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Nante 08.07.2021 08:22

Mosaik Sammelband 002 - Die Wette
 
Sammelband 2 „Die Wette“

https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Die_Wette

Da Uhrviech sich eine kreative Pause gönnt, versuche ich mal die Lücke zu überbrücken.
(Vielleicht findet er mein Geschreibsel ja auch so schlimm, daß er lieber wieder selbst zur Tastatur greift.) :D

Zum Heftinhalt mache ich nicht viel Worte. Im Gegensatz zu Uhrviech ( aber dafür übereinstimmend, wie ich denke mit den meisten hier) kannte ich die Hefte 5-8 schon vor den Sammelbänden und mein Urteil floss auch schon in die Bewertung der Adria-Reihe mit ein.

Wie im Titel angegeben geht es um die Wette, eigentlich ja zwei, die Harlekin erst mit Pettipedale und dann mit dem Pascha eingeht. (Wobei ich bis heute nicht verstanden habe, warum ein eigentlich so cleverer Typ sich erst ohne Not auf so eine waghalsige Geschichte einläßt und dann die Bedingungen nicht mal wasserdicht festhält.)
Damals am meisten beeindruckt hat mich aber wohl die Waldverteidigung (Kürbis!) und der Schmugglerpfad. Wir waren damals genau in dem Alter, wo man mit einer Bande („Gang“ kannten wir noch nicht) „in die Wälder“ zieht und sich eine „Bude“ baut.

Das Titelbild ist wieder sehr knuddelig. Aber so wie die drei Harlekin anhimmeln, hätte die ungarische Ausgabe heute wohl Probleme mit der neuen Gesetzeslage.

Und damit kommen wir zum (für mich eigentlich wichtigen) redaktionellen Teil.

Stand im ersten Band der „Schöpfungsakt“ im Vordergrund, geht es nun um Probleme der Einführung der „Neuen Marke“ und der „Übergangsphase“. Es werden noch mal die bekanntesten Anzeigen (Atze, Heft 228 und 229) aufgeführt, mit denen damals für die neuen Figuren geworben wurde.

Der nächste Beitrag widmet sich dem Thema, der recht spärlichen Preisausschreiben (ganze 3 zu DDR-Zeiten), wobei dem Autor hier meiner Meinung nach ein kleiner Lapsus unterlaufen ist. Denn nicht die Nixe sondern der neben ihr stehende Neptun himself stellt die Aufgabe. (In dem entsprechen Bild hat man ihn allerdings auch weggelassen.) Ich selbst habe damals nie daran teilgenommen. Neben einem gewissen Pessimismus lag es beim ersten mal wohl an der fehlenden klassischen Bildung, dann am mangelnden Zeichentalent und 1985 schlicht am fehlenden Interesse.

Nach einem kurzen Beitrag über Abrax Muskete (deren Ende ich 1978 wirklich schwer bedauert habe.) folgt ein Abriß der Geschichte Dalmatiens. Damals hätte ich so einen Beitrag sicher begeistert gelesen, wahrscheinlich abgetippt und sorgsam aufbewahrt.
Aus heutiger Sicht ist er meiner Meinung nach zu kurz oder zu lang. Vielleicht hätte man sich hier besser auf die Zeit der Handlung beschränkt und das dafür etwas vertieft. Wohlgemerkt: Meine persönliche Meinung.

Als nächstes zwei Beiträge zu zweien der wichtigten Gegenspieler von Harlekin und den Kobolden: Der türkische Pascha und der Gesandte Pettipedale.
Beide werden mit ihren Stärken und Schwächen geschildert. Leider können auch diese Beiträge nicht die Frage beantworten, die mich seit Jahrzehnten umtreibt:
Vom Gesandten und auch dem Capitano erfahren wir irgendwann den Namen. Aber wie zum Scheitan heißt der Pascha? Oder ist mir da was entgangen.
Garniert wird das ganze u.a. durch das Bild mit dem neueröffneten Kaffeehaus in Venedig (12/77). Wenn es mal eine Abstimmung um die beste vorletzte Seite geben sollte, für mich die Nummer 1. Das hätte ein wesentlich besseres Backcover (und damit auch Serienende) abgegeben.

Eingebettet in diese beiden Kurzbiographien ein sehr gelungener Beitrag von Thowi zum Thema Kaffee im Allgemeinen und Kaffee und Staatsjad in der DDR im besonderen.
Ich habe es zwar nie zum Kaffeegourmet geschafft und damals haben meine Eltern sogar unseren Cola-Konsum zwangsreduziert, weil Koffein ja für Kinder so schädlich sei. Aber daß zu Familienfeiern der „gute Kaffee“ (vorzugsweise der aus den "Weihnachtspaketen") dazugehörte, kann ich mich noch gut erinnern.
Und inzwischen gibt es es ja auch genügend Artikel und Berichte darüber, wie verzweifelt die DDR-Führung versucht hat, den Spagat zwischen Devisenknappheit und der Kaffeesucht der Bevölkerung hinzukriegen. Offenbar muss es Mitte der 70er wirklich eine drastische Geschmacksverschlechterung gegeben haben, denn zu schlapper Kaffee war ja auch schon in Heft 212 im MvHH ein Thema.
Wenn auch nicht so drastisch formuliert, konnten wohl viele die Drohung des Paschas in dem beigefügten Panel (6/76 ) nachvollziehen: „Wenn der Mokka diesmal wieder nicht stark genug ist, haue ich Dir die Kanne in den Turban!“


So, damit wäre ich durch.

