Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.12.2009, 07:59   #790  
michidiers
Mitglied
 
Benutzerbild von michidiers
 
Ort: Oldenburg
Beiträge: 3.065


Ein englischer Wirrkopf mit dem Namen Grant Morrison haut einen kleinen Angestellten aus Oldenburg vom Hocker…

Grund:
Ich habe das Paperback Nr. 6 mit dem Titel „Kissing Mr. Quimper“ gelesen und bin abermals „baff“ von dieser aus dem marode-genialen Schädel Morrisons stammenden verwirrten Fülle an Ideen, Spinnereien, konspirativen Verschwörungstheorien, unheimlichen Begegnungen mit Alien der 3. Art(e), Manipulationen der Massen, Mythologien, Zaubereien und was sonst noch aus solch einem zugedröhnten Hirn herausgepopelt werden kann.

Morrison zieht wieder einmal sämtliche Register und verwirrt über 220 Seite mit scheinbar wahllos im Comic verteilten Fragmenten einer Story , die irgendwie vom Leser in eine Reihenfolge gebracht werden müssen. Nachdenken und dauerndes zurückblättern ist erforderlich, um dann zu merken, dass man es eh nicht im Rahmen einer herkömmlichen logischen Erzählung erfassen kann. Wer von Euch diese Serie kennt und ebenso wie ich über dem Puzzle gesessen hat, wird wissen, was ich meine. Diejenigen, die sich noch daran wagen wollen, sollten sich auf einiges gefasst machen…

Inhalt: Der Inhalt ist grundsätzlich recht einfach: Die Invisibles sind eine kleine terrotistische Zelle, deren Ziel die Befreiung der Menschheit aus der Manipulation, freier Wille aber auch Chaos ist. Denen gegenüber steht die so genannte „Outer Church“, die die Welt zu einem starren Gefüge von Order und Gehorsam, Kontrolle machen will. Und die Outer Church hat viele Verbündete unter den Regierungen und Staatsorganen… Und irgendwie läuft auch noch alles auf einen finalen Kampf oder Weltuntergang 2012 aus.

Alles in allem bekommen wir Leser in dieser Ausgabe noch einen blutigen Überfall der Invisibles in ein Labor, das einige komische Sachen aus dem Roswell Zwischenfall (das ist die Legende eines Ufoabsturz in der USA in den 50ern) für sich nutzt, geboten. Im Labor ist ebenfalls Mr. Quimper. Das ist übrigens der kleine häßliche Zwerg, der auf dem Cover Huckpack auf der dominant bekleideten Dame sitzt! Dieser versucht seit langem mit mentalen Fähigkeiten, die Invisibles für sich zu beeinflussen. In dieser Ausgabe stehen sie sich endlich gegenüber. Viel Sex und Gewalt wird übrigens auch noch geboten.

Apropos Sex und Gewalt,… zunächst nahm ich an, dass Morrison sich selber gerne in dem Protagonisten King Mob spiegeln möchte. Es erwächst sich immer mehr in mir der Eindruck, dass dies ein so persönliches Werk von Morrison ist, in dem er eigene Wünsche, Ängste und sexuelles Verlangen zu Papier bringt und auf die gesamte Zelle projeziert. In jedem der -5- Mitglieder steckt wohl ein Teil von ihm drin. Morrison geht inzwischen soweit, dass er in eine Art Interaktion mit einer seiner Charaktere tritt. Und das ist ja auch letztendlich vielleicht das Credo dieser Serie: Ein Blick in das Hirn und Denken eines modernen, magischen Comicgenies, das gewaltig einen an der Klatsche hat (im positiven Sinne).

Jetzt kommt als Abschluss nur noch ein Paperback mit 12(?) US-Ausgaben, ich freu mich wie sonst was schon darauf. Den großen Aha-Effekt mit einer allumfassenden Lösung erwarte ich zu Abschluss nicht, geht bei solch einer Menge geöffneter Fässer auch schon nicht mehr.

Fazit: Entweder man liebt die Serie oder man kann nichts damit anfangen. Ein „Dazwischen“ ist fast unmöglich.

Geändert von michidiers (16.12.2009 um 11:05 Uhr)
michidiers ist offline   Mit Zitat antworten