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Detlef Lorenz 14.06.2012 18:40

Nach dem aufregenden und aufreibenden Erlangen-Wochenende geht es hier nun ganz profan mit dem Alltag und dem 2. Teil von Korak weiter:

Korak Nr. 81

Die hier vorgestellte Ausgabe ist mehrfach interessant: sie ragt nicht nur inhaltlich – wie die vorangestellte Nummer – aus dem Einerlei der Korak-Hefte des oberen Nummernbereiches heraus. Sie hat auch ein außergewöhnliches Titelbild:




Es zeigt Korak im Kampf mit einer „unheimlichen Teufelsbestie“ und er wird dabei gleichzeitig von einem grimmig blickenden Speerträger bedroht. Die Zeichnung ist sehr dynamisch, voller Action, farblich beeindruckend und wirkt sehr ausdrucksstark.

Ein Blick auf dasTitelbild einer anderen Reihe zeigt nun eine verblüffende Ähnlichkeit:




Das Cover dieses US-Heftes, der Nummer 55 der Reihe „Korak … Son of Tarzan“, erschienen 1972 - 1975, ist von Joe Kubert gezeichnet und es ist schon mehr als ähnlich. Es ist sogar dasselbe Motiv, wobei - bei aller Wertschätzung, die ich für Kubert hege - das Williams-Heft-Titelbild gefällt mir einfach besser.

Es ist aber nicht nur das Titelbildmotiv, das die beiden Hefte miteinander verbindet, ein Blick in den Inhalt zeigt noch viel mehr Parallelen: im deutschsprachigen Korak sind zwei Geschichten enthalten. Diese finden wir in den US-Heften Nr. 55 und Nr. 56 wieder.




Alle Titelbilder dieser DC-Reihe, von Nr. 46 – 59 (*), haben Kubert-Cover, während die Storys von Frank Thorne, Murphy Anderson und Rudy Florese gezeichnet sind. Die Geschichten sind überwiegend von Len Wein und Joe Cubert geschrieben. Einige Hefte haben Nachdrucke von Tarzan Strips von Manning, aber das wollte ich hier alles gar nicht erzählen, lasse es jetzt trotzdem mal so stehen.

Die ganze US-Reihe durchzieht eine Fortsetzungsgeschichte, in der Korak seine ihm abhanden gekommene Meriam sucht. Aus mir noch unverständlichen Gründen hat nun Williams, oder der Europäische Druckverbund, mitten aus der amerikanischen Serie diese zwei Hefte herausgegriffen und sie in einem Heft nachgedruckt. Falls ich nicht völlig daneben geschaut habe, gibt es auch nur diese eine Nummer mit Original US-Material – von dem ersten halben Hundert abgesehen.

Hier ein paar Bildvergleiche der amerikanischen mit den Williams-Heften:




Die Umsetzung ist ganz gut gelungen, die Farben sind etwas zu kräftig, aber da gab es bei BSV / Williams schrecklicheres. Auch der Text ist ziemlich authentisch, jedenfalls näher und verständlicher am Original, als so manches Hit Comic Heft :floet:

Davon hätte ich gerne mehr gehabt, dann würden die oberen Nummern, ab der 50, sich komplett in meiner Sammlung befinden und nicht nur die beiden hier vorgestellten Ausgaben.

(*) die ersten fünfundvierzig Hefte erschienen bei Gold Key. DC hat also nach der Übernahme nicht nur die Nummerierung für die Tarzan - Reihe weitergeführt, sondern auch von Korak. Erst Marvel fing dann wieder mit der Nummer 1 an.
Das letzte, noch fehlende Bild erscheint in Kürze, wobei ich mich wundere, wo Lothar auch noch hierfür die Zeit hernimmt :top:

Detlef Lorenz 21.06.2012 10:42

Tarzan the Untamed

Im „Hansrudi Wäscher Fanclub Magazin“(*) erschein seit kurzem eine Artikelreihe von Stefan Meduna, in der er die Tarzan Romane vorstellt. Anmerkungen zu den jeweiligen Büchern, Hinweise auf Comicadaptionen, in denen die Romane umgesetzt werden und verschieden anderes runden die schöne Reihe ab. Wie es der Zufall so will, war in der jetzigen Ausgabe HRW-Magazins der Tarzan Roman Nr. 8 – in der Erscheinungsfolge der Originalausgaben – „Tarzan the Untamed“ mit einer Inhaltsbeschreibung dran. Stefan Meduna weist hier Zurecht auf antideutsche Tendenzen im Text von Edgar Rice Burroughs hin. Der Roman spielt in der Zeit des ersten Weltkrieges in Ostafrika, als es auch dort zu heftigen Kämpfen zwischen den alliierten, hauptsächlich britischen, Streitkräften und den deutschen Kolonialtruppen kam. Als nun Tarzan zu seiner Farm zurückkam, sah er diese abgebrannt. In den Ruinen fand er eine verkohlte Frauenleiche, an deren Finger er den Ring seiner Frau Jane sah. Er fand rasch heraus wer die Verursacher dieser Tat war und schwor blutige Rache – aber nun nicht nur an die eigentlichen Verursacher, den deutschen Kolonialtruppen, sondern er stellte sich vor, oft Seitenweise, wie er alle Deutschen, also auch die in Europa, massakrieren würde!

