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God_W. 28.07.2022 22:21

Classicomics - Große Klassiker der Weltliteratur als Integral-Ausgaben
 
Classicomics Integral 1: In 80 Tagen um die Welt & Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

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Klassische Abenteuer, gerne auch mit Fantasy- oder Science-Fiction-Einschlag, mag ich seit frühester Kindheit. Egal ob als Film- oder TV-Adaption, oder später als Roman. Gerade Jules Verne stach da natürlich hervor. Die Zeichentrickserie „Um die Welt mit Willy Fog“ liebte ich als Kind, eine Jugendbuchausgabe von „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ war eine meiner ersten und liebsten Schul-Lektüren im Deutsch-Unterricht, und so zog sich das weiter durch mein Leben. Viele prächtige, aber auch schlechte oder Trashige Filmadaptionen, sowie verschiedene Übersetzungen meiner liebsten Geschichten später, begann ich dann Comics zu lesen. Super! Ein weiteres Medium in dem mich meinen Leidenschaften für die Klassischen Abenteuer nachgehen kann! Als Späteinsteiger kommen mir da die Integralausgaben von Kult Comics gerade Recht.

Der erste Band enthält mit „In 80 Tagen um die Welt“ und „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ gleich die Adaption zweier Werke von Jules Verne, die man sicherlich zu den berühmtesten zählen kann. Nach einem sehr informativen Vorwort mit tollen Bildern, Verne-Biografie und Auflistung der filmischen Adaptionen beginnen die wunderbar kurzweiligen Geschichten, die sich nach meiner Erinnerung sogar recht dicht an die Vorlagen halten, diese aber selbstverständlich deutlich zusammenstutzen. Die markanten Passagen sind aber alle vorhanden und die Bilder mit Aquarellkolorierung (sieht für mich zumindest so aus? – Gerne korrigieren!) sehen prachtvoll aus. Die Geschichten selbst werden sehr angenehm flott, ohne große Erläuterungen, sondern fast ausschließlich in Dialogform vorangetrieben, was ein sehr filmisch anmutendes, ungemein kurzweiliges Erlebnis schafft. Man mag den Band gar nicht aus der Hand legen!

Auch das raue, etwas gedecktere Papier passt hervorragend zum klassischen Look und die Hardcoverbindung ist einwandfrei. Zusammen mit dem tollen Bonusmaterial gibt es dafür noch einen halben Punkt Aufschlag.

8,5/10

VG, God_W.

God_W. 29.07.2022 20:45

Classicomics Integral 2: 20.000 Meilen unter dem Meer & Der Kurier des Zaren

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Von der zweiten Integralausgabe der Classicomics habe ich mir die limitierte Vorzugsausgabe geleistet, einerseits weil ich Tiefseeabenteuer, dabei „20.000 Meilen unter dem Meer“ im Besonderen, einfach sehr mag, aber auch, weil ich zu Michael Strogoff, dem Kurier des Zaren, keine besondere Verbindung habe, dieser aber bei der Standard-Ausgabe das Cover ziert. Das Buch von Verne habe ich nie gelesen (sollte ich vielleicht mal nachholen) und von den Verfilmungen weiß ich nur, dass ich als Kind mal eine teilweise mitgeschaut habe, als meine Mama den im TV geguckt hat. Ich meine das war ein Mehrteiler, bin mir aber unsicher, ob es der Advents-Vierteiler mit Raimund Harmsdorf war.

Los geht der Band auf alle Fälle mit den „20.000 Meilen“ und zu denen kann ich eigentlich nur das Gleiche sagen, wie schon bei den ersten Geschichten. Wunderschönes Artwork mit prachtvoller Farbgebung, da kann man sich richtiggehend an den Unterwasserwelten erfreuen. Der Roman ist von den drei bislang adaptierten der Längste, zumindest wenn man eine ungekürzte Fassung liest, was selbstredend zu den stärksten Kürzungen führt. Dennoch wird der Geist des Buches gut eingefangen, die wichtigsten Stationen sind enthalten und die erneut dialogbasierte, filmisch wirkende Erzählweise lässt die Seiten geradezu dahinfliegen.

