Fr 07.01.2005, 22:15 Uhr, arte
Themenabend: Animes - Zeichentrick auf Japanisch
In Europa und Amerika sind Comics und Zeichentrickfilme zwar fester Bestandteil der Populärkultur, doch kommt ihnen nur in seltenen Fällen die Anerkennung als ernstzunehmende Kunstform zu: "Comic" - für viele klingt das noch nach trivialen, schnell konsumierbaren Bildergeschichten für Kinder. Ganz anders ist das in Asien und vor allem in Japan: Hier gehören Animes (= Zeichentrickfilme) und Mangas (= Comics)auch zur Erwachsenenunterhaltung. Denn während sich die großen amerikanischen und europäischen Zeichentrickproduktionen fast ausschließlich an ein Kinderpublikum richten, ist die thematische Bandbreite in Japan deutlich größer: von romantischen Märchen über Literaturerzählungen ("Das Tagebuch der Anne Frank"), von Science-Fiction-Filmen ("Akira", "Ghost in the Shell") bis hin zu pornografischen Animes (den "Hentai") wird kein Genre ausgelassen. Sex und Gewalt werden zwar im Gegensatz zum amerikanischen Animationsfilm häufiger thematisiert, aber es wäre zu kurz gegriffen, die Animes, wie in der Vergangenheit oft geschehen, nur auf diese beide Ingridenzien zu reduzieren. Denn es sind gerade die Märchenfilme, die den japanischen Animes in jüngster Vergangenheit neue Popularität verschafften. Denn spätestens seit "Spirited away - Chihiros Reise ins Zauberland", der 2002 den Kritikerpreis der Berlinale und 2003 gar den Oscar gewann, sind Animes auch in Europa auf dem Vormarsch: In Cannes wurde dieses Jahr "Ghost in the Shell 2: Innocence" präsentiert, in Venedig der neue Film von Kult-Regisseur Miyazaki "Howl's Moving Castle". Kein Zweifel, der japanische Zeichentrickfilm ist dabei, sich als Genre zu emanzipieren und von der Kritik als eigenständige Filmgattung anerkannt zu werden.
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