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-   -   Wie heisst eigentlich der/die/das ... ??? (https://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=36199)

underduck 15.01.2015 15:06

Wie heisst eigentlich der/die/das ... ???
 
Soeben führte ich je ein kurzes Telefonat mit G.Nem. und eck@rt. Ich wollte mal vom Spezialisten wissen, wie man den "Zinken" an der Sprechblase fachgerecht bezeichnet. Jeder Comicfan folgt ihm täglich ... aber wie nennt man das Teil? :weissnix:

Warum?

Soeben setzte ich im Beitrag zum GratisComicTag 2015 das offizielle Poster ein.
:da: ... http://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=36180

Dabei fiel mir auf, dass sich erstmals die Zeigerichtung der Sprechblase geändert hatte. Und zwar in die Richtung, die das CGN von Anfang an, als die optisch bessere Lösung wählte. Als ich das im Beitrag beschreiben wollte fiel mir auf, dass ich den Namen für den "Sprechblasen-Zinken" nicht kannte. :floet:

eck@rt nennt ihn Dorn. Und der gute Gabriel hatte sich darüber wohl noch nie einen Gedanken gemacht. :zwinker:

2. Frage: Wie nennt man die Gedankenpünktchen, die von Gedankenblasen* kommen?

3. Frage: Wie nennt man Gedankenblasen richtig?

Welcher Fachmann kann mir diese Fragen richtig beantworten? Nehmt euch dafür ruhig etwas Zeit, da wir aktuell ja immer noch Charlie sind.

Burma 15.01.2015 15:34

Wie das "offiziell" heißt, weiß ich auch nicht, aber ich nenne

1) Rüssel (wie beim Tornado)
2) Bläschen
3) Denkblase.

Schlimme 15.01.2015 15:42

1. Frage: Zacken (Der Zacken an der Sprechblase)

arne 15.01.2015 15:47

Die Wikipedia nennt es "Hinweisstrich zur erzeugenden Figur".

pen-master 15.01.2015 16:03

Männer (und Frauen ;o),
im Englischen heisst das Ding »tail«, also Schwanz. Das ist mir persönlich dann doch zu ordinär. Ich halte es mehr mit dem Pferd und nenne es »Schweif«!

pen-master 15.01.2015 16:05

Ach und zu den »Gedankenblasen«…
Die, die Text enthalten nennt man Gedankenblasen, die als Schweif fungieren Gedankenbläschen! ;o)

underduck 15.01.2015 16:35

Vielleicht kann uns ja auch der Meister der "Sprechblase" direkt weiterhelfen ...

Der verehrte Herr Oberförster hat doch sicher auch eine eigene Meinung dazu. :D

Gerhard Förster 15.01.2015 16:40

Die wissenschaftliche Bezeichnung ist: Wurmfortsatz

Nein, im Ernst: Ich sage dazu Pfeil oder Blasenpfeil. Aber ich habe selbst schon gemerkt, dass, wenn ich jemandem etwas zu dem Zacken erklären will, mir der richtige Begriff fehlt. Ich glaube, den gibt es genauso wenig, wie eine offizielle Bezeichnung für die kleinen Bläschen bei den Denkblasen.

Und wie wird dieses Problem(chen) im Englischen oder Französischen gelöst?

eck@rt 15.01.2015 18:31

Mit fiel gerade noch rechtzeitig ein, dass ich mal ein internationales Wörterbuch zu diesen Begriffen bei www.comicforschung.de ins Netz gestellt habe:
http://www.comicforschung.de/woerterbuch.html
http://www.comicforschung.de/woerterbuch2.html

Nun wisst ihr's und könnte euch auch im Urlaub gepflegt über Comics unterhalten, ohne aufzufallen.

eck:Drt

G.Nem. 15.01.2015 19:26

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 489278)
(...) Und der gute Gabriel hatte sich darüber wohl noch nie einen Gedanken gemacht. :zwinker: (...)

