Fakten, Fakten, Fakten
Die Comicforschung hat sich aus dem Sammeln entwickeln. Sammler wollen was in der Hand haben, an dessen "Wert" sie glauben. Deswegen stehen im Preiskatalog Hefte und Bücher, aber keine Zeitungs- und Zeitschriftencomics, die für das deutsche Comicgeschehen ganz wesentlich sind.
Ich habe Anfang der 80er Jahre zusammen mit Gerd Lettkemann mal ein Projekt in Angriff genommen, eine Bibliografie von Zeitschriftencomics zusammenzustellen. Der erste Band galt allein den Illustriertencomics, dann sollten Programmzeitschriften und andere folgen. Das Projekt wurde eingestellt, weil ich dann den Job bei Carlsen kriegte und keine Zeit mehr für so was hatte. Seither nehme ich aber immer noch jede mir unbekannte Zeitung und Zeitschrift in die Hand, die ich auf dem Flohmarkt finde, und manchmal stößt man wirklich auf interessante Comics. In den Fachzeitschriften gab es früher auch ab und zu Sammlererfahrungen zu Zeitungscomics, so z. B. in der "Comic Rundschau" von Werner Reuß. Seit die deutschen Sammler und Leser fast nur noch Import-Comics (Frankreich, USA, Japan) im Blick haben, bestimmen diese auch die Inhalte der Fachzeitschriften. Die neue "Sprechblase" ist die Ausnahme von der Regel. Werbecomics sind ein anderer interessanter Bereich. Heiner Jahncke arbeitet derzeit an einer Zusammenstellung von Werbecomics. Was noch schwieriger rauszukriegen ist, sind die Zusammenhänge. Berichte von Zeitzeugen, Zeitungsartikel zu Comics - so etwas muss gesammelt werden. Die Bibliografie von Kempkes aus den 70ern hat da Vorarbeit geleistet (die Orginalausschnitte liegen heute im Frankfurter Institut für Jugendbuchforschung), aber gerade aus der Vorkriegszeit wissen wir wenig. Wenn "die Nazis" was gegen Comics gehabt haben - woran macht man das fest? Beweise! Fakten! Warum tat sich der Sprechblasencomic hierzulande schwer? Wenn ihr dazu Belege habt, bin ich ein dankbarerer Abnehmer. Nur aus der Auflistung von Heften und Büchern kriegt man nämlich keine Comicgeschichte zusammen. eck:cafepc:rt |
@ eck@rt
mal einen Blick ins Strip-Forum geworfen ... :floet: |
Weiterhin ließe sich auf den Bereich der Webcomics hinweisen. Da sind sicher auch viele Highlights drunter, die ich übersehe, weil mir der Überblick fehlt. Aber wie soll man die Archivieren und wer macht das?
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Wie schon von Armin gesagt, wir haben ein großes internes Strip-Forum, wir haben auch ein internes Werbecomic-Forum und wir bekommen hier in der nächsten Zeit auch noch ein großes öffentliches Index-Forum für alle deutschsprachigen Comics vor 1945, die man ja auch Vorkriegscomics nennt.
Du siehst also, wir hier im CGN arbeiten auch schon seit Jahren an eigenen Projekten der Comicforschung. |
Das ist ja richtig gut! Wäre ich nie drauf gestoßen, wenn man mich nicht darauf gestoßen hätte :-)
eck:wink:rt |
Ich hab jetzt ein bisschen im Strip-Forum geblättert. Täuscht das, oder kommen da dieselben Seiten immer wieder hoch?
Interessant der Artikel in der BIZ von 1921, in dem sie sich elegant um die Sprechblasen gedrückt haben. Armin, hast du das noch in besserer Auflösung? Würde ich gern in DeutCom bringen (im nächsten oder übernächsten Band), natürlich mit Nennung deines Namens. Scan dann bitte an sackmann@comic.de, möglichst groß (kann aber s/w sein). Was mir am Strip-Forum auffällt: Das sind alles Zufallsfunde. Der Schritt, der danach kommt, ist der, die Zeitung in der Bibliothek durchzusehen (evtl. auch auf Mikrofilm) und Anfang, Ende und Besonderheiten des Strips notieren. Ich selbst bin Anfang der 80er durch ganz Deutschland gereist und habe geblättert, bis mir die Augen rauskamen. Ein paar Zeitungen sind auch im Internet, z. B. hier: http://www.ub.uni-heidelberg.de/heli...i/zeitung.html eck:Drt |
@ eck@rt
Scan lasse ich dir zukommen, klappt aber frühstens nächstes Wochenende da die Zeitung bei meinem Bruder liegt. Zitat:
Das mit den Zufallsfunden ist im Prinzip richtig. Ich arbeite seit Jahren den Zeitungsbestand im Pin-Up durch und scanne alles was comicrelevant ist. Leider "ruht" diese Aufarbeitung momentan, soll aber im Frühjahr wieder aufgenommen werden ... :floet: Zusätzlich werde ich noch von meinem Bruder mit Zeitungen (vornehmlich BIZ) versorgt :top: Schau auch mal in den Disney-Thread "Zeitschriften mit Disney Artikeln/Inhalt" (vorallem ab Beitrag 200) |
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Ist Heiner Jahncke auch hier im Forum angemeldet? Das wäre super, dann könnten ich und andere Interessierte sich mit ihm, vielleicht im Werbecomic-Forum, austauschen.:grins: |
Freu Dich nicht zu früh, dass Herr Jahncke da dran sitzt, habe ich das erste Mal Mitte der oder Ende der 1990er Jahre gehört ... die Veröffentlichung wird wohl noch Jahre dauern.
