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Alt 20.08.2020, 19:16   #13  
Peter L. Opmann
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Mir ist zuerst mal aufgefallen, daß das Cover nachbearbeitet wirkt. Allerdings keine schlechte Arbeit. Etliche der einzelnen Comicseiten saufen im Druck ab. Ich habe den Verdacht, daß Williams diese Ausgabe nach einem US-Heft nachdrucken mußte. Innen wurde aufs Retuschieren verzichtet.

Ich hatte hier nicht den Eindruck, daß die Action im Vordergrund steht. Vielmehr war ich erstaunt, was für ein Intrigenspiel Stan Lee aufzieht. Verwirrend, manchmal auch nicht ganz logisch, aber sehr wirkungsvoll. Wie hier die Masse manipuliert wird, hat mich an die sozialen Netzwerke erinnert. Die Leute sind schnell bereit, etwas zu glauben oder etwas zu verurteilen, wenn ihnen das ein Prominenter (hier hauptsächlich Captain America und Goliath) vorgibt. Selbst nachzudenken und sich bedächtig um ein eigenes Urteil zu bemühen, ist nicht angesagt. Ein wenig sehe ich auch Zustände im heutigen Amerika vorweggenommen, wenn die Söhne der Schlange die Karte Ausländerfeindlichkeit ziehen. Diese Dinge klingen allerdings nur an; diese Thematik aufzuarbeiten, ist mit einem 20-Seiten-Comic nicht wirklich zu schaffen. Aber es gab schon erheblich simpler gestrickte „Rächer“-Ausgaben.

Wie ist das eigentlich mit der Schwarzen Witwe? Ist sie irgendwann mal offizielles Rächer-Mitglied geworden? Zu Williams-Zeiten wohl nicht. Gut war jedenfalls der Einsatz von ihr und der Wespe am Ende des Hefts. Lee hat sich jedenfalls doch schon damals hin und wieder bemüht, Frauen nicht nur als hübsches, aber hilfloses Anhängsel einzusetzen.

Für mich eine gute Ausgabe mit erheblichen Abstrichen bei der Druckqualität. Und Don Heck meint, mal wieder eine Seite mit zehn Mini-Panels zeichnen zu müssen – immerhin ist es nicht die letzte Seite.
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