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Doch die Dani 14.08.2007 15:07

Bücher-Café
 
Hier könnt ihr euch gerne auslassen über alles Rund um Bücher.

FrankDrake 24.04.2009 09:47

Das lange Warten hat ein Ende

Wie der amerikanische Verlag Knopf Doubleday gerade in New York mitteilte, steht der Erscheinungstermin für das neue Buch von Dan Brown nun fest: Am 15. September 2009 erscheint unter dem Originaltitel "The Lost Symbol" der dritte Roman um den Symbolforscher Robert Langdon, der Millionen Fans weltweit bereits als Hauptfigur aus "Illuminati" und "Sakrileg" bestens bekannt ist. Wie alle anderen vier Dan-Brown-Romane erscheint auch dieser Titel bei der Verlagsgruppe Lübbe, im Herbst 2009 kommen Buch und Hörbuch auf deutsch heraus. Eine deutsche Titelformulierung steht zur Zeit noch nicht fest. Verleger Stefan Lübbe: „Kein Buch ist je so sehnsüchtig erwartet worden wie Dan Browns neues Werk. Das Warten hat sich gelohnt, und das Erscheinen des Romans wird eindeutig das Buchereignis des Jahres werden.“


Nachdem der Erscheinungstermin sich um mehr als 3 Jahre verzögert hat, glaube ich das erst wenn ich das Buch in der Hand habe. Aber wenn es stimmt bin ich der erste der es kauft :freu:

NikON 14.05.2009 17:30

Dan Brown? Wie furchtbar!

FrankDrake 14.05.2009 19:01

Zitat:

Zitat von NikON (Beitrag 254963)
Dan Brown? Wie furchtbar!

Kein Problem, hier werden auch Minderheiten toleriert:D

die erste 14.07.2009 07:10

The Lost Symbol Nach neuesten Mitteilungen soll es nun der 15.10. werden, erscheint dann unter dem deutschen Titel "Das verlorene Symbol" - na, abwarten.....vielleicht dann wirklich zu Weihnachten?

die erste 14.07.2009 07:25

Übrigens - über ein paar weitere Buchtipps hier würde ich mich schon freuen - bisher geht es um ein Buch - kennt noch jemand ein zweites?

ZuckerAlien 14.07.2009 14:47

Naja, ich überlege gerade ob ich mir "Paul of Dune" von Brian Herbert und Kevin J. Anderson im englischen Original hole (weil ichs so gerne schon jetzt lesen würde) oder bis Februar 2010 auf die deutsche Übersetzung warte (da die besser zum Rest des Zyklus im Regal passt).
Allerdings ist das ein Buch, das eher Fans des Wüstenplanet-Zyklus interessieren wird. Wobei ich diesen nur empfehlen kann, ein Science-Fiction-Epos der feinsten Sorte.

Maxithecat 14.07.2009 18:08

Marlo Morgan - Traumfänger
 
Hier wird von einem "Städter" berichtet, der von den Aboriginies in Australien zu einem "Walkabout" berufen wird.

Kein Handy, keine Armbanduhr, keine Streichhölzer... Und auch keine Wasserhähne für das tägliche Trinkwasser... :grins:


Erschienen bei Goldmann (vermutlich mittlerweile bei Blanvalet) #43740

:top: :top: :top: :top: :top:

die erste 16.07.2009 11:04

Merci - hört sich interessant an, ist notiert :top:

underduck 16.07.2009 11:08

Zitat:

Zitat von Maxithecat (Beitrag 264385)
... Kein Handy, keine Armbanduhr, keine Streichhölzer... Und auch keine Wasserhähne für das tägliche Trinkwasser...

Wie ? ... Auch keinen Hotspot ... ??? ... :nuts:

die erste 16.07.2009 11:12

Hab gerade nachgeschaut - Buch handelt von einer Städterin (auch nicht schlimm :floet:)

Maxithecat 16.07.2009 17:59

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 264695)
Wie ? ... Auch keinen Hotspot ... ??? ... :nuts:

Und auch keinen MP3-Player! :wink:

FrankDrake 08.10.2009 14:22

Da lese ich gerade das "Hertha Müller" den Literatur Nobelpreis nach Deutschland holt und ich kenne kein einziges Buch von Ihr.
Naja, warte ich halt bis Dan Brown, Evelyn Sanders oder Andreas Wilhelm ausgezeichnet werden, dann kann ich auch mitreden.

die erste 08.10.2009 14:43

Ich bin ja bekennender Banause - kenne (kannte) keine Herta Müller, zumindest keine, die ein Buch geschrieben hat. In Berlin hieß die Hauswartsfrau Hertha Müller, die machte aber nur Kreuzworträtsel :floet:

Hab online mal eine Leseprobe genossen (Perlentaucher) - nichts für mein schlichtes Gemüt, sehr gekünstelt - geht so gar nicht an mich.
Irgendwie sehr bedeutungsschwanger und die Sätze haben Stelzen an.
Besser kann ich es mit meinem bescheidenen Wortschatz nicht erklären:zwinker: Aber das ich ja nur die unmassgebliche Meinung einer Durchschnittskonsumentin.

Martin 08.10.2009 21:04

das is halt eher was für Leute wie Reich Ranicki, Heidenreich, Karasek und Co :D

dafür lesen diese Leute keine Comics :D

zwergpinguin 08.10.2009 21:14

Habe einige Leseproben hintermir
OWEH!
No Comment!

Servalan 08.10.2009 22:08

Preis des Dynamitfabrikanten
 
Zitat:

Zitat von Martin (Beitrag 280295)
das is halt eher was für Leute wie Reich Ranicki, Heidenreich, Karasek und Co :D

dafür lesen diese Leute keine Comics :D

Heidenreich liest Strizz von Volker Reiche, und davon schwärmt sie - ob darüber noch was hinaus: :weissnix:

Der Griesgram aus Bargfeld (Arno Schmidt) hat wohl recht: Zum Nobelpreis gehört gerüttelt Maß an Mittelmäßigkeit. Kafka hat meines Wissens nie einen Preis bekommen, und ob Büchner den nach ihm benannten Preis jemals erhalten hätte, bezweifle ich stark.

Um den N-Preis zu erhalten, müssen wohl drei Kategorien eingehalten werden:
* Künstlerisch verschwurbelt bis verquast, damit niemand merkt, was nur heiße Luft ist;
* Auf der richtigen Seite der Political Correctness-Schiene, damit all die kleinen Feuilletonisten naseweise und neunmalkluge Leitartikel absondern dürfen, die sowieso nur ihresgleichen lesen;
* Absolut humorlos (wahrscheinlich der entscheidende Grund!) und ohne Verständnis für andere Meinungen, sprich: Kritiker werden persönlich angegriffen und mundtot gemacht. :zwinker:

Hinnerk 08.10.2009 22:17

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 280306)
Um den N-Preis zu erhalten, müssen wohl drei Kategorien eingehalten werden:
* Künstlerisch verschwurbelt bis verquast, damit niemand merkt, was nur heiße Luft ist;

Das ist doch völliger Blödsinn. Nenn mal Namen und damit deine "Theorie" Substanz kriegt, sollten es mindestens 54 aus dieser Kategorie sein.

Servalan 08.10.2009 22:32

E-Literatur mit großem E
 
Da habe ich ein wenig übertrieben. Ich meinte, ich kann mir (nach der Vergabe der letzten 20-30 Jahre) nicht vorstellen, daß jemand den Preis erhält, der sowohl unterhaltsam als auch geistreich schreibt - also jemand, der kreuz und quer durch die Bevölkerung gelesen wird (wie z.B. G.B. Shaw).
Tragische Romane und tiefsinnige Lyrik werden gegenüber geschliffenen Komödien bevorzugt ... Unverständlichkeit ist kein Hindernis: E-Literatur = Elite-Literatur :rolleye:

Schlimme 08.10.2009 22:49

Erinnert sich noch jemand an den Sieger 2008 - J. M. G. Le Clézio?
Von dessen bekanntestem Buch "Le Procès-verbal" gibt es eine Version, die vom Comiczeichner Edmond Baudoin illustriert wurde.

http://multimedia.fnac.com/multimedi...2737626715.jpg

die erste 09.10.2009 06:35

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 280315)
Da habe ich ein wenig übertrieben. Ich meinte, ich kann mir (nach der Vergabe der letzten 20-30 Jahre) nicht vorstellen, daß jemand den Preis erhält, der sowohl unterhaltsam als auch geistreich schreibt - also jemand, der kreuz und quer durch die Bevölkerung gelesen wird (wie z.B. G.B. Shaw).
Tragische Romane und tiefsinnige Lyrik werden gegenüber geschliffenen Komödien bevorzugt ... Unverständlichkeit ist kein Hindernis: E-Literatur = Elite-Literatur :rolleye:

Shaw, Hemingway, Steinbeck haben den Nobelpreis erhalten, das sind schon mal Autoren, mit denen (und dessen Werken ich was anfangen kann).