Wichtig ist was in der Sprechblase steht und nicht wie der Bürzel heisst. :schorsc2: :zwinker:

Eiwennho 15.01.2015 21:24

Na klar! Bürzel heißt das Ding. :D

zaktuell 12.02.2015 18:40

Zitat:

Zitat von Gerhard Förster (Beitrag 489291)
(...) Ich sage dazu Pfeil oder Blasenpfeil. (...)

Damit folgst Du Fuchs/Reitberger. In deren frühem (nach 'Comics - Anatomie eines Massenmediums', zweiten) Standardwerk 'Comics Handbuch' (rororo 6215, August 1978) heißt es auf Seite 308 im Anhang/Glossar zum Stichwort 'Sprechblase':
Zitat:

Mit einer durchgehenden Linie eingegrenzter Ballon, der mit einem Pfeil zu der Person deutet, die den in der Sprechblase enthaltenen Text spricht.
Auf Seite 301 desselben Buches gibt es das Stichwort 'Denkblase', wo die 'Denkbläschen' allerdings nur als 'kleine Kreise' beschrieben werden:
Zitat:

Durch kleine Kreise mit der Bezugsperson verbundene Textblase, die deutlich macht, daß hier gedacht wird.
Witzig find ich hier die Verwendung des Begriffs 'Bezugsperson', den ich eher in anderer Bedeutung/anderem Zusammenhang kenne, nämlich dem, der in folgendem Witz deutlich wird:
Zitat:

Untersuchungen haben ergeben, dass die Kinder aus Studentenehen als erstes Wort nicht 'Mama' oder 'Papa' sagen, sondern: 'Bezugsperson'.
Aber das nur am Rande. - Back to topic: Ich neige ja im Zweifel dazu, derartige frühe Standardwerke als 'massgeblich' zu betrachten. Auch wenn ich dabei die Sachkompetenz von Herrn Sackmann und seinem 'Dorn' keineswegs in Frage stellen möchte.

jakubkurtzberg 12.02.2015 18:50

Das ist ja fast wie der "Warentrenner" an der Supermarkkasse. Kein Mensch, nicht mal die Kassierer(innen), weiß wie die Holz- oder Plastikteile heißen.

zaktuell 12.02.2015 19:00

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 491595)
(...) Supermarkkasse. (...)

Ich kaufe ein t und ein l, brauche dafür aber zwei Quittungen, weswegen ich sie auf dem Förderband mit einem 'Nächster-Kunde-Trenn-Stab' voneinander separiere... ;)

Schön in dem Zusammenhang ja auch der 'Pümpel'. Gabs da nicht sogar mal n Begriffs-Such-Gewinn-Wettbewerb im Zusammenhang mit Gaston, der das Teil gelegentlich zweckentfremdet verwendete?

underduck 12.02.2015 22:48

Wo der zaktuelllink zum Pümpel 1fach nicht funken will!

Nehm den HIER :puempel:

Margarinepacker 12.02.2015 23:26

Ich erinnere an die Kunstschöpfung sitt für "nicht mehr durstig"..

zaktuell 13.02.2015 00:19

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 491620)
Wo der zaktuelllink zum Pümpel 1fach nicht funken will!

Nehm den HIER :puempel:

Ich kann nicht mehr tun als den Link richtig einzugeben.Wenn das System den Umlaut eigenmächtig ändert, entzieht sich das meinem Einfluss...
Test, ob das SO* funktioniert: Pümpel

Edit: Testergebnis: Scheint zu gehen: 'Automatisch umwandeln' Häkchen entfernen und Link per [url] eingeben machts dann richtig. - Aber vielleicht solltet ihr da am System mal schrauben, dass die automatische Umwandlung AUCH richtig funktioniert...

Martin Jurgeit 13.02.2015 08:23

Sehr interessant die Wörterbuch-Zusammenstellung von Eckart. Für mich war das Ding an der Sprechblase übrigens auch immer ein Dorn und die an der Denkblase einfach Bläschen. Und wenn wir schon Sprechblasen haben, warum dann nicht auch einfach Denkblasen?

Ich finde im übrigen generell, dass jede Sprache eigene, anschauliche Bezeichnungen finden sollte, um so ein Fachvokabular für den eigenen Sprachraum verständlich zu machen und da ist "Dorn" ein sehr gutes Beispiel.

