Mosaik - Anna, Bella & Caramella 56 "Der Club der Pilotinnen"
 

So, heute ist das Heft bei uns eingetrudelt. Es wird alles zu einem schönen Abschluss gebracht.
Die Geschichte hat mir dieses Mal gut gefallen. Ich schrieb es schon anderswo: Das die Serie tragende Sschwarz-Weiss-Narrativ "Frauen müssen sich emanzipieren und Chauvinisten in ihre Schranken weisen" wurde hier schön gerahmt, indem das Heft die eigennützige Instrumentalisierung der Annabellas durch Juana Morgan erzählt. Es sind also nicht nur die Männer, die mutige Frauen zurüchhalten, auch eine Vertreterin des eigene Geschlechts will ihnen ans Leder. Es gab einige schöne Szenen, so z.B. die Pferde am Strand. Ich finde, Jens Fischers Stärke ist die Dynamik in der Bewegung. Was in dieser Serie etwas zu kurz kam, waren die detaillierten visuellen historischen Hintergründe - alte Gebäude, Burgen, etc. Na, ich hoffe mal auf die folgende Serie.

Hatte schon gelesen: Es wird alles zu einem schönen Abschuss gebracht.

Die Unterente schießt mal wieder den Vogel ab! :D

Gibt es schon einen Hinweis auf die nächste Zeit / den nächsten Ort?

nicht wirklich... ;)

Die Annabellas '89 in Leipzig. Schauen hinter den Vorhängen den Geschehnissen zu. :zwinker:

Wäre sicher nicht ganz unspannend.

Ich hoffe auf eine frühere Zeit, irgendwas vor dem 18.Jh.

Lassen wir uns mal überraschen.

Auf jeden Fall war das Finale eines der besseren Hefte der Reihe. Es gab noch mal ein Wiedersehen mit einer Reihe alter Bekannter, eine nette kleine Intrige, Anspielungen auf "Citizen Kane" und die "Simpsons" und das "Männer-behindern-mutige-Frauen" Thema wurde diesmal eher hintergründig bedient.
Ja, sie ist schon echtes intrigantes Miststück. Hätte von von mir aus gerne einen größeren Part in dieser Serie haben können. Aber auch ein wenig tragisch. Mit ihrer Begeisterung für das Fliegen verkörpert sie ja auch den Typ Frau, der es eben nicht wagt, ganz aus der alten Rolle auszubrechen. Wie sie es selbst sagt: "(Flug-)Schein gleich Scheidung"!

Fand das Heft auch ziemlich gut. Und wirklich schade, dass Mrs Morgan keine größere Rolle hatte. Sie hat mir auch gefallen. Bin mal gespannt, wo‘s als Nächstes hingeht und ob Tenebroso es schafft, zu folgen oder ob‘s das für ihn war.

Ja, im Gegensatz zu den eher karikaturesken Darstellungen von Kaiserinnen, Zarinnen oder übergeschnappten Millionärinnen früherer Reihen, war das mal (innerhalb ihrer Rolle) eine durchgehend glaubwürdige und logische Figur als Gegenspielerin.

Er war ja für die Handlung in den letzten Serien eher überflüssig. Aber keine Angst; - er wird schon wieder auftauchen. Da die Zeittorkarte ja nun endgültig dahin ist, ist Bellas Bindungsangst ja nun der einzige Grund, daß die drei nicht doch irgendwo ein Häusschen kaufen und sesshaft werden. :zwinker:

Ich denke, ohne Zeitsprung wird’s dennoch nicht ablaufen. Vielleicht ist der Blitz schon dessen Ankündigung.

Ich denke auch, dass der Blitz schon eindeutig als Zeichen für einen Zeitsprung gewertet werden kann.

Einerseits finde ich es schade, dass das die Erzählung zu dem ersten Luftderby für Frauen schon vorbei ist, denn das Thema hat mich wirklich angesprochen. Ja ich weiß, es gab viele ähnliche Aufrisse und Szenen und auf Dauer war es für den ein oder anderen vielleicht langweilig. Ich hätte trotzdem gerne noch ein paar Stationen des Rennens mehr gesehen (es wurden 12 Stationen übersprungen!). So richtig Spannung kam daher nicht auf, wer nun das Rennen gewinnen würde. Mit etwas Kreativität hätte man da bestimmt noch etwas daraus machen können. Auch das Gründungstreffen der „Ninety-Nines“ hat mir gefehlt. Wenn das Heft schon „Club der Pilotinnen“ heißt, hätte ich erwartet bei der feierlichen Gründung dabei zu sein nicht nur die Vorbereitungen mitzuerleben.
Andererseits sind 7 Hefte vielleicht auch ausreichend, wenn immer wieder auf demselben Thema herumgeritten wird und drumherum nicht viel passiert…

Die selbstsüchtige Mrs. Morgan hat mir auch sehr gut gefallen und ich hätte gerne noch länger etwas von ihr gesehen. Gerade als Frau war sie eine wichtige Figur in dieser Serie, damit nicht der Eindruck entsteht, dass alle Frauen emanzipiert und gut sind und nur die Männer die Är****.