Und ob sich nun ein Autor beim Schreiben seines Buches (was gewiss immer ein sehr persönlicher Prozess ist) um politische Korrektheit bemüht ist, da hege ich meine Zweifel. Können wir hier nicht die "die Politik-frustriert-mich-Schiene" mal aussen vor lassen?

die erste 09.10.2009 06:44

Aber mal ohne Herta Müller (die ganz offensichtlich keinen Künstlernamen trägt).

Gibt es hier nicht mal wieder Lesetipps in Sachen SPANNEND oder LUSTIG ?

FrankDrake 09.10.2009 07:09

Die Müttermafia
 
Nachdem meine Gute beim Lesen dieses Buches ständig Lachanfälle bekommen hat, habe ich es Ihr kurzerhand entrissen und mit nach Far East geschleppt.

http://www.amazon.de/Die-M%C3%BCtter...5064772&sr=1-1


Absolut empfehlenswert, nicht nur für Mütter :top:

die erste 09.10.2009 10:41

Toll und danke!
Bereits bestellt (und gleich noch zwei weitere vielversprechende Bücher von dieser Autorin)

Hinnerk 09.10.2009 10:59

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 280315)
Da habe ich ein wenig übertrieben. Ich meinte, ich kann mir (nach der Vergabe der letzten 20-30 Jahre) nicht vorstellen, daß jemand den Preis erhält, der sowohl unterhaltsam als auch geistreich schreibt - also jemand, der kreuz und quer durch die Bevölkerung gelesen wird (wie z.B. G.B. Shaw).

Wie wärs mit Orhan Parmuk!

Detlef Lorenz 09.10.2009 11:02

Zitat:

Zitat von die erste (Beitrag 280337)
Aber mal ohne Herta Müller (die ganz offensichtlich keinen Künstlernamen trägt).

Gibt es hier nicht mal wieder Lesetipps in Sachen SPANNEND oder LUSTIG ?


Spannend UND Lustig?

Da könnte ich anbieten: Die Welt ohne uns (das ist der Buchtitel:floet:).
Der Autor Alan Weisman unternimmt hier den Versuch zu erklären, wie die Erde aussehen würde, wenn von einem Augenblick auf den anderen die Menschheit spurenlos weg wäre. Um dies plausibel zu machen, beschreibt er erst einmal die Welt VOR Eintritt der Menschheit in die Naturgeschichte, bzw. Landschaften, die noch nicht besiedelt waren und was danach passierte.

Selten hat mich ein Sachbuch derart gefesselt und zum Nachdenken angeregt, unbedingt empfehlenswert!

Die Welt ohne uns, von Alan Weisman,
Piper Verlag, Tb, ISBN 978-3-492-25305-5

FrankDrake 09.10.2009 11:07

Ob Pamuk in Deutschland wirklich bekannt ist möchte ich bezweifeln. Aber möglicherweise repräsentiert mein Bekanntenkreis nicht alle Bevölkerungsschichten.
Wenn diese befragt würden, ginge der nächste Nobelpreis fürs Bücherschreiben tatsächlich an Brown oder King.

Hinnerk 09.10.2009 11:11

Zitat:

Zitat von FrankDrake (Beitrag 280375)
Ob Pamuk in Deutschland wirklich bekannt ist möchte ich bezweifeln.

In Deutschland total unbekannt zu sein ist aber kein Ausschlußgrund für das Nobelpreiskommittee. :D

FrankDrake 09.10.2009 11:14

@Hinnerk

Dem ist nichts wichtiges hinzuzufügen :top:

bonixus 09.10.2009 11:18

Zitat:

Zitat von die erste (Beitrag 280337)
Gibt es hier nicht mal wieder Lesetipps in Sachen SPANNEND oder LUSTIG ?

Doch, für letzeres empfehle ich Dir Max Goldt.
Seine Betrachtungen, Glossen und Kurzgeschichten sind fast immer geistreich und amüsant bis lustig zu lesen. Das vorletzte Buch "Ö" hat mir noch etwas besser gefallen als das gerade erschienene "Ein Buch namens Zimbo".
Wenn´s auch ein Krimi sein darf, dann ist Heinrich Steinfest erste Wahl. Seine Krimis sind wirklich etwas Besonderes: Zwar ist er Österreicher :zwinker:, aber ich kenne keinen zweiten Krimiautoren, der eine so schöne deutsche Sprache verwendet wie er und sich dabei so herrlich interessant-abstruse Geschichten ausdenkt.
Z.B.: Die feine Nase der Lilly Steinbeck.

Etwas ganz anderes, aber auf jeden Fall lesenswert, amüsant, interessant, spannend und keineswegs respektlos:
Christopher Moore: Die Bibel nach Biff.

Vielleicht ist ja etwas für Dich dabei...

FrankDrake 09.10.2009 11:53

Zitat:

Zitat von die erste (Beitrag 280337)

Gibt es hier nicht mal wieder Lesetipps in Sachen SPANNEND


Philip Kerr hat sich in den letzten Jahren zu einem meiner Favoriten entwickelt. Er versteht es, die dunklen Jahre Deutschlands in einen spannenden Kriminalroman zu packen.

Sehr gut sein "Die Berlin-Triologie". Für kleines Geld gibt es hier über 1000 Seiten Krimi mit historischem Hintergrund. :top:

Detlef Lorenz 09.10.2009 15:44

Zu Berlin hätte ich natürlich auch noch was:

Onkel Toms Hütte, Berlin - so der Titel.

Ist ein Krimi und spielt im Sommer 1945, also im unmittelbaren Nachkriegsberlin. Interessant vor allem für "alte" Berliner, die die meißten Schauplätze kennen, oder zumindestens räumlich einordnen können. Er hat 543 Seiten und zieht sich gelegentlich, bleibt aber immer spannend.
Gelesen habe ich das Tb auf der Heimfahrt im April 2007 von Heidelberg nach Hamburg -

Der Autor Pierre Frei ist selbst Berliner, weiß also, wovon er schreibt. Erschienen bei Heyne für 9,95 €.

user06 08.11.2009 00:15

Zitat:

Zitat von detlef lorenz (Beitrag 280373)
Spannend UND Lustig?

Da könnte ich anbieten: Die Welt ohne uns (das ist der Buchtitel:floet:).
Der Autor Alan Weisman unternimmt hier den Versuch zu erklären, wie die Erde aussehen würde, wenn von einem Augenblick auf den anderen die Menschheit spurenlos weg wäre. Um dies plausibel zu machen, beschreibt er erst einmal die Welt VOR Eintritt der Menschheit in die Naturgeschichte, bzw. Landschaften, die noch nicht besiedelt waren und was danach passierte.

Selten hat mich ein Sachbuch derart gefesselt und zum Nachdenken angeregt, unbedingt empfehlenswert!

Die Welt ohne uns, von Alan Weisman,
Piper Verlag, Tb, ISBN 978-3-492-25305-5

Ich fand die grundsätzliche Fragestellung gut, aber die Umsetzung dann doch zu stark durchsetzt mit wissenschaftlichen Details. Habe es nach der Hälfte abgebrochen.
Da haben mir bei vielen Erläuterungen einfach Bilder zur besseren Vorstellung gefehlt. Das wäre als TV Dokumentationsreihe ideal gewesen.

