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Alt 13.11.2014, 18:03   #528  
Aaricia
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Auch wenns nichts mit Comics zu tun hat

Der "Hässliche" und der Bandit: Eli Wallach ist tot

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Der "Hässliche" und der Bandit: Eli Wallach ist tot

Von Markus Lippold

Sein Gesicht hat sich Millionen Kinogängern eingeprägt: Ob als Tuco in "Zwei glorreiche Halunken" oder als Don Altobello in "Der Pate III" - Eli Wallach spielte selten die Helden, meist die Gangster. Nun ist der Oscar-Preisträger 98-jährig gestorben.

Er spielte Gangster, Verbrecher und Taugenichtse. Es waren nicht die Heldenrollen, in die Eli Wallach schlüpfte, es waren die Gegenparts, die fiesen Charaktere. Und doch, oder gerade dadurch wurde der Schauspieler zum Star, der bis ins hohe Alter auf der Bühne und vor der Kamera stand. Am Dienstag ist Eli Wallach 98-jährig gestorben, wie die "New York Times" unter Berufung auf seine Tochter berichtete.

1915 als Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer in New York geboren, trat Wallach schon als Jugendlicher in Schulaufführungen und vor der Kamera in Erscheinung. Nach einem Geschichtsstudium und dem Einsatz im Zweiten Weltkrieg hatte er 1945 sein Broadway-Debüt, dem viele weitere Bühnenrollen folgten. 1951 wurde er mit einem Tony Award für seine Rolle in dem Stück "Die tätowierte Rose" von Tennessee Williams ausgezeichnet.

Proteste wegen "Baby Doll"

Es war jedoch das Kino, mit dem Wallach einem breiten Publikum bekannt wurde und seinen internationalen Durchbruch feierte. Sein Debütfilm "Baby Doll - Begehre nicht des anderen Weib" von Elia Kazan, nach einem Drehbuch von Tennessee Williams, löste 1956 in den USA heftige Proteste aus. Wallach spielt darin einen sizilianischen Einwanderer und Pflanzer, der eine verheiratete, minderjährige Frau verführt.

1960 spielte Wallach in "Die glorreichen Sieben" den Banditen Calvera, der mit seiner Bande mexikanische Bauern terrorisiert und dem sich die sieben Titelhelden entgegen stellen. Im gleichen Jahr spielte er an der Seite von Marilyn Monroe, Clark Gable und Montgomery Clift in "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" von John Huston. Zu seinen weiteren Filmen zählen "Lord Jim", "Wie klaut man eine Million?", jeweils an der Seite von Peter O'Toole, "Die Gräfin und ihr Oberst" und "Jeder Kopf hat seinen Preis".

Bis Ende der 70er Jahre spielte Wallach in etlichen Abenteuerfilmen mit, vor allem aber in Western wie "Das war der wilde Westen", "Vier für ein Ave Maria" mit Terence Hill und Bud Spencer, dem Italowestern "Zwei wilde Companeros" und "Stetson - Drei Halunken erster Klasse" (eine von Wallachs seltenen Hauptrollen).

Der "Hässliche"

Seine wohl berühmteste Rolle hatte Wallach als Tuco in "Zwei glorreiche Halunken" an der Seite von Clint Eastwood und unter der Regie von Sergio Leone. Er spielt in dem Film einen zwielichtigen Mexikaner, genannt "Der Hässliche", der sich zusammen mit dem "Blonden" (Eastwood) auf die Suche nach einem Goldschatz macht, immer den Killer Sentenza (Lee Van Cleef) im Nacken. Der Streifen gehört zu den bekanntesten Western der Filmgeschichte.

Einen weiteren bekannten Auftritt hatte er 1990 in "Der Pate III" als Don Altobello, dem Gegenspieler des von Al Pacino dargestellten Mafiabosses. Zu dieser Zeit trat Wallach nur noch selten vor die Kamera. Dennoch überraschte er das Publikum bis ins hohe Alter mit Auftritten in Fernsehen und Film, etwa in "Glauben ist alles!" an der Seite von Edward Norton und Ben Stiller, "Mystic River" von Regisseur Eastwood, "Liebe braucht keine Ferien" mit Kate Winslet, "Der Ghostwriter" von Roman Polanski und "Wall Street: Geld schläft nicht" von Oliver Stone. Zudem hatte er Gastauftritte in TV-Serien wie "Law and Order" oder "Emergency Room".

Wallach war ein Verfechter des Method Acting und gehörte neben Elia Kazan, Marlon Brando und anderen zu den Gründungsmitgliedern des Actor's Studio. 2010 wurde er mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
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