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Alt 22.10.2020, 12:40   #37  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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Recht so?
Zitat:
Wonder Woman gegen Cheetah
(enthält Teile von US-Wonder Woman: The Cheetah)


Zum Inhalt

Nach einigen einleitenden Worten geht der Band gleich in die Vollen und präsentiert uns sechs Geschichten aus acht US-Heften. Wermutstropfen war für mich, dass gegenüber der US-Ausgabe "Wonder Woman: The Cheetah" zwei Hefte fehlten, die hierzulande - wenn ich das richtig recherchiert habe - Erstveröffentlichungen gewesen wären. Es fehlt das Flash-Crossover aus 2005 mit The Flash 219 und Wonder Woman 214. Da hätte ich im Gegenzug lieber auf Justice League 13, 14 verzichtet.

Gegönnt habe ich mir die HC-Ausgabe (siehe Abbildung), die auf 333 Exemplare limitiert ist. Die kommt mit einem matten Einband daher und gefällt mir so besser als irgendwelche Hochglanzvarianten. Nur das Motiv ist nicht ganz meines.

Die einzelnen Geschichten werden jeweils mit einer einleitenden Seite versehen, die kurz schildert wo die jeweilige Handlung einsetzt und mit welcher Version von Cheetah man es zu tun hat. Dazu gibt es kleine Infokästen zu den Machern der entsprechenden Hefte.

Nun aber zu den Storys.

Wonder Woman und Cheetah (Wonder Woman and The Cheetah) von William Moulton Marston und Harry G. Peter
erschienen in Wonder Woman (1942) #6 im September 1943


Während einer Benefizveranstaltung weckt die Aufmerksamkeit aller für Wonder Woman den Neid der jungen Priscilla Rich, die sich in die Arbeit des die Veranstaltung organisierenden Friedenskomitees eingebracht hat. Sie sabotiert einen Stunt der Amazone, die der tödlichen Falle nur knapp entkommen kann.

In der Folge entwickelt Rich, die von ihrem krankhaften Geltungsbedürfnis und Rachedurst zur Jägerin Cheetah mutiert, einen perfiden Plan um Diana zu schaden. Als dieser nicht aufgeht, lockt sie Wonder Woman in eine Falle, in der sie sich schließlich selbst verfängt.

In dieser Geschichte fällt der "schöne" Satz: "Oh, ich trage gern Handschellen.", der Ausdruck dessen sein dürfte, was man dem Wonder Woman-Schöpfer gerne mal vorwarf.
Ansonsten ist das klassischer Golden Age-Stoff, der sich bei aller Textlastigkeit dennoch richtig gut las. Hat mir gefallen.

Einmal Superschurke, wie bestellt! (One Super-Villain: Mail to Order) und Die Krallen von Cheetah (Claws of the Cheetah!) von Gerry Conway und José Delbo
erschienen in Wonder Woman (1942) #274 und 275


Als Wonder Woman ein Tankerunglück unweit der Chesapeake Bay verhindert, trifft sie auf Deborah Domaine, die einer Umweltschutzorganisation vorsteht. Die junge Frau ist die Nichte von Priscilla Rich und wird von Kobra zur Nachfolgerin ihrer verstorbenen Tante ausgebildet.

Als Rächerin des Lebens zerstört sie einen Staudamm und löst damit eine verheerende Katastrophe aus. Als es zur Auseinandersetzung mit Wonder Woman kommt, kann sie ihr das Lasso der Wahrheit abnehmen und entkommen.

Kurz darauf erfährt auch Diana, dass ihre ehemalige Gegnerin verstorben ist und bekommt eine Ahnung davon, wer deren Nachfolgerin geworden ist. An Bord von Debbie Domains Jacht kommt es erneut zu einer Auseinandersetzung. Als die Jacht mit einem Fährschiff kollidiert geht die neue Cheetah über Bord und bleibt verschwunden.

