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Alt 17.07.2014, 16:13   #2  
Burma
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Am 17.7.2014 erneut eine Drittelseite in der Süddeutschen Zeitung (Print) über Hayao Miyazaki, diesmal von Christoph Neidhart
Zitat:
Fliegen lernen
Eine Begegnung mit Hayao Miyazaki, dem großen alten Meister des japanischen Zeichentrickfilms
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"Wie der Wind sich hebt" ist vielleicht Miyazakis persönlichster Film, obwohl sein Jiro eine historische Figur ist. Horiskoshi hat Kampfflugzeuge für die japanische Marine konstruiert, unter anderem den "Mitsubishi Zero" für die Kamikaze-Einsätze. "Wie der Wind sich hebt" ist seine filmische Biographie, die mit seiner plötzlichen Erkenntnis am Ende des Zweiten Weltkriegs schließt, dass er Mordwaffen konstruierte, mit denen seine Welt zerstört wurde. Dabei wollte er doch nur die besten Flugzeuge bauen.
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Miyazaki kommt von der anderen Seite. Mit der Generation seiner Eltern ist auch sein Jiro stolz auf die technischen Errungenschaften Japans - aber erst 1945 erschüttert über seine Verbrechen. "Als Japaner bin ich mit Schamgefühlen darüber aufgewachsen", so Miyazaki. "Erst mein Film "Mein Nachbar Totoro" von 1988 verhalf mir zur Wiederentdeckung des Japanischen in mir." Dabei frage er sich oft, ob Japan nach der Öffnung 1868 "keinen anderen Weg zur modernen Zivilisation hätte gehen können, als Korea zu annektieren und in China Krieg zu führen. Dieses Land hatte zuvor 260 Jahre lang keinen Krieg gegen das Ausland geführt."

Der sanfte, alte Rebell, als der Miyazaki in Japan gilt, zieht eine Parallele zur Gegenwart. Nach der Katastrophe von Fukushima hat er lautstark gegen die Atomkraft demonstriert. Aber die Regierung mache weiter. Und die meisten Japaner machten mit, obwohl sie eigentlich keine AKWs mehr wollten.
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Geändert von Burma (17.07.2014 um 16:26 Uhr)
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