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Alt 24.02.2020, 16:21   #479  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor, Marvel Comic-Sonderheft # 1

Erscheinungstermin: 1980

Originalausgabe:
1) Thor # 158

Story-Titel:
1) Wie es begann

Original-Storytitel:
1) The Way it was!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee



Nun kann ich mich etwas kürzer fassen, denn dieses Heft ist bereits als Williams-„Thor“ # 1 erschienen, und ich habe es zu Beginn dieses Threads schon einmal besprochen. Aber nach der Lektüre von rund 75 „Thor“-Ausgaben kann ich diesen Band etwas besser einordnen. Hinzu kommt, daß die Frage, die der Protagonist aufwirft, in der nächsten Ausgabe beantwortet wird. Condor hat hier einen guten Griff getan, denn der Zweiteiler paßt gut in dieses 48seitige Sonderheft.

Thor kehrt also vom Beinahe-Ragnarök auf die Erde zurück. Als Dr. Blake stattet er wohl erstmals seit Monaten seiner Arztpraxis wieder einen Besuch ab. Da verständlicherweise inzwischen auch der letzte Patient das Wartezimmer geräumt hat, kann sich Blake einer Frage widmen, die ihn schon lange beschäftigt: Ist er Thor, oder ist er Don Blake, der sich nur zu Zeiten in Thor verwandelt? Er hätte seinen Vater Odin fragen können, als er noch in Asgard war. Stattdessen erinnert er sich, wie er erstmals zu Thor wurde (praktischerweise im ersten „Thor“-Abenteuer in „Journey into Mystery“ # 83 geschildert, das hier nochmal abgedruckt wird). Das beantwortet aber die Frage noch nicht, deshalb werden wir Leser auf die Fortsetzung vertröstet.

Marvel hat ja ganz gern zu Reprints gegriffen, wenn es Produktionsprobleme gab (etwa ein Zeichner die deadline nicht einhalten konnte) oder wenn eine Serie schlecht lief, aber nicht sofort eingestellt werden sollte (siehe „X-Men“). Hier scheint die Sache aber etwas anders zu liegen – dieser Nachdruck, damals rund sechs Jahre alt, wird gezielt beworben (vorsichtshalber weist Stan Lee darauf hin, daß viele Leser sich den Reprint gewünscht hätten). Jack Kirbys Inker war Joe Sinnott, der inzwischen zu den „Fantastischen Vier“ gewechselt ist. Das Inking unterscheidet sich deutlich von dem von Colletta; das aktuelle Artwork besticht freilich durch die fantastischen Elemente – einen Thor, der durchs Weltall schwebt, das märchenhafte Asgard mit seinen skurrilen Bewohnern (in zwei ganzseitigen Panels ausgebreitet). Kirby beginnt hier mit der durchgehenden Verwendung großformatiger Panels. Mit Ausnahme einer Seite gibt es nur noch zwei Panelreihen mit drei bis vier Bildern. Das setzt sich so in „Thor“ # 159 fort, wo Blake eine Antwort auf seine Frage erhalten wird. Wir werden sehen, ob sich damit am Serienkonzept etwas Entscheidendes ändert.

An der Condor-Ausgabe negativ aufgefallen ist mir der seitenfüllende Artikel in der Heftmitte. Hajo F. Breuer versucht dem Leser wortreich klarzumachen, daß man durch Lektüre dieses Comics etwas für seine Bildung tun kann, weil man sich damit in der nordischen Mythologie besser auskennt als ein Universitätsdozent. Nebenbei erzählt Breuer, was in den Williams-Ausgaben geschehen ist – die damals nicht mehr auf deutsch erschienenen Ausgaben scheint er nur rudimentär zu kennen. Die Übersetzung von Breuer scheint dagegen recht gelungen (ich habe nicht Wort für Wort verglichen).

Geändert von Peter L. Opmann (24.02.2020 um 18:08 Uhr)
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