Man könnte nun sagen, dies wäre die Reaktionen eines Menschen, der vor Schmerz und Leid so überwältigt wurde, dass er seinen rationalen Gedankengängen verlustig ging. Könnte man sagen, aber dem ist anscheinend nicht so, jedenfalls nicht in den Gedankengängen seines geistigen Vaters: Edgar Rice Burroughs. Bereits ein Jahr vor „Tarzan the Untamed“ (1919) erschienen der Roman „The Land that Time forgot“ und beinhaltet als Handlungsebene ebenfalls den ersten Weltkrieg. Einer der Hauptprotagonisten ist ein Monokel tragender deutscher U-Boot-Kommandant, der ein ziviles amerikanisches Passagierschiff torpedieren lässt. Burroughs schrieb dies mit Sicherheit in Anlehnung an die Lusitania-Affäre.(**) Und nicht nur das, im Roman werden die Überlebenden Schiffbrüchigen beschossen, wobei Burroughs besonders das Massakrieren von Frauen und Kindern hervorhebt.(***)

Auch ein durch den Krieg bedingtes schriftlich niedergeschriebenes Trauma? In einem von Burroughs autorisierten Interview (in der Biografie „ERB, the man who createt Tarzan“) bekräftigt er seine Meinung über die Deutschen mit den sinngemäßen Worten: “Wenn die Deutschen wüssten, was ich von ihnen halte, würden sie keine meiner Bücher mehr kaufen!“ Nun, das haben sie dann auch bald nicht mehr getan – sicherlich sehr zum Verdruss ERBs, der immerhin in den zwanziger Jahren aus Deutschland die höchsten Tantiemen-Schecks weltweit erhalten hat.

Wie Stefan Meduna schreibt, hat der Dieck-Verlag den Roman „Tarzan the Untamed“ komplett ausgelassen und erst in den Fünfzigern brachte der Pegasus-Verlag eine textlich geänderte Fassung heraus: aus den deutschen Kolonialtruppen wurden Sklaven-, Elfenbeinschmuggler und Banditen, die mordend durch das östliche Afrika zogen.




Erst der Kranichborn-Verlag brachte 1996 die „Urfassung“ heraus, ungekürzt, ungeschminkt und politisch schön unkorrekt. Der Übersetzer Ruprecht Willnow scheute sich nicht, die Schwarzafrikaner „Neger“ zu nennen, so wie sie auf jeden Fall bis einige Zeit über das Ende der Kolonialepoche hinaus noch abwertend im Europäisch-Amerikanischen Kulturkreis bezeichnet wurden.




Soweit so gut und das Vorstehende könnte nur als Ergänzung, als Vertiefung zu Stefan Madunas Artikelreihe gesehen werden, wenn es da nicht noch weiteres Interessante zum vorgenannten Tarzan-Roman zu berichten gäbe. Burroughs antideutsche Ausfälle führten auch in Amerika zu Diskussionen (siehe dazu u.a. die englischen Wikipedia-Einträge), die bei ERB endgültig zu einem Umdenken führten - „non olet“ sagte schon der römische Kaiser Vespasian, als er eine „Urin-Steuer“ einführte. In der Folge der nächsten Tarzan-Romane Ende der zwanziger Jahre führte Burroughs den deutschen Erich von Harben ein, der nun einer der besten Freunde Tarzans wurde und in einem späteren Buch reiste Tarzan höchstpersönlich nach Friedrichshafen am Bodensee; dort holte er persönlich einen Zeppelin ab, denn: „die Deutschen konstruieren und bauen die besten Luftschiffe der Welt!“ um damit nach Pellucidar, der Hohlwelt im Inneren der Erde durch einen Eingang im Nordpol zu Schweben.