Servalan 22.11.2009 01:07

Philipp Blom: Der taumelnde Kontinent. Europa 1900-1914 (Carl Hanser Verlag)
Gelesen habe ich es in der Originalfassung: The Vertigo Years. Europe, 1900-1914 (Basic Books)
Blom stammt aus Hamburg, lehrt aber mittlerweile in Großbritannien, weshalb ein großer Teil seiner Veröffentlichungen auch auf Englisch ist. Als Hintergrundinformation zu Serien wie z.B. Tardis Adele Blanc-Sec war ich an einer kompakten Übersicht der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg interessiert. Fundiert leitet der Historiker sein Publikum durch die sich rasch wandelnde Welt und vernetzt dabei Technik, Politik, Kunst, vermischte Nachrichten, Wissenschaften etc. Jedes Kapitel ist einem Jahr gewidmet und geht von einem Ereignis aus (z.B. Weltausstellung in Paris 1900), was zunächst ziemlich steif wirkt. Allerdings sind diese Kapitel mit ca. 40 Seiten ziemlich übersichtlich und mit Fotos reich illustriert. Mir hat es gefallen, und ich werde es bei Gelegenheit nutzen, wenn ich etwas über die spannende Epoche schreiben muß respektive will. 4.5/5.0
http://www.perlentaucher.de/buch/31706.html

Servalan 30.11.2009 17:53

Antje Wagner: Unland
 
Antje Wagner: Unland
Die 14jährige Franka Reinhold kommt mit dem Bus in das verschlafene Nest Waldburgen in Sachsen-Anhalt. Nicht, weil sie will, sondern weil sie muß: Dort liegt das Wohnprojekt Eulenruh, ein Erziehungsheim für Kinder und Jugendliche. In den ersten Tagen lebt sich der Neuzugang bei den Pädagogen Vera und Andreas Kämpf und ihren sechs Schicksalgenossen ein, die allesamt ursprünglich aus Berlin kommen. Sobald die Schule beginnt, wird sie noch stärker in eine Außenseiterrolle gedrängt, denn häufig wird sie von Fremden als Junge gesehen. Und dann gibt es an der Grenze zu Waldburgen noch die Ruinenlandschaft Unland, die mit einem elektrischen Zaun gesichert ist. Durch nächtliche Beobachtungen bekommt sie heraus, daß ihr Nachbar jeden Sonntag während eines Stromausfalls mit seinem Wagen, bepackt mit Lebensmitteln, die Grenze des verbotenen Landes passiert. Franka will mehr herausfinden ...
Das Buch erscheint in der Jugendbuchreihe Bloomsbury des Berlin Verlages, wobei anzumerken ist, daß der Slang arg jugendlich ist. In fast jedem Kapitel werden aktuelle Songtitel anzitiert, darunter mehrfach Peter Fox, September und Juli ... Nicht ohne Grund fehlt der Untertitel Roman, denn zum Schluß gibt es eine Menge loser Fäden, mehr offene Fragen als zuvor und einen Cliffhanger. Antje Wagner tritt in die großen Fußstapfen von J.K. Rowling und Cornelia Funke (Tintenherz-Trilogie), die ihr wohl ein wenig zu groß sind. Die Autorin versucht einfach zuviel, weshalb vieles einfach nur in der Luft hängt, was sich in den Folgebänden wohl auflösen soll, und viele Figuren bleiben blutleere Klischees mit gewöhnlichen Namen.

:top::flop: deshalb nur: 5.5/10.0

Servalan 05.12.2009 21:17

Ein Buchtip
 
Vielleicht hilft der Beitrag einigen, Probleme mit der digitalen Technik zu lösen, für alle anderen dürfte der Beitrag über den Theoretiker Claude Shannon (mehr oder minder) ein unterhaltsames Vergnügen sein. Sogar mit Bezug zu Comics.

Zitat:

Zitat von Telepolis
Florian Rötzer: Auf die Einräder Ihr Medienphilosophen!
Florian Rötzer im Gespräch mit Axel Roch über sein Buch zu Claude Shannon

"(...)Shannon selber hatte ein großes Schwarz-Weiß-Poster von David Hilbert in seinem Zimmer in Winchester hängen. Er hat Hilbert - diesem reinen Denker wohlgemerkt - eine Sprechblase ins Gesicht gekritzelt, die nichts sagt, außer einen Buchstaben: P, probably probability. Das war eine brilliante Geste. Denn Shannon hat eigentlich und epistemologisch Physik ins reine und mathematische Denken zurückgeholt.(...)"

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31616/1.html


die erste 07.12.2009 10:07

Kurze Zwischenmeldung:

Onkel Toms Hütte = gelesen :top:

Mütter Mafia und auch gleich diverse andere Bücher dieser Autorin = gelesen :top:

Maxithecat 08.12.2009 17:20

Runes of Magic-Roman erscheint...
 
Es passt zwar nicht "100%ig" hier hinein, aber es geht ja um Bücher! :D


Zitat:

Zitat von Panini
Der erste Runes of Magic-Roman kommt … mit Frettchen!
Panini adaptiert das Erfolgs-MMORPG – Frogster steuert Ingame Item bei


Runes of Magic ist eines der erfolgreichsten Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPG), in das sich Genre-Fans derzeit einloggen können. Das Fantasy-Spiel-Epos des deutschen Publishers Frogster begeistert inzwischen weit über zwei Millionen Spieler und wurde schon mehrfach ausgezeichnet. In enger Zusammenarbeit mit Frogster ließ nun der Panini Verlag, der Spezialist für Roman-Adaptionen erfolgreicher Computergames, den ersten Runes of Magic-Roman erstellen. Voraussichtlicher Erscheinungstermin ist der 17. März 2010.

Der Roman ist eine abenteuerliche Fantasy-Geschichte um die Heldin Shareena, in der Autor Michael T. Bhatty – in der Games-Szene ist er als erfahrener Schreiber bekannt, der unter anderem maßgeblich an Sacred mitwirkte und für Panini bereits zwei Romane der FarCry-Reihe verfasst hat – die Elemente des Games zu einer spannenden Story zusammenführt, die nichts vermissen lässt, was die Fans am Spiel lieben. „Ich bin mit den verschiedensten Charakteren durch die virtuelle Spielwelt von Runes of Magic gereist, um die tatsächlichen Orte, Kreaturen, Magie und Hintergründe kennenzulernen. Es war mir wichtig, der Geschichte hohes cinematisches Tempo zu geben und es mit epischer Breite zu kombinieren“, erklärt der Autor sein Herangehen an den Plot und ergänzt: „Ich bin selbst begeisterter Spieler von Runes of Magic und der Roman ‚Shareena' bot mir die Möglichkeit, atmosphärische Eindrücke und dramatische Konflikte in dieser innovativen Fantasy-Welt auf einzigartige Weise zu erleben“.

Ganz speziell für die Runes of Magic-Spieler gibt Frogster der Veröffentlichung des Romans am 17. März 2010 noch ein ganz besonderes Extra mit: Über einen speziellen Code können sich die Käufer des Romans im Spiel ein exklusives ingame Haustier, ein sogenanntes „Pet“, freischalten, welches auch im Buch eine wichtige Rolle spielt: Das abenteuerlustige Frettchen heißt Jonesy und ist ein kleiner Räuber, der eine Vorliebe für Essen und glitzernde Dinge hat.
Dies nutzt Heldin Shareena, indem sie ihn Schlüssel oder andere Gegenstände stehlen lässt. Zudem kann sich das wehrhafte Fellknäuel durch seine Zähne und Krallen als lästiger Gegner erweisen, wenn es darum geht seine Herrin zu verteidigen. Eingeführt wird der freche Vierbeiner im Roman und findet so einen Weg vom Buch ins Spiel.

Mit dem 320 Seiten starken Runes of Magic-Roman ‚Shareena’ erweitert der Panini Verlag sein Erfolgs-Portfolio von Games-Romanen um einen weiteren absoluten Top-Titel und ist sehr glücklich, dies mit Frogster umsetzen zu können.
Für den Game Publisher Frogster markiert der Roman einen weiteren wichtigen Meilenstein beim Ausbau des Universums von Runes of Magic und der Marke.
Beide Partner wollen die fruchtbare Zusammenarbeit künftig fortführen, weitere Romane sind angedacht.


