Mosaik Heft 559 "Tumult in Bagdads Gassen"
 

Heft lag schon heute früh im Kasten.

Inhalt, nein selber lesen.... ;)

Mein lieber Scholli, dein Postbote ist aber früh unterwegs. Meiner gehört eindeutig zu den spät vögelnden Würmern.

Das wundert mich ja auch, kann natürlich sein, da mir die Serie nicht so gefällt, aber eher vom Thema her, er sich denkt, na dann sollte wenigstens das Heft überpünktlich im Kasten sein. :)

Ansonsten, aber das ist eher mein Eindruck beim Durchblättern, werden die archaischen Stereotypen der islamischen Gesellschaft bedient, also Messern, Sklavenverkauf, Kinderarbeit (hier Stehlen). Nun auch das gab es im europäischen Lebensraum, aber soweit, "gottseidank" überwunden. ;) :D

Und ein paar Ungereimtheiten: Siehe S.9-10, passt irgendetwas nicht.

Ja und eine alte Bekannte (Hanse-Serie) taucht wieder auf, S. 43? Kann mich aber auch täuschen.

Ein...

...recht kurzweiliges Heft - m. E. mit zeichnerischen Ärgerlichkeiten (S. 40-41 z. B.). Aber flott erzählt und auch einige Späßchen, sowohl in den Bildern, wie im Text. So kann es gerne weiter gehen.

UNVEU:D

Bei mir lag es gestern im Briefkasten, so langsam sollte ich m wieder reinlesen seit der #550 hab nichts mehr gelesen. Aber ich habe so viele andere Comics hier liegen.

Welche Ungereimtheit meinst du?
Falls du auf die Frage hinaus willst, wieso die Kinder plötzlich doch frei sind: Der kleine umgekippte Hocker gibt einen Hinweis darauf ;)
Und ich meine sogar hinter dem Sichtschutz kleine Füße zu erkennen.
Ich finde das einen charmanten Zug, den Leser durch Nichterzählen (bzw. verstecktem bildlichen Erzählen) zu mehr Fantasie und Aufmerksamkeit anzuregen.

Seltsam fand ich, wieso auf Seite 38 die Ratte den Wächter beißt, der Califax sowieso gerade zum Großwesir schleppen wollte.
Vielleicht ging es ihr darum, dass Califax die Strecke zum Palast lieber auf eigenen Beinen joggt und nicht getragen wird (zumal in so ungesunder Körperhaltung an nur einem Arm).
Ist halt eine smarte Ratte, die Califax' Fitness überwacht. :muckis:

Anders sieht es mit der Gesundheit der Kinderchen aus, die in diesem Heft ungewohnt rabiat gefährdet wird:
Hilals Kopfsprung schmerzt allein schon beim Zusehen.
Tarek wird nicht nur das Ohr langgezogen, sondern auch sein Hals per Peitschenhieb zugeschnürt.
Manara wird sogar mit dem Messer nach dem Leben getrachtet.

Ich finde Lelas Charakterveränderung dabei auch etwas schade.
Ich mochte am Anfang ihre überlegte und überlegene Art. Da war sie diejenige mit dem kühlen Kopf, die ihren ungestümen Handlanger zurückhielt.
Nun gesellen sich schon seit den letzten Heften Rach- und Tobsuchtsanfälle, Anstachelungen zum Gemetzel (gegen die sich selbst die Handlager verweigerten) und nun Mordabsichten gegen Kinder dazu.
Wollte man Lela zum möglicherweise baldigen Ende des Bagdad-Kapitels nochmal so richtig böse darstellen, bevor die anschließende "Elefantenrunde" ohne sie stattfindet?
Spielen vielleicht ihre Hormone verrückt, weil sie in Quecksilber-Smaragden-Ali verknallt ist? Immerhin häufen sich diese Anwandlungen erst seit seinem Antrag.

Ich hoffe, die "Gute" bleibt uns noch ein wenig erhalten - vorzugsweise mit alten Qualitäten, denn jähzornige Schurken gab es schon zu genüge.
Ich würde stattdessen mal einen tobsüchtigen Hauptbegleiter sehen wollen, der die Faxe ständig in Schwierigkeiten bringt. :D

ja hast recht, ich hatte nur die beiden Seiten gesehen und nicht weiter geblättert. Ich dachte die Szene mit den Melonen wars dann, aber ja der Hocker... ;)

Na gut diese Dame, war mir von Anfang an suspekt, noch dazu im "Morgenland". Das ist wirklich reine Fiktion.

