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Alt 20.04.2020, 15:50   #1263  
pecush
Geisterjäger
 
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Beiträge: 7.355
Jetzt hab ihr euch in den vergangenen Tagen so schön über Bewertungen ausgelassen, da wühle ich mal drei Filme raus, denen ich nur ein paar Gnadenpunkte geben kann.

Die 7 goldenen Vampire
Hammers kläglicher Versuch, Horror und damals angesagte Martial-Art-Filme zu kombinieren. Eine durchweg schwache Mischung: John Forbes-Robertson als Dracula ist nur wenige Minuten zu sehen, bevor er einen asiatischen Wirtskörper übernimmt. Zum Ende „entkleidet“ er sich wieder für wenige Wimpernschläge und in einem ganz schwachen Effekt. Lee hatte auf so einen Auftritt verständlicherweise keine Lust, sein „Nachfolger“ ist aber eine vor allem optische Fehlbesetzung. Cushing verkörpert wie immer wacker den Van Helsing, bringt aber keinen Stil in dieses Werk. Und neue Akzente setzt der Film nicht: Ein Empfang, bei dem Van Helsings Sohn (synchronisiert von Sky DuMont) seinen ersten größeren Auftritt hat, findet in den typischen Innenraum-Kulissen ab, wie man sie in jedem alten Hammer-Film sieht. Und die Rückblende in eine asiatische Legende verdeutlicht den Graus noch mehr: Die Figuren rennen mit nervigem Gegrunze durchs Bild – dazu spielt die bewährte Hammer-Gruselmusik. Wenn man schon neue Wege gehen will, sollte man das auch konsequent machen. Aber auch das Ende bleibt gewohnt kurz und abgehackt.
Für Musik, Cushing und den fehlenden Lee, der schlau genug war, im Sarg zu bleiben:
2/10

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett
Mit Krimi hat das Ganze nix zu tun, weiß auch die von Edith Hancke verkörperte Titelfigur am Ende. Stattdessen serviert Franz Antel (weitere Filme mit tollen Titeln: "00Sex am Wolfgangsee", "Frau Wirtin bläst auch gern Trompete") ein schlagerlastiger Verwechslungsspaß mit Heinz Erhard und Harald Juhnke, die auf einer einsamen Insel ein wenig spannendes Abenteuer zwischen Diebstählen und amourösen Verwicklungen erleben müssen. Deutsches Kinoniveau der 60er-Jahre, schwach gealtert. Dank Erhards Reimen („Das Berühren der Figuren mit den Pforten ist verboten“) tuts immerhin niemandem weh.
4/10

Zärtliche Chaoten
Man muss wohl mit den „Supernasen“-Filmen von Mike Krüger und Thomas Gottschalk aufgewachsen sein, um diesem Schwachsinn eine Chance geben zu können. Drei Männer - neben Gottschalk hier Helmut Fischer und Michael Winslow - suchen den Mann, der ihre Gespielin geschwängert hat. "3 Männer und 1 Baby" in der deutschen Variante mit keinerlei Spannung und wenig Witz. Viele Zoten, keine Schauspielleistung. Amüsant ist nur Piere Brice, der sich als Winnetou persiflierte (wenn man bedenkt, wie er sich Jahre später über „Schuh des Manitu“ aufgeregte, bekommt zumindest diese Passage ihren Reiz). Zudem gibts recht lustige Cameos von Torhüter Jean-Marie Pfaff und Hans-Georg Panczak (Luke Skywalkers deutsche Stimme, der aber besser spricht als spielt). Für die Nachwelt reicht das alles nicht. Lieber nochmal "Die Einsteiger" gucken.
2/3
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