Servalan 19.12.2009 23:43

Von der Buchrolle zur Seite
 
In zahlreichen Comictheorien bildet die Gestaltung einer Seite (sunday pages, Albenseite etc.) die Grundlage. Von dem Historiker Robert Darnton* liegt nun ein Buch vor, das sich mit der Entwicklung von Information und Wissen durch die Jahrtausende befaßt und dabei auf die Umwälzungen durch die Erfindungen von Schrift und Alphabet, Druck und etliches anderes eingeht.
Quasi als Leseprobe ist ein Kapitel online auf deutsch zugänglich.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31742/1.html

*Von Darnton habe ich schon ein Buch gelesen, das sich mit der ersten Wissenschaftseuphorie um Magnetismus, Mesmerismus und Heißluftballone etc. zur Zeit der französischen Aufklärung befaßt. Er schreibt wissenschaftlich fundiert, bleibt aber auch für ein allgemeines Publikum ohne besondere Vorkenntnisse lesbar.

arne 28.01.2010 20:09

Les Deux Diane / The Two Dianas (Dumas, 1846)


Die Geschichte spielt im 16. Jahrhundert. Gabriel de Montgommery, ein junger Adliger, liebt Diana, die Tochter von Diana (daher der Titel des Romans). Bei letzterer handelt es sich um Diana von Poitiers, der Geliebten des Königs von Frankreich. Sie ist eine historische Person (Wiki). Die erstere ist, wie der Held, fiktiv. Das Drama von Gabriel beginnt, als er erfährt, dass Diana möglicherweise seine Schwester ist.


:obacht:


Dumas flicht in diesem Roman gekonnt Historisches und Fiktives zu einem harmonischen Ganzen, das den Leser unablässig mitfiebern lässt.

Eine weitere faszinierende historische Persönlichkeit, die Dumas auftreten lässt, ist Martin Guerre (Wiki) und dessen böser Doppelgänger Arnold du Thill. Ein Kapiteltitel, der einen direkt neugierig werden lässt, lautet illustrativ: "How Arnold du Thill had Arnold du Thill hanged at Nyon". Bei diesem Kapitel ist mit der kalte Schweiß ausgebrochen. Denn hier wird Martin Guerre, der treue Diener von Gabriel, tatsächlich aufgehängt. Packend!

Ich lese diesen Roman in der englischen Übersetzung. Eine deutsche Übersetzung ist mir nicht bekannt.

Scheuch 28.01.2010 20:56

Der Roman erschien auf deutsch in den 1920ern im Gutenberg Verlag unter dem Titel "Die beiden Dianen" - oder verwechsele ich da was?

Diese Reihe weist aber viele Kürzungen und Bearbeitungen auf, wie schwer es diesen Roman bearbeitungstechnisch erwischt hat, oder ob das tatsächlich ein lesbare Fassung ist, weiß ich nicht. Ich habe diese Bände auch nicht mehr, so dass ich das leider nicht prüfen kann.

arne 28.01.2010 22:37

Tatsächlich! Es scheint sogar zwei Übersetzungen zu geben. Eine von 1847 von Dr. August Zoller und eine von 1928 von Friedrich Wencker (die angesprochene Gutenberg-Ausgabe).






.

Servalan 28.01.2010 22:44

Zitat:

Zitat von arne (Beitrag 301654)
The Two Dianas (Dumas)

Ich war völlig überrascht, als ich feststellen musste, dass es Werke von Alexandre Dumas gibt, die nicht ins Deutsche übersetzt wurden.

Der Mann war eine Schreibfabrik, die erste Werkausgabe umfaßte 301 Bände, und hielt sich Ghostwriter (nicht erst ein Phänomen des 20. Jahrhunderts). In Frankreich ist ein Band von Henri Troyat erschienen, in dem er als der fünfte Musketier bezeichnet wird.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Alexandre_Dumas

Wieviele Seiten hat das Buch denn? Ungekürzt mußte es wahrscheinlich zwischen 400 und 600 Seiten liegen ...

Scheuch 28.01.2010 22:53

eine schöne Seite zum Thema: http://www.artagnan.de/

Servalan 28.01.2010 23:02

Alexandre Dumas d.Ä.
 
Er dürfte wohl das Vorbild für Karl May, Emilio Salgari und andere populäre Schriftsteller mit hohem Seitenausstoß gewesen sein.
Sein Wohnsitz, das Schloß von Monte Christo (in der Nähe von Paris), läßt sich jedenfalls besichtigen. Das kurze Video anklicken: Es lohnt sich sogar für diejenigen, die kein Französisch verstehen.
Dort sind auch Sachen, die er neben seiner Schreiberei noch gemacht hat, wie seine Zeichnungen und Gemälde.
http://www.chateau-monte-cristo.com/

arne 29.01.2010 12:38

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 301709)
Wieviele Seiten hat das Buch denn? Ungekürzt mußte es wahrscheinlich zwischen 400 und 600 Seiten liegen ...

Die englische Ausgabe von Fredonia Books, "reprinted from the 1902 edition", umfasst 419 Seiten mit 60 Kapiteln (Band 1) und 408 Seiten mit 47 Kapiteln (Band 2).

Auf "Google Books" findet man von der deutschen Fassung von 1847 die ersten 49 Kapitel. Die scheinen ungekürzt zu sein. Die Sprache wirkt allerdings etwas veraltet.

Die Gutenberg-Ausgabe von 1928 hat offenbar 474 Seiten. Das erscheint mir zu wenig.

Servalan 20.03.2010 14:42

Emilio Salgari: Die Tiger von Mompracem
 
Mit elf Jahren habe ich das erste Mal von Sandokan, Yanez und Lady Marianna Guillonk gelesen, allerdings in einer bereinigten, stark gekürzten Ausgabe des Schneider-Verlags: 130 Seiten. Die Neuausgabe des Wunderkammer-Verlags ist wesentlich länger: ohne Vorworte gut 400 Seiten.
Action mit Piraten im südchinesischen Meer, aufgelockert durch eine stürmisch-drängende Lovestory. Die neue Fassung ist wesentlich blutrünstiger, weswegen die Helden nicht ganz so edel sind wie bei Karl May. Italo-Fiction! :top: :top: :top:

Servalan 05.04.2010 18:47

F. Paul Wilson: Repairman Jack
 
Zugegeben, von dieser Science-Fiction-Serie haben ich noch keinen Band gelesen. Mir ist bloß die Verfilmung The Keep / Die unheimliche Macht (1983) aus dem Frühwerk von Michael Mann (Collateral, Heat, Miami Vice) in Erinnerung geblieben.
Nazis besetzen im Zweiten Weltkrieg ein transsylvanisches Dorf, in dem sich eine versiegelte Festung befindet. Dahinter wird ein lovecraftsches Monster im Bann gehalten, daß die Nazis für ihre Zwecke nutzen wollen (dürfte das Vorbild für Mignolas Hellboy-Origin story gewesen sein). Der Einzelkämpfer Glaeken Trismegistus will das verhindern.
http://www.imdb.com/title/tt0085780/
http://www.repairmanjack.com/
http://en.wikipedia.org/wiki/Repairman_Jack

Völlig überzeugt hat mich der Stoff nicht, was auch an der schwachen Verfilmung liegen kann. Aber wenn ich mich Wochen später immer noch damit beschäftige, müßte sie ein gewisses Potential haben, mir zu gefallen.
Meine Fragen: Kennt jemand die Serie? Wie ist Euer Eindruck?

FrankDrake 12.04.2010 07:18

Siegfried Langer "Alles bleibt anders"
 
Gekauft habe ich das Buch weil der Klappentext mich angesprochen hat:

Schlimm genug für Frank Miller, dass er sein Gedächtnis verloren hat. Doch nicht nur das - er wurde offiziell für tot erklärt! Als ihn nicht einmal seine Verlobte Claire wiedererkennt, verwandelt sich sein rätselhaftes Schicksal endgültig in eine Tragödie.
Es ist das Jahr 2008 und Franks langsam zurückkehrende Erinnerungen konfrontieren ihn mit einer unglaublichen Realität: mit einem Dritten Reich, das das Jahr 1945 überlebt hat, mit einer NSDAP, die mächtiger und grausamer ist als jemals zuvor. Über ganz Europa weht die Flagge mit dem Hakenkreuz.
Franks Suche nach seiner Identität führt ihn in die deutsche Hauptstadt Germania, erbaut nach den tollkühnen Entwürfen Hitlers und Speers. Dort erfährt er, dass er kämpfen muss - um sein Leben, um seine Liebe zu Claire und um das Schicksal vieler anderer.


