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Hier ein Bericht zu Herne 2008 "Ente gut, alles gut": Disney-Ausstellung in Herne

"Ente gut, alles gut": Disney-Ausstellung in Herne
von Bettina Jäger

HERNE Wer hätte gedacht, dass noch nicht mal der Schriftzug "Walt Disney" wirklich von Walt Disney stammt? Aber es stimmt. Floyd Gottfredson hat die Unterschrift entworfen - einer der drei wichtigsten Comic-Zeichner des Disney-Konzerns.
Carl Barks (1901-2000), Al Taliaferro (1905-1969) und Floyd Gottfredson (1905-1987) zeichneten Mickey Mouse und Donald Duck, sie erfanden Onkel Dagobert sowie Tick, Trick und Track. Dennoch standen die Künstler im Schatten des Konzernchefs, durften nicht ins Rampenlicht treten. Vor allem Carl Barks wehrte sich dagegen. "Ich fühle, dass ich lange genug ein Geist war", sagte er als alter Mann.

Comics aus den 30ern und 40ern

Jetzt ist dem Trio die höchst unterhaltsame Ausstellung "Ente gut, alles gut" in der Städtischen Galerie Herne gewidmet. In der Villa im Schlosspark Strünkede hängen Hunderte witziger Comics aus den 30er und 40er Jahren - meist Original-Ausschnitte aus Zeitungen - neben Kostbarkeiten wie den "Model sheets" einzelner Figuren, nach denen sich jeder Zeichner zu richten hatte.

Spannend, wie Mickey immer niedlicher wurde oder wie Donalds Schnabel mit den Jahren schrumpfte. Die Kuratorinnen Jutta Laurinat und Angelika Mertmann haben die Schau aus der Sammlung von Ina Brockmann und Peter Reichelt liebevoll präsentiert, zeigen auch Trickfilme. Spaßig für kleine und große Besucher!

INFO: Städt. Galerie Herne: "Ente gut, alles gut", Karl-Brandt-Weg 2 im Schlosspark Strünkede, bis 19.10., Di-Fr, So 10-13 und 14 -17 Uhr, Sa 14-17 Uhr. Eröffnung heute um 18 Uhr. Infos zu Familienführungen und Museumpädagogik: Tel. (02323) 16 26 11. Bis 12.10. ist außerdem eine Barbie-Ausstellung im Schloss zu sehen.

Meldung der Nürnberger Nachrichten vom 13.06.2005

Ente gut - alles gut

Donald Ducks fast vergessene Väter - Bamberg erinnert an Barks & Co.

Sie gehören zu den international bedeutendsten Zeichnern des 20. Jahrhunderts. Und doch kennt kaum einer ihre Namen. Floyd Gottfredson, Al Taliaferro und Carl Barks verschwanden jahrzehntelang völlig hinter der Corporate Identity ihres Arbeitgebers Walt Disney. Die Ausstellung "Ente gut - alles gut! Die Väter von Donald Duck" holt nun in der Bamberger Villa Dessauer die Chefzeichner aus dem Schatten des mächtigern Konzerns und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Disney Factory.
Vergilbte, alte Zeitungsseiten, Vorzeichnungen und Entwürfe machen nicht nur den Weg vom Zeichentisch bis zum fertigen Comic anschaulich, sondern auch die Entwicklung der einzelnen Figuren. So hatte die namenlose Ente im Matrosenjäckchen, die Taliaferro in den 1930er Jahren aus einer Trickfilmproduktion nahm und zu Donald Duck umgestaltete, einst einen viel längeren, schmaleren Schnabel und fast winzigen Kopf. Erst 1940 war die Metamorphose abgeschlossen - und der Enterich ein gefeierter Star.
Dem "Erfinder" Taliaferro blieb freilich bis kurz vor seinem Tod 1969 nur ein Seufzer: "I feel I have been a ghost long enough...". Allein Carl Barks, Schöpfer von Dagobert Duck und Daniel Düsentrieb, konnte später von dem Comic-Kult um die Disney-Stars profitieren. Ihm ist das ganze - auch für Kinder freundlich gestaltete - Obergeschoss der Stadtgalerie gewidmet.
Ausdrucksstarke Mimikstudien Donalds sind hier zu sehen und signierte Lithographien, die Barks seit den 1980ern zusammen mit Ölbildern für Sammler erstellte. Man kann sogar selbst in einen knallbunten Comic-Raum eintreten und sich wie bei DUcks fühlen. Zwei Aktbilder überraschen in der Ausstellung zwischen all den asexuellen Bewohnern von Entenhausen allerdings doch. Barks hat dafür eine schlichte Erklärung: Das Zeichnen von Enten, Hunden, Mäusen acht Stunden am Tag sei einfach irgendwann furchtbar langweilig.

Stadtgalerie Villa Dessauer, Bamberg, Hainstraße 4 a; bis 31. Juli, Di.-Do. 10-16, Fr.-So. 10-18 Uhr. Info-Tel.: 0951/871861

Sollte es sich wirklich nur um diese "alten Kamellen" handeln, dann muss man sich das nicht wirklich zweimal anschauen.