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Alt 23.10.2020, 20:13   #41  
God_W.
Captain Rezi
 
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Zurück im Sumpf…



Titel: Swamp Thing: Das Ding aus den Sümpfen – Band 2 – Die Nacht der Fledermaus

Verlag: Carlsen Verlag (US: DC Comics)

Format: 112 Seiten im Paperback

Inhalt: The Roots of the Swamp Thing (Swamp Thing #6-10) & House of Secrets #92

Autoren: Len Wein

Zeichner: Berni Wrightson

Klappentext bzw. Angaben des Verlags:In einem geheimen Labor in den Sümpfen Floridas arbeitet der Wissenschaftler Alec Holland an einem Lebensserum, an dem auch das organisierte Verbrechen interessiert ist. Da Holland allerdings nicht bereit ist, sein Geheimnis preiszugeben, beschließt die Gangsterorganisation seine Liquidation. Nach einem Attentat torkelt Holland als lodernde Fackel in die Sümpfe. Doch durch das Serum verbindet sich Hollands Körper mit dem Sumpf und mutiert zu einem pflanzlichen Wesen mit dem hellwachen Geist eines Menschen. So beginnt Alec Hollands Odyssee durch die Abgründe der menschlichen Seele. Und noch immer ist ihm die Verbrecherorganisation auf den Fersen…

Len Weins und Berni Wrightsons SWAMP THING, zweimal verfilmt, gilt bereits als moderner Klassiker der Comic-Kultur.

Just my 2 cents:
An dem Motto “Never change a running System” ist schon was Wahres dran und so ist es wirklich eine gute Sache, dass auch der zweite Band um unseren grünen Sumpfling mit Len Wein und Berni Brightson vom gleichen Kreativteam wie die ersten Stories stammt. Der erste Trade begeisterte mich ja ziemlich, vor allem wegen der Bezüge zu klassischer Horrorliteratur und dem sehr stimmungsvollen Artwork. Was soll ich sagen, auch der zweite Satz an Geschichten zum meist Missverstandenen Spottbild eines Menschen steht dem ersten Band in nichts nach. Die Variationen klassischer Horrorelemente wurde wurden sachte zurückgefahren, vermutlich um zu starke Wiederholungen zu vermeiden und mehr Abwechslung zu bieten, dafür wurden viele Elemente großer Science-Fiction aufgegriffen, was ebenso gut zu Swamp Thing passt und sich genauso Atmosphärisch ins Gesamtbild einfügt.

Schon die erste Story Uhrwerk des Grauens weiß zu begeistern, auch wenn der Titel im Original als „A Clockwork Horror“ gleich um Längen cooler daherkommt, obwohl die Geschichte jetzt nicht wirklich was mit Kubricks Klassiker A Clockwork Orange zu tun hat. Vielmehr handelt es sich um eine Sci-Fi-Story, die zu Teilen als schöne Hommage an den Klassiker Westworld gesehen werden kann. Wobei, wenn ich recht überlege müsste der Film mit Yul Brynner ja ungefähr zur gleichen Zeit erschienen sein ?!? Egal, ist auf jeden Fall ein toller Einstieg in den Band, der die Geschichte nahtlos weiterführt.

Das Finale von A Clockwork Horror ebnet dann den direkten Weg nach Gotham City, wo Swampie seinen alten Freund Matt Cable und Arcanes Tochter retten muss. Natürlich kann so ein großer grüner Sumpfklumpen nicht einfach in der Metropole auftauchen, ohne die Aufmerksamkeit des Mitternachtsdetektivs auf sich zu ziehen. Das die erste Begegnung zwischen den beiden Alpha Männchen mangels Sprachbegabung auf Seiten des Sumpfdinges nicht ganz reibungslos verläuft, war ja abzusehen. Auf jeden Fall eines der charmanteren Cross-Over, unter denen, die ich bislang gelesen habe und vor allem nicht so „krampfhaft“ herbeigeführt, sondern sehr logisch aufgebaut.

Die dritte im Bunde – Das Grauen in Tunnel 13 – könnte direkt aus der Feder eines Arthur Conan Doyle entsprungen sein, lässt mein Klassiker-Herz wieder Sprünge machen und gipfelt in einem Lovecraftschen Finale erster Güte. Einfach wunderbar!
Bevor uns in Der Mann der nicht sterben wollte ein grausiges Wiedersehen mit einem totgeglaubten Widersacher erwartet, bei dem auch noch ganz nebenbei die Sklaverei in den Südstaaten mit abgehandelt wird, bekommen wir mit Das Wesen aus dem All nochmal eine volle Ladung Sci-Fi erster Güte, wo wieder mal klar wird, dass die schlimmsten Bedrohungen oft nicht von außen kommen, sondern unsere eigenen Vorurteile unser größter Feind sein können.

Als kleines Goodie finden wir ganz hinten im Band dann noch Swampies ersten Auftritt in der Popkultur mit dem One-Shot aus der 92sten Ausgabe von House of Secrets. Selbst damals schon sehr stilvoll erzählt wird schnell klar, weshalb man im Nachgang entschied Swamp Thing mit einer eigenen Serie zu ehren.

So vielversprechend wie es begann geht es auch im zweiten Band weiter und ich bin Feuer und Flamme für den großen Grünen. Die Geschichten wirken noch eigenständiger und abwechslungsreicher als im ersten Band und das Artwork ist durchweg gelungen. Extrem stimmungsvolle Zeichnungen, sehr dynamisch und abwechslungsreich präsentiert, mit vielen Details und unerwarteten Einfällen. Minimaler Wehrmutstropfen ist der erhobene Moral-Zeigefinger der an mancher Stelle allzu deutlich hervorragt, fast wie nach einer Marshal Bravestarr Folge (und jetzt bloß keine Hasskommentare, ich liiieeebe Marshal Bravestarr!). Etwas gewöhnungsbedürftig mag für den ein oder anderen sein, dass die Textfelder oftmals das beschreiben, was man in den Panels sowieso gerade sieht. Das ist bei älteren Comics aber häufig der Fall und entsprach einfach dem damaligen Stil. Bei vielen Franko-Belgischen Klassikern ist das nicht anders und mich stört es schon lange nicht mehr.

Meine Wertung: 9/10

Seid Ihr auch der Meinung, dass das zweite Set an Stories noch etwas eigenständiger und abwechslungsreicher wirkt als das Erste? Wie gefällt Euch der zweite Swampie-Band im Allgemeinen? Ich freu mich schon auf alles Weitere und bin auch schon mit dem Moore-Run gestartet.

VG, God_W.
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