Wer sammelt noch Briefmarken?
Es gibt sie noch. Die Sammler der bunten Marken.
Doch das Interesse hat jäh nachgelassen. Wer jetzt anfängt, bekommt Bund postfrisch zum "jetzt oder nie Preis." Älteren Sammlern zerreißt es bestimmt das Herz. Der Nachwuchs fehlt und Briefe mit Marken flattern auch nicht mehr ins Haus. Stirbt das schöne Hobby aus? |
Ich bin unverbesserlich und auch nicht belehrbar. Beratungsresistent ja sowieso. Kurzum, ich bin Philatelist durch und durch.
Meine Sammelleidenschaft für die bedruckten kleinen Papierchen begann ziemlich genau zu Ostern 1964, als ich zusätzlich zum vom Vater übernommenem kleinen Album plötzlich eine kleine Kiste voller Briefe, Marken, auch ein Sammelkatalog, eines im Ausland agierenden Geschäftsmannes geschenkt bekam. Das habe ich alles noch. Ich weiss es heute nicht mehr genau, welche Länder damals alles in der Schachtel waren, es gab allerdings in etwa 400 Briefe jeweils mit vielen Marken und mehrfach abgestempelte Geschäftskorrespondenz aus Mittel- und Südamerika. Alles zusammen war das ein Einkaufswert von vielleicht 2 Tausend Mark. Für einen 13-jährigen Jungen der Jackpot schlechthin. Usw, usw, ... Im Laufe der vielen Jahre habe ich mich spezialisiert, Jugoslawien mit allen neu entstandenen Staaten bis 2015 und Deutschland komplett (deutsche Stadtstaaten ab 1848, DR, DDR, Berlin, - keine Kolonien, ...), Österreich 90 %, die restlichen europäischen Staaten jeweils mehr als 50 %. Heute beziehe ich weiterhin im Abo Slowenien und Deutschland. Wann ich damit aufhören werde, ist mir nicht ganz klar. In den vergangenen 24 Monaten gelang es mir tatsächlich, einen ordentlichen Teil meiner Doppelten sogar recht gut zu veräußern. Los wird man allerdings nur gute Ware, die Masse will niemand. Käufer sind oft ältere Herren in Begleitung interessierter Nachkommen, meistens Enkel. |
Zitat:
Was mir gut gefällt sind die Chinesischen Sondermarken zur Expo Shanghai und zu Olympia Beijing, die habe ich auch noch. Und natürlich die Marken rund um den Comic wie Peanuts, Asterix oder IK. Kurz vor Ostern 1964 bin ich gerade geschlüpft ;) |
In Leipzig auf dem Agra-Flohmarkt stehen recht viele Briefmarken-Händler. Das kannte ich aus dem Westen gar nicht mehr.
eck;)rt= |
Zitat:
Beworbene Marken werden in großen Mengen verkauft, so dass sich im Grunde jeder Interessierte seine Einheiten besorgt, und der Markt damit gesättigt ist. Dieses Fänomen trifft 'in Kraft' bei allen Events, nicht nur für die Expo, auch für alle Weltmeisterschaften, für die Olympiade, für Jahrhundertereignisse, eben für alles, was heraussticht aus dem Normalverkauf. |
Wir haben noch eine alte Sammlung zum
"Jahr des Kindes". Vor einigen Jahren haben wir sie sogar noch komplettiert. Allerdings ohne den China Block. ;) Klar ist es "Altpapier", aber meine Frau schaut es sich gerne an. In den bekannten Auktionsportalen werden massenhaft die Alben der ausgeschiedenen Philatelisten angeboten. Man erkennt es an den Eintragungen und den Handschriften. In meinem Umfeld interessiert sich niemand für Briefmarken. Auch nicht für Comics, oder Romanhefte. Mein Michel Spezial Katalog ist von 1992. Den behalte ich, bis in alle Ewigkeit. Gibt es denn noch Fehldrucke? Verkürztes T in Bundespost, oder ähnliches? |
Beispiel:
Folgende Marke ist im Augenblick in der Bucht zum Verkauf eingestellt. Mit Sicherheit ist das nichts Herausragendes, allerdings will der Verkäufer dafür 3 Tausender, die er, falls dem Interessenten genau diese fehlt, auch bekommt. Ist echt, mit Zertifikat, im gutem Zustand (auf der Rückseite Kleberest vom Falz), herausgegeben 1905. Im hervorragenden Zustand könnte er dafür bis zu 10 Riesen bekommen. Das ist eine Marke für den Sammler, nicht für einen Gelegenheitsbetrachter. |
Donnerwetter. Ein schönes Stück !!! :top:
Da empfiehlt es sich, beim Betrachten, alles wegzuräumen, was Schaden anrichten kann. Mir haben schon Kaffeespritzer einen fabelhaften Block verdorben. Den Komplettwahn kenne ich. Mir fehlte seinerzeit nur die 50er Unfall Rollenmarke mit blauer Zählnummer. 300 DM hatte ich dafür bezahlt. Rentiert hat sich das später leider nicht, obwohl Schlegel tiefstgeprüft. |
Fehldrucke werden immer noch angeboten. Aber es gilt zu unterscheiden, echter Fehldruck, wo der Radierer, also Zeichner der Druckplatte, aus Versehen oder gewollt einen Fehler oder eine Veränderung gemacht hat und beim Druck erstellter Fehldruck. Passiert, wenn eine Druckplatte zigfach verwendet wird, und Feinheiten durch Überbeanspruchung kaputt gehen.
