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Alt 23.11.2006, 15:23   #58  
Don Alfonso
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Zitat:
Zitat von jakubkurtzberg
Der Hethke-Katalog ist einfach eine Institution.
Und genau das ist das Problem. Eine Institution hätte normalerweise eine Verantwortung zu tragen. Doch davon ist der Hethke-Katalog weit entfernt!

Ich habe mich jetzt durch den ganzen Thread gelesen und stimme im großen und ganzen auch murxes Meinung zu. Und ich kann meine Meinung noch mit folgenden Ansichten/Erkenntnissen anreichern:

Die Preisgestaltung ist fast immer willkürlich, aber als Orientierung notwendig. Dazu nur ein Beispiel: Als ich vor einigen Jahren durch großes Glück ein Exemplar des extrem seltenen "Tom Bill"-Piccolos auftrieb, war kein Sammler gewillt, den horrenden Katalogwert auch nur annähernd zu berappen. Letztendlich hat der Herausgeber des Preiskatalogs das Teil selbst gekauft, und zwar zu einem Bruchteil des "Sammlerwertes" (und auch nur mit obskuren Tauschgeschäften, wie ich erfuhr). Meines war das fünfte bekannte Exemplar, und mit sehr hoher Sicherheit ist es seitdem nie wieder gehandelt worden. Trotzdem steht das Teil nach wie vor mit seinem sogar leicht gestiegenen Phantasiepreis im Katalog. Lächerlich. Das Piccolo selbst, mein Exemplar übrigens in sehr guter Erhaltung, ist natürlich großer Mist, sowohl inhaltlich wie zeichnerisch, und warum irgendwer überhaupt Geld dafür hinlegt, bleibt ein weiteres Rätsel.

Als Nachschlagewerk versagt der Katalog auf ganzer Linie. Wie man es richtig machen kann, beweisen der Overstreet Priceguide aus den USA und der Trésors de la BD aus Frankreich. Die bibliographischen "Qualitäten" beschränken sich auf Erscheinungsdaten und schlecht gepflegte Autoreneinträge. Zusammenhänge und Hinweise über die Editionsgeschichte bringen nur die als "Marktreport Spezial" (höhö!) bezeichneten Texte. Und die sind unübersichtlich und zu sporadisch. Auf dem richtigen Weg war damals der Katalog von Andreas Krägermann.

Das Kapital des Preiskatalogs, die Comic-Szene umfassend und aktuell in Buchform mit dem Geschehen des Marktes zu informieren, hat der Hethke-Katalog in den letzten 15 Jahren gründlich gegen die Wand gefahren. Ich glaube auch, dass das Buch mit den preiswertesten Mitteln und schöner Regelmäßigkeit Jahr für Jahr produziert wird. Und zwar ohne Berücksichtigung neuester DTP-Entwicklungen, einer ordentlichen Redaktion oder eines Lektorats. Von der zahlreichen gutgemeinten aber ergebnislosen Zuarbeit freiwilliger Helfer ganz zu schweigen. Und dass den Anzeigenkunden noch nicht einmal die tatsächliche Auflage des Katalogs transparent gemacht wird, ist schlichtweg eine Frechheit und offenbart den windigen Charakter dieser Verlegerei.

So, das nur in Kürze. Weitere Anekdoten wollten eigentlich erzählt werden, aber ich verbringe meine Zeit lieber mit sinnvoller Tätigkeit.

Beste Grüße!
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