Bei der zweiten Erzählung, „Der Kurier des Zaren“, ist das nicht anders, nur, dass der spannende Abenteuer-Spionage-Flic ein ungleich komplexeres Storygerüst vorzuweisen hat. Hat mir wirklich Freude gemacht, deshalb jetzt meine Frage in die Runde: Kennt Ihr Verfilmungen dazu? Taugt der Vierteiler mit Harmsdorf was? Welche Adaption ist vielleicht besser gelungen? Curd Jürgens? Davon die erste oder die zweite? Fragen über Fragen…

Erneut toller Druck auf perfekt ausgewähltem Papier, ebenso wie das toll zusammengestellte Bonusmaterial und – weil es die Vorzugsausgabe ist – auch noch ein schicker Kunstdruck dabei. Ein Rundum-glücklich-Paket.

8,5/10

VG, God_W.

Burma 29.07.2022 21:39

Es gibt zahlreiche Verfilmungen des Verne-Stoffes. Mit Adolf Wohlbrück gleich zwei: 1935 und 1936. Beide sind mir wegen des Zeithintergrundes suspekt.

Curd Jürgens spielt Curd Jürgens, nicht Michael Strogoff.

Für Harmstorf spricht nach meinem Geschmack lediglich, dass sich der Mehrteiler in die Reihe der "Advents-Abenteuerfilme" des deutschen Fernsehens einfügt.

1970 entstand eine Produktion mit John Phillip Law in der Hauptrolle (habe ich aber nicht gesehen, weil ich inzwischen lieber das Buch lese).

Servalan 29.07.2022 22:33

Zitat:

Zitat von Burma (Beitrag 788578)
Für Harmstorf spricht nach meinem Geschmack lediglich, dass sich der Mehrteiler in die Reihe der "Advents-Abenteuerfilme" des deutschen Fernsehens einfügt.

Die lief zum Jahreswechsel 1976/1977 im ZDF und ist eigentlich ganz passabel.
Den letzten Teil hat das ZDF jedoch vorzeitig abgewürgt, was beim Publikum schlecht angekommen ist. Der abrupte Schluß hat mich jedenfalls verwundert; ich fühlte mich irgendwie betrogen.
In der Wikipedia heißt es dazu:
Zitat:

Nach Ausstrahlung des 4. Teils reagierte das deutsche Fernsehpublikum ziemlich verärgert, da es sich um das Happy End betrogen sah. Die deutsche Fassung endete nach Beendigung der Kämpfe in Irkutsk. In Wirklichkeit ging der Film aber noch mehrere Minuten mit Szenen in St. Petersburg weiter. (...) Dem Publikum war aufgefallen, dass auf dem Umschlag der Schallplatte mit der Filmmusik das glückliche Paar in einer Tanzszene abgebildet war, die im Film nicht zu sehen war. Das ZDF meinte sinngemäß zu dem Schnitt, ein solcher Operettenschluss passe nicht zu diesem Film. (...) Woanders war man anderer Meinung; so konnte man z. B. in Frankreich oder den Niederlanden die ungekürzte Version sehen.
2006 hat Concorde eine DVD herausgeben; ob die komplett ist, weiß ich nicht.
Über die Quoten konnte sich der Sender jedenfalls nicht beklagen: jedes Mal über 20 Millionen Zuschauer, beim Finale sogar 25,14 Millionen.

God_W. 02.10.2023 12:27

Classicomics Integral 3: Die Schatzinsel & Der Schwarze Pfeil

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Der dritte Band der Classicomics steht ganz im Zeichen von Robert Louis Stevenson. Was der heutzutage (wieder) weltberühmte Schriftsteller außer der „Schatzinsel“ und „Jekyll und Hyde“ zu Lebzeiten noch so alles geschrieben hat, und wie es ihm in seinem kurzen aber bewegten Leben ansonsten ergangen ist, erfahren wir in der großartig informativen und reich bebilderten Einleitung.

„Die Schatzinsel“ selbst ist hier ganz ordentlich adaptiert, der Fokus meines Lobs liegt allerdings klar auf dem äußerst atmosphärischen und lebhaften Artwork des Spaniers Ramón de la Fuente. Dessen Bilder verströmen mit ihren tollen Aquarellfarben ein wunderbares Feeling alter Abenteuer-Filme. Einzig die Gesichter, leider allen voran das von Jim Hawkins, empfinde ich als nicht ganz so gelungen. Die große Erzählung krankt dann leider ein klein wenig am zu schnellen Tempo, also an zu wenigen Seiten. So kaufe ich Jim und Silver die enge Freundschaft leider gar nicht ab, die im Roman so einen hohen Stellenwert einnimmt, und den anschließenden Verrat umso schmerzlicher macht. Insgesamt aber schön anzusehen und äußerst kurzweilig.

