Hayao Miyazaki "Wie der Wind sich hebt"
Kaze tachinu, Japan 2013 - Regie, Buch: Hayao Miyazaki.
Künstlerische Leitung: Yoji Takeshige.
Hauptanimation: Kitaro Kosaka
Animationskontrolle: Hitomi Tateno
Farbdesign: Michiyo Yasuda
Regie CGI: Atsushi Okui
Schnitt: Takeshi Seyama
Musik: Joe Hisaishi
Universum, 126 Minuten
Zitat:
Miyazakis letzter Film
Abschied eines Meisters
Von Hartwig Tegeler
Eine japanische Institution tritt ab: Mit "Wie der Wind sich hebt" beendet der 1941 geborene Meister des Animefilms, Hayao Miyazaki, seine Karriere. Die Zeichentrickfilme seines Studio Ghibli begeistern Jung und Alt, ohne vor schwierigen Themen wie Tod, Umweltzerstörung oder Krieg zurückzuschrecken - auch nicht in seinem letzten Werk.
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Mehr dazu hier: http://www.deutschlandfunk.de/miyaza...icle_id=291980
In der Süddeutschen Zeitung (Print) erschien am 16.7.2014 eine lange Besprechung von Martina Knoben.
Zitat:
Wenn Ingenieure träumen
...entwerfen sie vielleicht ein Kampfflugzeug: "Wie der Wind sich hebt" des japanischen Trickfilm-Meisters Hayao Miyazaki
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Miyazaki ist berühmt als Schöpfer phantastischer Welten. Er zeichnet atemberaubende Trickfilme, darunter "Das Schloss im Himmel", 1986, "Prinzessin Mononoke", 1997, oder "Das wandelnde Schloss", 2004. Für seine Alice-im-Wunderland-Variation "Chihiros Reise ins Zauberland", 2001, bekam er den Oscar.
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"Wie der Wind sich hebt" ist vielleicht Miyazakis persönlichster Film; am Ende ist auch der Filmemacher und ganz besonders der Trickfilmer eine Art Traum-Ingenieur. Miyazakis Begeisterung für das Zusammenspiel von Natur und Technik konnte man auch in seinen früheren Filmen schon sehen, ebenso seine Leidenschaft für das Element Luft - wie of ließ er seine Figuren fliegen oder schweben!
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Ebenfalls am 16.7. schrieb Sebastian Handke im Tagesspiegel (Print)
Zitat:
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„Wie der Wind sich hebt“, das neue Werk des japanischen Animationsmeisters Hayao Miyazaki ("Chihiros Reise", "Ponyo"), erzählt halb-fiktiv aus dem Leben von Jiro Horikoshi, Japans berühmtestem Flugzeugdesigner. Für Miyazakis Verhältnisse ist es ein ungewohnt epischer Film: Über drei Dekaden hinweg verfolgt er das Leben des ernsten, schüchternen Mannes vor dem Hintergrund der späten Industrialisierung und Weltwirtschaftskrise, des großen Kanton-Erdbebens von 1923 bis zum Zweiten Weltkrieg. Alles Märchenhafte beschränkt Miyazaki diesmal auf die Traumsequenzen.
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Jiro Horikoshi erschuf Flugkörper von vollkommener Schönheit, die zur mörderischen Kriegswaffe wurden. Ist der Traum, ist die Schönheit dadurch korrumpiert? Miyazaki löst das moralische Dilemma nicht auf, sondern hält es in der Schwebe: Seine Traumlogik mutet dem Zuschauer zu, diese Ambivalenz auszuhalten. In seinem Heimatland Japan, das sich mit der Aufarbeitung seiner Rolle im Krieg immer noch schwertut, wurde Miyazaki deshalb von links für die Verharmlosung japanischer Kriegsgräuel kritisiert. Und von rechts für seinen Mangel an Patriotismus.
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Miyazakis Filme sind oft melancholisch, „Wie der Wind sich hebt“ ist sein traurigster. Denn der Regisseur entführt sein Publikum diesmal nicht in eine Märchenwelt, er erzählt von verlorenen Träumen. Dass der Film dennoch wieder so sanft, warmherzig, ja berauschend schön geworden ist, verdankt der Zuschauer der sicheren Hand dieses überragenden Künstlers.
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