Ein weiteres Beispiel wäre hier für mich das "Gutter", das Eckart bei sich - wie ich finde etwas sprerrig - mit Zwischenraum oder (etwas besser) Spalt ins Deutsche überträgt. Hier würde ich einfach für Fuge plädieren, denn mich haben die Comic-Seitenlayouts schon als Kind immer an aus Klinkern gemauerte Wände erinnert mit den entsprechenden - horizontalen wie vertikalen! - Fugen zwischen den Ziegelsteinen. Das Bild einer Rinne oder eines Rinnsteins (wie beim englischen Begriff) hatte ich etwa nie vor Augen.

Ich habe übrigens gelernt, dass es am sinnvollsten ist, solches Fachvokabular aufzuschnappen, wo viele Professionelle sich tagtäglich kurz und prägnant über ihre (Team-)Arbeit austauschen müssen, nämlich in Zeichenstudios. Aus meiner Zeit bei MOSAIK in Berlin sind mir so Begriffe wie Aufriss für "Breakdowns" oder Figurine für das "Characterdesign" haften geblieben.

eck@rt 13.02.2015 08:48

Zwei Fachleute haben nicht selten auch zwei Begriffe, wie ich es am Beispiel unseres Druckers und Binders von "Winnetou" feststellen musste.

Bei denen habe ich auch ganz neue Wörter gelernt: Wisst ihr, was ein Aushänger oder eine Musterdecke ist?

eck;)rt

Margarinepacker 13.02.2015 08:52

Wenn wir gerade bei eigenen Termini sind:
Ein Buch liest man, ein/en Film/Foto guckt man, aber was macht man bei Comics? Ich fand "lesen" immer unzureichend, da die gleichzeitige Aufnahme von Bild und Text ja eine Mischform ist...

Nimmt man die Bilder, wäre die Information unzureichend für das Verständnis, nimmt man den Text, wäre die Information in den meisten Fällen zu mehrdeutig.

Gibt es da ein Mischwort für? Lesen/Gucken/Schauen?
Hat irgendein Sprachraum ein eigenes Verb für den Konsum von Comics hervorgebracht?

Martin Jurgeit 13.02.2015 09:09

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 491646)
(...) Wisst ihr, was ein Aushänger oder eine Musterdecke ist?

Gut, der "Aushänger" dürfte noch recht geläufig sein. Bekam ich schon als Schülerzeitungs-Macher von meinem Drucker zur Kontrolle, bevor der Buchbinder ran durfte. Aber die "Musterdecke" ist mir auch unbekannt!?

Zitat:

Zitat von Margarinepacker (Beitrag 491648)
(...) Ich fand "lesen" immer unzureichend, da die gleichzeitige Aufnahme von Bild und Text ja eine Mischform ist...

Und noch problematischer wird es bei Comics ohne Text wie "Vater und Sohn"! Sehr interessanter Punkt!

Martin Jurgeit 13.02.2015 09:27

Zitat:

Zitat von Margarinepacker (Beitrag 491648)
(...) Gibt es da ein Mischwort für? Lesen/Gucken/Schauen? (...)

Also gut ich plädiere für das neue Verb ...

lesehen

ich lesehe
du lesiehst
er/sie/es lesieht

ich lesah
ich habe lesehen (anstelle von "gelesehen")

jakubkurtzberg 13.02.2015 09:31

Ich fand "Schusterjunge" und "Hurenkind" aus der Druckersprache immer heftig.

Margarinepacker 13.02.2015 10:30

Zitat:

Zitat von Martin Jurgeit (Beitrag 491650)
(...)
ich lesehe
du lesiehst
(...)

Ich als Leseher.. Liebe Leseherinnen und Leseher.. Geht nicht gerade leicht von den Tasten/Lippen, da es sehr nah am lesen und sehen ist, obwohl es mir sehr gefällt.. :kratz:

Für die Sammler unter uns ist "lesen" ja schon schöner, da es etwas mit sammeln zu tun hat (siehe "auslesen", "auflesen", "Weinlese", etc.)