:red:
Ich habe noch einen generellen Kritikpunkt zur Darstellung der Annabellas. Ich weiß nicht, ob das hier wirklich der passendste Ort dafür ist, aber da es mir in diesem Heft besonders aufgefallen ist, platziere ich es hier einfach mal.
Die Annabellas haben seit ihrem ersten Heft eine starke Verwandlung im Zeichenstil durchgemacht. Auch wenn der damalige Zeichenstil von Narciso nicht immer perfekt war und mir insgesamt damals nicht so gefallen hatte, so hatten die Zeichnungen der Annabellas doch im allerersten Heft viel Charakter und vor allem Weiblichkeit ausgestrahlt.
Zu den späteren Narciso-Heften kann ich noch nicht viel sagen. Ich hab die Sammelbände zwar hier, hab sie aber noch nicht gelesen. Ich bin auf die Annabellas erst wieder durch das hübsche Cover von Heft 29 gestoßen, das erste Heft mit Jens Fischer als Zeichner.
Der Zeichenstil war dann natürlich mit einem Mal komplett anders, aber die Annabellas hatten trotzdem insgesamt noch Charakter: Caramella etwas klein und pummelig, Bella schlank und nerdig und Anna burschikos und energiegeladen. Alle drei aber wirkten trotzdem noch weiblich. In der Ada-Lovelace-Serie kann ich diese Merkmale auch noch erkennen, in der Frida-Kahlo-Serie schon weniger.
Nun sind sich in der Pilotinnen-Serie die drei Annabellas äußerlich immer ähnlicher geworden und haben vor allem irgendwie ihre Weiblichkeit verloren. In den grauen Hosen und den Pullovern auf S.11-16 haben sie fast dieselben Proportionen. Sie werden immer „gnomiger“, was man gerade bei Annas Gesicht oft gut erkennen kann. Das Pferde-Bild auf S.18 ist zwar sehr schön dynamisch, aber die Annabellas sehen so pummelig und gnomenhaft aus, dass ich es nicht mehr schön finde. Ich sehe kaum noch Anna auf S.18-19, sondern mehr Dag. Nichts gegen Dag, er ist gut so wie er ist. Aber die Annabellas sind ja nicht die Digedags und auch nicht die Abrafaxe. Auch wenn sie charakterliche und storytechnische Ähnlichkeiten haben, sollten die Annabellas doch erkennbar weibliche Wesen mit Charakter bleiben. Sonst wird ja der Grundaufhänger des Annabella-Mosaiks, nämlich der Wunsch nach weiblichen Haupthelden in den Mosaik-Geschichten, ad absurdum geführt.
Ich weiß, ich bin als erwachsene Frau nicht mehr ganz in der Zielgruppe, aber diese „Vergnomisierung“ der Hauptheldinnen gefällt mir gar nicht und nimmt den Schwung heraus. Die Annabellas haben meiner Meinung nach an Sympathie verloren und auch an der Fähigkeit, dass sich Mädchen mit ihnen identifizieren können.
Ich würde mir wieder etwas von der früheren Spritzigkeit der Annabellas zurückwünschen. Zum Beispiel könnte man damit anfangen, wieder Wimpern zu zeichnen. Ich weiß ja, es gibt Kritik an gezeichneten Wimpern: Alle Menschen haben Wimpern, warum sollten also nur bei Frauen welche gezeichnet werden oder nur bei Männern keine. Dennoch werden bei Frauen die Wimpern im realen Leben nunmal stärker betont und stark betonte Wimpern dadurch von der Allgemeinheit als weiblicher wahrgenommen.
Feinere Striche, mehr Unterschiede in den Proportionen und Schattierungen würden den Annabellas ebenfalls gut tun.