Als ich das Buch dann bekommen habe war ich zunächst etwas erschrocken wegen der exterm kleine Schrift.
Durch den Anfang des Romans muß man sich wirklich durchbeissen, es dauert sicher einige Seiten bis man anfängt ein klein wenig durchzublicken. Kein drittes Reich nach 1945 dafür ein Kaiserreich mit Pferdedroschken im Jahre 2008. Die Auflösung kommt später und wenn man das erste Kapitel mit ca. 70 Seiten überstanden hat entwickelt sich eine wirklich spannende Story die die Liebhaber von Zeitreisen genauso befriedigen wird wie jemand der einen richtig guten Thriller mag.
Gut das es immer mal wieder Deutsche Autoren gibt die sich abheben und dazu Verlage die ein gutes Erstlingswerk erkennen und es auch veröffentlichen.:top:

08/10

Servalan 21.04.2010 05:59

Helena Petrovska Blavatsky: Unheimliche Geschichten
 
Die Ober-Theosophin hat sich auch in Horrorgeschichten versucht und ist kläglich gescheitert. Die Stories sind dürftig bis platt; die Übersetzung wurde anscheinend in deutschen Zirkeln der Sekte in Auftrag gegeben und ist mehr als lausig; beispielsweise findet sich zweimal das Wort :nonono: "verschnellert" :nonono: Falls es spannend werden könnte, wird der Ansatz zerredet und zerlabert. :flop: :flop: :flop:

arne 21.04.2010 18:29

Vielleicht liest sich die englische Fassung besser?

http://www.theosociety.org/pasadena/...r/night-hp.htm

In welcher Story kam dieses komische Wort vor?

Servalan 03.11.2010 14:50

Arkadi und Boris Strugatzki: Werkausgabe Band 1 (Heyne)
Auf der GFF-Gründungskonferenz haben sämtliche Gäste den Band als Goodie bekommen. Die umfangreiche Premiere der russischen Klassiker beginnt mit der Maxim Kammerer-Trilogie: Die bewohnte Insel, Ein Käfer im Ameisenhaufen und Die Wellen ersticken den Wind. Ergänzt wird das Buch mit einer Werkstattplauderei des noch lebenden Strugatzki-Bruders und Anmerkungen zu Zitaten, die sonst überlesen werden.

Der erste Band ist nicht nur der Seitenzahl der umfangreichste: er besteht aus fünf Teilen, die eher locker miteinander verbunden. Die Ähnlichkeiten mit den 5 Staffeln Lost sind frappierend: Beides sind modernisierte Robinsonaden, die in jedem Abschnitt/Staffel ihren Tonfall ändern. Durch die ersten 200 Seiten mußte ich mich durchquälen ...
Die anderen beiden Romane haben einen futuristischen Krimiplot, der die Handlung vor dem Ausfransen bewahrt. Außerdem sind sie stilistisch anspruchsvoller geschrieben.

Zu den Strugatzkis habe ich immer mal wieder gegriffen, weil ich sie als gut gemachte Unterhaltung verstand. Im Zusammenhang eines größeren Strugatzki-Universums fallen Motive auf, die weiter ausgebaut werden, Personen und Orte, die wiederholt auftauchen. Dadurch haben sich für mich neue Einblicke ergeben, und ich lernte langsam, warum die Russen in ihnen moderne Klassiker sehen.
Die anderen Bände der Werkausgabe werde ich mir auch zulegen.

Servalan 01.01.2011 11:54

Gustave Flaubert: Madame Bovary
Meine erste Begegnung mit Flaubert war Druillets Science-Fiction-Version von Salammbô in Lone Sloane-Universum, aber nachdem ich Posy Simmonds Gemma Bovery gelesen hatte, wollte ich mich mit dem Original vertraut machen.
Damit der Klassiker Spaß bringt, ist eine Ausgabe mit Hinweisen empfehlenswert. Flaubert spielt viel mit Modehinweisen und Debatten, die Mitte des 19. Jahrhunderts aktuell waren; mit diesem Hintergrundwissen zeichnet er ein bitterböses Bild der französischen Gesellschaft.
Das wird bestimmt nicht mein letzter Flaubert sein: Bouvard et Pécuchet möchte ich auf jeden Fall noch lesen (das Vorbild für Waldorf & Statler aus der Muppet-Show und andere skurrile Gespanne); und an Salammbô möchte ich mich auch noch mal heranwagen.
:top: :top: :top: 9.8/10.0

Servalan 15.01.2011 23:41

Nobody expects the Spanish Inquisition. (Monty Python)

Henry Charles Lea: Geschichte der Spanischen Inquisition (3 Bände bei Greno 1988)
Ein spannendes Kapitel europäischer Geschichte, das in der deutschen Fassung nur in gekürzt vorliegt: Die Originalausgabe hat fünf Bände; Lea wollte eigentlich sechs schreiben, aber da zügelte ihn sein Verleger. Lea ist ein amerikanischer Privatgelehrter, ein Buchhändler und liberaler Kommunalpolitiker, der selbst die entlegensten Quellen zu dem Thema gesammelt hat. Zu seiner Zeit konnte ihn kein lebender Kirchenhistoriker beeindrucken, die meisten wandten sich eher an ihm, um sich unterstützen zu lassen.
Die Spanische Inquisition beginnt mit dem Aufstieg der Katholischen Könige Ferdinand und Isabella im 15. Jahrhundert und wird gut 350 Jahre dauern. Die Könige einigten das zersplitterte Land, in dem sich Fürsten untereinander befehdeten. Der Könige der Habsburger hatten vor, im Landesinneren den Adel und Klerus lahmzulegen, wollten aber gleichzeitig vom Papst unabhängig bleiben. Nachdem die römische Inquisition schon im Schwinden war, baute sich mit der Spanischen Inquisition eine unabhängige absolute Bürokratie auf. Verbunden mit einem Rassismus, dem erst die jüdische Bevölkerung, dann die Moriscos (Mauren) und schließlich die knapp 200 Protestanten zum Opfer fallen. Die Inquisition weitet ihre Befugnisse aus; die Kosten müssen ihre Opfer bestreiten, in den besten Zeiten benutzen die Könige die requirierten Vermögen zur Sanierung der Staatsfinanzen, häufig um Kriege zu finanzieren. Im Laufe der Zeit führt das zur Isolation und zur Verarmung; damals hieß es, Afrika beginne hinter den Pyrenäen. Der Umgang mit Büchern erinnert an das heutige Birma; der Export von Pferden wurde verboten und wurde ebenfalls von der Inquisition verfolgt. Mit den Bourbonen und der Besetzung durch die Truppen Napoleons beginnt der Niedergang der Inquisition, bis zur endgültigen Abschaffung dauert es allerdings noch bis 1869.
10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 15.02.2011 00:31

Zwei Theaterstücke aus dem alten England der Queen Elizabeth (der ersten!), also der Zeit Shakespeares (Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts):
The Spanish Tragedy von Thomas Kyd - einer der Blockbuster um 1588 (auch bekannt als Jeronimo) und
Arden of Feversham vermutlich von Thomas Kyd oder/und William Shakespeare - darüber streiten noch die Gelehrten.
Beide habe ich einem Band aus der Everyman Library gelesen, die sich Pre-Shakespearean Tragedies widmet. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ging es darum, die Tragödie zu popularisieren, womit diese Stücke gewissermaßen die Vorläufer der Pop(ulär)kultur sind.

The Spanish Tragedy besitzt starke Ähnlichkeit mit Hamlet, zumal hier der Haushofmeister Hieronimo (der Namensgeber des anderen Titels) im Mittelpunkt steht, der seinen ermordeten Sohn Horatio (sic!) rächt. Das Drama trägt sich am Spanischen Königshof zu, kurz nach der Eroberung Portugals, das nicht nur zu Tributzahlungen gezwungen wurde. Dreh- und Angelpunkt ist die schöne Bellimperia, die mit Don Andrea verbandelt war, aber der wurde im Krieg gemeuchelt und sinnt aus dem Zwischenreich auf Rache. Wegen der Staatsräson wird die wieder freie Bellimperia mit Lorenzo verkuppelt, dem Neffen des Spanischen Königs; heimlich liebt sie allerdings Horatio. Horatio und Lorenzo haben in einem Duell während des Krieges den portugiesischen Kronprinzen gefangengesetzt, weshalb ihnen der Spanische König zu Dank verpflichtet ist. Lorenzo paßt auf die Geisel auf, weshalb sich der Kronprinz prompt in Bellimperia verliebt. Und schon beginnt das Morden (und Selbstmorden). Der lästige Horatio wird im Garten seines Vaters gemeuchelt und an einem Baum aufgeknüpft, doch Hieronimo läßt sich nicht täuschen. Er benutzt ein Theaterstück, das er vor ewigen Zeiten geschrieben hat, als Köder, um die Mörder in seine Intrige einzubinden. Das Theaterstück soll zur Feier der Verlobung zwischen Bellimperia und den Kronprinzen am Königshof als Puppenspiel aufgeführt werden. Dabei kommt es zum blutigen Showdown. - Fließt sich flüssig, die Charaktere sind überzeugend gezeichnet und die Dramaturgie kann mitreißen, obwohl sie manchmal etwas ruckelt.
9.0/10.0