Schließlich ging er sogar noch einen Schritt weiter: Rex Maxon zeichnete, wie bekannt und von Stefan auch erwähnt, in Tagesstrips die T-Romane nach. Von Juni 1932 bis März 1933 war nun „Tarzan the Untamed“ an der Reihe. Aber was erschien da, wo waren die unzivilisierten mörderischen deutschen Kolonialtruppen und wer waren die bärtigen Männer, die Reds genannt werden und auf Tarzans Farm wie die „Wilden“ hausten. Auch die schönen deutschen Namen, wie Fritz Schneider und General Kraut, oder Leutnant Obergatz transformierten zu Ivan Karzenoff und Nikolai Petrovich. Die britische Doppelagentin Patricia Canby alias Bertha Kircher heißt nun Olga Borresch. Auch die Uniformen der Invasoren sind eindeutig russische, ebenso, wie die Soldaten Vollbärte trugen, was in Amerika wohl als speziel russisch galt.




Das abgebildete Buch, 9 x 11,5 cm, ist ein sogenanntes „The better little Book“ vom Whitman Verlag (****) und enthält in Text und Bild, je eine Seite das Wort und auf der gegenüberliegenden Seite ein Bild aus dem Tagesstrip von Maxon – siehe folgende Abbildung.




Schön zu erkennen sind hier die Uniformen, die Schirmmützen und die Bärte der Soldaten, eindeutig Russen. Der Bilduntertext: Red Army Invadors found his home. Gemeint ist hier die Farm der Greystokes, die kurz darauf in Schutt und Asche liegen wird.

Als Bonus gibt es in diesem Buch(****) ein Daumenkino, dessen Funktion auf der Abbildung oben rechts erläutert wird. Es zieht sich durch das ganze Buch und hat einen spaßigen Effekt. Die Zeichnungen von rennenden und sich mit einer Liane schwingenden Tarzan sind ebenfalls von Rex Maxon und müssen, denke ich mal, extra für dieses Buch angefertigt worden sein.



Eine weitere Seite aus dem Buch.




Hier noch einmal der komplette Tagesstrip der entsprechenden Szene, damit erkennbar wird, das nicht extra für das Buch die Story umgeschrieben wurde, sondern schon Anfang der Dreißiger für die Daylies.

Aber weiter zum Inhalt: Ich habe bisher noch nichts Detailliertes zu den Gründen dieser schier unglaublichen Umschreibung, genau genommen verfremdenden Neufassung des ursprünglichen Inhaltes von „Tarzan the Untamed“ gefunden und spekuliere hier mal drauf los. Ich bin mir sicher, die Neuinterpretation in Comicform geschah nicht ohne das Wissen, nicht ohne die Genehmigung Burroughs. Ob er selbst Hand angelegt hat, ist mir auch noch unbekannt, aber nicht wichtig, ich finde dieses Ereignis interessant und bemerkenswert genug, es hier einmal vorgestellt zu haben.

Noch etwas Erstaunliches gibt es zu „Tarzan the Untamed“ zu berichten: Vor zwei Tagen war ein Reporter des Deutschlandfunk bei mir und hat mich zu eben diesem Roman und Burroughs allgemeinen Gedankengut zu den Deutschen ausgefragt. Das soll irgendwann im August gesendet werden, wann, kann ich bei Interesse ja hier bekannt geben. :floet:


(*)Nebenbei bemerkt war die Nr. 35 die für meinen Geschmack bisher inhaltlich ausgewogenste Ausgabe des Magazins. Störend finde ich allerdings die albumartige Ausführung, sicherlich könnte man es noch heften, sonst wären nämlich keine großformatigen durchgehenden Bilder im Mittelteil mehr möglich.

(**) Die Lusitania war ein britischer Passagierdampfer, der neben den Passagieren auch Waffen und Munition von Amerika nach Großbritannien beförderte. Als er torpediert wurde, ging ein Schrei der Empörung durch die amerikanische Öffentlichkeit und trug maßgeblich zum Kriegseintritt der USA gegen das Deutsche Reich bei.

(***) Von „The Land that Time forgot“ gibt es, wie sicherlich bekannt, eine Kinofassung mit Doug McLure in der Hauptrolle. Marvel hat in seiner Reihe „Marvel Movie Premiere“ ein großformatiges Comic herausgebracht, in dem zumindest die Beschießung von Schiffbrüchigen nicht vorkommt. Hier das Titelbild der Ausgabe:




(****) Ein zweites Buch aus dieser Reihe befindet sich noch in meiner Sammlung: es ist die Urfassung der Geschichte „Mickey Mouse and the Magic Lamp“ von Floyd Gottfredson. Es ist nach dem Selben Muster wie das Tarzan Buch und viele, viele weitere Comicfiguren, die in den dreißiger und vierziger Jahren auf diese interessante Art vermarktet wurden. Übrigens habe ich das MM-Buch 1994 in Ticonderoga gekauft und wer meine Reiseberichte an anderer Stelle im CGN gelesen hat, weiß, was es mit diesem Ort und seinem berühmten gleichnamigen Fort auf sich hat.

