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Alt 16.09.2009, 22:24   #3  
Peter L. Opmann
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Tarzan. Sohn der Affen # 101. Das Reiz-Gas. Bildschriften Verlag Alsdorf (ca. 1971). 1 Mark

Täglich der Schrei: „Ich bin Tarzan!“ Wenn uns die Kindergärtnerin nach draußen ließ, haben wir immer das gleiche Spiel gespielt, und wer zuerst draußen war, hat die Rollenverteilung festgelegt. Meistens war ich das (Tatsache – zu einem Crumb’schen Alpha-Männchen habe ich mich dann aber doch nicht entwickelt). Zu dieser Zeit habe ich praktisch keine Folge von „Tarzan“ im Fernsehen verpaßt; das war eine TV-Serie aus den 60er Jahren mit Ron Ely in der Titelrolle. Natürlich wußte ich damals nicht, daß das ein sehr alter Stoff ist und selbst der klassische Tarzan-Darsteller Johnny Weißmuller schon ein paar Vorläufer hatte. Ich erinnere mich noch an Tarzans Original-Schrei, der Bestandteil des Vorspanns war, und daß Tarzan von einer hohen Klippe ins Wasser sprang. Comics konnte ich mir damals noch nicht kaufen, aber manchmal haben mir meine Eltern vom Einkaufen ein Comicheft mitgebracht. Möglicherweise war dieses Tarzan-Heft mein erster Comic – gleich ein Volltreffer. Die Story ist simpel. Das Reizgas, das weiße Jäger im Dschungel versprühen, macht Tiere angriffslustig. Tarzan sieht nach dem Rechten, muß dabei gegen ein Krokodil und einen Panther kämpfen und stellt schließlich die Jäger. Sie beteuern, daß sie nur ein paar Tiere für Zoos einfangen wollten. Tarzan hält ihnen darauf eine Standpauke, besorgt ihnen aber ein paar Dschungeltiere für den Zoo. Aus heutiger Sicht ist diese Geschichte ziemlich schwachsinnig, denn warum die Jäger nicht einfach Fallen aufstellen oder Betäubungspatronen verschießen, wie das jeder andere tun würde, bleibt ihr Geheimnis (oder hat der Übersetzer gepfuscht?). Tarzan geht der Sache auch nicht weiter auf den Grund. Das Reizgas liefert allerdings reichlich Anlaß für Action, und wer denkt da schon über Logik nach. Am meisten beeindruckt hat mich damals Tarzans Kampf mit dem schwarzen Panther. Der krallt sich nämlich am Herrn des Dschungels fest, ohne daß Tarzan einen Kratzer abbekommt, und am Ende stößt ihm Tarzan sein Messer in den Nacken, was für mich damals ganz schön harter Stoff gewesen sein muß. Der Zeichner (Signatur RAD.) geht in die Richtung von Alex Raymond, aber dafür hatte ich als Kind keinen Blick. Ich habe lange Zeit keine weiteren Tarzan-Hefte mehr gelesen. Vielleicht war mein Bedarf mit Ron Ely dann doch gedeckt.
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