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Alt 24.07.2020, 09:03   #24  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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In der Anfangsphase von Perry Rhodan standen ganz klar Gründung und Aufbau des Solaren Imperiums im Vordergrund. Da war es ein Überlebenskampf der Menschheit in einem Weltall voller Feinde, die die Emporkömmlinge kleinhalten, wenn nicht gar vernichten wollten, Dass dieser Überlebenskampf mit militärischen Mitteln geführt wurde kam dann Ende der 60er - wen wundert´s - nicht mehr so gut an. Die Faschismusvorwürfe, die auch in einer berühmt-berüchtigten Ausgabe des Monitors "verarbeitet" wurden, zeugen allerdings von einer bestenfalls oberflächlichen Fehlinterpretation. Autoren wie Clark Darlton, Kurt Brand, William Voltz oder H. G. Ewers derartiges Gedankengut zu unterstellen ist schlicht bösartig und infam. Und auch der Vergleich mit dem Landser (die heißen jetzt Weltkrieg) trifft IMO nicht zu.

Mit den 500ern übernahm dann William Voltz vom erkrankten K. H. Scheer die Exposeführung. Auf die Dekonstruktion des Solaren Imperiums folgte eine Phase der Erforschung des Weltalls, die schliesslich in die Entwicklung des Zwiebelschalenmodells mit höheren Wesenheiten und dem Moralischen Kode als eine Art DNA des Universums/der Universen mündete . Der Bogen "Peace and Love" wurde dann allerdings auch deutlich überspannt und die Serie driftete in den 1200ern stark ins Esoterische ab.

Es folgte dann mit den Zyklen um Cantaro und Linguiden (die beide sehr unterschiedlich geraten sind) das große Reinemachen gefolgt von der Feldhoff-Ära. Die baute auf dem kosmologischen Modell, das Voltz entworfen hatte auf und verband das Forschungselement mit groß angelegten Auseinandersetzungen. Die Zyklen um die Große Leere und Thoregon hatten zwar ihre Längen (es waren die Bände 1600 - 2199), ich würde die aber als eine der besten Phasen der Serie bezeichnen. Vielen war Feldhoffs Geschichtsschreibung allerdings zu dystopisch.

In der Post-Feldhoff-Ära habe ich zwar noch lange durchgehalten, die von Uwe Anton gestalteten Zyklen Stardust (basierend auf den Ideen des viel zu früh verstorbenen Robert Feldhoff) und Neuroversum fand ich allerdings bestenfalls ermüdend. Und so stieg ich Mitte der 2700er aus als das neue Expo-Duo Vandemaan/Montillon nicht in der Lage war mir binnen eines Jahres zu vermitteln welcher Art die Geschichte ist, die sie mit dem Zyklus um das Atopische Tribunal erzählen wollten. Den Wiedereinstieg bei Band 3000 habe ich dann auch nach etwa 10 Heften schnell abgebrochen, weil der nicht ansatzweise das war, was ich mir erhofft hatte und die arg bemüht wirkende Verzögerungstaktik zum Zyklusstart derart nervtötend war, dass ich keine Lust hatte auf die Auflösungen zu warten. Auf viele Antworten warten die Leser mit aktuell Band 3075 wohl noch immer. Dafür springen aber viele Altleser wegen des gefakten Todes von Gucky im Karree.

Wen der Umfang der Serie abschreckt, sollte sich einen Zyklus (in der Regel umfassen die 100 Hefte) rauspicken, der ihm von der Grundthematik her gefallen könnte.
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