Thema: Wikipedia
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Alt 22.05.2010, 14:27   #158  
Lupo_Wien
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Zitat:
Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
Den kann und muss ich nicht belegen, der ergibt sich durch logisches Denken: Am Ende der von mir beschriebenen Entwicklung steht konsequent weitergedacht eine Wikipedia, die nur noch und ausschliesslich das Wissen der Wikipedianer abbildet. Wieviele sind das? 2.000? 20.000? Selbst wenn diese die 'geistige Elite wären' und einen Grossteil des Weltwissens repräsentieren würden, ist es logisch, dass sie nicht alles wissen können, was die übrigen Milliarden von Menschen, die es noch gibt noch wissen können.
Das ist deshalb nicht logisch, weil da eine Menge unscharfer Prämissen drinsteckt. Deine Aufdröselung in formbesessene "Wikipedianer" und beitragende oder beitragewillige Nicht-Wikipedianer ist in dieser Rigorosität überzogen. Da gibt es viel Grau dazwischen. Viele Leute, wie ich z. B., kennen genau die Regeln, die nötig sind, um Artikel formal richtig zu ergänzen oder zu korrigieren. Gehöre ich jetzt zu den Wikipedianern? Wenn nein ... ich trage aber bei! Wenn ja ... na so hoch war die Schwelle nicht, mitzumachen.
Zweitens hast Du bestimmt keine Studien darüber, wieviele Leute wegen formaler Hürden etwas nicht beitragen, was auch von anderer Seite nicht eingebracht wird oder werden kann. Das genau ist aber der Knackpunkt. Logisch finde ich Deine Zukunftsängste daher nicht wirklich.
Zitat:
Je mehr Leute ich aus so einem Projekt ausschliesse [...], umso eingeschränkter wird das versammelte Wissen. Kein Beleg. Pure Logik.
Sorry, das ist eben nicht logisch. Die wiederum stillschweigend von Dir gemachte Prämisse ist, daß jeder dieser Leute Wissen hat, das andere nicht haben. Ich habe angemerkt, was von solcherlei Spezialwissen zu halten ist. Natürlich gebe ich Dir recht, daß Experten auf einem bestimmten Gebiet Details und Perspektiven einbringen können, auf die andere nicht so schnell kommen. Da muß man dann allerdings schon auf die Grenzen einer Enzyklopädie hinweisen. Wir sind uns einig, daß viele Beiträge jetzt schon zu voraussetzungsreich und wissenschaftlich abgefaßt sind. Und wieviele Leute haben Lust, in einer Enzyklopädie einen Artikel zu einem historischen Ereignis in nahezu Taschenbuchlänge zu lesen? Das kann's doch nicht sein! Eine Enzyklopädie soll Fachliteratur nicht ersetzen, sie soll einführen in eine Thematik, Problemfelder und Fragestellungen nennen, und aus. Nicht Ziel sollte es sein, jedes Forschungsproblem, das sich etwa beim Thema der Französischen Revolution stellt, breit auszuwalzen. Warum nicht? Weil dann die meisten Leser überfordert sind. Jetzt könnte man auf die Idee kommen, halt die 45 Bildschirmseiten jeweils auf 3 oder 4 zusammenzufassen und diesen "Artikel light" voranzustellen. Nur: Wer tut sich diese Arbeit an? Lange Expertenartikel verständlich kurzzufassen, ist richtige Arbeit, die obendrein bei Ergänzungen ständig zu aktualisieren wäre! Ich behaupte, das würde für die meisten Artikel nie klappen. Ich schließe den Kreis: Es ist kein Problem, daß das Spezialwissen mancher Experten vielleicht nicht einfließt - ganz im Gegenteil.
Zitat:
Aber lass mal, wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner
Da sind wir uns einig.
Zitat:
Mein Verständnis aus 'Anfangszeiten' war: Von Allen, für Alle. Das fand ich gut. Jeder nach seinen Stärken und Fähigkeiten und Interessen. Und damit jeweils das ausgleichen, was anderen fehlt. Gemeinsam, miteinander, jedermann fürs Gemeinsame nutzen und zum gemeinsamen Nutzen. Eine gradezu revolutionäre Idee. Die fand ich gut, visionär, humanistisch, unterstützenswert.
Naja, das hat schon etwas von der Romantik einer Graswurzelrevolution ... Die Welt ist halt (nicht mehr) danach. Das würde klappen, wenn die Wiki ein Studentenprojekt wäre mit 50 Teilnehmern, die sich beim Bier allmonatlich zwanglos die Regeln ausmachen.

L-W
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