Detlef Lorenz 26.06.2012 11:01

Tarzan und das Gold von Opar

Ich komme noch einmal auf die Tarzan-Roman-Artikelserie von Stefan Meduna zu sprechen: Im neusten HRW-Fanclub Magazin Nr. 35 hat er das Buch „Tarzan und der Goldene Löwe“ am Wickel. Nachdem die Familie mit Tarzan, Jane und Korak wieder vereint aus Pal-Ul-Don zurückkehren, finden sie einen verwaisten Löwenjungen. Tarzan nimmt ihn mit, zieht in groß und auf und er wird Jad Bal Ja genannt, der „Goldene Löwe“. Auch die Farm wird wieder aufgebaut, allerdings haben die Finanzen der Greystoke-Familie durch den Weltkrieg arg gelitten. Deshalb macht sich Tarzan auf, seiner „Hausbank“ einen Besuch abzustatten: den Schatzkammern von Opar, dem letzten Außenposten der untergegangenen Zivilisation von Atlantis.

Zu Recht bemängelt Stefan Meduna die Raubrittermentalität Tarzans, der ungeniert Gold und Juwelen aus den schier unerschöpflichen Schatzkammern Opars klaut - anders ist diese Vorgehensweise auch kaum zu nennen. Immerhin sind sie nicht Herrenlos, oder vielmehr „Damenlos“, denn La, die Königin von Opar, ist die eigentliche Besitzerin, bzw. Verwalterin der Schätze. Ich glaube aber, wenn man die Zeit berücksichtigt, in der dieser Roman entstanden ist (1922/23), wird dieses Verhalten, Aneignung fremden Eigentums, verständlicher. Schließlich sind es nur „dumme Wilde“, die mit dem Gold ohnedies nichts anfangen können und außerdem sind es nicht einmal richtige Menschen, eher Tiermenschen, die Evolutionsbedingt höchstens zwischen Mensch und Affe angesiedelt werden können – von den weiblichen Oparianern abgesehen, aber diese wiederum waren eh „nur Frauen“, also „Geschäftsunfähig“!

Vor einiger las ich eine Science Fiction Kurzgeschichte, die sich mit einem ähnlichen Phänomen beschäftigt: sie wurde in der Ausgabe Nr. 8 der Buchreihe „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“, vom Jahrgang 1905, mit dem Titel Die Marsreise von Adolf May, veröffentlicht - allerdings nicht unter dem Genrebegriff SF, sondern „eine Phantasie“.




Die Buchreihe „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“ lief von 1876-1962!

Eine Weltraumexpedition startet am 5. Mai 2005 mit dem Raumschiff Marsostrat zum Mars (wohin auch sonst). Die Besatzung bestand aus Menschen des europäischen Kulturkreises, die einem sogenannten Marsklub angehörten und ihrer Diener. Auf dem Mars fanden sie eine am Verblühen begriffene Zivilisation menschenähnlicher Wesen. Es gab oberirdische Städte, die durchaus noch intakt waren, aber es gab nur die Zeugen der Vergangenheit, es wurde anscheinend nichts neues mehr gebaut. Auf ihrer Umrundung des Mars erblickten sie einen „ungeheuer hohen Turm“. Auf dessen Spitze befand sich eine strahlende Kugel, die mehr als nur die Aufmerksamkeit der Weltraumfahrer auf sich lenkte. Sie beschlossen, sie zu Forschungszwecken mit zur Erde zu nehmen.

Folgenden Absatz, der dieses Ereignis, das Stehlen der Kugel beinhaltet, gebe ich hier einmal ungekürzt wieder: „Nach einigen kleinen Manövern hatten wir die Kugel glücklich in den Bodenausschnitt des Fahrzeugs gebracht, rollten hierauf mit einiger Mühe die Kugel in den Marsostrat, verschlossen die Schiebetür und erhoben uns in die Lüfte.