Aber es hat ja eigentlich auch etwas mit der bildlichen Wahrnehmung zu tun, also der Zusammenfügung von den einzelnen Zeichen zu einer Semantik.
Wenn man Bilder und Buchstaben zusammenfügt, sind sie in der Gemeinschaft ja beide eine Information die man zusammenfügen muss..
Symbolschriften wie die chinesische Schrift sind im Comic ja eigentlich nicht wirklich Schrift, sondern ein pragmatischeres anderes Bild im Bild..

Sehen ist dagegen wohl für den Konsum eines Comics eher falsch, da man es als reine Wahrnehmung zu verstehen hat, und einer Empfindung, also weniger mit einer Information daraus "auslesen".. Aber Lesen ist ja auch nur eine Wahrnehmung..

Puh.. :nonono:

Trotzdem, ich verwende ab jetzt hier einfach mal zukünftig Leseher..
Gratuliere zur Wortschöpfung, Martin.. :top:

underduck 13.02.2015 10:30

Für den restlichen Freitag, den 13. sollten wir hier im Thema ein administratives Schau-, Schreib-, Denk- und Beschwerdeverbot erteilen, damit hier nicht noch viel schlimmere Sachen passieren. :hofnarr:

Morgen mach ich das Thema wieder auf. :wink:

zaktuell 13.02.2015 18:53

Zitat:

Zitat von Margarinepacker (Beitrag 491648)
(...) Ein Buch liest man, ein/en Film/Foto guckt man, aber was macht man bei Comics? Ich fand "lesen" immer unzureichend, da die gleichzeitige Aufnahme von Bild und Text ja eine Mischform ist... (...)

Ich denke, Du hast da einen zu enges Begriffsverständnis von 'lesen'. Lesen ist ja weiter fassend als nur das Dekodieren von Buchstaben und Wörtern: Man kann 'zwischen den Zeilen lesen', man kann 'in Gesichtern lesen', es gibt Leute, die behaupten, sie könnten im Kaffeesatz lesen (oder in (nicht mehr frischen) Fischen und 'sehr gut' in Hunden ;) ), ein Torwart liest aus der Haltung und dem Anlauf des Elfmeterschützen (nicht immer erfolgreich, aber doch) usw. Insofern finde ich 'Bilder lesen' oder 'Bild/Text-Kombinationen lesen' oder eben 'Comics lesen' durchaus passend - auch für textlose Comics, wie 'Vater und Sohn'.

Hulk1104 15.02.2015 04:38

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 491725)
... ein Totwart liest aus der Haltung ...

:D der ist bestimmt vom :bvb:

underduck 15.02.2015 09:22

Nein, Hulk! :grumpy:
Der Totwart arbeitet für :minga:.

zaktuell 15.02.2015 23:18

Gefixt... - Ich weiss auch nicht worans liegt, aber seit einiger Zeit kommen bei mir häufiger Tippfehler vor. Sei es, dass ich zwei Tasten gleichzeitig erwische, sei es, dass ich eine daneben haue, sei es, dass ich zB zwar die Leertaste tippe, aber trotzdem keine Leerstelle nach Satzzeichen registriert wird... Möglicherweise stimmt im Alter was mit meiner Hand-Auge-Koordination nicht mehr... :weissnix:

guenkos 16.02.2015 07:27

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 491913)
Möglicherweise stimmt im Alter was mit meiner Hand-Auge-Koordination nicht mehr... :weissnix:

DAskan icvh besstätige. :rolleye:
Ich muss seit Jahren alles zweimal durchlesen, bevor ich es abschicke. Das war früher nie der Fall, da habe ich Vertippsler sofort beim Vertippen bemerkt.
Blöd ist es, wenn ein Leser einen Tippfehler für einen "richtigen" Fehler hält ... was beim "Totwart" ja nicht der Fall war.
Aber egal - mein Vater hat immer gesagt: "Ein steifer Hals ist noch lange kein Grund, den Kopf hängen zu lassen." :P

zaktuell 16.02.2015 08:34

Typisch ist aber ja wieder mal: Ich schreibe einen, wie ich finde, inhaltlich wertvollen Beitrag zum Thema. Und in der Folge kommt es zu (mit diesem jetzt) FÜNF Beiträgen, die alle nix mit dem INHALT/Thema zu tun haben, sondern sich an einem(!) kleinen Tippfehler entzündet haben... - So ist das in Foren. Wär auch nicht weiter schlimm, wenn ich nicht häufig dann dafür die Schuld zugeschubbst bekäme, wo es dann heisst ich würde Threads 'zerschiessen'...

