Die ersten Comics aus Erlangen habe ich gelesen. Hier poste ich nun meine Erfahrungen mit all den Werken, die sonst nirgendwo reinpassen.
Beginnen werde ich mit zwei Werken aus Israel, von der Künstlergruppe Dimona aus Tel Aviv:
Dimona3 4 Graphic novellas (2005)
Martin Frenzel hat schon recht, wenn er meint, 'Graphic Novel' wäre ein netter Ersatz für Autorencomics; im internationalen Bereich finden sich diverse Werke, die diese Vorstellung bestätigen. Denn mit Comicromanen haben die vier (Kurz!)Geschichten nichts zu tun, und der gesamte Band ist am ehesten ein klassisches Album im US-Prestige-Format. So viel zu den Äußerlichkeiten. Zwischen Covern gibt es folgende Geschichten:
Get Lost von Guy Morad: Der junge Gil hält seinen älteren Bruder Shlomi für einen Loser, weil der - offensichtlich arbeitslos - zuhause rumhängt, während Gil von seiner Mutter zum Einkaufen geschickt wird. Nachts schleicht sich Gil mit seinem Kumpel zum Drive In-Kino, wo sie aus einem Versteck Pornos gucken. Dabei werden sie von einem Mann entdeckt, der den schlanken Gil wegen seiner langen Haare für ein Mädchen hält und aufdringlich wird. Rechtzeitig kommt Shlomi dazu und rettet seinen kleinen Bruder. - Handwerklich gut, thematisch überzeugend. 8.5/10.0
Sharona von Michal Baruch: Die depressive Sharona sucht verzweifelt, verzweifelnd das Glück, zuerst in Liebe und Ehe, dann als Sozialarbeiterin und auf Reisen nach Indien und London. - Kunst mit der Brechstange, ziemlich depressiv ... für das Publikum. 3.5/10.0
A Nightly Adventure von Meirav Shaul: Meirav ist müde vom Zuhausebleiben. Obwohl ihre sprechenden Stofftiere dagegen sind, gegen sie auf die Party nebenan, wo sie zunächst lauter Unbekannte trifft. Bis sie von Nooki angesprochen wird, vor Jahren der Geliebte ihrer Mutter ... - Ohne Panellinien graphisch ebenso assoziativ wie erzählerisch, ein schönes Gesellinnnenstück. 9.0/10.0
Take Away von Ifat Cohen: Der Taxifahrer Raju Singa wird von einem merkwürdigen Kameramann begleitet, ähnlich wie bei
Mann beißt Hund. Nachdem er einen Spruch aus einem Glückskeks gelesen hat, fährt er fast eine Frau um, die sich als Linda Surish entpuppt, eine Bollywood-Produzentin. Weil die einen Ersatz sucht, wird Raju Singa zum Star ... - Kitsch im Bollywood-Stil. Geschmackssache; meinen trifft's nicht. 4.0/10.0
Shirley! A sex comedy von Noa Abarbanel und Amitai Sandy (2005)
Feuchtgebiete als Comic: Sharon hat Probleme mit ihren Liebhabern, wenn sie mitten in der heißesten Nummer anfängt zu lachen, wenn sie vor Lust plötzlich furzt oder ihrem nackten Liebhaber drei Schamhaare ausreißt ... -
