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Alt 03.05.2009, 08:27   #14  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Standard Geld, Jobs, mehr Öffentlichkeit

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Zitat von Masterfly Beitrag anzeigen
?? redest du von Lesern einer Stilrichtung/Werkes? oder von der Masse an Bevölkerung in dem dann eine Masse X an Comiclesern ist?
Okay, neuer Ansatz: Mangas gibt es inzwischen überall. Dennoch nutzt Premier Aso den von ihm geschaffenen Preis, um Manga als eine genuin japanische Erzähltradition zu verkaufen. Das ist mit einer Schärfung des Profils verbunden, nach innen und nach außen. Ich nehme an, inzwischen werden außerhalb Japans weltweit fast alle Comicschaffenden mehr oder minder vom Manga geprägt; außerdem haben die Japaner selbst Einflüsse von außen (Europa und Amerika) aufgenommen. De facto ist seine Strategie eine Fiktion; aber sie wirkt sich auf die Realität aus.
Dort drucksen die Leute mehr herum wie hierzulande: Die zum 80. Geburtstag auf dem deutschschweizer Sender SF1 wiederholte Dokumentation zu Tintin faselt in der Synchronisation ständig was von "Bilderbüchern" und bei der gestern vorgestellten Liste der besten Bücher für junge Leser im Deutschlandfunk stellten die Moderatoren sieben Bücher vor, darunter zwei, an denen ATAK und Ulf K. mitgewirkt haben. Die haben dabei um den heißen Brei herumgeiert, als ob die Begriffe Comic/Graphic Novel ein Tabuwort wäre, mit dem die Jugend verdorben werden könnte. Das geht mir auf den Keks!
Ohne die Konstruktion: "Hallo, Leute! Aufwachen! Wir haben da auch was eigenes! Und auf diese Leistungen und Kunstwerke können wir stolz sein!" scheinen diese sogenannten Multiplikatoren die Zusammenhänge nicht zu kapieren. Darum geht's mir!

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Zitat von Masterfly Beitrag anzeigen
Und willst du nun mehr Leute in Deutschland dazubringen Comic zulesen? oder das Europa die selbe Sprache spricht? oder das Europäische Verlage mehr europäische Comics untereinander lizenzieren? ....?
Es geht dabei auch um Kooperationen mit anderen Institutionen etc., die eine wesentlich dickere Finanzdecke haben als wir. Wenn dabei der eine oder andere vernünftig bezahlte Arbeitsplatz für jemanden von uns abfällt, um so besser. Einzelne Privatleute bekommen zwar rasch den Stempel als Experten; das war's dann aber auch. Wahrscheinlich interessieren sich mehr Leute für Comics als für Opern, trotzdem verzerrt die Berichterstattung den Sachverhalt bis zur Unkenntlichkeit: Comics werden durchgehechelt, abgehakt und ad acta gelegt, während der Intrigantenstadl zu Bayreuth mit jedem Furz ausführlichst noch von dem letzten Hagiographen des Wagner-Clans kommentiert wird. Die feudale Top-down-Tradition der Gattung ist immer noch im Vorteil gegenüber einer demokratischen Bottom-up-Tradition wie in den Comics. Ich suche nach einem Anhaltspunkt, mit dem sich die verkorksten Verhältnisse knacken lassen.

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Zitat von Masterfly Beitrag anzeigen
O.o? Was darf ich mir darunter vorstellen? Vielleicht wird es verständnisvoller mit weniger Metaphern?
Kurz und knapp: Geld, Jobs, mehr Öffentlichkeit, bessere Chancen, etwas zu bewegen.

Sorry, wenn zu sehr nach Barack Obama klinge ...
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