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Alt 26.07.2020, 21:52   #2656  
God_W.
Captain Rezi
 
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The Boys 5 – Gnadenlos Edition



Der vorletzte Band über die knallharten Boys und ihren Kampf gegen verantwortungslos agierende Superhelden ist mit satten 428 Seiten ein ordentlicher Brocken geworden. Garth Ennis nutzt jede Seite um die immer spannender werdende Story voranzutreiben. Die Lage zwischen den Boys und den Seven spitzt sich mehr und mehr zu, der Homelander schmiedet im Geheimen finstere Pläne. Hughie ist noch immer auf einer Art Selbstfindungstrip, findet so nach und nach aber auch so Einiges über die bislang komplett im Dunkeln liegenden Vergangenheit des Butchers heraus.

Apropos Vergangenheit, das ist allgemein ein großes Thema im fünften Band der Gnadenlos-Edition, erfahren wir doch endlich wie das alles mit Vaught American und den ersten Superhelden los ging. All das verknüpft Garth Ennis geschickt mit realen Ereignissen wie der Schlacht in den Ardennen, oder Kampf im La Drang Tal. Da ich sowieso ein kleines Faible für Kriegsgeschichten hege haben mich diese Passagen besonders gefesselt.

Aber auch der Rest des Bandes ist auf dem gleichen, enorm hohen Niveau des Vorgängers anzusiedeln. Mit Gewaltspitzen und abgedrehten WTF-Momenten wird natürlich auch wieder nicht gespart, aber auch tragische und geradezu traurige Momente geben sich mit respektlosem Humor die Klinke in die Hand. Eine faszinierende Mischung, die stets fesselt, erneut viel Charakterentwicklung bietet und absolut heiß auf das große Finale macht.

9/10



Hellboy Band 18 – Hellboy und die B.U.A.P. 1955



Auch 1955 hatte Big Red alle Hände voll zu tun. Los geht es mit Naturgeheimnis, einer kurzen Horror-Story die mal wieder zeigt was alles passieren kann, wenn Laien mit okkulten Mächten rumspielen. Hätte direkt auch eine Hellblazer-Story sein können.

Okkulte Spionage heißt das Herzstück und somit auch die umfangreichste Story des Bandes. Die enorm coole und spannende Spionagegeschichte, die auf einer abgelegenen Karibikinsel spielt, hat neben einem Gamera-artigen Riesenschildkrötenmonster auch ein wiedersehen mit dem schon früher für Verheerungen sorgenden Enkeladit zu bieten.

Verbrannte Erde: Böse Orte überdauern die Zeit. Diese Erkenntnis muss auch Hellboy in dieser klassischen, aber grandios inszenierten Horror-Story machen. Und hey, es gibt Dinos!

Drei knackige Hellboy-Stories die mal wieder allerbeste Pulp-Unterhaltung bieten und einfach nur Spaß machen.

8/10





Titel: Spawn Origins Collection – Band 14

Verlag: Panini (US: Image)

Format: 380 Seiten im großformatigen Hardcover

Inhalt: US-Hefte #164-178

Autoren: David Hine

Zeichner:
Bing Cansino; Brian Haberlin; Lan Medina; Philip Tan; Geirrod van Dyke

Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
1992 ließ der legendäre Autor und Zeichner Todd McFarlane seinen Kult-Antihelden Spawn auf die Welt los – danach war nichts mehr so wie zuvor.
Al Simmons, ein Agent der Regierung, war von einem Kollegen ermordet worden. Nachdem er in den Tiefen der Hölle wieder zum Leben erweckt wurde, kehrte er als Spawn-Krieger auf die Erde zurück und beschützte fortan die Obdachlosen in den dunklen Gassen New Yorks – immer auf der Suche nach Spuren seiner Vergangenheit. Allmählich lernte er, die außergewöhnlichen Kräfte zu bändigen, über die er nun verfügte, und gleichzeitig begann er zu begreifen, auf was er sich eingelassen hatte – und was er dafür aufgeben musste.

In Spawn Origins 14 taucht Al Simmons tief in die Vergangenheit ein. Er besucht sein Elternhaus, begegnet seinen Brüdern und erfährt mithilfe der Hexe Nyx mehr über einen alten, tückischen Plan, den der Dämon Mammon geschmiedet hat. Und in dem Simmons’ Familie schon seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle spielt!

Just my 2 Cents:
Es wurde mal wieder Zeit für eine weitere Packung Spawn, und die wird diesmal komplett von Autor David Hine geliefert. Ich fan schon, dass er am Armageddon-Arc in Spawn Origins Collection 13 einen guten Job gemacht hat, denn er bringt im Vergleich zum Toddster wirklich frischen Wind mit rein und traut sich auch den Satus Quo mal aufzugeben und wirkliche Veränderungen anzugehen.

US-Heft #164 – Heimkehr
Los geht es mit einem One-Shot, der vielen vielleicht vom Inhalt her nicht ganz so schmeckt, werden doch nicht nur die großen familiären Probleme, die Familie Simmons aktuell plagen thematisiert, nein auch die Vergangenheit von Al Simmons wird näher beleuchtet was familiäre Aspekte angeht. Dabei kommt der große Held nicht so gut weg wie vielleicht gedacht, so manch finsterer Fleck seiner Seele wird beleuchtet, die vermeintlich weiße Weste beschmutzt und das heldenhafte Image ganz schön angekratzt. Harter Tobak!

