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Alt 16.06.2012, 22:36   #8  
Peter L. Opmann
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Wenn's erlaubt ist, weise ich auf meinen Bericht über die "Spider-Man"-Ausstellung hin:

http://www.titel-magazin.de/artikel/...sstellung.html
Zitat:
Spider-Man Ausstellung
14.06.2012
Als Wertanlage nicht zu empfehlen

Eines der Plakate des Internationalen Comic-Salons 2012 in Erlangen zierte der US-Superheld Spider-Man. Er feiert gerade 50. Geburtstag. Die Heftserie wurde daher mit einer eher kleinen, aber bemerkenswerten und gut besuchten Ausstellung gewürdigt, die auch ANDREAS ALT besucht hat.

Amazing Fantasy war eine kurzlebige Comic-Book-Serie des US-Verlags Marvel. Vor 50 Jahren schrieb Marvel-Redakteur Stan Lee mit ihr Geschichte, indem er in der letzten Ausgabe, der Nummer 15, eigentlich gegen den Willen des Verlegers den Superhelden Spider-Man einführte, der zu einer der berühmtesten Figuren dieses Genres wurde.

Kurator Klaus Schikowski, ein Kölner Comic-Fachjournalist, zeigte auf der Empore des Erlanger Kongress-Saals, was die daraus entstandene Serie The Amazing Spider-Man ausmacht: eine schier endlose Folge von Comic-Heften – mehr als 680 sind in USA bis heute erschienen, plus diverse Nebenserien. Um alle Hefte zu zeigen, hätte es vermutlich den gesamten Kongress-Saal benötigt.

In einer Vitrine lagen zwei Ausgaben von Amazing Fantasy #15 als Sinnbild der Probleme eines Comic-Sammlers. Diese Hefte – eines restauriert und dadurch fast wieder im Originalzustand; das andere so, wie es im Sommer 1962 gekauft wurde, und mit einigen Zustandsmängeln behaftet – sind jeweils in eine Plastikhülle eingeschweißt und dürfen nie mehr aus ihr herausgenommen werden. Das minderwertige Papier, so Schikowski, ist stark säurehaltig und inzwischen brüchig.

Die Hülle zu öffnen, ist quasi gleichbedeutend damit, das Heft zu beschädigen und seinen Wert – immerhin im unteren fünfstelligen Euro-Bereich – zu mindern. Was das bedeutet, konnte man direkt unter der Empore in der Winsor-McCay-Ausstellung besichtigen: Dort waren Zeitungsseiten mit Comics vom Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestellt, vergilbt, mit teilweise arg zerschlissenen Rändern. »Die Hefte sind als Wertanlage nicht zu empfehlen«, sagte Schikowski.

Die Superhelden, die wohl amerikanischsten Comicfiguren, waren letztlich Ausgeburten des Zweiten Weltkriegs. In den 1950er Jahren, als keine Nazischurken mehr zu bekämpfen waren, schien ihre Zeit abgelaufen. 1959 leitete der führende Comicverlag DC (Superman, Batman) eine neue Superheldenära ein mit eleganter gezeichneten und raffinierter erzählten Abenteuern. Marvel-Redakteur Lee zog nach und brachte 1961 die Serie Fantastic Four auf den Markt. Superhelden wie etwa Hulk interpretierte er als Monster, die unter ihren besonderen Fähigkeiten auch leiden.

Mit Spider-Man ging er noch einen Schritt weiter: Hinter dieser Maske verbirgt sich kein Held im Alltagsleben, sondern ein Jugendlicher, der sich mit pubertären Problemen herumschlägt und mit der Verantwortung als Beschützer der Bürger oft überfordert ist. Verleger Martin Goodman mochte weder das Totemtier, die Spinne, noch wollte er einen schwächlichen Teenager als Held. Aber der Verkauf von Amazing Fantasy # 15 übertraf alle Erwartungen. Spider-Man war die ideale Identifikationsfigur für junge Leser.
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