Chouette 08.07.2021 15:33

Was ich beim Pascha nie in den Kopf kriege: Angeblich hat der eine Stimme wie ein Reibeisen. Aber immer, wenn ich ihn im Panel sehe, hat er in meinem Kopf die Stimme eines Eunuchen. :kratz:
Da passt einfach keine Reibeisenstimme drauf, da kann ich machen, was ich will. :weissnix:

Udo Swamp 08.07.2021 23:31

Von der Seite habe das noch nicht gesehen. Ich konnte mir das bisher vorstellen, das der Pascha auch entsprechend Brüllen konnte, so wie der Centurio ab Heft 121. Aber zugegeben, zeichnerisch lässt dies auch andere Assoziationen zu. ;)

Nante 09.07.2021 07:34

Also als Eunuch habe ich den Pascha nie gesehen. Die waren für mich immer die "Bartlosen", sicher auch ein Klischee.
Aber mit "gelesenen" Stimmen habe ich es sowieso nicht so. Das wurde mir bei dem Film "Unter schwarzer Flagge" so richtig bewußt, als mich die "Kinderstimmen" der Abrafaxe anfangs ziemlich verstört haben.

Wäre auch mal eine Idee für einen Thread: Wie stellt Ihr Euch die Stimmen von Lieblings/Hauptfiguren vor, bzw. wie welcher reale Promi könnte sie klingen?

Chouette 09.07.2021 07:38

Zitat:

Zitat von Nante (Beitrag 713110)
Also als Eunuch habe ich den Pascha nie gesehen

Ich doch auch nicht. Aber eben mit einer hohen Stimme. Ich würde es dir ja gerne mal vormachen, was ich meine, stoße aber an die Grenzen des Mediums.

underduck 09.07.2021 11:24

Sowas?

:da: ... https://www.youtube.com/watch?v=5Xx9vcyRPKY

Chouette 09.07.2021 11:56

Na, nicht ganz. :lol: Da würde ich dann doch an ganz andere Grenzen stoßen.

Rookie 09.07.2021 15:48

Die Stimme von Jaroussky mag ich sehr. (das mal nebenbei)
Ich glaube, ich kann Chouettes Assoziation nachempfinden. Der Pascha hatte mit seinen riesigen Turban, den Kettchen und den Ringen am Ohr und an der Hand auch immer etwas Affektiertes für mich. Da passt eine hohe Stimme einfach besser.

Ich stimme Nante zu, der Kampf um den Wald war grandios und irre komisch.
("Ihr wusstet, was dieser Baum für Früchte trägt und habt mich nicht gewarnt!") Als ob Kürbisse auf Bäumen wachsen. :D

Der Schmugglerpfad hat mich als Kind auch fasziniert. Das war spannend und geheimnisvoll.

Nafi ibn Azraq 09.07.2021 16:49

Ich höre da die Stimme von Mogens von Gadow, dem Synchronsprecher von Joe Pesci in Kevin allein zu Haus.

Nante 09.07.2021 16:49

Zitat:

Zitat von Rookie (Beitrag 713184)
Als ob Kürbisse auf Bäumen wachsen. :D

Willst Du jetzt etwa die erstklassige Ausbildung an der "Adelsschule" schlecht reden? :grins:

Rookie 09.07.2021 19:29

:D Gott bewahre, so etwas würde ich mir nie erlauben. :zwinker:

Uhrviech 09.07.2021 19:52

Nante hat sich dankenswerterweise zum Start des zweiten SB-Themas entschlossen. Das freut auch das Uhrviech - und nein, an deinen Ausführungen finde ich keinen einzigen Satz so schlimm, dass ich deshalb zur Tastatur greifen müsste.

Die Spaßmacher gehen also in die zweite Runde und was mir da zunächst auffällt ist, dass die Zeichner wieder eine stattliche Anzahl tierischer Elemente zu Papier bringen, beinahe schon etwas inflationär – aber sehr schön anzusehen. Auch das Schweinereiten geht weiter. Scheint sich bei den Abrafaxen zu einem Standard-Transportmittel zu etablieren.
Inhaltlich sprachen mich auch diese 4 Hefte

5/76 Der Kampf um den Wald
6/76 Besuch beim Pascha
7/76 Vom Geier geholt
8/76 Der Zaubertrank

nicht wirklich an, mit Kindesaugen hätte ich das sicher anders gesehen. Aber zumindest die Sprungformel zur Berechnung des Felsbrockens hatte mich für einen Moment in den Bann gezogen, und der „Müller-Mühlenantrieb“ ließ Erinnerungen an die „Rasende Seemühle“ und das „Zirkusschiff“ aufkommen. Weiterhin angenehm aufgefallen: „Jana die Kräuterfrau“.
Generell - für alle Sammelbände – hätte ich es schöner gefunden, wenn jedes Heft mit dem kompletten Cover starten würde – nicht nur mit der Titelzeichnung.

