Ich sehe das anders. Im Roman ist klar, dass jemand, der etwas erzählt, auch lügen kann. In visuellen Medien wie dem Comic oder dem Film können Erzählungen in Form von Rückblenden eingesetzt werden. Wenn diese Rückblenden Erzählungen sind, können Sie natürlich genauso Lügen sein. Hitchcock hat das in "Die Rote Lola" so gemacht. Kevin Spacey hat uns in "Die üblichen Verdächtigen" das Blaue vom Himmel heruntergelogen.
Daher gilt für mich auch im Comic: Was jemand erzählt, kann eine Lüge sein. Rückblenden sind für mich nur Comic-typische Umsetzungen von Erzählungen von Personen, also können das ebenfalls Lügen sein.
Es gibt auch viele Beispiele von Filmen, bei denen ein Sachverhalt aus verschiedenen, sich manchmal widersprechenden Perspektiven erzählt wird (siehe Rashomon). Da ist immer klar: das, was man gerade sieht, ist die Erinnerung einer bestimmten Person, nicht unbedingt die Wahrheit.
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