Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07.09.2012, 15:06   #2098  
michidiers
Mitglied
 
Benutzerbild von michidiers
 
Ort: Oldenburg
Beiträge: 3.059
Nach einer kleinen Pause melde ich mich wieder, diesmal mit einem ganz aussergewöhnlichem Comic und einem noch aussergewöhnlicherem Buch:

Moga Mobos 100 Meisterwerke



Ein nettes Experiment wagten die Redakteure mit dieser Ausgabe. Sie beauftragten einhundert deutsche mehr (oder auch weniger) bekannte Comickünstler (Kleist, Kreitz, Fil u.a.) mit der Darstellung eines literarischen oder filmischen Meisterwerkes auf nur einer Comicseite mit acht Bildern, und ohne Text.

Herausgekommen ist ein Mix von witzigen Interpretationen von „Der Name der Rose“ über „Don Quichotte“ bis „Warten auf Godot“. Die größte Herausforderung ist hier sicher das Herausfinden und Nachvollziehen eines Inhaltes, besonders dann, wenn man die Handlung des Originals nicht kennt. Während sich bei der einen Seite sofort ein „Aha-Effekt“ einstellt, werden mir auf anderen Seiten der Inhalt und die Intention der bisweilen kryptischen Kritzeleien mir als Leser wohl auf ewig verborgen bleiben.

und

Schöne neue Welt
Aldous Huxley



Zitat:
Die schöne neue Welt, die Huxley hier beschreibt, ist die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft »im Jahre 632 nach Ford«, einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück. In dieser vollkommen »formierten« Gesellschaft erscheint jede Art von Individualismus als »asozial«, wird als »Wilder« betrachtet, wer - wie einer der rebellischen Außenseiter dieses Romans - für sich fordert: »Ich brauche keine Bequemlichkeit. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. Ich will Sünde!«
Diese Zukunftsutopie aus den 30er Jahren stand schon lange auf meinem Wunschzettel. Nach der Lektüre des Comic(meisterwerkes) „Das verbotene Glück“ von Griffo/van Hamme ( http://www.sammlerforen.net/showpost...postcount=2086 ) hatte ich mich dazu entschlossen, mir dieses Buch endlich zu Gemüte zu führen.

Huxleys beunruhigende Version einer eventuellen Zukunft weist die Ängste einer Zeit auf, die geprägt ist von Krieg und der beginnenden Technologisierung der Erde und Gesellschaft.

Teilweise mit einer nach dem heutigen Verständnis von Technologie ist das Buch in der Beschreibung der technischen Hintergründe zwar etwas naiv, schürt aber dennoch bei mir in Zeiten der Datenerfassung, Google und Facebook doch ein gewisses Unbehagen. Freier Sex, freie Drogen, Fühlfilme (wie im Buch) . Würde es heute reichen, um uns ruhigzustellen? Sicher nicht. Aber wenn wir schon vom Babyalter an dahingehend manipuliert worden sind, damit das höchste Glück gefunden zu haben? Was wären wir dann? Eine glückliche Masse von manipulierbaren Menschen? Oder sind wir es schon längst, wenn wir das Internet anklicken?

Fragen über Fragen… wie zu sehen ist, werfen gute Bücher mehr Fragen auf, als sie beantworten!
michidiers ist offline   Mit Zitat antworten