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Alt 10.08.2019, 21:38   #144  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 76 und 77
(= Der mächtige Thor 38)

Erscheinungstermin: 1/2/1977

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 120

Story-Titel:
1) Mit dem Hammer in der Hand!

Original-Storytitel:
1) With my Hammer in Hand…!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Dies ist eine Übergangsausgabe. Hier werden einige Handlungselemente zu einem Ende geführt und neue Fäden gesponnen. Thor repariert seinen Hammer, bringt die Nornensteine nach Asgard, wobei er noch auf der Erde einen von ihnen verliert (die Konsequenzen bleiben noch im Dunkeln); Odin revidiert das Ergebnis des Gottesurteils, während Loki seinem Aufpasser, dem Magier Ularic, entflieht; Thor findet auf der Erde die Praxis seines anderen Ichs Don Blake verlassen vor (was das bedeutet, werden wir ebenfalls erst später erfahren); Loki aktiviert den Absorber, mit dessen Hilfe er nun Thor endgültig vernichten will. Erst beim nächsten Mal wird es also mit Thors Duell mit dem Absorber richtig weitergehen.

Es ist eine Episode, die ihre Wirkung aus kleinen Details bezieht. Thor sucht ein Stahlwerk in Pittsburgh auf, um seinen beschädigten Hammer zu richten. Kirby arbeitet hier mit einer Fotomontage. Später, bei Odin, legt Thor ein gutes Wort für Loki ein: er könne nicht anders, als böse zu sein. Dennoch soll Loki bei Ularic bleiben, er setzt den Magier jedoch mit einem Betäubungsgas außer Gefecht, das er heimlich zusammengebraut hat. Wir sehen aber nun nicht gleich, daß Loki seinen nächsten heimtückischen Plan in die Tat umsetzt, sondern verfolgen Thor, der, zurück auf der Erde, darüber rätselt, warum seine Praxis verschlossen und seine Sprechstundenhilfe Jane Foster verschwunden ist. Zu allem Überfluß taucht sein Vermieter auf und fordert die rückständige letzte Monatsmiete – ein Stück Marvel-Realismus.

Thor will die Rächer um Hilfe bitten, stellt aber fest, daß seine Kumpels Eiserner, Gigant und Wespe gar nicht mehr dabei sind. Den Neuen, Falkenauge, Quecksilber und Scharlachhexe, traut er nicht so recht und läßt nur Grüße an Captain America ausrichten. Parallel zu dieser „Thor“-Ausgabe erschien Williams-„Rächer“ # 20. Kurz bekommen wir eine erblondete Jane Foster zu sehen, die in einem Zimmer irgendwo in New York offenbar festgehalten wird. Ein unbekannter Mann legt ihr die Hand auf die Schulter und fordert sie auf, Don Blake zu vergessen. Durch einen Zauber bringt Loki inzwischen den Absorber, der als Heliumwolke durchs Weltall wabert (siehe "Thor" # 33), auf die Erde zurück. Thor überlegt gerade, ob er durch einen Fernsehauftritt Jane auf sich aufmerksam machen oder ihren Aufenthaltsort herausfinden könnte. Da fällt eine gelbe Kugel vom Himmel – Thor direkt vor die Füße. Heraus kommt der Absorber und greift Thor sofort an – Cliffhanger.

Obwohl diese Ausgabe, wie gesehen, kein richtiges Thema hat, ist sie spannend. Stan Lee hätte hier die Auseinandersetzung zwischen Thor und Loki vorläufig beenden können, aber Loki ist inzwischen als Figur aufgebaut, die unablässig daran arbeitet, Thor zu Fall zu bringen und den Thron von Asgard zu besteigen. Eigentümlich ist nur, daß all die Skrupel, die ihn beim Vernichter befallen haben (daß nämlich beim Tod Thors der Verdacht auf ihn fallen und er ebenso mit dem Tod bestraft werden könnte) hier keine Rolle zu spielen scheinen. Nun vertraut er offenbar darauf, daß niemand darauf kommen wird, daß er für die Rückkehr des Absorbers verantwortlich ist. Vielleicht hat Thor auch deshalb Odin erklärt, daß Loki einfach böse sein muß. Na, mal sehen, wie die Sache weitergeht. Zugunsten von Inker Vince Colletta wäre zu sagen, daß er weiter besser wird. Trotzdem kommt er an gute Kirby-Inker wie Chic Stone oder Joe Sinnott nicht heran.


Geändert von Peter L. Opmann (11.08.2019 um 07:34 Uhr)
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