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Alt 02.01.2020, 14:50   #48  
Peter L. Opmann
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Wie ich sehe, habe ich hier meinen Senf noch nicht dazugegeben.

Das Problem der Digitalisierung besteht für mich darin, daß damit eine mehrtausendjährige kulturelle Entwicklung abgebrochen und teilweise zerstört wird. Freunde und Bekannte sagten mir früher oft: "Schmeiß doch all dein Papier weg - das gibt's jetzt alles im Internet." Aber das stimmt nicht. Vieles gibt's überhaupt nicht, anderes ist nur gegen Bezahlen oder mit Paßwort zugänglich. Oder ich muß immer wieder den Schritt einer geänderten Technologie mitgehen. So werden viele Inhalte nach und nach verloren gehen. Je länger ich das Web beobachte, desto weniger kann ich mir vorstellen, mich von Büchern, Comics oder sonstigen Dokumenten zu trennen. Oder nicht mehr in Bibliotheken zu gehen.

Für mich würde auch das Argument eine Rolle spielen, daß das, was ich mir gedruckt aneigne, leichter aufzunehmen ist und sich besser einprägt. Aber ich gebe zu, daß das eine Frage der Prägung ist. Wäre ich 30 Jahre jünger, dann würde mir das digitale Lesen sicher auch normal vorkommen, und ich fände das Lesen in Büchern komisch.

Bemerkenswert finde ich jedoch, was ich in der Fanzineszene wahrnehme: Junge Leute, die ihre Comics komplett digital zeichnen und gewohnheitsmäßig im Internet veröffentlichen, haben dennoch sehr oft den Wunsch, ihre Werke mal gedruckt zu sehen. Auch für sie ist offenbar ein Druckwerk letztlich das einzig Wahre.
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