Die zweite Geschichte, „Der Schwarze Pfeil“ kenne ich jetzt nur aus diesem Comic, habe also weder Stevensons Roman gelesen, noch eine der Verfilmungen gesehen. Dennoch verströmt die spannende, von Intrigen und Verrat getragene Geschichte am Rande der Rosenkriege eine höhere Erzähldichte als bei der Schatzinsel-Adaption zuvor. Ebenfalls abenteuerlich, wenn auch eher von Krieg getragen und mit Bildern von Burgen, Festungen und Wäldern, statt von der See, Palmen und Palisaden, weiß mich die Geschichte vom Start weg zu packen und der Protagonist, der während der Erzählung einen nachvollziehbaren Wandel vollzieht, ist vom Charakter her ein wenig spannender angelegt als der geradlinige Jim Hawkins. Schönes Ding!

Zwei kurzweilige, schön gezeichnete Klassiker, die das Rad nicht neu erfinden und auch keine Genialitätspreise gewinnen, aber noch immer hervorragend zu unterhalten wissen. Einen halben Bonuspunkt gibt es für die gute Ausstattung des Hardcovers.

7,5/10

VG, God_W.

God_W. 10.10.2023 08:25

Classicomics Integral 4: Robin Hood & Ein Yankee am Hofe des Königs Artus

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Ich stelle fest, Adaptionen von großen Klassikern der Abenteuerliteratur sind nicht nur zumeist großartige Unterhaltung, sondern bieten auch eine willkommene Abwechslung zum in der Regel recht düsteren Superheldenstoff aus Gotham City. Wobei, auch wenn es hier keinesfalls düster zugeht, so könnte man die beiden Protagonisten aus den diesmal enthaltenen Geschichten schon unter der Rubrik früher „Superhelden“ einordnen.

Die Variante der unsterblichen Sage um „Robin Hood“, die Ramón de la Fuente hier erzählt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Nimmt sich der Autor/Künstler doch keine der früheren Filmadaptionen zum Eins-zu-Eins-Vorbild, sondern verquickt markante und viel gesehene Passagen mit unbekannteren Teilen der Sage und mit der ein oder anderen Theorie, die Historiker zum Mythos Robin Hood haben. So entsteht eine spannende und unterhaltsame Geschichte, die zwar in Grundzügen die uns heute in der Popkultur geläufige Geschichte wiedergibt, aber eben nicht zu 100% nach dem bekannten Schema F verläuft.

Mark Twains früher Science-Fiction-Klassiker „Ein Yankee am Hofe des Königs Artus“ war mir bislang nur durch Filme bekannt, die den Stoff der Zeitreise eines modernen Menschen in eine ferne Vergangenheit als Vorlage nutzten. „Armee der Finsternis“ sei da als kultiges Beispiel genannt, (etwas) näher an der Vorlage angesiedelt ist beispielsweise „Ein Ritter in Camelot“, in dem es Whoopie Goldberg an Artus‘ Hof verschlägt. In der Originalgeschichte ist es Hank Morgan, ein Cowboy und Waffenspezialist aus Connecticut, der es mit seiner modernen Technik, die er mitbringt, nicht nur bei Hofe in eine hohe Stellung schafft, sondern auch den Grimm des Haus- und Hof-Zauberers Merlin auf sich zieht.

Robin Hood hat mir wieder richtig gut gefallen, der Yankee, der mit Telefonmasten, Handgranaten und Maschinengewehren das Mittelalter unsicher macht trifft nicht so ganz meinen Geschmack. Dinge in dieser Art habe ich schon stilvoller und glaubwürdiger gesehen. Aber hey, es ist ein Klassiker und das allein aufgrund der kreativen Idee absolut zurecht. Fuente selbst gibt sich hier keine Blöße und bringt wieder feines Artwork auf die Seiten, auch bei den Gesichtern, was mir zuletzt bei der „Schatzinsel“ ja nicht so gut gefallen hatte.

7/10

VG, God_W.


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