Im selben Augenblick rief der Diener:“O, sehen Sie doch auf den Mars hinab!“

Wir blickten durch die Luke zur Marsoberfläche, und auch wir erstaunten. Ganz Amazonia (Irdische Bezeichnung einer Marsgegend) schien plötzlich sich bevölkert zu haben. Händeringend, schreiend und gestikulierend rannten die Leute hin und her. Sie deuteten mit den Händen nach der leeren Denkmalspitze und auf uns und gebärdeten sich wie rasend. Sollte ihnen denn an der Kugel so viel gelegen sein? Was hatte es denn mit ihr für eine Bewandtnis? Umsonst rieten wir hin und her. Es sollte uns leid sein, wenn wir mit der Kugel diese armen Teufel vielleicht eines Symbols oder gar eines wertvollen Besitzes beraubt haben sollten, aber im Interesse der Wissenschaft müssen derartige Opfer gebracht werden.


Na, aber sicher. Man könnte vielleicht die Eingeborenen mal fragen, aber was soll dieser Aufwand, ist ja schließlich für die Forschung und die Ehre – oder eben für das eigene Portemonnaie. Was anderes wäre es schon, wenn Fremde bei uns landen und die Quadriga vom Brandenburger Tor klauen, ohne uns zu fragen, oder dem Kölner Dom um seine Schätze, respektive die Reliquien, erleichtern, da wäre das Geschrei bei uns aber groß – wie eben auf dem Mars…

Ein bisschen ausführlicher ist das jetzt doch geworden, aber letztlich wird wohl klar sein, was ich meine: Heutzutage würde man nicht mehr so ohne weiteres Kulturschätze ungefragt nach Hause schleppen, aber noch vor einhundert Jahren wurden derartige Aktionen überhaupt nicht in Frage gestellt und so auch nicht von Edgar Rice Burroughs in seinen Werken.

Matthias 02.07.2012 15:33

Einen etwas seltsamen Dschungelhelden habe ich hier gefunden:

http://www.collezionismofumetti.com/...0&x=1341145653

Mir fällt grade die entsprechende medizinische Bezeichnung nicht ein, aber
der Brustkorb dieses Tarzan-Klons sieht irgendwie krank aus.

Detlef Lorenz 02.07.2012 22:47

Also, ich bekomme den Link nicht auf - aber Dschungelhelden mit seltsamen Brustkörben habe ich auch im Angebot:



Detlef Lorenz 03.07.2012 16:55

Tarzan – Corben

Zurzeit findet an einem anderen Ort im CGN ein Erfahrungs- und Informationsaustausch über Richard Corben – Geschichten statt. Dazu passt sicherlich auch das hier vorgestellte Magazin „Burroughs Bulletin“ Nr. 34 vom Februar 1974 mit einem Corben-Cover.






Aber Corben hat für oben abgebildete Magazin, eines von vielen, das sich ausschließlich mit den Werken von ERB beschäftigt, nicht nur das Cover gestaltet. Im Heftinneren befindet sich eine zweiseitige Geschichte, die ich hier auch zeigen würde, aber das wird wohl erst mal nichts, da die Rechte dem entgegenstehen. Tarzan trifft dort auf La von Opar und da ist eine La wie sonst nirgend zu sehen ...

Detlef Lorenz 12.07.2012 18:49

Nach längerer Schaffenspause – im doppelten Sinne – mal wieder etwas zum Thema „Tarzan“.

Tarzan Comic Gross Album

Nicht nur die Serie „Horror“ wurde bei der Änderung von BSV auf Williams durch ein fehlendes Heft beeinträchtigt, auch Tarzan war anscheinend davon betroffen. Im Druckverbund wurden zentral für Europäische Verlage Hefte und Alben produziert. Lediglich der Text musste der jeweiligen Landessprache angepasst werden. Erkennbar ist dies u. a. an Hinweisen auf den Heftinnenseiten, so sieht man den Schriftzug „Germania“ auf der ersten Comicseite der Tarzan Williams Nr. 131 und Nr. 132, die in Italien gedruckt wurden. Ein „Tipp“ für den Versand, oder die Weiterverarbeitung der Hefte für die jeweiligen Empfängerländer.

Die „Comic Gross Alben“ - Reihe beinhaltet nicht nur Tarzan Geschichten, von Jesse Marsh und Burne Hogarth und Dan Barry, es gab in dieser Reihe auch „Dick und Doof“ (Doppelschauder! Weil ich die Comicinhalte nicht sonderlich mag, aber hauptsächlich, weil sie diesen im deutschen Sprachraum gebräuchlichen schauerlichen Namen tragen) und Pelefant, aber das nur am Rande.

