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Alt 19.06.2010, 18:23   #2  
Maxithecat
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CGNet: Merchandising wie die Tassen oder die T-Shirts hast du dann auch dabei?


Sarah:
Tja, Tassen, weiß ich noch nicht, muss ich mir noch mal überlegen, was ich so an Merchandising als nächstes machen kann. So was wie Drucke sind natürlich immer geplant, weil es in der Produktion einfach ist. T-Shirts ist schwieriger, weil da kommen natürlich die Sachen mit der Größe. Ich habe es bisher noch nicht herausgefunden, wo man die auch so produzieren lassen kann, das sie nicht 25,-€ pro Stück kosten. Ich möchte gute T-Shirts anbieten, auch keine, die beim ersten Mal Waschen Müll sind. Jetzt muss ich halt gucken. ob ich da etwas finde. Wenn also noch jemand eine Idee hat zum Merchandising, bin ich da sehr aufgeschlossen…



CGNet: Doris müsste doch inzwischen ein T-Shirt von dir gekauft haben…?

Sarah: Ja, das hat mich sehr gefreut. Ich warte auf das Foto von ihr, aber sie hat sich da recht schüchtern verhalten…

CGNet: Doris und schüchtern…. :lachen:

Sarah: Es hat mich auf jeden Fall gefreut, das sie eins gekauft hat. Es war ja so eine Schnapsidee, das ziemlich schnell zu machen. Und ich hatte es noch nicht geplant, aber der „Geier“, Jürgen Speh, der hat gesagt: „Hömma, ich find’ die Idee so lustig und guck ma, was ich dir gerade gebastelt habe.“ Und dann hat er mir dieses Motiv geschickt und ich dachte: Super! Das ist ein wirklich tolles T-Shirt Motiv und ich stell das jetzt sofort ein! Das war Teamwork, spontan!



CGNet: Und es war ja dann innerhalb weniger Tage online!

Sarah: Das war auf jeden Fall auch wieder so einer dieser Sachen, wo ich mich selbst überrascht habe! Und die echt einfach Spaß machen. Das ist dann noch mal ein zusätzliches Bonbon. Zum eigentlichen Comiczeichnen kommen dann halt solche Aktionen, das macht es einfach so viel bunter für mich.

CGNet: Wo nimmst du deine Inspirationen her und wie viel Wahrheit liegt darin?

Sarah: Manchmal weniger als die Leute denken, manchmal mehr. Also wenn ich zum Beispiel konkrete Situationen aufzeichne, wo…


CGNet:
Zum Beispiel die Geschichte beim Kaffee,,,

Sarah: …ach, die mit dem vergessenen Gag.



Tja, ähhh… Hmmm… :hehe: Die Geschichte mit dem Kaffee, die Inspiration war schon so ein Erlebnis mit einem Jungen. Damals, als ich, weiß ich nicht, 16 war oder so, war ich total verknallt in den. Und er erzählt einem halt am Telefon, wie toll er eine Andere findet. Ja, das stimmt schon. Aber alles drum herum und wie das passiert ist und der genaue Ablauf, das ist natürlich aufgebauscht. Weil die Geschichte alleine würde nicht soviel hergeben. Ich muss schon immer sehr doll dazu erfinden. Meine Güte, so aufregend ist mein Leben dann nun auch nicht.

Und was ich gerne mache, ist meine absurde Wahrnehmung da mit einbauen. Und die Sachen an und für sich, sind halt wie fast 1 : 1 so passiert.

CGNet: Wo kommen die Ideen her?

Sarah: Also, ich habe, da ich das ganze ja inzwischen ein Jahr mache, jetzt so einen Mechanismus gefunden. Und zwar zeichnen tue ich tagsüber, also dieses ganze Handwerkliche kann ich gut am Tag machen. Aber ich kann mich nicht tagsüber hinsetzen und Ideen aufschreiben. Das mache ich immer kurz vorm zu Bett gehen oder ich gehe ins Bett und dann arbeite ich noch mal.

