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Alt 03.02.2020, 22:07   #410  
Damian
DC Fanboy
 
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Beiträge: 11.817
Game of Thrones, Staffel 8 Achtung, Text enthält massive Spoiler

Es hagelte ja massiv Kritik, in meinen Augen vollkommen zu Recht. Nach dem Rewatch sehe ich viele Dinge ein wenig anders. Ich werde das mal Punkt für Punkt abarbeiten.

Es gäbe generell keine generell keine Story oder Charakterentwicklung mehr.

Das ist auch nicht mehr notwendig. Die Geschichte ist erzählt, die Charaktere sind dort, wo sie hin sollten, auch Entwicklungstechnisch. Die 8 Staffel bildet ein großes Finale. Kein Kritikpunkt mEn.

Schwere taktische Fehler bei der Verteidigung Winterfells.
Das bleibt leider ein schwerer Fail. Da hätte man sich mal ein bisschen mit mittelalterlichen Schlachten und Taktiken auseinandersetzen müssen, was man offenbar nicht getan hat.

Melisandre ist letztlich verschwendet.
Sehe ich komplett anders. Es ging nie darum, die Schlacht zu gewinnen, sondern darum, die Horde des Nachtkönigs so lange aufzuhalten, bis dieser sich zeigt und versucht, Bran umzubringen.

Ashas Rückeroberung der Eiseninseln.
Da bin ich komplett bei der Kritik, Dies in nur einem Satz zu erwähnen ist sträflich.

Unnötige Tode von Mormont und Greyjoy.
Auch das sehe ich anders. Die Schlacht fordert ihren Tribut, der Tod dieser beiden Charektere gehört dazu, ebenso wie der von Lyanna Mormont, auch wenn dieser cringy as fuck inszeniert war.

Der finale Kill von Aria.

Da kochten damals die Gemüter hoch. Meins auch. Schaut man sich aber die gesamte Entwicklung Arias an, merkt man, dass es von Beginn an so vorgesehen war. Ihr Schicksal war es nie, Sersei zu töten. Sowohl der Herr des Lichts als auch der Gott ohne Gesicht wählten Aria zu genau diesem Zweck aus. Ihre ganze Entwicklung läuft auf eben diesen Punkt hinaus.

Mangelhafte technische Komponenten
Viele kritisierten damals, die Schlacht wäre zu dunkel und man würde nichts erkennen. Das kann ich nicht bestätigen. Ja, es ist dunkel, aber es ist halt Nacht. Das flappsige Statement der Macher, dann wären wohl die Endgeräte falsch eingestellt war vielleicht unglücklich, aber zutreffend. Ich hatte jedenfalls keine Probleme.

Der Tod des zweiten Drachen
Wie man es auch dreht und wendet, das war nicht schlüssig und selten dämlich. Die Erklärung der Macher, Daenerys hätte in dem Moment einfach die Existenz der eisernen Flotte Eurons und der Skorpione vergessen, ist ebenso dreist wie lächerlich.

James Rückkehr nach Königsmund.

So sehr ich auch damit nicht einverstanden bin, da Jame imo der Charakter mit der größten Entwicklung der Serie ist, so nachvollziehbar ist diese Entscheidung, leider. Es ist ganz simpel. Jame liebt Sersei. Und wenn er sie nicht retten kann, dann stirbt er mit ihr. Er ist nicht der Erste Mensch der so dämlich handelt und wird auch nicht der letzte sein.

Daenerys Heer
Wir sehen in der Schlacht um Winterfell, wie fast alle Dothraki in ihrem hirnlosen Sturmangriff vernichtet werden. Da kehren vielleicht eine Handvoll zurück. Die Unbeflekten haben zwar nicht so viele Opfer, aber es bleiben deutlich weniger übrig, als da beim Sturm auf Königsmund zu sehen sind.

Das Massker von Unbefleckten und Dothraki an Unschuldigen
Hat man die Serie aufmerksam verfolgt, absolut nachvollziehbar. Ich sehe hier keinen Widerspruch. Das Reitervolk hat seit jeher gemordet, vergewaltigt und geplündert, warum sollten sie es diesmal anders machen? Die Unbefleckten sind Soldaten, die in ihrem Leben nie etwas anderes gelernt haben, als den Feind zu vernichten. Und wie wir gelernt haben, ist Essos wesentlich gnadenloser als Westeros. Da wird der besiegte Feind vernichtet, basta. Bis auf den letzten Mann.

The Battle of Clegans
Wurde von vielen als unspektakulär und langweilig empfunden. Sehe ich auch jetzt noch so. Ich weiss nicht, was man da hätte anders machen können, aber vor dem Hintergrund der großen Schlacht wirkt der irgendwie nichtig. Der Buthund hätte auch gerne überleben können.

Daenerys Amoklauf
Kommen wir zum wohl strittigsten Punkt: Daenerys wird zur skrupellosen Mörderin. Sie wird von Beginn an als Fanatikerin dargestellt und steigert sich im Serienverlauf mit steigender Macht (wie das irre Despoten halt so machen) immer mehr in den Wahn hinein, der Zweck heiligt die Mittel. Sie rechtfertigt ihr Tun (auch dies machen Despoten so) mit einem edlen Ziel. Und dafür darf man über Leichen gehen. Am Ende hat Daenerys ein alles oder nichts Situation. Sie steigert sich in einen Vernichtungswahn und geht dabei über Unschuldige. Vor Jon versucht sie es ja später noch zu rechtfertigen. Man Muss für das große Ganze auch Opfer bringen.
Zugegeben, es passiert recht plötzlich und schnell, aber keineswegs so, dass man es nicht nachvollziehen könnte.

Bran als König von Westeros

War für mich damals schon die einzig logische Wahl.

Bronn als Meister der Münze

Ähm ja.. was? Naja, lasse ich mal als Scherz seitens der Macher durchgehen. Fanservice geht über Schlüssigkeit.

Ich persönlich würde als Kritikpunkt noch angeben, dass mit das am Ende alles zu schnell ging. Zu viele Fragen bleiben offen. Da merkt man, dass man die Serie möglichst schnell zu Ende bringen wollte.

Insgesamt sehe ich die Staffel jetzt wesentlich milder, als ich es nach der Erstsichtung der Fall war.

7/10

Es lohnt sich tatsächlich, alle Folgen mal am Stück zu gucken, da manche Sachen nun in einem anderen Licht erscheinen, die man so evtl. nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass wir hier eine Serie haben, die im audiovisuellen Bereich schlicht Top (gefällt mir teilweise sogar besser als LOTR) ist und erzählerisch gegen Ende nachlässt, aber nicht wirklich so mies wird, wie es allgemein hingestellt wird. Ein re-run lohnt sich auf alle Fälle.
Bemerkenswert ist, dass hier alle Staffeln ab 16 sind. In den 80ern hätte man fast jede Folge sofort auf den Index gesetzt.

Geändert von Damian (03.02.2020 um 23:26 Uhr)
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