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Alt 02.07.2008, 13:01   #27  
Mark O. Fischer
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Meine Ankündigungen basieren auf zweimonatlichen Fortsetzungen aller Serien. Das ist das, was die Kunden wollen. Der Optimismus bezieht sich darauf, dass der Handel mitspielt. Würden alle Händler meine Backlist vorrätig halten, hätte ich genug Umsatz, um auch Mitarbeiter bezahlen und alle Termine einhalten zu können.

Würde der Handel nicht mitspielen, würde auch zuverlässigen Verlagen schnell die Puste ausgehen. Wenn weniger bestellt und mehr gefordert wird, passt das nicht zusammen. Denn was nicht da ist, wird auch nicht gekauft. Nur auf Nachfrage bestellen, funktioniert auch nicht. Denn Nachfrage bedeutet für Kunden danach Ausschau halten. Wenn das Gesuchte nicht da ist, wird eben was anderes gekauft. Das Angebot im Handel ist ausschlaggebend für den Erfolg.

Kurios wird es dann, wenn von Neuerscheinungen, die tatsächlich kommen, weniger bestellt wird, weil sich andere Titel verzögern. Das ist dann nur die Ursache für weitere Verzögerungen. Wer weniger bestellt, kann von mir nicht mehr Investitionen fordern, zu denen der Handel nicht bereit oder in der Lage ist.

Besonders "witzig" ist ja, dass wir hier nicht über das Vertrauen in die Komplettierung von Serien reden, sondern nur über Erscheinungstermine! Niemand kann mir mangelndes Engagement vorwerfen oder eine Absicht von Einstellungen von Serien unterstellen. Wenn aber Verzögerungen zum Anlass genommen werden nichts mehr oder weniger zu kaufen, werden damit solche Einstellungen nur provoziert. Nur um das klar zu stellen: Ich weigere mich strikt, irgendeine begonnene Serie einzustellen! Denn alle Serien, die ich mache sind toll, und es gibt auch für alle eine Nachfrage, auch wenn nicht jedem alles gefällt.

Was wurde auf den großen Verlagen rumgehackt, als sie Serien einstellen mussten. Aber was sollen sie machen, wenn der Handel nichts mehr abnimmt? Was der Buchhandel vorgemacht hat, scheint der Fachhandel jetzt nachzumachen: Weniger Nachfrage -> weniger Angebot. Folge? -> weniger Nachfrage!
Ich bin immer offen für Vorschläge, wie man die Nachfrage erhöht. Das ist im Interesse aller Beteiligten. Eine Reduzierung des Angebotes gehört auf jeden Fall nicht dazu.

Ich habe ein großes vielfältiges Programm. Für jeden Geschmack und jedes Alter ist etwas Interessantes dabei. Auf Messen erlebe ich immer großen Zuspruch und viele neue Interessenten. Wenn diese potentiellen Kunden die Titel dann aber im Handel nicht finden, verpufft der ganze Einsatz.
So ein Messestand kostet für vier Tage mehr als eine Ladenmiete im ganzen Monat. Und ich kann den potentiellen Kunden nicht mal sagen, wo sie die Alben und Bücher bekommen können, und muss ihnen dann erklären, dass man beim Händler danach fragen muss!

Selbstkritik in allen Ehren, aber so funktioniert kein Geschäft. Ich habe Verständnis für jede Skepsis. Wenn dann trotzdem bestellt wird, habe ich nichts dagegen. Doch was wird gefordert? Ich soll weniger ankündigen? Das geht wohl konform mit der Strategie: Weniger Angebot gleich mehr Umsatz!?
Die Kunden wollen wissen, wann was kommt. Wenn ich ankündige "Fortsetzung kommt 2010 oder so", will das doch auch keiner hören.

"Da kaufe ich lieber Splitter Alben" ist sicher auch kein Weg, die Zuverlässigkeit meiner Ankündigungen zu erhöhen. Und selbst die können von ihren "Bestsellern" nicht leben. Würden alle Verlage, die von Comics nicht leben können, ihren Laden dichtmachen, könnten die Händler sehen, wo sie ihre Ware herkriegen.

Doch vergessen wir nicht den Anfang dieser Diskussion: Die Meldung von erschienenen Neuerscheinungen! Reaktion: Freude? Nein: Kritik an Ankündigungen noch nicht erschienener Titel! Danke!
Ich motiviere mich jetzt mit dem Ladenschaufenster mit Epsilon-Titeln. Denn das will ich sehen!
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