Och, ich lese gerade die Märchen aus 1001 Nacht (Letztens im Buchdorf gefunden. Schöne alte Ausgabe, noch total "unbereinigt") und da kommt die holde Weiblichkeit recht schlecht weg. Auch die namentlich genannte Zubaida hat da schon etliche Morde oder wenigstens versuchte Morde auf dem Gewissen. (Und dabei bin ich gerad erst bei Nacht 305. :D)

So, heute hat mein Postbote nachgezogen.

Ja, wirklich sehr turbulent. Und SO kann man Kinder in die Handlung einbinden, ohne das es zu überzogen wirkt.

Diese Kritik kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen.
Es geht hier ja um die kriminelle Unterschicht. Und die wurde auch schon oft genug für den Westen, auch mit schnell gezogenen Waffen und zum Stehlen abgerichteten Kindern in die Handlung einbezogen (Wido-Serie oder die Barockserie, jedesmal in London).
Und was die Sklaverei angeht, läßt die sich für diese Zeit und diesen Kulturraum nun mal nicht wegdiskutieren. Gerade die Kalifen, ob nun in Bagdad oder später auch in Kairo haben darauf letzten Endes ja sogar ihre Armeen begründet.
Das eher unterentwickelte Abendland hatte dafür (zumindest in einem größeren Maßstab) gar keine Verwendung und hat darum "nur" den Hauptteil der menschlichen Ware geliefert.

So, jetzt ist das Heft auch bei mir eingetrudelt. Es gefällt. Ich würde mich allerdings freuen, wenn es langsam mal hinaus aus Bagdad geht, etwas Landschaft zu sehen ist. Zum Vergleich lese ich gerade nochmal die Hodscha-Nasreddin-Hefte, wo wir mit dem Orangenhain, dem Staubecken, dem pittoresken Dorf und dem Turm der Winde wirklich tolle Kulturlandschaften geboten kriegen.
Was mir an diesem Heft besonders gefallen hat, waren die Massenszenen auf dem Weg zum Markt. Da sind ein paar tolle Bülow-Figuren dabei, die so fein gezeichnet sind, dass man sie am liebsten länger dabei hätte. Gerade die zwei Intermezzi mit den nach den Entführten befragten Passanten waren sehr komisch. Der Mann lies mich gleich an Cat Stevens/Yusuf Islam denken. Bei dem großen Wimmelbild auf dem Markt scheinen mir aber die Perspektiven etwas verrutscht zu sein: links vorn ist der Mann im Vordergrund groß, aber rechts davon unten sind die Händler an den Ständen doch arg klein im Vergleich zu Lela und den Kindern, die im Bildmittelgrund sind. Dass das bei der Heftbesprechung niemanden aufgefallen ist. Die Wachen finde ich dagegen im Gegensatz zu den letzten Heften sehr gut gezeichnet. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die dünnen Beinchen der beiden um Wäsche gebrachten Bagdader.
Euphemios ist in seiner intriganten Art wieder mit im Spiel, ich hoffe, er bleibt als Widersacher noch eine Weile erhalten. Das Finale auf dem Markt ist gut gelungen.

ich glaube sogar ein Computerspiel oder TV gesehen zu haben?

Ja, auf Seite 3. Der Orient hatte damals kulturell die Nase halt einfach vorn. :D

Ich würde sagen, das ist beabsichtigt. Der Betrachter steht praktisch auf einer Höhe und fast direkt vor dem Schankwirt (?), während sich die Händler rechts ja schon auf der Höhe und Entfernung des "Sanifair"-Vorgängers befinden.

Hm, aber vergleich mal den Alten mit dem orangenen Kaftan mit der Dame im türkisen Kleid rechts daneben. Mir kommen die Figuren im Vordergrund alle kleiner vor als die weiter vom Betrachter entfernteren Figuren im Mittelgrund, Sveytaman, Lela etc.

Ja, die Dame liegt schon deutlich über dem Gardemaß. :D
Allerdings sieht man sie im Gegensatz zu dem Alten und seinem Gesprächspartner auch fast ganz.
Aber es stimmt schon. Die Perspektive ist etwas seltsam. Für mich wirken vor allem die Figuren links und rechts am Rand des Marktes im Vergleich zu denen im Zentrum größer.
Aber wie immer ist mir das ganze natürlich erst wieder nach Deinem Hinweis aufgefallen. :D

Ich habe auch noch jemand entdeckt, über den ich beiläufig schon mal im Thema "Mosaik 555" in meinen Beitrag 31schrieb. Und zwar ist auf S. 45 unten links der Sindbad zu sehen, den der Künstler Stefan Mart in den 30ern für die Bildergeschichten eines Sammelalbum schuf. Der hatte dort auch mit dem Vogel Roch zu kämpfen.
Könnte mir gut vorstellen, daß unten das Auge darauf hinweisen will. Habe ich aber nicht installiert, also keine Ahnung.:kratz:

Ja, das Auge weist auf das Lese- und Bilderbuch "Märchen der Völker" von Stefan Mart hin, richtig vermutet. Andrea Pasda besitzt dieses Buch und hat es sich nicht nehmen lassen, Sindbad einen kleinen Cameo Auftritt zu verschaffen. So das Auge.