Im ersten Fall kostet das Paar, die echte und dazu diese mit Fehldruck, beispielsweise etwa 350 % der normalen Marke. Im zweiten Fall ist der Preis merklich geringer, allerdings immer noch mindestens 200 % des Preises für die unbeschädigte Ausgabe. Natürlich gibt es heute viel weniger Interessenten für diese Fehldrucke, aber es gibt sie. Man muss sich nur gedulden und auf den hoffen, der das Zeug braucht. |
Fehldruck ist für mich wie Comic ohne Farbe. Nix für mich, aber jeder kann ja sammeln, was er will...
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Sehe ich auch so.
Zumal die abgebildete Marke auf mich wie ein recht loser Zellstofflappen und nicht wie eine einsatzfähige Nutzmarke wirkt. ;) |
Zitat:
In anderen Sammelgebieten sind gerade diese kleinen Fehler gesucht, es heißt hier ja auch Sammlerforen obwohl sich da nicht viel tut. Bei Timpo gibt es immer wieder Fehlfarben die den Verkäufern aus den Händen gerissen werden. |
Es gibt bei den Briefmarken Fehldrucke, welche eben sehr selten sind und richtig Geld bringen (z.B. Baden 9 Kreuzer). Somit ist das Sammeln oder Besitzen solcher Fehldrucke schon interessant :-)
Das ist wohl auch der Grund, warum immer wieder mal die "megaseltenen Fehldrucke" im Comicbereich für exorbitantes Geld angeboten werden. Im Bereich Comic ist es eben Altpapier und im Bereich Briefmarken etwas besonderes ;-) Frage an die Philatelisten: Gibt es eingentlich auch aus der Neuzeit der Briefmarken Fehldrucke, wie sehr hohe Preise erzielen oder nur Fehldrucke, die genannt und für Sammler interessant sind? |
underduck
Die oben abgebildete, stark vergrößerte, Marke ist von 1905. Autos aus diesen Jahren können optisch und technisch auch nicht mit den heutigen Hochglanzflitzern bestehen. Aber sie wären unbe- zahlbar. Aaricia Die Weihnachtsbriefmarke von 2016 hatte mehrere Rechtschreibfehler. Sie wurde zurückgezogen. Doch einige wenige Marken haben es geschafft, in den Umlauf zu gelangen. Wer so ein Stück besitzt, postfrisch in einem Schalterbogen, kann sich dafür ein neues Auto kaufen. |
Kein Fehldruck, aber eine Marke, die es nicht geben dürfte, ist die sogenannte 'Gscheidle-Marke'. Diese wurde ganz offiziell im Vorfeld der Olympischen Spiele in Moskau 1980 mit 80 Pfennig zuzüglich 30 Pfennig für die Sporthilfe bedruckt herausgegeben.