Arden of Feversham ist die Dramatisierung eines realen Mordfalls aus dem frühen 16. Jahrhundert, ein Teil der damaligen Populärkultur. Der Händler Thomas Arden wurde zwar erst vor kurzem mit einem Lehen des Königs bedacht, ist aber eher ein melancholischer Charakter, den sein Freund Franklin aufzuheitern versucht. Aber Arden hat gute Gründe mißtrauisch zu sein, denn er eigentlich ist er (außer seinem treuen Franklin) allen anderen bloß im Weg. Sein Rivale Mosbie hat ein Verhältnis mit Alice Arden, dessen Dienerin Susannah ist Mosbies Schwester, und in die ist Ardens Diener verknallt. Als Arden und Franklin zu einer Geschäftsreise nach London aufbricht, plant die Intriganten ihn im Trubel der Stadt zu ermorden. Dazu werden die berüchtigten Kriegsveteranen und Schwerkriminellen Black Will und Shakebag verdingt. Leider kommt kurz vor dem tödlichen Überfall dreimal was dazwischen, so daß Arden schließlich im eigenen Haus ermordet wird. Alice hat erhebliche Schwierigkeiten, das Blut zu beseitigen, und frischer Schnee sorgt dafür, daß die Spuren rasch zu den Schuldigen führen.
Ein wahres Kleinod, eine Art Fargo im historischen Gewand, das ich mir sehr gut als Film oder Comic vorstellen könnte. Sprachlich soll der Text dem verwendeten Vokabular Shakespeares gleichen, mir kam er allerdings leichter vor.
10.0/10.0

Servalan 25.02.2011 09:27

Buckley, David (2000) [First published 1999]: Strange Fascination — David Bowie: The Definitive Story
500 Seiten über den Thin White Duke in all seinen Wandlungen, von den Anfängen in den Fußstapfen der britischen Croners Anthony Newley über Ziggy Stardust und Aladdin Sane bis zu Bowies Rolle als Internetpionier. Der Wälzer ist zwar gelehrt, aber verständlich geschrieben, manchmal neigt er allerdings dazu, sich in Details zu verlieren. Dabei geht Buckley auch darauf ein, welche Möglichkeiten Bowie zur jeweiligen Zeit hatte: Wäre ihm in den 1960ern schon der Durchbruch gelungen, hätte er wohl eine Art Sinatra-Rolle spielen müssen; im Gegenzug erklärt Bowie persönlich, daß er in den 1990ern mit seinen zahlreichen vermurksten Versuchen überhaupt nicht in den Musikmarkt gelangt wäre.

David Malouf: Das Wolfskind
Malouf ist ein australischer Autor, dessen Eltern aus dem Libanon und England stammen, und lange Zeit im Vereinigten Königreich an den Universitäten unterrichtet hat. Die Hauptfigur seines schmalen Romans unterscheidet sich deshalb deutlich von Gestalten wie L'Enfant sauvage (1969) von François Truffaut, Mowgli von Rudyard Kipling oder Tarzan. Sein Werk positioniert er nämlich in der römischen Antike.
Erzählt wird die Geschichte von dem alten Dichter Ovid, den Augustus an das unwirtliche Tomis an der Schwarzmeerküste verbannt. Der feingeistige Stadtmensch findet sich am Rand der damaligen Welt in einem morastigen Dorf an der Donau wieder. Dabei suchen ihn Erinnerungen an seinen älteren Bruder heim, einen Reiter und Kämpfer, den sein Vater ihm vorzog, der jedoch früh verstarb. Ovids toter Bruder verschmilzt mit einem wilden Jungen, der seinen Gastgebern auf einer Jagd begegnet. Als er den Jungen zähmen und im Dorf zivilisieren will, zieht er sich den Zorn besonders der Frauen zu; nach dem Ausbruch einer Krankheit wendet sich das Blatt gegen Ovid und den Jungen. Und nach einem langen Winter, den sie in einer Höhle unter meter dickem Schnee verbracht haben, bricht Ovid mit dem Jungen in die endlose Steppe jenseits des Flusses auf.
Weniger Action, mehr Philosophie.

Servalan 24.03.2011 17:31

Michael Kuball: Familienkino. Amateurfilme aus Deutschland. 1900-1930 (Band 1) und 1931-1960 (Band 2)
Durch Zufall sind mir die beiden schmalen Bände in die Hände gefallen. Entstanden als Nebenprodukt einer siebenteiligen Fernsehserie, die von Weihnachten 1979 bis in den Januar 1980 in den Dritten Programmen von NDR und WDR lief, findet sich hier interessantes Material über besonders über das Filmen zur Stummfilmzeit. Denn bis in die Mitte der 1920er filmten Amateure und Profis mit demselben Material und denselben Mitteln. Erst als das Federwerk das mühsame Kurbeln ablöste wurde Filmen von einem Hobby der Oberen Zehntausend zu einer Freizeitgestaltung für den wachsenden Mittelstand. Die Originalfilme in ihren x Formaten mußten damals bearbeitet werden, damit sie im Fernsehen vorzeigbar waren (95% des Material fielen aus, weil die Qualität des Filmens zu mies war: Unschärfen, verwackelte Bilder usw.), und die Reproduktionen in den rororo sachbüchern von 1980 wirkt im Vergleich zu heute äußerst bescheiden. Höhepunkte im 2. Band sind Farbbilder vom Feuersturm in Hamburg (aufgenommen von einem Feuerwehrmann) und Bilder, wie SS und Wehrmacht in Litauen Juden in einem Massengrab erschießen (aufgenommen von einem Feldwebel der Marine*).

*Durch diesen Film konnten einige Täter enttarnt und in Kriegsverbrecherprozessen verurteilt werden.

Servalan 15.04.2011 15:08

Thomas Hardy: Far from the Madding Crowd (Wordsworth Classics)
Den Roman habe ich gelesen, weil er das Vorbild von Posy Simmonds' Tamara Drewe (die von Stephen Frears verfilmt wurde) ist. Für mich war es der zweite Roman von Hardy, denn den Anfang hatte ich vor einigen Jahren mit Tess of the D'Urbervilles gemacht. Den empfand ich als passablen Schmöker, aber vom Hocker hatte er mich nicht gerissen, dafür hatte er mit knapp 400 Seiten gewisse Längen - 250 Seiten hätten es auch getan.

Seinem Roman über die Farmerin Bathseba Everdene und die drei Männer, zwischen denen sie steht (Gabriel Oak, Farmer Boldwood, Sergeant Francis Troy), bin ich entsprechend zurückhaltend begegnet. Vielleicht lag es daran, daß dies Hardys erster Roman und in sein Verleger an der kurzen Leine hielt, jedenfalls liest er sich wunderbar. Die Story ist ziemlich überschaubar, dennoch gelingt es ihm, Spannung in die Schilderung des Landlebens im südwestlichen England zu bringen. Von der Atmosphäre gleicht er einer Mischung aus All Creatures Great and Small (Der Doktor und das liebe Vieh) und einer überdurchschnittlichen Folge von Midsomer Murders* (Inspektor Barnaby).
Stilistisch fällt Hardys Vorliebe für den Doppelpunkt auf, was auf mich wie ein vorsichtiger Ansatz wirkte, den Arno Schmidt dann zu voller Pracht entwickelt hat. Sprachlich ist er ziemlich anspruchsvoll und geizt nicht mit Anspielungen auf die Bibel oder im 19. Jahrhundert bekannte Werke. Mit gewöhnlichem Schulenglisch ist er nicht zu verstehen.

*Der erste Assistent des (ersten) Detective Crime Inspector Tom Barnaby hieß sinnigerweise Detective Sergeant Troy!

