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Alt 07.12.2019, 12:32   #307  
Phantom
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Kommentar (zu Crack[a]jack Jackson): (...) Da fehlt unserem jungen Rezensenten die historische Dimension...
Na ja, Crackajack, da tut man Dir jetzt unrecht; aus Deinen Posts schließe ich, dass Du ungefähr genauso alt bist wie ich. Und das ist nicht mehr so jung.

Ich verstehe das, dass man auch noch der staunende Junge vor dem Bonbonladen bleiben muss. Mir geht das so, wenn ich mir z.B. heutzutage Nachdrucke von Zeitungscomics kaufe, und natürlich auch, wenn ich in den Comics blättere, die ich Ende der 70er Jahre gekauft habe (da weiß ich fast bei jedem Heft noch genau, wann und wo ich das bekommen oder erworben habe). Ich weiß dann zwar, dass Kauka in den Taschenbüchern die francobelgischen Funnies total verhunzt hat, und trotzdem finde ich die immer noch gut. Ich kann auch in den meisten Marvel Superbänden blättern und mich freuen, ohne über die Plausibilität der Stories nachzudenken, weil dabei eben alte Erinnerungen mitschwingen.

Neue Superheldencomics lese ich aber seit fast 40 Jahren nicht mehr. Mich interessiert das einfach nicht mehr, wenn irgendwelche Fantasy-Figuren in seltsamen Kostümen aufeinander einprügeln [ja, ich weiß, ich vereinfache unzulässig; es gibt sicher auch sehr komplexe Superheldenserien, aber die Freizeit ist eben sehr beschränkt, und ich kann ohnehin nur einen Bruchteil der Sachen lesen, die mich viel mehr interessieren]. Mich haben auch noch nie reine Action-Filme interessiert. Macht ja nichts, die Interessen sind eben verschieden.

In diesem Thread habe ich mir vorgenommen, die Thor-Hefte, die bei Williams erschienen sind, mitzulesen und aus heutiger Perspektive zu betrachten. Dabei finde ich eben einerseits interessant, welche Strategie Williams verfolgt hat, welche Fehler in der Produktion gemacht wurden (Übersetzungsfehler, vertauschte Sprechblasen usw.), und andererseits finde ich spannend, wie Lee und Kirby die Serie in den 60ern entwickelt haben.

Da lege ich heute einfach andere Kriterien an als als kleiner Junge. Man merkt eben, wenn mitten im Heft die Ideen ausgegangen sind, wie ein bestimmter Konflikt aufgelöst werden könnte, und dann plötzlich eine neue "Kraft" eingeführt wird (also z.B.: am Ende eines Kampfes wird der Bösewicht mit mentaler Kraft ins Weltall geschleudert - warum gab es dann überhaupt den Kampf, hätte man den Bösewicht dann nicht gleich ins All schicken können?). Wie bei einem Krimi, wenn im letzten Kapitel eine neue Figur eingeführt wird, die dann der Mörder ist. Ist ja legitim, Zielgruppe waren kleine Jungs, die sich solche Fragen nicht stellen. Aber heute klappt es bei mir nicht, da einfach drüber wegzusehen.

Bei Amazing Spiderman sind mir diese Logik-Lücken kaum aufgefallen. Es liegt wohl einfach daran, dass Thor "falsch" angelegt wurde: ein Gott, der beinahe allmächtig, unverwundbar, unbesiegbar ist, was soll man mit so einer Figur nach ein, zwei Jahren anfangen? Und diese Kloppereien finde ich heute auch sehr fade. Bei Spiderman oder den Fantastischen Vier gab es dann immer noch ironische Sprüche während der Kämpfe; bei Thor fehlen die völlig, alles ist immer ganz ernst und pathetisch.
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