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Alt 12.02.2020, 10:53   #594  
B.P.Taskfield
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Zitat:
Zitat von Mathew Beitrag anzeigen
Anna Mein Lieblingsfrauenname und ein Film von Luc Besson.

Habe schöne Bilder und gute Unterhaltung erwartet, bekommen und als Bonus noch eine verschachtelte Story und gute Dialoge bekommen.

Hätte tatsächlich auch als Black Widow Origin durchgehen können (sag ich jetzt mal als jemand der kaum Black Widow Comics gelesen hat)


Empfehlung! Besser als Atomic Blonde, und den fand ich auch schon gut....
Ich habe ihn nicht ganz so gut in Erinnerung und würde ihn auch nur eingeschränkt empfehlen. Das mit der Black Widow Origin hatte ich aber auch sofort im Kopf.

Hier mal meine Review aus dem Kadaver-Forum:
Zitat:
Zitat von mir selbst
Gestern in der Sneak Preview Anna von Luc Besson

Handlung:
Die Wunderschöne Anna wird vom KGB angeworben ausgebildet und als Top-Killer eingesetzt. Dank ihrer Tarnidentität bei einer Pariser Model-Agentur kann sie ihre Ziele überall auf der Welt ausschalten. Doch sie ist nicht glücklich damit und sucht den Ausstieg.
Dann wird auch noch die CIA auf sie aufmerksam...

Bemerkung:
Es ist praktisch der fehlende Black Widow-Film.
Okay, wo fange ich an? Am besten bei der Titel-gebenden Anna (btw. ja, es ist schon wieder so ein nichtssagender, schwer googlebarer Titel, die ich ja so liebe. Irgendwann kommt noch ein Film mit dem Namen "und" raus...). Okay, Anna. Sie wird verkörpert von dem russischen Top-Model Sasha Luss. Kling doch eigentlich perfekt, oder? Nein. Ein Top-Model ist nunmal keine Schauspielerin, und das wird hier deutlich. Die Model-Szenen spult sie standesgemäß perfekt ab. Aber wenn es an Emotionen geht, dann hakt es. Das wird besonders in den nicht wenigen Dialog-Szenen deutlich. Generell spielt sie die Rolle so unterkühlt, dass es mir schwer viel da mitzufiebern. Zumal ihr auch alles gelingt. Und wenn sie dann einen Witz reißt wirkt das Out of Place. Von den anderen Schauspielern - allen voran einer frierenden KGB-Agentin Hellen Mirren - wird sie gnadenlos an die Wand gespielt.
Und dann ist Anna in diesem eigentlich sehr geerdeten und real wirkendem Agenten-Thriller der Super Soldier, der noch so großen Gegnerhorden gewachsen ist. Das ist aus 2 Gründen unglaubwürdig. Zum einen passt es wie gesagt nicht zu der sonst seeehr geerdeten Story. Und zum anderen hat Sasha Luss den Körperbau eines Reisigbesens. Jemandem, der bei 1,80m 35kg wiegt traue ich einfach nicht zu gleichzeitig eine ganze Hundertschaft von Sowjetischen Polizisten auszuschalten. Auch wenn es an das Bekämpfen von 40 gut ausgebildeten und bewaffneten Bodyguards geht hat unsere blondierte Stabheuschrecke nur mäßig Probleme und behält dennoch die Oberhand. Die Kampf-Choreografie sieht aber jedes mal geil aus. Teils kreativer Waffeneinsatz und sehr brutal.
Die Romanzen hätte ich in diesem Film auch nicht zwingend gebraucht. Während die mit dem russischen Alex noch sehr organisch wirkt ist die mit Cillian "tote Makrele" Murphy einfach nur aufgesetzt. Letzteren kann ich in Filmen generell nicht so haben. Der guckt mit seinen unfokussierten Augen immer so, als sei ihm grade mitten im Dialog eingefallen dass sein Bügeleisen noch an ist und er sich nun lebhaft vorstellt wie seine Villa abbrennt.
Ein Weiterer Kritikpunkt: der Erzählstil mit den Rückblenden. Zuerst zündet es, aber es wird wirklich inflationär verwendet. Dabei läuft es immer nach dem gleichen Schema. Anna manövriert sich in eine heikle Situation wo man denkt "oha, wie soll sie denn da wieder rauskommen?". Schnitt, Schwarzblende, 6 Monate vorher, es wird klar, dass es alles so von Anna geplant war. Jedes mal die gleiche Masche. Außerdem reißt des Zuschauer immer aus der spannenden Situation raus. Als dann zum Ende hin an einer wirklich spannenden Stelle plötzlich wieder ein "3 Monate zuvor" kam gabs im Kinosaal ein gemeinschaftliches genervtes Aufstöhnen. Das hab ich so auch noch nicht erlebt.

Also, fand ich den Film jetzt schlecht? Nein, das auch nicht. Er war spannend und bietet einiges fürs Auge (neben den Kampf-Choreos auch die ständigen Kostümwechsel von Sasha Luss, wobei jeder seinen Fetisch finden wird ). Aber irgendwie wirkt es unrund. Großteils ist es Agenten- teils Polit-Thriller. Doch die Hauptperson kann das nicht tragen. Da wird dann mit (zugegen schönen) Actionszenen aufgefüllt.
Nach dem anschauen hatte ich dann das Gefühl Luc Besson habe sich etwas in Sasha Luss (die er auch schon bei Valerian besetzt hat) verliebt und hatte haufenweise Setpieces im Kopf, wie sie in den verschiedensten Kostümen Männern tötet. Das hat er dann mit einem noch rumliegenden Drehbuch eines Agententhrillers gemixt und fertig: Anna.

Fazit:
Guckt ihn euch ruhig an, wenn euch die Thematik interessiert. Ist auf keinen Fall so ein Ärgernis wie Valerian.
6,5/10 Tellerscherben

lg Task
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