Servalan 16.04.2011 22:23

Joseph Conrad: Three Sea Stories: Typhoon. Falk. The Shadow-Line (Wordsworth Classics)

Seit ich The Secret Agent gelesen habe, bin ich Joseph Conrad-Fan. Er versteht es wie kaum ein zweiter, dichte Geschichten zu erzählen, die mitreißend und spannend sind. Gleichzeitig hat er ein sehr klares Bild vom menschlichen Wesen, wodurch seine Romane und Erzählungen zeitlos werden; meist liest er sich wie der kleine Bruder von Franz Kafka.
Die drei Seegeschichten spielen in Ostasien, also zwischen China, Siam, Burma und Indonesien in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Dort fahren irische Kapitäne auf Schiffen, die in Großbritannien gebaut wurden, für eine chinesische Firma unter der Flagge von Siam; weil es sich dabei häufig um Dampfschiffe handelt, wirken die Geschichten, als wären sie gerade geschrieben worden.

In der ersten Erzählung geht es um Captain MacWhirr, der so phantasielos ist, daß er mitten in Taifun hineinfährt, um weder zu spät zu kommen noch unnötig Kraftstoff zu verschwenden. Der Taifun nimmt das Schiff in wenigen Stunden fast auseinander, und unter Deck massakrieren sich die chinesischen Passagiere gegenseitig, weil ihnen im Tumult die Geldsäcke geplatzt sind ... (8.0/10.0)
In Falk erzählt der Ich-Erzähler (er hat keinen Namen) von seinem persönlichen Feind, Captain Christian Falk, der den einzigen Schlepper auf einem Fluß hat. Falk hofiert die Nichte des Kapitäns Hermann aus Bremen, benimmt sich aber merkwürdig. Bald darauf eskaliert die Situation, und nach und nach rückt Falk mit einem Geständnis heraus, das ihn in den Augen der anderen zum Monster macht. (10.0/10.0)
The Shadow-Line bezeichnet die Grenze zwischen der Jugend und dem Erwachsensein. Ein blutjunger erster Offizier mustert aus einer Laune in einem Hafenkaff von seinem Schiff und plant, nach Hause zu fahren. Durch eine Intrige des Hafenmeisters und Captain Giles wird sein erstes Kommando zugeschanzt, er wird Kapitän auf der Melita, deren Kapitän plötzlich verstorben ist. Kaum angekommen, gerät mit dem ersten Offizier in Clinch, der überzeugt ist, daß der letzte Kapitän das Schiff verflucht hat. Malaria und eine unerträgliche Flaute machen das Schiff zu einer Art "Fliegenden Holländer" ... (10.0/10.0)

The Shadow-Line zeichnet sich besonders im ersten Drittel den Stil eines Abenteuerromans à la Jules Verne aus, deshalb halte ich es besonders für Jugendliche und Leute geeignet, die ansonsten eher Angst vor einem Autor wie Conrad haben. Von allen Conrads, die ich kenne, liest es sich am leichtesten.

74basti 12.05.2011 21:09

Hat eigentlich jemand den neuen Captain Future gelesen?
Würde mich mal interessieren, wie der sich liest (abgesehen von "mit den Augen" :lol1:)

Servalan 18.05.2011 07:31

Garcí Ordoñez de Montalvo: Amadís von Gallien (1508), zwei Bände

Wenn Miguel de Cervantes Saavedras Don Quijote bei den alten Ritterromen gewissermaßen die Stellung von Watchmen einnimmt, dann gleicht Amadís von Gallien den ursprünglichen Superhelden aus dem Golden Age, Superman und Batman. Amadís ist nämlich ein edler und herzensguter fahrender Ritter, der böse Herzöge, diverse Riesen und den Zauberer Arcalaus (seinen Lex Luthor) besiegt. Mit seinen (Halb-)Brüdern Jung Galaor und Florestan sowie seinem Vetter Agrajes bildet er quasi eine Vorform einer Justice League. Amadís zieht seine Kraft aus der Liebe zu Oriana, der Tochter seines Lehnsherrn, König Lisuarte, einem Vorgänger von König Artus (der Roman ist gewissermaßen ein Prequel zu den Artussagen).
Der zweite Band hingegen ähnelt dem Silver Age: Weil Amadís sich zu lange vom Hof in London entfernt hat, und der schönen Briolanja geholfen hat, ihr Reich wieder zu bekommen, kündigt ihm Oriana in einem scharfen Brief ihre Liebe auf. Amadís ist am Boden zerstört und möchte sterben. Die jugendliche Raserei der eifersüchtigen Oriana und der liebeskranke Amadís erinnerten mich an Ariosts Rasenden Roland (Orlando Furioso). Doch die Intrige löst sich irgendwann auf. Nachdem er König Lisuarte von den Iren ein zweites Mal die Herrschaft gesichert hat, wird er verleumdet und vom Hof gejagt - die meisten Ritter sind von Lisuarte enttäuscht und folgen Amadís in die Verbannung. Dieser Teil hat Ähnlichkeit mit Lone Wolf and Cub.

Das Lesen bringt Spaß, obwohl der Anfang ziemlich schwierig ist, vor allem wegen ähnlicher Namen (Gandalac, Gandales, Gandalin, Gandalon - ich habe da ständig auf "Gandalf" gewartet, stattdessen kam nachher ein Gandandalon!). Obwohl sich die Ritter fröhlich die Rüstungen zersäbeln und mit schwersten Schädelverletzungen noch munter stundenlang weiterkämpfen, ist vor allem Amadís in Liebesdingen ein Sensibelchen und heult manchmal heftig.
Für Comicfans interessant: Die Klett Cotta-Ausgabe von 1977 wurde von Heinz Edelmann designt. :top:

Servalan 30.05.2011 22:55

Torsten Junge und Dörthe Ohlhoff (Hrsg.): wahnsinnig genial. Der Mad Scientist-Reader (2004)
Ein günstiges Schnäppchen (Danke!) für ein gedankenreiches Buch. Die in sich abgeschlossenen Aufsätze sind zwar wissenschaftlich fundiert, aber so geschrieben, daß sie ohne Fremdwörterlexikon oder gewisse Studiengänge gelesen werden können. Zwei Aufsätze beschäftigen sich im engeren Sinne mit Comics, bei anderen Beiträgen (Fantômas und Zigomar; frühe Science-Fiction-Filme aus Hollywood) ließen sich leicht Parallelen ziehen. Ein besonderes Schmankerl sind Dokumentationen von wahren Fällen: Ein Beitrag geht auf die verschiedenen Images von Isaac Newton ein; ein anderer widmet sich den Streit zweier Professoren, der eine Psychiater, sein Gegner Mineraloge, die sich zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. gegenseitig als "verrückt" bezichtigt haben.

:top: :top: :top:

FrankDrake 27.06.2011 04:13

Replay - Das zweite Spiel
 
Wie würden wir unser Leben gestalten wenn wir noch einmal leben könnten? Und noch einmal? Und immer wieder?

Die Protagonisten gehen an jedes neue Leben auf eine Unterschiedliche Art heran, so dass Ken Grimwood auf rund 400 Seiten eigentlich viele verschiedene Geschichten erzählt von denen jede auf ihre eigene Art fesselt.

Das einzige was mich an diesem Buch ärgert ist dass ich es erst jetzt entdeckt habe, wurde es doch schon Mitte der 80 Jahre geschrieben.

Es ist ein SF Roman, ein Wirtschaftskrimi und ein toller Liebesroman in einem, sicher eins der besten Bücher die je gelesen habe und das sind eine Menge.