PS: @Hulk und underduck: Ich weiss nicht, was ihr habt. Ich sitz hier in Bremen, ignoriere die Hinrunde und freu mich an der Rückrunden-Tabelle :werda:

Hulk1104 16.02.2015 09:19

Ich mache mich eigentlich selten über Tippfehler lustig, da ich selbst wahrscheinlich genug davon produziere - ich lese mein Posting vor dem Senden nicht erst 3 x durch. In diesem Moment fand ich es aber eine gute Vorlage, hat überhaupt nicht mit dir und leider noch weniger mit dem Thema hier zu tun

underduck 16.02.2015 11:33

Lieber zaktuell ....


Wer da? :D



Was soll ich denn machen, wenn "ihr" die Themen verdreht? Wenn ich jetzt wieder den Thread trenne und verschiebe, hat der böse CGN-Admin wieder "sein" Forum manipuliert.
Mach ich es nicht, ... dann jammert wieder "der da" :D

Margarinepacker 16.02.2015 13:35

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 491725)
Ich denke, Du hast da einen zu enges Begriffsverständnis von 'lesen'. (...) Insofern finde ich 'Bilder lesen' oder 'Bild/Text-Kombinationen lesen' oder eben 'Comics lesen' durchaus passend - auch für textlose Comics, wie 'Vater und Sohn'.

Um vom Totwart wegzukommen: Genau dies hat mir ein Linguistikprofessor nach einem Informationsaustausch über die Wortwahl beim Comic konsumieren auch bescheinigt. Selbst Gemälden entnimmt man die vorhandene Information und "liest" die Information aus. Also ist lesen schon die beste Wortwahl. Reines sehen wäre nach ihm nicht die Verarbeitung der Information sondern nur reine Empfindung.

underduck 16.02.2015 14:00

Du meinst also, wir sollten uns von den üblichen Buchstaben wieder verabschieden und uns eher einer Art Graphic-Novel-Hieroglyphen zuwenden? :D

Servalan 16.02.2015 14:09

Eigentlich ist das bei jedem Medium so, daß das Publikum mitgehen muß, um das Werk in allen Einzelheiten zu genießen.
Historisch betrachtet, stimme ich Harry Morgan zu: Bücher aus 100% sind eine relativ neumodische Erfindung, irgendein Zierat wurde bis vor wenigen Jahrhunderten immer hineingeschmuggelt. Die Vergötzung des reinen Textes hängt meiner Meinung nach eher mit dem bürgerlichen Nützlichkeitskult zusammen und setzt sich im 18./19. Jahrhundert durch. Die Reclam-Hefte sind insofern der letzte Ausläufer der Bildverachtung, mit dem Generationen von Pennälern gequält werden.
Was Bilder nutzte, galt seither als minderwertig: Lektüre für Kinder und Analphabeten, für Dienstboten und Ungebildete. Jedenfalls nichts, womit sich jemand profilieren kann, ohne seinen hehren Status anzukratzen.
Das Buch wird gelobt und gefördert, weil dieser Mechanismus offensichtlich ist.

Bei jedem Medium muß sich das Publikum aus einer Folge von Einzelheiten eine Geschichte basteln. Wer jedoch glaubt, die beiden Teile Text und Bild im Comic leicht voneinander trennen zu können, irrt sich. Was sich als Text im Comic lesen läßt, enthält meist visuelle Anteile (Größe der Schrift, Verzerrungen usw.), auch außerhalb der Sprechblase. Und was gesehen wird, kann zu Text werden, beispielsweise in den Anfangspanels von Will Eisners Spirit.