Zum redaktionellen Teil.
Interessant für mich die ausführliche Darstellung zur Neuaufstellung des Mosaiks. Das erwähnte Rundschreiben an die Leser und die Veranstaltungen (ich wohnte damals in Potsdam) waren komplett an mir vorbei gegangen. Kein Wunder, lag ich doch zu dieser Zeit vor dem Brocken mit einer Kalaschnikow im Dreck (EK 10/75).

Beim Preisrätsel 6/76 hätte ich tatsächlich mitmachen können. Dafür gab es aber nur einen Grund: Mein Vater (geb. 1915) nervte unentwegt mit irgendwelchen Zitaten und Sprüchen, nur so war mir Schillers hohle Gasse ziemlich geläufig.

Was die Muskete angeht … nun war ich ja gerade frisch zurück vom Fahnendienst, damals wie heute hatte ich keinen Bock auf solche Symbole. Die Tatsache, dass die Muskete irgendwann völlig zerstört wird, betrübt mich also nicht übermäßig.

Im nächsten Kapitel „Dalmatien“ gibt es wieder etwas zu lernen und das sind dann solche Stellen, wo ich dann doch schon gerne noch einmal im Band zurückblättere und mir entsprechende Panels näher ansehe.

Die Vorstellungen der Protagonisten und ihre historischen Hintergründe, hier also Pascha und Pettipedale, ist auf jeden Fall für Typen wie mich ein Gewinn – also für den Betrachter, der einen Teil der Dialoge gerne etwas schneller liest und somit nicht jeden Zusammenhang verinnerlicht. Bei mir liegt es wohl am fehlenden Interesse an der Story selbst.

Wenn der Artikel „Kaffeegenuss und Gesellschaftskritik?“ (wie Nante schreibt) von Thowi verfasst wurde, so ist es eines seiner besseren Arbeiten zum Mosaik. Wer in den 70er Jahren schon voll im Leben stand, hatte auch etwas von der weltweiten Kaffeekrise mitbekommen, die 1976 durch gewaltige Ernteverlusste in Brasilien entstanden. So etwas wirkte sich natürlich – wie auch die Ölkrise von 73 auf die DDR mit ihrer Binnenwährung gewaltig aus. Es gab zwar weiterhin Kaffee, doch die preiswertere Sorte „Kosta“ verschwand aus dem Handel und wurde durch Kaffee-Mix (Erichs Krönung) ersetzt.
Um die Lebensführung der DDR-Oberen beneidete ich sie in keinem Moment. Dummheit ja – aber Müßiggang wie Pascha in Heft 6/76 kann man EH nicht wirklich vorwerfen. Anders dagegen peinlich wirkenden Staatsjagden … aber da wären wir ja wieder bei der leidigen Muskete …

Nante 09.07.2021 20:14

Zitat:

Zitat von Uhrviech (Beitrag 713216)

Wenn der Artikel „Kaffeegenuss und Gesellschaftskritik?“ (wie Nante schreibt) von Thowi verfasst wurde,...

Ich beziehe mich da nur auf Mosapedia. Siehe Link in #1

Tilberg 09.07.2021 20:16

Diese beiden MP-Artikel wären was für dich, Uhrviech:

Haustiere in der Adria-Serie

Schweineritt

Udo Swamp 09.07.2021 21:13

Zitat:

Zitat von Nante (Beitrag 712923)
Sammelband 2 „Die Wette“

https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Die_Wette
..........
Nach einem kurzen Beitrag über Abrax Muskete (deren Ende ich 1978 wirklich schwer bedauert habe.) folgt ein Abriß der Geschichte Dalmatiens. .....

Zitat:

Zitat von Uhrviech (Beitrag 713216)
.........
Was die Muskete angeht … nun war ich ja gerade frisch zurück vom Fahnendienst, damals wie heute hatte ich keinen Bock auf solche Symbole. Die Tatsache, dass die Muskete irgendwann völlig zerstört wird, betrübt mich also nicht übermäßig. ..........
............ Anders dagegen peinlich wirkenden Staatsjagden … aber da wären wir ja wieder bei der leidigen Muskete …

Den Verlust der Muskete habe ich auch nie bedauert. Das die Faxe eine besitzen und die in ein paar Heften vorkommt, ist auch OK. Aber das die Muskete über ein paar Jahre immer mit dabei sein muss, empfand ich von sehr kurios bis absolut verstörend. Ebenso die Söldnerkleidung, bzw. die Lederwamse, mag ja innerhalb einer Serie oder als Episodenkleidung OK sein. Aber als Dauerkleidung der Faxe, kam diese bei mir, von Langweilig bis Nervig an. Ich hatte mich ja da schon mal zu früh gefreut, wo sie mal kurzzeitig die Tracht wechselten, w.z.B. als Schiffsbrüchige. ;)


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