Unten ist das Comic Gross Album Nr. 14 wiedergegeben:




Nr. 14, Deutschland BSV, 48 Seiten(nur Comicseiten), gedruckt 1972 in Polen. Durchgehend farbig, (vier ;) ) Enthält die beiden Hogarth-Sundays „Der magische Edelstein“ und „Don Macabre“, allerdings in gekürzter Fassung und vom Sonntagsseitenformat auf das Heft- bzw. Alben-Format umontiert.




Tarzan Geant Nr. 12, Frankreich, 86 Seiten, gedruckt 1972 in Italien. Farbig (vier) und schwarz weiß wechseln sich ab. Enthält ebenfalls „Der magische Edelstein“ und „Don Macabre“, in der gleichen Zusammenstellung und in derselben gekürzten Form.




Die Unterschiede in den Länderspezifischen Ausgaben scheinen doch umfangreicher gewesen zu sein, als bisher vermutet. Zusätzlich enthält das Album nämlich zwei Korak-Geschichten, siehe obige Abbildungen, auch abwechselnd schwarz weiß und farbig. Ich vermute mal, dass diese Storys auch in den deutschen BSV-Korak-Heften zum Abdruck gekommen sind. Da ich die oberen Nummernbereiche nicht habe – wie schon diverse Male erwähnt – vielleicht kann das hier jemand eventuell bestätigen?




Außerdem ist im Album noch der Western „Panthere Noire“ anthalten, also wohl der „Schwarze Panther“, diesmal aber durchgehend in schwarz weiß.
Vielleicht wurde doch nicht so einheitlich gedruckt, wie bisher gedacht? Immerhin ist die Farbgebung unterschiedlich und die Inhaltszusammenstellung ebenfalls. Vielleicht unterliege ich da aber auch einem Irrtum, was ein einheitliches Produktionsverfahren betrifft.

Im nächsten Beitrag stelle ich ein weiteres ausländisches Tarzan Album vor, das überhaupt nicht bei uns erschienen ist.

Detlef Lorenz 13.07.2012 15:29

Hier die Fortsetzung – diesmal schon vor dem Wochenende:





Wie unschwer zu erkennen, handelt es sich um den fünfzehnten und letzten Band der einheimischen Reihe. Gedruckt 1972 in Polen und er hat achtundvierzig durchgehend „bunte“ Comicseiten.

Er enthält von Hogarth die Sonntagsseitengeschichte „Tarzan against the Nazis“ von 1943. Außerdem den Dailystrip „Tarzan in Pelucidar“ (1947/48) von Hogarth und Barry. Der Daily ist allerdings nur ein Ausschnitt, eine Episode, aus dem kompletten Abenteuer.
Man beachte auch bitte die phantasievolle deutsche Titelgebung!



Hier der Beginn des (Teil-)Abenteuers: mit einem entsprechend großen Bildschirm kann über dem Textblock im Einleitungsbild die Nummernfolge der abgedruckten Streifen erkennen, 2543-2616.

Die komplette Geschichte hat die Nummerierung 2509 – 2640 und wer den umliegenden Rest der obigen Ausgabe lesen wollte, sollte vor vierzig Jahren wohl auf folgendes Album zurückgreifen:




Dieses Album, für die Niederlande 1973 in Polen gedruckt, enthält durchgehend im Vierfarbdruck die gesamte Story – mit der Ausnahme der weiter oben geschilderten Streifen.




Auch hier ist im Einleitungsbild die Nummerierung der Dailys zu erkennen, unter dem Signum Hogarths – womit das als Hinweis für den tatsächlichen Anfang der Geschichte gelten kann.

Das zu den nicht auf Deutsch erschienenen Comic Gross Alben.
In der nächsten Abteilung noch etwas interessantes vom Niederländischen Album …

Detlef Lorenz 17.07.2012 23:26

Auf der vierten Umschlagseite des niederländischen Tarzan Albums sind von sechszehn internationalen Luftfahrtunternehmen die Embleme abgebildet worden. Derartiges informatives Material war und ist eine beliebte Zugabe vieler Comicausgaben – ich denke da nur an die Micky Maus mit ihren Sammelbildern.

Was die Darstellung der Fluggesellschaftsabzeichen betrifft, so sind diese auch nach nunmehr vierzig Jahren interessant. Immerhin gibt es etliche dieser Unternehmen nicht mehr, oder sind von anderen Firmen aufgekauft worden. Unter der Abbildung sind die „ausgeschiedenen“, auch die der übernommenen, aufgeführt – weiß das jeder so auf Anhieb?




