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Alt 20.01.2009, 15:19   #795  
Althalus
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Ort: NRW / Bergisches Land
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War letzten Samstag in Venlo und habe im dortigen Comicladen mal etwas nach niederländischen Autoren gestöbert. Habe auch einiges gefunden und ein paar Sachen schon gelesen.



Suske en Wiske #301 - De dartele Draak ("Der lebhafte/muntere Drache")
Studio Vandersteen

Suske und Wiske finden sich mit Lambik nach der Explosion eines Feuerwerkskörpers im alten China wieder. Dort müssen sie eine Prophezeiung erfüllen, um ein kleines Fischerdorf vor einer Räuberbande zu beschützen.

Nette Geschichte, aber sehr bunt gemischt. Dafür, dass es eine typische "Zeitreise-oder-Traumgeschichte?" Rahmenhandlung gibt, aber doch ganz ordentlich. Es sind eher die kleinen Details, die hier für Abstriche sorgen: Der sinnfreie verzauberte Wald hinter der chinesischen Mauer mit zu vielen merkwürdigen magischen Viechern. Zu viele Cameos von historischen (oder anachronistischen) Persönlichkeiten und Bauwerken. Zu viele "Begegnungen-auf-dem-Weg"-Nebenhandlungen. Die Tatsache, dass Wiske
Aber Lambiks kunstvolle Sabotage der Banditen und der Showdown am Ende machen vieles wieder wett.
[7/10]


Suske en Wiske #302 - De Sterrensteen ("Der Sternenstein")
Studio Vandersteen

Professor Barabas ist gebeten worden, in der belgischen Südpolforschungsstation "Princess Elisabeth" (die es übrigens genau wie abgebildet auch in Wirklichkeit gibt) nach dem Rechten zu sehen. Nachdem ein ausländisches Forscherteam in der Nähe bei Bohrungen ein seltsames grünes Glühen im Eis entdeckt hatte sind nicht nur diese Wissenschaftler verschwunden, auch die Station selbst scheint inzwischen verlassen zu sein.

Besser als der vorige Teil. Schönes Geplänkel am Anfang, als Barabas die "Kinder" zu Hause lassen will, weil die Antarktis zu gefährlich sei ("Dann sollen sie uns auch aus dem Titel der Serie streichen, wenn sie uns nicht dabei haben wollen."). Schöne Technik: Barabas' Cornetteau ("Hörnchen"), eine Art stählerner Maulwurf, angepasst für Fahrten unter dem Eis (sieht exakt aus wie ein Eishörnchen, komplett mit Waffelmuster). Schöne Monster und schöner Showdown:
Außerdem ein paar nette Details wie gefrierende Sprechblasen, über die man sich dann auch direkt bei den Zeichnern beschwert.
[9/10]


Sam v09 - Dubbel en dwars
Text: Marc Legendre, Zeichnungen: Jan Bosschaert

Der Titel scheint eine Mischung aus "Doppelt und dreifach", "Kreuz und quer" und "Drunter und drüber" zu sein. Macht zumindest für die Handlung Sinn: Sam ist eine angehende Automechanikerin und ausgewachsene Autofanatikerin. Sie arbeitet Teilzeit in einer ziemlich abgewrackten Autowerkstatt (Vergleiche zu Klempnerei Röhrig in Werner bieten sich an) mit einem chaotischen Chef und zwei weiteren Lehrlingen. In diesem Band kommt ein alter Kumpel des Chefs vorbei, der Rallyefahrer ist. Und dem ist vor der bald anstehenden Rallye nicht nur seine Technikkolonne an der letzten Grenze hängengeblieben, sondern sein Sponsor (ein Dessous-Hersteller) hat ihn auch noch mit seinem aktuellen weiblichen Aushängeschild "Annemoon Kwikstart" als Kopilotin gestraft. Da muss nicht nur die ganze Truppe ran, um den Wagen in Schuss zu halten, sondern Sam überlegt auch, wie sie vielleicht selbst etwas Rallyeluft schnuppern und die Werbetussi ausbooten kann.

Sehr schön gezeichnet, wenn auch die Story gegen Ende etwas sehr kraus wird und der Humor sehr robust ist. Sam versucht mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:
Das ständige hin-und-her wird dabei aber auf Dauer etwas zu viel und das Ende wirkt etwas unmotiviert.
[7/10]


Jan, Jans en de Kinderen - Moeder ("Mutter")
Jan Kruis / Studio Jan Kruis

Ein Sonderband, der "die schönsten 64 Strips" der bekannten Comic-Familie versammelt, in denen die Mutter, Jans Tromp, im Mittelpunkt steht. Das ganze angereichert mit einer Einleitung und Zwischenrufen über die Bedeutung von Müttern und Mutter-sein und die damit verbundenen Klischees, nett verpackt in einem pinken Softcover. Es gibt auch noch einige andere solche thematische Sammlungen (Väter, Mode, Kochen, etc.).

Bin zwar noch nicht durch mit lesen, die Serie an sich ist aber ein klassischer Familienstrip, der hauptsächlich aus Einseitern besteht und es seit den 70er Jahren schon auf über 40 Sammelbände gebracht hat. Jan Kruis selber, der 1999 aus Altersgründen die Serie an das gleichnamige Nachfolgestudio übergeben hat, pflegt einen etwas unruhigen, kratzigen Stil, den seine Nachfolger dann etwas geglättet haben (was mir persönlich besser gefällt, aber der alte Stil war wohl sein Markenzeichen). Die Geschichten sind aber durchweg gut beobachtet (auch wenn natürlich selbst in einer solchen Auswhl nicht jede Geschichte für jeden Leser gleich gut zünden kann) und nett zu lesen.
[8/10]


~Althalus
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