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Alt 28.04.2011, 22:03   #1505  
michidiers
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Moin! Ich melde mich hiermit aus meinem Urlaub zurück!

Zenata Beach
von LOUSTAL



Ein Ferienort wie viele: der Sandstrand ist kilometerlang, die Bungalows, weiß und passen wie T-Shirts, und die Hitze zwischen den weißen Mauern verführt zum Tagträumen.

Für diesen Bildband hat sich Loustal einen abgeschiedenen vergessenen Ferienort ausgesucht, der von der erbarmungslosen Mittagshitze faul und verdörrt sein Dasein fristet. Die wenigen Touristen verlieren sich in Langeweile und Tagträumen.

Jede Seite dieses rechteckigen Bandes ist mit lediglich einem großformatigen Bild bedruckt. Der unverwechselbare Zeichenstil des Altmeisters der franco-belgischen Comickunst inhaliert dabei förmlich die Hitze und Dörre der südländischen Örtlichkeiten ein. Jedes Bild erzählt dabei für sich eine kleine Geschichte, sei es eine verlassene Umkleidekabine, ein träger Hund oder ein banler Balkon.

Der Text ist nur jeweils ein auf einen lakonisch einfachen Satz reduziert, wie „Das Haus gegenüber vom Balkon aus an einem Montagnachmittag gegen 16:20 h“ . Er gibt dem Leser einen kleinen Startpunkt für seine Gedanken. Der Rest wird erzählt das Bild, es erzählt von dem bisschen, was es zeigt, aber auch von vielem, was erst auf dem zweiten Blick und auf dem zweiten gedanken erkennbar wird: Mensch und Raum verschmelzen zu einer trägen Einheit voller Melancholie und viel Einsamkeit.

Ach ja, im Urlaub habe ich einmal wieder ein echtes Buch gelsen:

Joy Fielding - Charleys Web


Inhalt: Charley Webb lebt in Florida und ist allein erziehende Mutter von zwei kleinen Kindern. Mit Leidenschaft übt sie ihren Beruf als Journalistin aus, und dank ihrer viel beachteten Artikel ist sie keine Unbekannte in Palm Beach. Eines Tages erhält sie eine E-Mail: Jill Rohmer, die des kaltblütigen Mordes an drei Kindern überführt wurde und im Gefängnis in der Todeszelle sitzt, bietet Charley ihre Geschichte exklusiv für ein Buchprojekt an. Zunächst zögert Charley, doch da die Herausforderung sie reizt, willigt sie schließlich ein. Während sie aber noch damit beschäftigt ist, erste Recherchen über Jill einzuholen, bekommt sie plötzlich entsetzliche Drohbriefe, in denen der Tod ihrer Kinder angekündigt wird…

Ich weis nicht genau, wie viele Jahre vergangen sind, seit ich ein Buch einer Autorin gelesen habe. Das müsste wohl Harry Potter oder gar A. v. D. Hülshoffs Judenbuche gewesen sein. Ich kann mich fast schon gar nicht daran erinnern. Dieser Mystery-Frauenthriller ist für mich aber doch eine echte positive Abwechslung.

Joy Fielding lässt sich sehr viel Zeit. Bis gut zur Seite 550 baut sie eine Spannung auf, die einen nur so die Buchseiten fressen lässt. Dass dann das Ende etwas banal und mit dem einen oder anderen logischen Fehler aufwartet, naja egal. Für eine Urlaubslektüre ist dieser spannende Mysterythriller auf jeden Fall bestens geeignet.

Ich habe das Buch übrigens in der englischen Originalversion gelesen. Der einfach gehaltene Ausdruck der Autorin lässt dies ohne Probleme zu. Warum der Roman in unserer deutschen Sprache „Die Katze“ heißt, hat sich mir allerdings bis heute nicht erschlossen.
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