Es ist so ruhig und es ist der einzige Moment am Tag, wo man so richtig zur Ruhe kommt und mit sich und seinen Gedanken alleine ist. Und dann lege ich mich hin und träume von Elefanten. Also die Ideen träume ich fast alle oder denke ich alle, kurz bevor ich einschlafe. Ich habe sie dann auch tatsächlich noch nie vergessen. Am nächsten Morgen wusste ich sie immer noch alle. Es funktioniert!

CGNet: Also die Einzige, die im Schlafen gut arbeiten kann.

Sarah: Ja klar. Ich denk mal, auch so, als ich jetzt die Gelegenheit NICHT hatte, weil ich in Zeitnot war, dann habe ich mir halt die Augen zugehalten. Und die Ohren. Ich muss dann halt wirklich genau in meinem Kopf drin sein und anfangen, von alleine die Elefanten anzusprechen. :Allgemeines KICHER: Also ich brauche dann komplette Ruhe, damit ich mich in diese kleine Welt rein versetzen kann. Das ist so mein Blick.


CGNet: Gibt’s noch etwas neben dem Ponyhof?

Sarah: Natürlich bin ich gewillt, mich auf andere Comic-Projekte einzulassen. Ich plane immer noch, dieses Projekt mit meiner Cousine zu machen. Dieser Geister- und Mystery-Comic. Da warte ich auf das Script. Wir haben da eigentlich schon ein Gespräch mit einem italienischen Verleger, und ich muss halt das Script haben. Ich hoffe jeden Monat, dass es soweit ist. Es wäre dann ein richtiges Album mit 64 Seiten.

CGNet: Sag deiner Cousine, schöne Grüße von uns allen und sie soll sich schnellstens beeilen! Wir warten darauf.

Sarah: Ihr seid nicht die Einzigen, der Verleger ist ja auch schon die ganze Zeit dabei und trommelt mit den Fingern. Sie ist Niemand, der so etwas schleifen lässt, sondern sie ist tatsächlich so ehrgeizig. Letzte Woche hatte sie mir noch geschrieben: „Hach! Und ich streiche die Sachen immer wieder durch, ich bin nie zufrieden.“ – Es würde mich freuen, noch mal was zu zeichnen, was total anders ist.



CGNet: Farbe oder schwarz/weiß?

Sarah: Das weiß ich noch nicht, das hängt so’n bisschen davon ab… Geplant wäre das als Album in Italien und ich nehme fast mal an in Farbe. Denn ob auf dem italienischen Markt die s/w Sachen so funktionieren, bin ich mir noch nicht so sicher. Da muss der Verleger dann noch irgendwie was dazu sagen.

CGNet: Also ist es erst mal auf dem italienischen Markt geplant?

Sarah: Ja, erst mal schon. Ich würde natürlich auch rum gehen und das dann hier zeigen. Aber da möchte ich eigentlich gar nicht so viel drüber erzählen, weil, ich bin da immer abergläubisch. Nachher passiert da irgendwie nichts mit und dann habe ich euch schon so viel erzählt und ihr fragt dann noch mal nach, zwei Jahren später, und es ist nichts passiert. Wenn es fertig ist, dann ist es fertig.

CGNet: Aber wir werden es dann so rein schreiben, dass alle dir die Daumen drücken!


Sarah:
Dankeschön!


CGNet:
Vielleicht noch etwas zu deinem Werdegang, so eine kleine Biographie.

Sarah: Ok! Aber erst ein Schluck Wasser.




Aaaalso, ähhh, Werdegang… Das Klischee, das ich immer in der Schule gezeichnet habe, das stimmt. Die ganzen Hefte waren immer voll mit kleinen Zeichnungen.


CGNet:
Auch Elefanten?


Sarah:
Ja, auch, auch! Alles mögliche. Ich hatte als kleines Kind schon eine Comicfigur die sehr an Donald erinnert hat. Es war ein kleiner Vogel namens Gustav. Mit dem habe ich Geschichten geschrieben und es war dann auch mein unsichtbarer Freund. Und als ich Jahre danach noch Freunde aus der Grundschule getroffen habe, haben die mich noch gefragt, wie es meinem unsichtbaren Freund geht. Was einem zu denken geben könnte….