Da Deutschland jedoch diese Spiele wegen des Einmarsches der UdSSR in Afghanistan boykottierte, wurde der gesamte Bestand zurückgenommen und beiseite gelegt. Der damalige Minister Gscheidle bekam jedoch schon im Vorfeld ein paar Lagen dieser Marken zum privaten Gebrauch, die in einer Schublade abgelegt vergessen wurden. Ein paar Jahre später fanden einzelne Marken durch die Frau Gscheidle Verwendung. Sie nahm sie zum Frankieren verschiedener Sendungen zu einem Preisausschreiben. Zwei aufmerksame Sammler, die immer wieder Berge von Preisausschreiben-Karten durchsuchten, fanden die Exemplare unter zwei Millionen Einsendungen eines Zigarettenkonzerns. 1983 brachte die Versteigerung der ersten Marke 46.000 Mark ein, die zweite kam im selben Jahr, weil offenbar besser erhalten, für 74.000 Mark unter den Hammer. Heute weiss man, dass es 24 dieser Marken gibt, in allerlei Erhaltungsgraden, entwertet und auch völlig neu. Und alle paar Jahre finden sich auf Versteigerungen quer durch Europa einzelne dieser Marken. Die dabei erzielten Beträge sind unterschiedlich, jedoch alle sind sie höher als 20 Tausend Euro. |
Davon hatte ich auch schon gehört/gelesen :-)
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Wer mit dem Sammeln von Briefmarken beginnen
möchte, sollte eine allfällige Wertsteigerung bei- seiteschieben. Das Interesse an der Kultur eines Landes, oder die Freude an bestimmten Motiven kann auch heute noch begeistern. Es war noch nie so einfach, damit beginnen zu können. Was wird benötigt: Einsteckalbum (schwarz; Folie) (z.B. Berlin) Pinzette Hawid Taschen Sortiment Kleine Zuschneidemaschine Jetzt Interessengebiet wählen und loslegen. Nicht haufenweise einkaufen, es bereitet mehr Freude, wenn die Schätzchen kleckerweise die Sammlung bereichern. Sie kann noch gesteigert werden, wenn Gleichgesinnte gefunden werden können. Auf geht's ;) |
Das klingt verlockend: Ein Sammelgebiet, das sehr platzsparend ist!
Zu meiner Kindheit haben alle Briefmarken gesammelt. Jahrzehnte später wollte keiner meine Alben geschenkt haben. Ein Händler hat mir aus Mitleid dann 20 Mark gegeben. Aber als Kind hatte ich meinen Spaß. Da hat man ja alles gesammelt: Bei mir waren's noch Bierdeckel, Kronkorken, Streichholz- und Zigarettenschachteln, Kaugummibilder... alles hat seine Zeit. eck:warten:rt= |
Ich hatte zwei die großen Waschmitteltrommeln (ich glaub 25kg Inhalt) voll mit Kronkorken *hehe
Aufkleber ohne Ende. Streichholzschachteln in einer Menge, da würde man heute von der GSG9 Besuch bekommen *grinz Briefmarken und Stickeralben der Fußball-WMs und heute? Altpapier ;-) |
Zitat:
In meinem fortgeschrittenen Alter finde ich es nicht mehr ganz so witzig aber vor 30 Jahren hatte das etwas. |
Auch Frauensleute konnte man seinerzeit mit
einer Briefmarkensammlung beeindrucken. Ebenso, wenn die neuesten Platten in den Re- galen standen. Womit könnte man heutzutage die Mädels in die Wohnung locken? Nur um ihre Gegenwart genießen zu können? Sicherlich ist es nun viel einfacher. Große Güte, was mussten wir uns alles einfallen lassen... :konditor: |
Ähem: ... bist du nicht verheiratet? ... :floet:
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Irene, die Tochter meiner Cousine kam letztes Jahr auf die Idee, mir ihre Briefmarkensammlung zu zeigen. Gut, fand ich interessant. Zumal sie schon 34 Jahre hat.
Aber was das echt Interessante an der Geschichte ist, dass ich meiner Cousine im Alter von etwas über 20 Jahren, in etwa zum Ende der 70-er Jahre, die Grundausstattung fürs Sammeln geschenkt habe. Das hat sie alles noch, und hält es absolut in Ehren. Die Tochter hat sich inzwischen sehr stark mit der Materie auseinander gesetzt und hat eine wertvolle Sammlung zusammengesammelt, die sie fortwährend aufstockt. Neben normalen Marken sammelt sie ganz spezielles Zeugs, das sich auch noch heute großer Nachfrage erfreut, und zwar Originalentwürfe für die Herstellung von Marken. Und danach die einzelnen Stufen des Druckvorganges. So ein Komplett für eine Marke kommt lässig auf einen hohen vierstelligen Eurobetrag, wenn es einem überhaupt unter die Augen kommt. Normalerweise werden diese einzelnen Stufen offiziell in der Staatsdruckerei verkauft. Da es davon nur geringe Stückzahlen gibt, ist die Menge schnell weg, und es wird kaum oder überhaupt keine Werbung dafür gemacht. Aber, es stimmt schon, das Zeigen der Briefmarkensammlung war schon ein Anreiz, um ein Mädel ins Haus zu bekommen. Aber meistens haben diese gar kein Interesse an der Sammlung gezeigt, da musste schon sehr stark improvisiert werden. Es ging, wir waren ja jung, und versiert, und erfahren. |
underduck
Gerade bin ich in Auskunftslaune. 2020 sind 50 Jahre Eheauseinandersetzungen geschafft. Keine Ovationen bitte ;) |
Zitat:
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