Da freue ich mich, dass Guido Weisshahn für den Bereich der DDR-Comics schon vor Jahren die Möglichkeiten und das Potential einer Online-Veröffentlichung begriffen und ausgenutzt hat: www.ddr-comics.de |
@werbecomics / Jahncke
Das kannst du vergessen, er antwortet ja noch nicht mal auf schriftliche Anfragen, jedenfalls in jüngster Zeit nicht mehr.
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Warten wirs ab, Matthias! ;) Heiner Jahncke hat aber seit März 2006 den Benutzerzugang "Heiner" im CGN und kann auch den internen Forenbereich einlesen. Ich werde ihn in der nächsten Woche nochmals auf das Forum ansprechen, denn aktuell soll er ja auch endlich einen internetfähigen Mac besitzen.
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Die ComFor ist de facto ein juristischer Verein mit allen Vor- und Nachteilen, siehe Satzung und Geschäftsordnung. Wie sieht es mit DeutCom aus? Gibt es da überhaupt einen offiziellen/offiziösen Rahmen? oder handelt es sich eher um einer lockeren Arbeitskreis, die Beiträge für die jährlichen Beiträge verfassen und/oder Daten sammeln, ordnen und für ein Publikum lesbar aufbereiten? Zitat:
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Die Arbeitsteilung, die sich hier mit Patrimonium DeutCom, ComFor, ICOM, INCOS, HRW-Fanclub usw. abzeichnet, empfinde ich als Differenzierung. Mögliche Beiträge fallen nicht mehr so schnell durch das Raster, weil sie an Orten veröffentlicht werden, die sich (subjektiv) im toten Winkel befinden. Vielmehr kann die Publikation eines bestimmten Artikels besser geplant werden. Eine Nationalisierung sehe ich dabei nicht ... |
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eck;)rt |
Klingt spannend Eckart, das das viel Zeit und viel Geld in Anspruch nimmt, kann ich mir gut vorstellen.
Auf Deiner Seite der Comicforschung könnte eine Aufstellung aller Deutschen Comics bzw. Autoren/Zeichner. stelle ich mir den Anfang einer solchen Forschung so vor, das man eben eine solche Aufstellung dt. Comics erstellt? Und dann anhand der Jahresangaben eine Chronologie erstellt um so einen Start/Anfang herauszufinden? Oder fängt man jahresweise an, was im Jahr herausgekommen bzw. wer was herausgebracht hat? gruß Martin |
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Nein, man muss werten und Schubladen basteln, in die man einsortiert. Sonst findest du ja nichts wieder (kenne ich von meinem Schreibtisch; da ist auch "alles" drauf). eck:Prt |
ich kanns mir ungefähr vorstellen
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Und Grundlagenforschung im Zeitalter der Drittmitteleinwerbung und der Events zu betreiben, ist kaum werbewirksam, weil sich da mit heißer Nadel keine raschen Ergebnisse fertigen lassen. Grundlagenforschung bedeutet jahr(zehnt)elanges Wühlen mit teilweise kärglichen Ergebnissen, die eine und andere Sackgasse, häufiges Revidieren vorläufiger Erkenntnisse - darauf lassen sich keine universitären Karrieren aufbauen. Leider? oder zum Glück? Zitat:
:kratz: Mit welchem Layout-Programm arbeitest Du? Ich habe Erfahrung mit QuarkXPress und Grundkenntnisse in InDesign und Photoshop, die ich noch verbessern könnte. Ich habe in den nächsten Wochen sowieso ein Termin beim Amt, möglicherweise könnte ich die Zuarbeit in Hildesheim als "Praktikum" laufen lassen. Schlafsack bringe ich mit ... Zitat:
Bei dem Wissenstand ergeht es mir ähnlich: Ich freue mich auf den Band von F. Stromberg über den schwedischen Comic - über den weiß ich kaum etwas ... Zitat:
Ein Haken dabei dürfte sein: Sobald sich da eine Realisierung abzeichnet, dürfte es ein begehrtes Objekt für Professoren sein, die sich mit Rufen profilieren wollen und Dich dann intriganterweise um Dein Lebenswerk bringen könnten. Da müßte es einen Schutz durch ein unabhängiges Beratergremium geben, das die Kompetenz sichert ... :rolleye: |
Siehst du. Und deswegen hab ich es ganz gern, den Autonomen zu spielen und alles unter Kontrolle zu behalten.
eck:Drt |
Das neue Hätschelkind: Chris Ware
Ich wage mal eine kleine Vorhersage: Nachdem in Frankreich und den USA nun handliche Bücher über das Werk von Chris Ware erschienen sind und sich rasch Quellen für Copy-and-Paste im Internet finden lassen sollten, rechne ich in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit einer Welle von Chris-Ware-Monographien von deutschen Universitäten ... :floet:
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Der Mr. Chris Ware hat doch aber jetzt nichts hier in "Deutsche Comicforschung" verloren... :weissnix:
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Professor Schnurps ruft underduck. :wink:
Hast Du mal mit Heiner gesprochen? Würde mich gerne mal mit ihm austauschen.;) |
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