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Alt 27.07.2020, 10:27   #2418  
pecush
Geisterjäger
 
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Wächter des Tages - Nochnoi dozor

Werbemäßig gerne als russische "Herr der Ringe"-Variante bezeichnet, bietet die Verfilmung des Romans von Sergei Lukjanenko doch eine etwas andere Geschichte. Und auch nicht wirklich eine Romanverfilmung: Denn der Film greift nur die Handlung des ersten Teils des ersten Buchs auf (mittlerweile gibt's 6 Bände und einige Kurzgeschichten, ich bin nach dem 4. Roman aber ausgestiegen).
Erzählt wird eine recht klassische Geschichte des Kampfes zwischen Licht und Dunkelheit, die im Prolog dargestellte Schlacht zwischen den beiden Mächten erinnert dann auch auch "Herr der Ringe", danach kommt aber ein Zeitsprung ins Russland der 90er Jahre, wo der Protagonist Anton vorgestellt wird - ein junger Mann, der erkennt, dass er ein "Anderer" ist und auf der Seite des Lichts (der Wächter der Nacht) für das Gleichgewicht zwischen den Mächten sorgt. Vampire, die sich einen kleinen Jungen vorknöpfen, und eine verfluchte Frau bringen dieses Gleichgewicht aber ganz ins Wanken.
Optisch überzeugt der Film, und er bietet durchaus interessante Effekte. Ein sich überschlagender Wagen gab es vier Jahre später nochmal bei "The Dark Knight" - ob das die Inspiration vielleicht aus Russland kam?
Erzählerisch ist das Ganze aber nicht ganz so ausgefeilt. Sequenzen sind zum teil zu kurz, um der Handlung folgen zu können, und wenn man die Bücher nicht kennt, kommt man mit den Nebencharakteren auch nicht unbedingt zurecht. So ist "Bär" (ein weiterer "Wächter der Nacht") eine belanglose Nebenfigur, die im Buch viel mehr Wertigkeit hat. Auch Kostja, Antons Nachbar, bekommt nicht die Bedeutung zu, die ihm - vor allem im weiteren Verlauf der Reihe - zusteht. Ich glaube, man versteht diesen Film nur, wenn man die Bücher gelesen hat.
7/10
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