:kratz: Ziemlich haarig, die Sache ...

G.Nem. 16.02.2015 22:13

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 491954)
Was Bilder nutzte, galt seither als minderwertig: Lektüre für Kinder und Analphabeten, für Dienstboten und Ungebildete. Jedenfalls nichts, womit sich jemand profilieren kann, ohne seinen hehren Status anzukratzen.

Nicht so der Film – die sogenannte Film-Kunst, das eigentliche Medium der Analphabeten. Um einen Film zu konsumieren musst du weder lesen noch schreiben können. :floet:

Ringmeister 17.02.2015 00:31

@ Servalan

Ich weiß gar nicht, was du immer gegen die Reclam-Hefte hast.
Es gibt kaum eine günstigere Gelegenheit, gedruckte Literatur zu konsumieren.
Und was würde den deutschen Haushalten an Konsum entgehen, müsste man den Kids anstatt von Reclam die "reguläre" Ausgabe kaufen.

PS: Vielleicht solltest du die letzten Beiträge mal unter dem Oberbegriff "sich kabbeln" lesen, und nicht alles so ernst nehmen... :zwinker:

Mick Baxter 17.02.2015 04:28

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 491651)
Ich fand "Schusterjunge" und "Hurenkind" aus der Druckersprache immer heftig.

Das stammt nicht aus der Druckersprache (die Drucker haben nichts damit zu tun), sondern aus der Setzersprache. Und nur wer die beherrscht, darf auch gegautscht werden.

Scheuch 17.02.2015 06:07

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 491984)
Nicht so der Film – die sogenannte Film-Kunst, das eigentliche Medium der Analphabeten. Um einen Film zu konsumieren musst du weder lesen noch schreiben können. :floet:

Na dann viel Spaß bei "Der mit dem Wolf tanzt".

Mick Baxter 17.02.2015 07:10

Muß man da schreiben können?

G.Nem. 17.02.2015 08:46

Zitat:

Zitat von Scheuch (Beitrag 491995)
Na dann viel Spaß bei "Der mit dem Wolf tanzt".

Dachte ich mir gleich, dass Herr Scheuch die Ausnahmen findet und mir unter die Nase postet. :zwinker:
Aber 99% der Film-Kunst erfordert vom Konsumenten keinerlei intellektuelle Fähigkeit. Deutlich gesagt – jeder Depp kann sich einen Film anschauen.
Nicht so bei den Comics. Um einen Comic, eine Graphic-Novel zu erfassen musst du lesen können (ausser bei Strips ohne Text).

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 491996)
Muß man da schreiben können?

Gute Frage! Der Betrachter von 'Der mit dem Wolf tanzt' muss nicht schreiben können. Das tut der Drehbuchautor für ihn. :zwinker:

Worum's mir generell geht – die Filmer haben es geschafft ihr Medium in allen Bereichen als anerkannte Kunst zu etablieren. Unser Medium Comic gilt immer noch als Lektüre für sagen wir mal Minderbemittelte. Und das ist die eigentliche Frechheit.

zaktuell 17.02.2015 09:44

Ich hab mal gehört/gesehen/gelesen, dass die 'Textverarbeitung' beim Comic-Lesen in der einen Gehirnhälfte passiert und das 'Lesen der Bilder' in der anderen und dass, weil eben beim Comic-Lesen beides zusammen gehört, sich bei Comiclesern die Vernetzungen zwischen beiden Gehirnhälften besonders gut ausbilden. Ich hab aber auch schon nicht näher begründete 'Missfallensäußerungen' dazu bekommen.

Was sagt 'die Gemeinde' hier, wer kennt sich aus, wer weiß es? Ist an der Sache was dran oder ist das ein Mythos, der von Comic-Lesern gerne geglaubt und ggf. verbreitet wird?

PS: Die 'Der mit dem Wolf tanzt'-Bemerkung versteh ich nicht. Wieso hat man da als 'Analphabet' keinen Spaß?!?

G.Nem. 17.02.2015 10:44

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 492007)
Wieso hat man da als 'Analphabet' keinen Spaß?!?