Mit diesem Zweiteiler wird ein Sprung von gewaltigen 37 Jahren gemacht und das Silver Age komplett übersprungen. Es geht damit direkt zur Nachfolgerin der ersten Cheetah und die Geschichte ist - wenn ihr mich fragt - recht gut gealtert und bildete den Auftakt zu einer längeren Storyline.

Cheetah wird hier als gnadenlose Killerin dargestellt, die im Kampf für das Leben selbst gewillt ist die Menschheit auszulöschen. Überhaupt ist die Tonalität bei allen weiterhin naiv anmutenden Storyelementen deutlich düsterer.

Das Blut der Gepardin (Blood of the Cheetah) von George Pérez
erschienen in Wonder Woman (1987) #9 im Oktober April 1987


Kurz nach dem Auftauchen von Wonder Woman interessiert sich die englische Archäologin Barbara Ann Minerva für die Amazone. Mit einem Trick versucht sie das Lasso der Wahrheit in ihren Besitz zu bringen, doch als sie dies in Händen hält, fliegt der Plan auf und enttäuscht wendet sich Diana von ihr ab.

Verwandelt zu Cheetah nimmt Minerva die Spur erneut auf und macht Diana ausfindig. Im Zweikampf zeigt sie sich als ebenbürtige Gegnerin, die Wonder Woman sogar verletzen und dem Lasso widerstehen kann. Erst als Julia Kapetalis, bei der Diana untergekommen ist, auf die Angreiferin schießt, versinkt diese im See und verschwindet.

Mit dieser Ausgabe sind wir bereits im legendären Pérez-Run angelangt, der die Geschichte Wonder Womans nach der Crisis on Infinite Earths neu definierte und nach Ansicht vieler mit zum besten gehört was DC zu bieten hat. Mit Barbara Ann Minerva wird die dritte Cheetah eingeführt, die man - von einem kleinen Intermezzo mit einem Sebastian Ballesteros einmal abgesehen - bis heute in dieser Rolle kennt.

Die Figur der Cheetah wird hier um die Verbindung zu einem Pflanzengott, dessen Früchte zu einer Metamorphose führen, erweitert.

Das Geheimnis von Cheetah (The Secret of the Cheetah) von Geoff Johns und Tony S. Daniel
erschienen in Justice League (2011) #13 und 14 im Dezember 2012 und Januar 2013


Die Justice League befindet sich in einer schwierigen Situation als es zu einem Kampf zwischen Wonder Woman und Cheetah kommt. Diana unterliegt und so beschließt das Team gemeinsam auf die Jagd zu gehen.

Im Kongo können sie Cheetah stellen, müssen jedoch all ihre Fähigkeiten und Kräfte bündeln um die unfassbar starke Gegnerin zu besiegen. Und selbst der Sieg scheint mehr ein Geschenk zu sein, denn vom Belle Reve aus nimmt Cheetah Kontakt nach außerhalb auf. Ihr Auftreten und die anschließende Gefangennahme scheinen Teil eines größeren Plans zu sein.

In dieser Version soll der Schnitt an einem alten Ritualdolch für die Verwandlung einer Frau in Cheetah verantwortlich zeichnen. Barbara Ann Minerva arbeitete zeitweise für ARGUS im Schwarzen Raum und begutachtete dort verwahrte Artefakte. Anders als bislang angenommen wurde postuliert, dass nicht Cheetah Barbara sondern die bösartig veranlagte Frau die Gottheit korrumpierte.

Der in dieser Geschichte angedeutete Plan kam dann im folgenden Heft zum Tragen.