Manchmal schleifen sich ja auf Dauer Dinge ein oder vereinfachen sich, so auch Zeichenstile. Vielleicht ist es auch hier so passiert. Vielleicht wird auch manchmal von Zeichnern oder Redaktion der Blick von weiter weg auf die Gesamtserie der Annabellas gewagt und vielleicht gibt es hier und da neue Ideen, wie man die Figuren der Annabellas zum Positiven weiterentwickeln könnte (?). Ich bin jedenfalls gespannt, welchen Weg die Annabellas noch gehen werden, storytechnisch und zeichnerisch.
Vielen Dank fürs Lesen :) ! (es ist doch länger geworden als ich anfangs plante :schwitz:)

Wo, wenn nicht hier wäre der passende Ort? :zwinker:

Ja, die Caramellen haben in ihrer vergleichsweise kurzen Existenz schon deutlich gravierendere Stilwechsel durchgemacht als die Abrafaxe. Für mich waren allerdings nach ihrem ersten Auftreten in Heft 393/393 die ersten eigenen Hefte der wirkliche Schock und erst die "Fischer-Girls" dann die Rückkehr zur Normalität.

Für das, was Du beschreibst, habe ich nicht so den richtigen Blick. Mich hat in dieser Reihe vor allem die Story genervt, während zeichnerisch vor allem die Gleichförmigkeit der meisten Pilotinnen gestört hat.

Viellicht liegt das bei den Caramellen auch an der relativ einheitlichen Pilotenkleidung. Mal sehen, wie es aussieht, wenn sie im nächsten Heft wieder in einer Epoche landen, wo Frauen einem strikteren "Dresscode" unterworfen sind. Vielleicht kriegen wir dann ja zum Ausgleich mal wieder Anna in einem Kleid zu sehen? :D

Ach herrje, die hatte ich ja schon verdrängt :eek3:


Die Gleichförmigkeit der Pilotinnen mochte ich auch nicht. Das hat dazu beigetragen, dass keine wirkliche Spannung aufkam, wer denn nun gewinnt.


Da bin ich auch gespannt. Wobei es ja nicht unbedingt ein Kleid sein muss. Zum Beispiel in Heft 35 sah Anna als Lady in Herrenkleidern auch sehr schick aus. Und trotzdem weiblich :ae:

Ich gebe Chelidoni recht. Allerdings - würde man nun versuchen, sie etwas weiblicher zu gestalten, könnten dem Mosaik gleich Sexismus und das Verharren an alten Geschlechter-Stereotypen vorgeworfen werden. Eine behutsame Verweiblichung der Charaktere fände ich trotzdem schön. Andere Frauen wie Mrs Morgan werden ja auch sehr weiblich dargestellt.

Die Charaktere zu ändern, würde vielleicht bei vielen Lesern nicht gut angekommen. Ist sicherlich eine Gewohnheitssache, fände eine starke Verweiblichung nicht unbedingt passend. ;)

Ich finde, die Charaktere haben sich ja schon verändert - kam bei mir nicht gut an :P Eine sehr starke Verweiblichung würde ich aber auch nicht gut finden, sie sind ja keine vollreifen Frauen. Aber wohl auch keine Kinder mehr.


Die Sorge darüber hat ja vielleicht unter anderem zu den nun fehlenden Wimpern und undeutlicheren Unterlippen geführt. Die Sorge kann ich verstehen, wir leben ja derzeit in einer sehr kritischen Gesellschaft. Das heißt aber nicht, dass man die Kritik nicht aushalten sollte. Heute wird vieles ja überkritisch gesehen und nicht jedem woken Trend muss man nachgeben.

Männliche und weibliche Menschen haben nunmal unterschiedliche Ausprägungen von Merkmalen, woran man ihr Geschlecht ablesen kann. Transsexuelle Menschen betonen ja auch gerade bestimmte äußerliche Merkmale, um von anderen Menschen als das innerlich erlebte Geschlecht erkannt zu werden. Was sollte daran falsch sein, die Annabellas als junge Frauen zu sehen, wenn sie nunmal welche sein sollen? Oder sollen sie keine mehr sein?:weissnix:

Jetzt im aktuellen Mosaik. Es scheint definitiv einen Zeitsprung und einen Ortswechsel gegeben zu haben. Und wenn ich es richtig sehe, könnten sie diesmal eine "starke Frau" der ganz besonderen Art kennen lernen. :top:

Denkst du, es ist Wu Zetian? Oder geht es eher in Richtung Mulan?

Wäre auch möglich. Ich dachte allerdings eher an Zheng Yisao (bzw.Cheng Shi ), die Piraten-Lady.

Ah, stimmt, an sie hatte ich nicht gedacht. In einer GEO Epoche über Südostasien gab es jüngst einen Artikel über sie.

Ich habe das noch nicht gesehen, aber wenn’s nach Asien geht, gefällt mir das schon mal.

Ja - da sind wir ja mit Mosaik noch nie gewesen...;)

Zumindest nicht die Annabellas.