Na ja, irgendwann kam halt der Punkt des Abiturs und ich habe mich gefragt, was mache ich denn jetzt eigentlich. Ich könnte ja eine vernünftige Entscheidung treffen und zum Beispiel Italienisch studieren. Aber dann dachte ich irgendwie so… Na ja… Eigentlich möchte ich das nicht, eigentlich möchte ich schon Comiczeichnerin werden.

Und dann habe ich versucht mich bei Fachhochschulen zu bewerben, bin halt immer abgelehnt worden. Dann habe ich endlich ein Trickfilmstudio in Köln kennengelernt, wo ich ein Praktikum gemacht hab, das ist das Trickstudio Lutterbeck. Die machen ganz viele Sachen für „Die Sendung mit der Maus“ und alles, was so im dt. Kinder-Fernsehen angesagt ist.




Dort habe ich dann ein einjähriges Praktikum gemacht, Animation gelernt, Animationsassistenz und Reinzeichnungen. Sie haben mich dann als Auszubildende übernommen, als Mediengestalterin in Digital und Print. Was halt so ein duales System ist, wo du dann Blockunterricht hast in der Schule. Der war furchtbar… Es hat auch überhaupt gar nichts mit Zeichnen zu tun. Da wurde einem der Thermo-Druck erklärt. Das hatte mich gerade mal gar nicht interessiert… Aber das fand parallel im Trickfilmstudio statt und das war der große Vorteil.

Nachdem ich das dann 2 Jahre gemacht habe, habe ich dann tatsächlich ein Jahr lang an der Internationalen Filmschule in Köln Animation studiert. Das war phantastisch, weil wir alle möglichen Gastdozenten, aus aller Welt Filmemacher hatten. Auch von Disney sind Leute gekommen, der Regisseur von „When the wind blows“, der Regisseur von „Les Triplettes de Belleville“. Das waren einfach sehr viele Einflüsse, die mir auch für den Comic sehr, sehr weiter geholfen haben.

Danach hab ich wieder für ein Trickfilmstudio gearbeitet. Auch teilweise als Koloristin, bis ich dann irgendwann gemerkt habe, dass es eigentlich ein Kompromiss ist. Dass ich Trickfilm so als Medium für mich nicht brauchen kann, weil es mir nicht das gibt, was ich machen möchte, nämlich Geschichten erzählen. Einfach vom Technischen habe ich mich nie darauf einlassen können. Es ist halt doch sehr, sehr technisch. Handwerklich kann ich mich da als Animatorin nicht so austoben, obwohl ich Animation gemacht habe. Ich war teilweise für den „kleinen, blauen Elefanten“ zuständig.

CGNet: …und wieder einer…

Sarah: :lacht: Der Elefant, das wiederholt sich…!

Irgendwann aber habe ich dann gesagt, NEIN, ich möchte eigentlich Comics zeichnen! Ich hab mich dann selbstständig gemacht.

Was so ein gutes Sprungbrett dafür war, war das ich Naomi Fearn ausgeholfen hab mit der Coloration, für einen Ehapa Band der hieß „Katie Cat“.



Das hat ein paar Monate gedauert und war erst mal eine gute Grundlage, so langsam in die Selbständigkeit reinzugleiten.

Und jetzt, drei Jahre später sitze ich immer noch hier, bin nicht bankrott und sehr, sehr glücklich über die Entscheidung. Der Web Comic macht mir Spaß, ich kann es machen. Im Moment zeichne ich für das monatlich erscheinende Kindermagazin „Benni“. Das finanziert mich ganz gut, so dass ich immer noch genügend Zeit habe für meine eigenen Sachen. Im Moment läuft es genau so, wie es mich glücklich macht. Klar, ich habe noch Träume und viele, wie alle anderen Comic Zeichner auch, Projekte, die mich interessieren. Im Moment läuft es genau so, wie es mich zufrieden stellt.

Das war jetzt echt in Zeitraffer!!!
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