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Alt 21.09.2009, 18:42   #74  
Peter L. Opmann
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Resümee

Es hatte natürlich trotzdem seinen besonderen Reiz, Marvels einmal im Original vor sich zu haben. Erfreulicherweise konnte ich mit 15 Jahren schon so viel Englisch, daß ich beim Lesen einigermaßen mitkam. Es waren nicht die ersten US-Comics, die ich in die Hand bekam. Am Bahnhofskiosk meiner Heimatstadt waren sie zwar nicht vertreten, aber ich hatte kurz zuvor bereits einem G.I. (wie ich annehme) auf dem Flohmarkt einen dicken Stapel Hefte zu einem sehr günstigen Preis abgekauft. Das waren aber hauptsächlich Western- oder Kriegscomics gewesen, Produkte anderer Verlage wie DC oder Charlton oder Ausgaben exotischer Reihen wie „Deathlok the Demolisher“ (spannende Serie, damals von Rich Buckler gezeichnet). Die Mitbringsel meines Onkels waren für mich die erste richtige Begegnung mit Originalen der Serien, die ich kannte oder von denen ich gehört hatte und die mich interessierten.

Marvel-Comics des Jahres 1980 gehören sicher nicht mehr zum Silver Age, auch wenn die Dauer dieser Periode strittig ist. Manche verorten den Übergang bei der Preiserhöhung für Comic Books von 12 auf 15 Cent (1969), manche bei der Übernahme der DC-Serie, an der der Beginn des Silver Age festgemacht wird, „Green Lantern“, durch Denny O’Neil und Neal Adams oder dem Start der Serie „Conan“, der ersten bedeutenden Nicht-Superhelden-Serie seit den 60er Jahren (beides 1970). 1980 ist aber aus heutiger Sicht nahe am Silver Age dran. Es war, wie bereits festgestellt, eine epigonale Phase, aber der Verlag war noch nicht durch sinkende Verkaufszahlen zu radikalen Serienreformen gezwungen, die alte Fans häufig nicht mehr mitzumachen bereit sind. Ich lese heute die besprochenen US-Marvels fast so gern wie die aus meiner Williams-Sammlung – aus Nostalgie, aber auch, weil es sich für mich um insgesamt gut gemachte Unterhaltungsware handelt.
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