Die Dienerin aus der Hanse Serie auf S. 43? Oder täuscht das nur?

Genta meinst du?

Die Frau auf S.43 könnte Genta sein, nachdem sie ihr meterlanges Haar, das ihr immer diese alienartige Kopfform gab, abrasiert und sich selbst einer Nasen-OP unterzogen hat - oder es könnte einfach eine andere Frau mit grimmigem Blick sein. :D

ja die meinte ich, ein bisschen Ähnlichkeit ist vorhanden.

Zumindest, was die Aggressivität angeht.- Andererseits: Welche Frau würde anders reagieren, wenn man ihr an die Wäsche geht. :D

https://www.mosapedia.de/wiki/index....frau_in_Frisco

Joa, schönes Heft. erneut.

Die Proportionen der Figuren zueinander stimmen des Öfteren nicht, das war mir auch aufgefallen.

Zu Lelas Entwicklung: Ich denke sie hatte eh vor, die Stadt zu verlassen. Sie brauchte halt noch das Geld vom Sklavenverkauf. Wenn sie also jetzt verbrannte Erde hinterlässt, kann ihr das egal sein. Neue Stadt, neuer Ruf... Dass jemand, der zur Züchtigung zumindest von Hunden die Peitsche schwingt, in einer ernsten Situation denn auch das Messer vor Kindern aufklappt, passt schon zusammen. Lieber hätte sie es sicherlich gehabt, wenn Sveytaman mit Masrurs Schwert hart durchgegriffen hätte. Der Leser kann sich ggf. denken, dass dies eventuell auch passiert wäre. Die story verläuft aber kinderverträglich weiter, was völlig okay bzw. notwendig ist.

Dass Euphemios wieder erschienen ist, hat mich auch außerordentlich gefreut. Dieser Mensch wird noch für mancherley Würze sorgen, jedenfalls könnte er dies potentiell.

Nun muss ich auch noch meine Senf übers Heft kleckern. Es gefällt mir immer noch ungemein! Sie halten das Level, schöne Figuren , tolle Titelbilder was zum lachen ist auch immer dabei- es passt fast alles gut zusammen. ich hoffe sie bleiben noch etwas im Orient, es scheint auch in der Redaktion hat man Spaß an der Aktuellen Serie. :top:

Ich glaube, mit dem Orient verbinden auch die meisten etwas; seien es die alten MvHH Hefte, die späteren Abenteuer, Märchenland, Karl May etc. Dass heisst, da ist genug Vorstellungsmaterial da, was dann storymäßig und zeichnerisch verarbeitet werden kann, und sei es nur in Anspielungen. Bei einer geographisch so innovativen Serie wie Pitipak ist, so nehme ich an, bei den meisten doch eine leere Leinwand da. Da könnte man ganz frei erzählen, ist dann aber auch auf das Dauerfeuern der eigenen Synapsen angewiesen. Besser ist es mit einem Fundus, aus dem man Requisiten entnehmen kann. Ich fand die Dräger'schen Serien auch dann toll, wenn es eben all diese Anspielungen auf schon etablierte Motive, Figuren etc. gab.

So etwas nennt man wohl ein "vergiftetetes Kompliment", - Ja, "die Geografie" bei dieser Serie war wirklich innovativ... :D

Das meinte ich tatsächlich als etwas positives, mutiges, comicmäßig unerschlossene Räume zu erkunden. Die Mosaikredaktion hat sich damit etwas getraut, wo andere vielleicht beim Altbekannten verharren. Aber dann muss das Neue auch wirklich Spannung bieten, Abenteuer, vielschichtige oder eindrückliche Charaktere, mit denen man mitfiebert. Das hat bei dem Südseeabenteuer etwas gefehlt. Auf die durch die koloniale Durchdringung des Archipels entstehenden Spannungen wurde zwar angespielt, aber sie waren mE nicht der Dreh- und Angelpunkt der Handlung, bei dem es eine Art Showdown hätte geben können, so wie in der Römerserie in Malta. Gut, man mag das für ausgenudelte Stories halten, aber ich hätte nix gegen eine Vertiefung der Geschichte von böser Fremdmacht und guten Einheimischen, die ihre Insel retten gehabt, etwa die angerissene Geheimorganisation der Ureinwohner - wie hiess das doch gleich?