Ey weilde voll krass viele Puchstabn lesn musst. :D
Guckste hier ...
https://www.youtube.com/watch?v=3fdaG7ULqAo

jakubkurtzberg 17.02.2015 13:11

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 492007)
Ich hab mal gehört/gesehen/gelesen, dass die 'Textverarbeitung' beim Comic-Lesen in der einen Gehirnhälfte passiert und das 'Lesen der Bilder' in der anderen und dass, weil eben beim Comic-Lesen beides zusammen gehört, sich bei Comiclesern die Vernetzungen zwischen beiden Gehirnhälften besonders gut ausbilden.

Das erklärt einiges. Aber Comicleser kennen oft Wörter, die der Durchschnittsmensch nicht unbedingt kennt, wie ich schon öfter bemerkt habe. Genauso ist es mit Dingen aus der Mythologie, der Geschichte oder der Bibel und anderer Literatur. Das Wort "Kakophonie" kenne ich z.B. seit meiner Kindheit durch die Comics der Schlümpfe (war wohl noch zu Kauka-Zeiten). Das wurde u.a. bei Günther Jauchs RTL-Show mal hochdotiert abgefragt. Ohne Ehapa wüsste ich nicht, was ein Prolog und ein Epilog ist (ja, auch ich habe Superman/Batman gelesen, obwohl es DC ist). Und einmal machte ich einen Witz über einen Handwerker, dessen Namen ich als "Anagramm" für seine Unfähigkeit bezeichnet hatte. Leider hat mein Bekannter, der ihn engagiert hatte, den Gag mangels Wortkenntnis nicht verstanden.

zaktuell 17.02.2015 14:03

Ach ja, die Untertitel bei der Indianer-Sprache... - Is ne Weile her, dass ich den Film (auch im überlangen Director's Cut) gesehen hab. Hab das aber nicht als SO essentiell in Erinnerung: Es geht ja auch unter anderem um die sprachlichen Hürden zwischen Dunbar und den Indianern, insofern ist man eben auf dem 'eingeschränkten' Niveau des Protagonisten, wenn man die Untertitel nicht liest. Dem Film selbst kann man aber auch mit diesem Hintergrund gut folgen, soweit ich das erinnere...

Servalan 17.02.2015 14:35

Zitat:

Zitat von Ringmeister (Beitrag 491988)
@ Servalan

Ich weiß gar nicht, was du immer gegen die Reclam-Hefte hast.
Es gibt kaum eine günstigere Gelegenheit, gedruckte Literatur zu konsumieren.
Und was würde den deutschen Haushalten an Konsum entgehen, müsste man den Kids anstatt von Reclam die "reguläre" Ausgabe kaufen.

Stimmt, der Text ist derselbe.
Notgedrungen habe ich nichts dagegen. Aber aus meiner Warte entspricht das heute dem Lesen von pdf-Dateien oder eBooks. Ich kann mich noch erinnern, daß ich nicht alleine gewisse Vorbehalte gegen digitale Texte gehegt habe.

Wenn jemand Kinder zum Bücher lesen verführen will, zweifle ich an Reclam. Bei den Heftchen fehlt etwas. Weil ich die zwangsweise anschaffen mußte, verbinde ich damit wohl ein Schultrauma.
Falls mir persönlich ein Buch gefallen hat, habe ich es in einem Rutsch durchgelesen. Außerdem habe ich es mehrmals gelesen - wie die Alben von Tim und Struppi oder Asterix.
Bei den Lektüren für den Unterricht war das verboten. Da gab die Lehrerin vor, welche Kapitel oder Akte bis zur nächsten Stunde gelesen werden sollten (mußten und durften), und so zog sich der Weg bis zur letzten Seite manchmal über zwei Wochen hin. Jemand könnte ja spoilern.
Mir ist der Spaß dabei vergangen.

Scheuch 17.02.2015 20:39

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 492031)
Da gab die Lehrerin vor, welche Kapitel oder Akte bis zur nächsten Stunde gelesen werden sollten (mußten und durften), und so zog sich der Weg bis zur letzten Seite manchmal über zwei Wochen hin. Jemand könnte ja spoilern.
Mir ist der Spaß dabei vergangen.