US-Heft #165 – Mandarin-Spawn
Ganz starkes, vor rund 1.000 Jahren im fernen China angesiedeltes Grusel-Fantasy-Märchen mit klassischen Motiven wie herzlosen, hübschen Frauen, entstellten aber gutmütigen Wesen und einer Geschichte voll blutiger Schlachten und gnadenloser Rache.

US-Hefte #166-168 – Die Stimme im Schacht Teil 1-3
Wow, hier wird mal wirklich richtiger Horror geboten. Was in diesem gruseligen Mietshaus so alles abgeht kann einem wirklich einen Gänsehautschauer über den Rücken jagen, und das beginnt schon auf der ersten Seite. Sehr interessant ist der kühle und äußerst realistisch anmutende Zeichenstil, Sam & Twitch (fast nicht erkannt) sind auch mal wieder am Start und zum Finale zeigt ein alter, blaugesichtiger Bekannter, dass er noch immer für den ein oder anderen Schrecken gut ist. Knaller, den man schön in eine Serie packen könnte!

US-Heft #169 – Voodoo Child
Ich liebe New Orleans, den Charme und diese ganz besondere Atmo, die die Stadt versprüht sowie diesen alten, düsteren und etwas unheimlichen Voodoo-Hokuspokus, der da oft in der Luft liegt. Das kombinieren wir jetzt noch mit der jungen, hübschen Hexe Nyx, die sowieso zu meinen liebsten Spawn-Charakteren gehört und schon haben wir ein spitzenmäßiges Spawn-Heft.

US-Hefte #170-173 – Die Geschichte dreier Brüder 1-4
Und wieder eine starke, vierteilige Horror-Story gewürzt mit ordentlich Tragik und ganz viel Schuld und Sühne. Mittendrin die beiden Dämonen Abbadon und Zabraxas, die wir ja schon kennenlernen durften. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich Brian Haberlins Artwork gut finde oder nicht, aber irgendwie faszinierend ist es schon.

US-Hefte #174+175 – Gunslinger Spawn 1+2
Für mich ein absolutes Highlight in der bisherigen Spawn-Geschichte! Spawn im wilden Westen, obercool und mit grandiosem Artwork! Offenbar wurden diese genialen Bilder ebenfalls von Brian Haberlin geschaffen, was er hier aber für einen Stil an den Tag legt ist eine wahre Augenweide! Den aktuelleren Covern nach zu urteilen gibt es in spätestens in Heft #310 ein Wiedersehen mit dem Revolverträger mit dem markanten Hut. Ich find’s so geil!

US-Hefte #176+177 – Das Monster in der Seifenblase 1+2
Eine übernatürliche Serienkiller/Rache-Story mit Horroreinschlag und Nerdbezug, also popkulturellem Einschlag. Toll geschrieben, hätte meines Erachtens auch eine prima Akte-X-Folge abgegeben. Einzig der Bruch durch den Wechsel des Zeichenstils mitten in der Story zwischen den beiden Heften hat mich ein wenig gestört. Aber hey, dafür ist meine Nyx wieder mit dabei. ��

US-Heft #178 – Der wandelnde Tote
Zum Abschluss noch eine creepy Vampirgeschichte mit klassischem Einschlag und interessanter Sichtweise. Ach ja, und mit Nyx.

Wieder ein fetter Band der von vorne bis hinten grandios zu unterhalten weiß! Die häufigen Wechsel der Zeichenstile können zwar etwas unruhig wirken, passen im Großen und Ganzen aber zu den jeweiligen Stories. Die bieten diesmal enorme Abwechslung und ein ganz breites Portfolio. Von Asien bis in den wilden Westen, von der Jahrtausendwende rund um das Jahr 1.000 bis in die Neuzeit (2008) wird so Einiges abgedeckt. Sau stark!

Meine Wertung: 8,5/10


Wie gefällt Euch David Hine an Spawn? Noch mehr Spawn Gunslinger Fans hier? Haben Euch die häufigen Zeichner und Stilwechsel in dem Band auch ein wenig gestört?



Dracula (Alberto Breccia)



Na das war ja was! Nach Breccias Lovecraft-Adaptionen hatte ich ehrlich gesagt eine recht werkgetreue Dracula-Adaption in klassischem Stil, vielleicht sogar in Schwarz/Weiß erwartet. Weit gefehlt! Ganz anderer Stil, grellbunt, angereichert mit Anspielungen auf Superheldencomics und reichlich grandiosem Humor. Gegen Ende schwingt der Ton dann nochmal drastisch um und wir erleben einen gegen das Regime auflehnenden, anklagenden Befreiungsschlag der vom wahren Mut eines ganz großen Künstlers zeugt! Sehr schön auch, dass Carlsen hier mit dem Vorwort von Carlos Sampayo und den zwei Seiten über Breccias Lebenslauf bei der Einordnung der Umstände für so Laien wie mich hilft. Hebt das Werk im Kontext auf eine deutlich höhere Schiene, was mir ansonsten vielleicht entgangen wäre.

8,5/10

VG, God_W.
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