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Alt 23.06.2012, 12:41   #1103  
Horatio
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Die deutsche Prägung und das soziale Erscheinungsbild Bretzelburgs scheinen mir eher hierher zu rühren:

Ruritanien (s. "Der Gefangene von Zenda" von Anthony Hope, 1894) ist lt. Wikipedia ein fiktives "deutschsprachiges, katholisches Land mit einer absoluten Monarchie und tiefgreifenden sozialen Konflikten" ("ein unfähiger, autokratischer König, Polizeiüberwachung vermuteter subversiver Elemente und eine Gesellschaft, die tief gespalten ist in arm und reich") und man darf es sich zwischen Sachsen und Böhmen liegend vorstellen.
Ruritaniens Hauptstadt Strelsau ist lt. engl. Wikipedia sehr wahrscheinlich der Stadt Hof in Bayern (aha: Bierkrüge) nachempfunden.

Es "begründete" eine eigene Literaturgattung und wurde auch im Comic schon referenziert, u. a. bei Tim und Struppi (König Ottokars Zepter), Suske und Wiske (Ulla und Peter: Wie Pankwitz König wurde), Fix und Foxi (Freistaat Lupoland, von Vlado Magdic), auch Doctor Dooms Heimatland Latveria in Die Fantastischen Vier geht darauf zurück.
Das Land Freedonia im Film "Die Marx Brothers im Krieg" lässt sich ebenfalls auf Ruritanien zurückführen und sein Konflikt mit seinem Nachbarland Sylvanien könnte auch als Inspiration für die Ereignisse in "QRN ruft Bretzelburg" gedient haben.

(Ich empfehle hierzu die entsprechenden Wikipedia-Seiten, dt. u. engl.)

All dies scheint mir schon viele Inspirationsquellen für Gregs und Franquins Fantasie geboten zu haben – durchaus vorstellbar ist aber, dass sie zusätzlich die Ostblock-Realität der Sechziger ergänzend für Gags und Parodien nutzten.

Geändert von Horatio (23.06.2012 um 12:55 Uhr)
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