Schule funktioniert leider immer noch so. Ich kenne einen 5-Klässler dem so "Die Schatzinsel" verleidet wurde. :flop:

BerengarBlaeulich 17.02.2015 20:56

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 492031)
Bei den Lektüren für den Unterricht war das verboten. Da gab die Lehrerin vor, welche Kapitel oder Akte bis zur nächsten Stunde gelesen werden sollten (mußten und durften), und so zog sich der Weg bis zur letzten Seite manchmal über zwei Wochen hin. Jemand könnte ja spoilern.
Mir ist der Spaß dabei vergangen.

Das hat mich aber nie davon abgehalten, interessante Lektüren (und davon lasen wir einige) auf eigene Faust zu Ende zu lesen. Ohne Reclam wären mir sicher viele schöne Klassiker entgangen.;)

zaktuell 18.02.2015 00:20

Zitat:

Zitat von Scheuch (Beitrag 492073)
Schule funktioniert leider immer noch so. (...)

Na, da hab ICH wohl Glück gehabt: In meiner Schulzeit (1970-1984) gab es keine 'Leseverbote'. Und selbst wenn es die gegeben hätte, kann mir nicht vorstellen, dass sich davon IRGENDJEMAND hätte abhalten lassen. Eher im Gegenteil: Nach dem Prinzip, 'Was verboten ist, macht uns grade scharf.', hätte es möglicherweise dazu geführt, dass manch einer das überhaupt gelesen hätte. Denn bei uns war es eher so, dass es Leute gab, die den 'Lese-Vorgaben' hinterher gehinkt haben. Und es kam wohl auch vor, dass welche (gute!) Klausuren über die Schullektüre geschrieben haben, obwohl sie das gar nicht komplett gelesen hatten (und damals konnte man auch nicht mal fix ne Kurz-Inhaltsangabe im Internet recherchieren, um sich zumindest auf 'groben Stand' zu bringen...).

EC-Fan 18.02.2015 18:08

Zitat:

Zitat von zaktuell (Beitrag 491913)
Gefixt... - Ich weiss auch nicht worans liegt, aber seit einiger Zeit kommen bei mir häufiger Tippfehler vor.

Jetzt mal was ernsthaftes zu diesem Problem: Es könnte auch daran liegen das Du eine neue Tastatur brauchst weil entweder durch Verschleiss die Tasten prellen (der Kontakt wird Alterungsbedingt schwerer hergestellt), oder im laufe der Jahre haben sich Staub/Krümel unter die Tasten gesetzt...
Gruß
Manfred

eck@rt 18.02.2015 23:20

Ist ja richtig spannend, diese Comicforschung! Oder bin ich versehentlich in ein falsches Forum gerutscht?

eck:Drt

Xury 19.02.2015 07:52

Ich schmeiß mich weg... :lol4:

underduck 20.02.2015 21:25

Ähem: ... Wie nennt man eigentlich fachgerecht diese vom Kopf abspritzenden Erregungs-Schweisstropfen?

jakubkurtzberg 20.02.2015 21:57

"Balboa vs. Drago"?

http://static.guim.co.uk/sys-images/.../Rocky-001.jpg

Xury 20.02.2015 23:37

@underduck: Du wirst es kaum glauben, aber die nennt man vom Kopf abspritzende Erregungs-Schweisstropfen...

underduck 20.02.2015 23:46

Ach was.
Glaub ich dir nicht! :D

guenkos 21.02.2015 16:01

Emotidrops. :floet:

Mick Baxter 21.02.2015 17:48

Angstschweiß.

zaktuell 22.02.2015 12:12

Schweißtropfen.

underduck 22.02.2015 12:40

Nix da, zaktuell! ... Sowas sind Schweißtropfen >:schwitz:

Die fliegen nicht durch die Gegend. :D

Brisanzbremse 22.02.2015 16:34

Schweißspritzer.

Anton 22.02.2015 18:33

Tränen der beteiligten Muskeln. Je stärker die Anstrengung, desto stärker der Ausstoss.

:floet:


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