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Alt 07.08.2020, 11:10   #8  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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Zum Starman Omnibus Vol. 1 hatte ich mich mal ausführlicher geäußert.

Zitat:
Starman Omnibus #1
(enthält US-Starman 0, 1-16)

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris u.a.

Auf der ellenlangen Liste der Dinge, die ich schon immer einmal gelesen haben wollte stand der hochgelobte Robinson-Run an Starman ganz weit oben. Grund dafür ist zum Einen, dass Robinson einer meiner Lieblingsautoren ist (ich schätze seine Arbeiten an der Justice League und zusammen mit Johns an der JSA) und zum Anderen die eine Ausgabe, die ich bislang kannte - Starman 1.000.000, die eine kleine Perle innerhalb des Events ist. Letzten Monat war es dann soweit und es gab den ersten Omnibus von den Kollegen als Geburtstagsgeschenk.

Leider gibt es die Serie mit Ausnahme der One Million-Nummer nicht auf Deutsch und so brauchte ich für die Lektüre ein wenig länger zumal Herr Robinson nicht den einfachsten Schreibstil pflegt, jedenfalls dann nicht, wenn man nur über eher allgemeine Kenntnisse der englischen Sprache verfügt und mit vielen Anspielungen nichts anzufangen weiß. Damit mir für dieses Review nicht allzu viel entgeht habe ich eine zweite Lesung bereits hinter mir, die mir das ein oder andere dann doch klarer machte. So versuche ich erst einmal wiederzugeben was ich verstanden habe.



Ich bin nun alles andere als ein Kenner der Starman-Serien, strenggenommen kenne ich den Charakter nur als Teil der JSA und aus diversen Gastauftritten, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann erhielt Opal City mit diesem Run erstmals so etwas wie ein Gesicht. Dazu tragen auch die vielen Nebenfiguren bei, genannt seien hier an erster Stelle The Shade, die Polizistenfamilie O´Dare oder die geheimnisvolle Charity mit ihrem Fortunes & Forbidden Tales, die Jack Knight und den Leser mit ihren Visionen künftiger Abenteuer anfixt. Auch gelingt es Robinson selbst kleinsten Randfiguren Leben einzuhauchen in dem er sie nicht nur einmal auftauchen lässt. Ob nun die Freaks, die Jack erneut besucht (und teilweise auch mehr), Sadie Falk auf die er zweimal zu oft traf oder auch Frankie Soul, Sohn eines weiteren Schurken, dessen Rückkehr gegen Ende angedeutet wird. Selbst die Rothemden und vorläufigen "One-Hit-Wonder" bekommen eine kleine Geschichte und tragen so zur atmosphärischen Dichte bei.

Was Robinson nach eigener Aussage ebenfalls gelingt, ist die Verbindung der Geschichte aller Starmen miteinander. Dies beschränkt sich nicht allein auf die Familie Knight und ihr Erbe sondern umfasst eben auch Mikaal Tomas und (ganz kurz angespoilert) den totgeglaubten Will Payton. So wirkte der Serienauftakt für mich nicht im Ansatz wie ein Neustart. Ich hatte von Beginn an das Gefühl in etwas einzutauchen, das es schon sehr lange gibt und das es an Komplexität mit den Hintergründen der Ikonen Batman, Superman und Wonder Woman aufnehmen kann.

Optisch ist die Serie auf den ersten Blick dermaßen 90er, das muss einem nicht gefallen. Wer die aktuellen Nachdrucke zum Beben und NML vor Augen hat, weiß was ich meine. Gefallen hat mir der Look, den Tony Harris Opal City verleiht, dennoch. Die Stadt ist historisch gewachsen und wirkt wie eine gelungene Mischung aus Moderne und 20er-Jahre. Jederzeit hat man das Gefühl, dass ein Al Capone oder John Dillinger um die Ecke kommen könnte und so passt die Optik wunderbar zur Geschichte, die ebenfalls eine Verbindung zwischen gestern und heute zu schaffen versucht. Passend ist dazu auch die düstere Farbgebung, die Opal City ein wenig in Richtung Gotham rückt. Im umfangreichen Nachwort schreibt Robinson nochmal, dass er den Zeichner explizit danach ausgesucht hat ob er einen solchen Look zeichnen kann. Ein wenig Unterstützung bekam Harris bei der #14, die von einem halben Dutzend Zeichner zu Papier gebracht wurde sowie von Teddy Christiansen und Matt Smith, die jeweils die #6 und #11 komplett übernahmen.

Ich habe sogar noch eine Möglichkeit gefunden einen kleinen Blick in den Omnibus zu werfen -> (hier gab es mal eine) Vorschau.

Soweit es mich betrifft ist es Robinson gelungen einem Helden, der irgendwie immer dabei war, ein Gesicht zu verleihen und von einer eher blassen Figur zu einem interessanten Charakter zu entwickeln. Insofern hat mich dieser Omnibus voll überzeugt. Erwähnenswert ist auch der umfangreiche Begleittext von Robinson, der sich recht ausführlich auf den Leserseiten der Hefte und im Nachwort über die Serie (und vieles andere...) auslässt.

Der zweite Omnibus kommt für den nächsten Geburtstag auf die Wunschliste.
https://www.paniniforum.de/index.php...09#post1876009

Da zu teuer gab es irgendwann einmal den dritten (im HC) zu einem unverschämt günstigen Preis. Zu dem habe ich mich noch nicht geäußert. Der bestätigt aber das, was ich grundlegend zum ersten geschrieben habe.

Das Compendium habe ich vorbestellt.
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