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Alt 26.04.2005, 13:56   #5  
L.N. Muhr
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der text aus der ostsee-zeitung:
http://www.ostsee-zeitung.de/mantel_...39333138.phtml

da PW-geschützt, hier der erschienene text:

Zitat:
München/Rostock (OZ) Sie war die Stimme von Entenhausen. Erika Fuchs, geboren am 7. Dezember 1906 in Rostock, war jahrzehntelang Chefredakteurin der „Micky Maus“. Vor allem aber ist sie als Übersetzerin bekannt geworden. Ihre lebendigen Übertragungen Duckscher Sätze ins Deutsche sind Kulturgut geworden.

Dabei hatte sie mit Comics eigentlich gar nichts am Hut. Geboren 1906 als Erika Petri, wuchs sie in Rostock und später in Kleinstädten in Schlesien und Pommern auf. Sie bekam eine strenge bürgerliche Erziehung, in der sie mit den Klassikern der deutschen Literatur vollgestopft wurde. Studiert hat sie Kunstgeschichte, zog nach der Promotion nach Schwarzenbach in Franken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übersetzte sie zuerst für den „Readers Digest“. In Stuttgart lernte sie Disney-Mitarbeiter kennen, die gerade über die Veröffentlichung von deren Comics in Deutschland verhandelten. Einige Seiten zur Probe übersetzt – und sie wurde engagiert. Ab 1951 war Erika Fuchs die allererste Chefredakteurin der frisch gegründeten „Micky Maus“.

Erika Fuchs machte aus den manchmal drögen Sätzen der amerikanischen Vorlagen funkelnde Kleinode. Jedem Entenhausener schrieb sie eine eigene Sprache auf den Leib. Onkel Dagobert wurde zum situiert sprechenden Herren. Donald hielt sein geknicktes Ego aufrecht durch pompöse Übertreibungen. Legendär ihre Lautmalereien wie „Seufz“ und „Grübel“. Ins Sprachgut ging auch ihr Satz ein „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, das Motto Daniel Düsentriebs.

Wie kaum eine andere hat Erika Fuchs die deutsche Sprache geprägt. Obwohl sie sich ab 1988 weitgehend vom Übersetzen zurückzog, erscheinen ihre Texte nach wie vor regelmäßig als Nachdrucke in der „Micky Maus“. Am letzten Freitag verstarb sie 99jährig in ihrem Haus in München.
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