Die Jagd (The Hunt) von John Ostrander und Victor Ibánez
erschienen in Wonder Woman (2011) #23.1 im November 2013


Nach ihrer Flucht aus dem Belle Reve führt der Weg von Cheetah nicht wie geplant zur Secret Society. Bevor sie sich mit den Wegbereitern des Crime Syndicates von Erde-3 trifft, will sie eine höchst persönliche Rechnung begleichen. Ihr dicht auf den Fersen ist Marshal Mark Shaw, der ihr an den Ort ihrer Entstehung folgt. Es handelt sich dabei um eine Lebensgemeinschaft von Frauen, die ihr Leben der Diana, der griechischen Göttin der Jagd, verschrieben haben.

Überraschend wird es zunächst für den Marshal, denn die Frauen hegen keinerlei Interesse daran von offizieller Seite beschützt zu werden. Ganz im Gegenteil, findet sich Shaw plötzlich in der Rolle der beute wieder als zur Jagd auf ihn geblasen wird. Als er kurz davor steht "erlegt" zu werden taucht Cheetah auf und fordert ihre einstige Mentorin zum Kampf. Als sie diese tötet, ist sie von ihrer Vergangenheit und ihrer Identität als Barbara Ann Minerva befreit.

In dieser Geschichte wird die Historie von Barbara Ann Minerva dahingehend näher beleuchtet woher ihre Bösartigkeit rührt und dass es mitnichten der Schnitt am Ritualdolch war, der zu ihrer Verwandlung führte.

Zwischenspiel (Interlude) von Greg Rucka und Bilquis Evely
erschienen in Wonder Woman (2016) #8 im Dezember 2016


Barbara Ann Minerva interessierte sich schon in jungen Jahren für die Sagen und Legenden um die Amazonen. Als Erwachsene geht sie allen Spuren nach um deren Herkunft zu ermitteln und ihre Existenz beweisen zu können. So findet sie eines Tages eine unbekannte Insel, von der sie annimmt, dass sich die Amazonen einst hierher zurückzogen. Doch findet sie am vermeintlichen Ziel ihrer Suche keine Spur der Gesuchten.

Mit Beginn der Rebirth-Ära krempelte Greg Rucka die Historie der Amazone in einer Weise um wie man sie bis dahin kaum kannte. So sollen die Amazonen schon ewig im Exil leben und Dianans Erinnerungen an viele Begegnungen seither nur Teil einer groß angelegten Täuschung sein. Das ist so verwirrend wie es klingt.

In diesem Heft erfahren wir die Geschichte bevor Barbara Ann Minerva zur Cheetah wurde und mit der Version aus den New 52 wird komplett gebrochen. Im späteren Verlauf der Rebirth-Ära wurde sie dann erneut mit dem Pflanzengott Urzkartaga vermählt, womit man sich wieder stärker am Pérez-Run orientierte.

Fazit:

Auf diese Veröffentlichung hatte ich mich mit der Ankündigung in der Halbjahresvorschau gefreut. Ein Blick auf die US-Vorlage versprach bei zehn enthaltenen US-Heften sechs deutsche Erstveröffentlichungen. Für mich ein echtes Kaufargument. Leider entschieden sich die Paninis dafür, zwei hefte wegzulassen. Die Wahl fiel dabei auf Hefte, die ich beispielsweise JL 13 und 14 klar vorgezogen hätte.

Die enthaltenen Geschichten bieten insbesondere eine Reihe von Erstauftritten der verschiedenen Cheetah-Versionen, so dass man zu diesen einen ganz guten Überblick erhält. Insofern kann man den Band sehr wohl als eine Art Cheetah-Anthologie betrachten, die die Wonder Woman Anthologie wunderbar ergänzt. Von der inhaltlichen Machart besteht durchaus eine Ähnlichkeit. Jeder Geschichte ist eine einleitende Seite mit Hintergrundinformationen vorangestellt, die sich auch zu den jeweiligen Autoren und Zeichnern auslässt. Und hier sind eine ganze Reihe namhafter Comicschaffender versammelt.

Für Fans der Amazone ist der Band eine lohnende Anschaffung. Allein schon wegen der Pérez-Nummer.
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