Natürlich gehört die Abbildung hochkant, wäre bloß blöd, den Bildschirm immer drehen zu müssen :P

Hoffentlich bekomme ich keine Probleme, mit wem auch immer, denn ich habe innerhalb einer halben Stunde im Netz nach allen Gesellschaften geforscht …

Eine konnte ich aber bis jetzt nicht einmal als gewesen finden, die "Lignes Aerinnes Australiennes". Das wird aber eine pazifisch/ französische Fluglinie gewesen sein, denn ich kam auf lauter französische Seiten.

Und welche gibt es noch, oder nicht mehr?

guenkos 18.07.2012 06:53

Ungegoogelt, ungewikied: *)

Alitalia ==> OK
BOAC ==> BEA (British European Airways) ==> BA (British Airways)
SAS ==> OK
Air France ==> OK
Swissair ==> RIP
LUFTHANSA ==> OK
PanAm ==> RIP
AVIANCA ==> OK
JAL OK
Lignes Aeriennes Australiennes RIP
IBERIA ==> OK
Sabena ==> RIP
AA Aerolíneas Argentinas ==> OK
Central African Airways ==> RIP
AEROFLOT ==> OK
TWA Trans World Airlines ==> RIP

Den größten Anteil halten also die Gesellschaften OK und RIP ... :D

OK = gippet noch.
Ansonsten: Bis auf die BOAC, die sich selbst erneuerte, wurden die Fluggesellschaften liquidiert ("RIP").
Genaueres liefert die wikipedia.

*)
Ehefrau arbeitet im Reisebüro... :glubsch:

FrankDrake 18.07.2012 09:09

Mit der Swissair bin am Montag noch geflogen, zwar unter einem neuen Hauptanteilseigner aber durchaus existent.

Detlef Lorenz 18.07.2012 09:14

Aus dem Gedächnis :top:

Hier noch die End-Daten der RIP-Fluglinien:

BOAC: wurde 1974 BEA

Swissair: 2002

Pan Am: 1991, 1997 und 1998 gab es jeweils zwei Reanimationsversuche

CAA: 1967

Sabena: 2001

TWA: 2001

guenkos 18.07.2012 10:31

Zitat:

Zitat von FrankDrake (Beitrag 413608)
Mit der Swissair bin am Montag noch geflogen, zwar unter einem neuen Hauptanteilseigner aber durchaus existent.

Das war wohl die SWISS.
Auszug aus wikipedia:
"Die heute zur Lufthansa gehörende Swiss nutzt einen Teil der Flugzeuge und bedient eine Vielzahl der Flugstrecken der ehemaligen Swissair."

guenkos 18.07.2012 10:40

Zitat:

Zitat von Detlef Lorenz (Beitrag 413609)
Aus dem Gedächnis :top:

Hier noch die End-Daten der RIP-Fluglinien:

...

SUPER!

Das nenne ich einen echten RIPPER! :D

Detlef Lorenz 24.07.2012 00:02

Von „Marvelianer“ habe ich zwei Abbildungen von Tarzan Alben aus Norwegen und Schweden erhalten.




Es ist jeweils das deutsche Album Nr. 15, bei unseren skandinavischen Nachbarn ist es die Nummer 4. Auf dem Umschlag kann man „Julenummer“ und "Julnummer" lesen, also sind es wohl „Weihnachtsausgaben“ (Dezember), vermute ich mal.

Im Gegensatz zu den BSV-Ausgabe haben sie deutlich mehr Seiten, 52 zu 64. Allerdings weiß ich nicht, ob die zusätzlichen Seiten auch Tarzan-Geschichten enthalten, oder anderes Comicmaterial. Aber das wird uns der „Marvelianer“ sicherlich demnächst hier mitteilen.

Detlef Lorenz 26.07.2012 15:31

Jane

Vor ein paar Tagen habe ich Post von einem guten Freund, der in San Diego war, erhalten: Es war ein großer Umschlag, der u. a. die unten abgebildete Postkarte enthielt. Die wollte ich auf keinen Fall versäumen, hier vorzustellen.





Mit dieser Karte wurde auf dem Comic-Con für ein neues „Tarzan-Buch“ geworben, in dem einmal nicht der Dschungelmensch im Mittelpunkt steht. Die Hauptakteurin ist seine Gattin „Jane, die Frau die Tarzan liebt“ – so meine freie Übersetzung und die damit vielleicht die erste Version im deutschsprachigen Raum zu diesem Roman ist ;)

Robin Maxwell ist die Autorin des Buches – natürlich mit der Genehmigung der „Edgar Rice Burroughs Estate“. Bekannt ist sie eigentlich als Verfasserin von geschichtsträchtigen Werken vor allem aus der englischen Tudor-Zeit, dem englischen Königshaus, dessen Herrscher von 1485 – 1603 das Land regierten. Elisabeth I. ist wohl die bekannteste Tudor und gleichzeitig die letzte dieser Herrscherdynastie.

