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Alt 28.04.2017, 16:51   #271  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Ein Fall für zwei (ZDF 1981 und 1982)
Die erste Collector's Box enthält die Pilotfolge und die nächsten elf Folgen (# 1-12).

In den letzten Jahren haben ich letzten Folgen mit Matula und Dr. Lessing gesehen, aber in Erinnerung geblieben sind sie mir nicht. Dazu liefen sie zu routiniert über die Mattscheibe, zu glatt und schnörkellos.
Ich habe mich in erster Linie darüber gefreut, daß der Schauspieler Claus Theo Gärtner nicht arbeitslos war, sondern ein einigermaßen geregeltes Einkommen hatte. Ich habe es ihm gegönnt.

Deswegen bitte ich um Rücksicht: Was mich in erster Linie interessiert, ist in etwa die erste Hälfte der 300 Folgen mit Matula an der Seite von Dr. Renz und Dr. Frank.
Selbst heute wirkt die Serie innovativ: Bei den meisten Krimiserien legt der Pilotfilm ja das Muster fest, an dem sich dann alle weiteren Folgen orientieren. Karl-Heinz Willschrei ignoriert diese Regeln und zieht sein eigenes Ding durch: Bis sich Renz und Matula eingespielt haben, vergehen zehn Folgen. In der Episode um die Ausreißerin (gespielt von Julia Biedermann) fährt Renz den obdachlosen Matula in den letzten Minuten zu seiner neuen Wohnung - für mich endete dort die Intro der Serie.
G. Walt schreibt für den Zauberspiegel:
Zitat:
Hauptmerkmal der Serie sollte es sein, dass in keiner Folge auch nur ein einziger Schuss fiel. Unmöglich auf diese Art und Weise dramaturgisch anspruchsvolle und spannende Krimis zu produzieren. Man hielt dieses gesetzte Ziel deswegen auch nicht lange durch. Bereits nach wenigen Folgen ballerte es auch in "Ein Fall für Zwei".
Patrick Macnee dachte ja so ähnlich: Mr Steed verzichtete selbst auf Schuß- und Feuerwaffen, auch wenn die Gegner hochgerüstet waren. Ein heller Kopf und gute Körperbeherrschung schlugen Mit Schirm, Charme und Melone die übelsten Gauner und Gangster.
Die ersten zehn Folgen könnten abwechslungsreicher kaum sein. Obwohl die Episoden locker verzopft sind, gleichen sie meiner Ansicht nach klassischen Anthologieserien wie Brian Clemens' Thriller oder den Serien, in denen Alfred Hitchcock den Host gegeben hat. Ich glaube, die könnten heute noch im Kino als Double Feature oder Triple Feature funktionieren.

Aus meiner Sicht gleichen die ersten Staffeln verfilmten Kurzgeschichten oder Novellen. Heute sehe ich sie in derselben Liga wie die Serie nach Roald Dahls bitterbösen Geschichten - oder der Serie nach Kurzgeschichten von William Somerset Maugham. Die wurden ja mit Dieter Laser quasi mit einer stehenden Hauptfigur gedreht.
Georg P. merkt auf Die Krimihomepage an:
Zitat:
Bereits 1977 entstand der Probefilm "Der Erbe", um zu sehen, ob das Duo Matula/Renz harmonierten. Erst später wurden der Pilotfilm und sieben weiteren Episoden gedreht.
Für mich ist Ein Fall für zwei deshalb eine Serie aus den 1970ern. Und einige der ersten Fälle haben meiner Meinung nach das Zeug, um Klassiker zu werden, die auch jüngere Generationen auf den Geschmack bringen können.

Geändert von Servalan (01.05.2017 um 15:01 Uhr)
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