Nun hat sich Robin Maxwell einer Zeit zugewendet, die dreihundert Jahre später spielt, aber immer noch im englischen Adelsmilieu. Die Amerikanerin Jane Porter verliebt sich in Afrika in John Clayton Lord Greystoke – nur wusste dieser zu diesem Zeitpunkt nichts von seiner blaublütigen Herkunft, aber das ist eine zwar andere, aber für „Jane The Woman Who Loved Tarzan“ nicht unwichtige Geschichte ;)

Lassen wir uns überraschen, ob und wann dieser Roman auf Deutsch erscheint! Ach ja, in Amerika soll er im September 2012 herauskommen.

P.S. Was ein Rundfunkmoderator vor Jahren vergeblich von mir life gefordert/sich erhofft hat, bekommt Lothar hier freiwillig von mir, den Tarzanschrei zu seinem Geburtstag: Aaaooohaeeeeoowwaaah!

P.P.S. Hallo, Marvelianer...!

Martin 29.07.2012 22:23

aus dem BoCola-Thread im Comicforum:

Zitat:

100 Jahre Tarzan!
Ab November bringt Bocola die restaurierten Tarzan-Sundays von 1931 bis 1950 der beiden Meister - Foster & Hogarth (inkl. Rex Maxon & Ruben Moreira).
In 10 großformatigen Hardcovern (26,3 x 35,4 cm) werden die detailreichen Zeichnungen gut zur Geltung kommen. Die Übersetzung macht Barbara Propach
(hat bereits "Die Tochter des Professors" übersetzt). In Kürze folgen weitere Infos.

Eldorado 30.07.2012 01:09

Das ist dann das Material, welches Hethke damals in seinen Tarzan-Hardcovern gebracht hat, richtig?

In der Aufmachung von Bocolas "Prinz Eisenherz" dürften auch da wieder viele über einen Austausch nachdenken. Ich tue es jedenfalls.

Scheuch 30.07.2012 11:20

tolle Nachricht - wollte die immer schon mal lesen

user06 30.07.2012 11:28

tolle Nachricht! :top: Die Bocola Qualität bei Prinz Eisenherz ist absolute Weltklasse. Sogar die neuen Bände von Fantagraphics reichen da bei weitem nicht heran.
Eine Tarzan Ausgabe dieses Verlages wird auf jeden Fall gekauft !

user06 30.07.2012 11:47

Russ Manning
 
Und noch eine schöne Nachricht:

Die Russ Manning Abenteuer aus den Gold Key Heften werden bei Dark Horse ab Ende des Jahres in der bekannt guten Qualität als Hardcover nachgedruckt:

http://www.darkhorse.com/Books/21-26...rs-Volume-1-HC

Auch wenn Manning hierzulande viele Freunde hat, scheint eine deutsche Ausgabe unwahrscheinlich. (Ich selbst finde Manning irgendwie zu „klinisch rein“. Dennoch freue ich mich auch auf diese Bände.:top:)

Alga 30.07.2012 21:44

Tarzan bei Boccola ist natürlich eine Hammernachricht. Wobei ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehen kann, warum sie eine Neuveröffentlichung der Sundays bringen. Denn der richtige Tarzan-Fan (von denen es hierzulande auch nicht allzu viele zu geben scheint) wird auch sicherlich die Hardcover-Bände von Hethke sein eigen nennen. Natürlich begrüße ich es, dass es überhaupt nochmal Tarzan-Comics in Deutschland gibt, jedoch hätte ich eine Reihe mit Dailys im Inhalt bevorzugt.

zwergpinguin 30.07.2012 23:49

Oder die Weiterführung ab dem letzten Hethke Band.

Detlef Lorenz 30.07.2012 23:54

Morgen (Dienstag) werde ich genauere Informationen zu den Tarzan-Ausgaben vom Bocola-Verlag bekannt geben und zwar aus erster Hand und dazu von Achim Dressler authorisiert - also bis dahin noch ein klein wenig Gedult :floet:

Hinnerk 31.07.2012 00:13

Vertreiben wir uns die Zeit mit bunten Bildern:

Eine Beilage aus ERB-Fan 18 (1996):

http://www.sammlerforen.net/web_user...ogarth%201.jpg


Ein Weihnachtsgeschenk für ERB-Fan-Abonnenten (1989):

http://www.sammlerforen.net/web_user...ogarth%202.jpg


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:59 Uhr.

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