Das Vorwort der Neuauflage sollte der Leser erst nach der Lektüre des eigentlichen Romans lesen, es wird sonst zu viel vorweggenommen

10/10 :top:

El Muerto 23.07.2011 13:35

http://www.nwzonline.de/Region/Artik...p%FCrsinn.html

Mirko Schädel - Leiter des 1. Deutschen Krimimuseum

74basti 23.07.2011 14:09

Mal ehrlich - der gesammelte Zeitraum ist ja interessant, aber was sagt denn der erfahrene Comic-Sammler zu 5.000 Büchern ... :kratz:

underduck 23.07.2011 14:14

Stimmt! Der erfahrene Comic-Sammler beginnt mMn mit mindestens 20.000 Besitztümern. :zwinker:

74basti 23.07.2011 14:18

Bei 5.000 bin ich noch nicht ganz, aber so vielleicht bei 4......? :zwinker:
Aber ich sehe schon das Schild
"Willkommen im Enten-Nest: Das COMIC-Museum!" :floet:
:us:

Hulk1104 23.07.2011 17:36

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 370529)
Stimmt! Der erfahrene Comic-Sammler beginnt mMn mit mindestens 20.000 Besitztümern. :zwinker:

:heul: :heul: ich hab' aber erst knapp 17.000 :heul: Muß ich jetzt anfangen mich mit Mäusen, Yps etc. einzudecken ? Ich hab' doch so schon keinen Platz mehr :heul:

zwergpinguin 23.07.2011 18:46

Zitat:

Zitat von 74basti (Beitrag 370526)
..., aber was sagt denn der erfahrene Comic-Sammler zu 5.000 Büchern ... :kratz:

Bücher nicht Comics meinst du!?
Fallen auch Romane/Tb drunter :floet:

74basti 23.07.2011 18:52

Nö - ich meinte doch 5.000 Comics, aber ich sage auch "Bücher" dazu.:D

74basti 23.07.2011 18:55

Zitat:

Zitat von Hulk1104 (Beitrag 370546)
:heul: :heul: ich hab' aber erst knapp 17.000 :heul: Muß ich jetzt anfangen mich mit Mäusen, Yps etc. einzudecken ? Ich hab' doch so schon keinen Platz mehr :heul:

Wenn Du noch 100 Yps brauchst,sag Bescheid, dann bist Du schon bei 17.100 :zwinker: (und wenn ich noch 100 FF haben möchtest, dann fehlen nur noch 2.800....:lol7:)

(Oh, ne, geht ja gar nicht, dann habe ich ja 200 weniger ....:rolleye:)

zwergpinguin 23.07.2011 19:38

Zitat:

Zitat von Hulk1104 (Beitrag 370546)
:heul: :heul: ich hab' aber erst knapp 17.000 :heul:

Sei getröstet Grünling
Die Unterente sprach von Besitztümern, nicht von Comics! :floet:

underduck 24.07.2011 11:27

Ähem! ... Wer mich kennt, weiß was ich meine. :reusper:

Bei uns im CGN (Comic Geiz NET) werden Besitztümer nur in Form und Anzahl von richtigen Comics beziffert. Dabei werden diese neumodischen Graffick Novellen und diese Bücher ohne Bilder und Sprechblasen natürlich nicht mitgezählt. :floet:

Batman 25.07.2011 18:41

Genau.

Der Trend geht zur Zweitwohnung.

Batman :asthanos:

Hinnerk 06.09.2011 00:26

Ich bin deprimiert, habe gerade bemerkt, dass meine Lieblingsbücherkaufwebsite seit diesem Jahr Amazon gehört.:heul:
Bald wird es wohl bergab gehen, aber noch kann man ohne den Extra-für-Amazon-1-Euro-mehr-bei-den-Versandkosten beim ZVAB einkaufen.

underduck 06.09.2011 00:32

Warte mal ab! ... das werden wir demnächst zu deinem Vorteil richten ... :zwinker:

Hinnerk 06.09.2011 00:41

Glaube ich nicht, ahnungslosen Buchhändlern ihre Comic-Schätze für kleines Geld abkaufen funktioniert bestimmt nicht im CMP! :zwinker:

Servalan 29.11.2011 23:45

Neal Stephenson: Snow Crash (erstmals 1992)
Philip K. Dick: The Man in the High Castle (erstmals 1962)

Auf Inhaltsangaben verzichte ich mal, weil die Wikipedia-Artikel ziemlich ausführlich sind und die deutschen Fassungen relativ leicht erhältlich sein müßten.
Beide Bücher gehören in die Kategorie unverwüstliche Klassiker, und wer Science Fiction / Cyberpunk kommt um die Lektüre wohl nicht herum.
Mir haben sie Spaß gebracht, vor allem wenn an den unmöglichsten Stellen (korrekte) deutsche Worte auftauchen. Dick ist meiner Meinung nach eine Klasse besser als Stephenson.

Beide Male: 10/10

Ringmeister 30.11.2011 10:56

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 385996)
Neal Stephenson: Snow Crash (erstmals 1992)
Philip K. Dick: The Man in the High Castle (erstmals 1962)

Dick ist meiner Meinung nach eine Klasse besser als Stephenson.

Beide Male: 10/10

Wie geht das zusammen?

FrankDrake 30.11.2011 11:21

Hatte mich auch gewundert, vielleicht gerundet 9,6 / 10,4

Servalan 04.12.2011 22:09

Zitat:

Zitat von Ringmeister (Beitrag 386018)
Wie geht das zusammen?

Na ja, sich überhaupt an dieses Niveau zu wagen, sollte nach meinem Empfinden belohnt werden, auch wenn nicht alles so 100% gelungen ist. Deshalb habe ich in dem einen Fall ein wenig aufgerundet.

Ringmeister 04.02.2012 12:36

Ich habe heute ein Buch gekommen, mit einem Stempel "Leseexemplar" am Buchblock unten. Da der sonstige Zustand sehr gut ist und ich nur 2,- € bezahlt habe, ist mir der Stempal egal.
Was bedeutet aber "Leseexemplar"?

74basti 04.02.2012 16:42

Eigentlich sind das Exemplare, die der Verlag an den Handel abgibt. Die sollen gelesen werden, nicht verkauft, daher der Stempel.

Ringmeister 04.02.2012 18:31

Danke!

74basti 05.02.2012 07:43

Habe aktuell mal wieder mit der Helliconia-Trilogie angefangen. Meine Güte, das liegt schon 20 Jahre zurück :floet:
Irgendwie hatte ich gedacht, ich komme jetzt heute etwas zügiger durch als damals, als Teenie, aber dass die Story sich s zäh entwickelt hat dann wohl doch mit dem Text zu tun :zwinker:

Servalan 20.02.2012 22:09

Upton Sinclair: So macht man Dollars (Originaltitel: Mountain City)

Berühmt geworden ist Sinclair mit seinem Roman The Jungle über die Schlachthöfe in Chicago Anfang des 20. Jahrhunderts. (Von First habe ich noch eine Classics Illustrated-Episode aus Jahr 1991, die stammt von Peter Kuper)
Zuletzt wurde er aber die Verfilmung seines Romans Oil! in den Feuilletons erwähnt, den die Coen Brüder unter dem Titel There Will Be Blood exzellent umgesetzt hatten.

Mountain City spielt hauptsächlich der gleichnamigen Provinzstadt, und der Titel klingt nicht ohne Grund nach Dallas oder Denver in Dynasty.
Jed Rusher wurde um 1900 in einer armen Familie in dem Kaff Alamito geboren und bestaunt die reichen Leute in den Zügen, die dort selten halten. Er möchte auch reich werden. Mit Hilfe seiner Schwester Liza, die sich für ihren jüngeren Bruder aufopfert, und Beziehung in kirchlichen Gemeinden, gelingt es, in Mountain City auf die Provinzuni zu gehen. Weil die sich in finanziellen Nöten befindet und ihre Studenten auf Betteltour schickt, lernt er den reichen Claudius J. Warrener kennen. Weil dessen Großnichte ein wenig beschränkt ist und gern eine lebende Puppe haben möchte, sitzt die höhere Tochter mit 15 Jahren plötzlich als Schwangere in der Klemme - nicht ohne Hintergedanken bietet ihr Jed seine Hilfe an.

Das Buch liest sich zügig, meine veraltete Übersetzung hatte jedoch ihre Macken (so wurde *Insider* mit *Innenseiter* übersetzt, *Chicago* wurde zu *Chikago* usw.) und irgendwann haben die Kapitel Längen. Es hätten gern etwas weniger als 400 Seiten sein können.
Ähnlich wie The Jungle ermöglicht Mountain City tiefe Einblicke in die Gesellschaft von der Jahrhundertwende bis in das Jazz Age vor dem Schwarzen Freitag. Rusher steigt zunächst zum Ölmagnaten auf und wagt sich in den letzten Kapitel ins Radiogeschäft - es ist vielleicht kein Zufall, daß Larry Hagmans Character auf der Southfork Ranch J.R. Ewing hieß.

7.8/10.0

Ringmeister 05.04.2012 07:24

Hat schon wer die "Panem-Trilogie" gelesen?
Was ich bisher gehört habe, reicht von "Schmalz à la Biss zur Morgenröte" bis zu "Grandioses Endzeit-Epos", da ist es schwierig, sich ein Bild zu machen.

Den Film werde ich aber auf jeden Fall anschauen.

Scheuch 05.04.2012 07:39

Dass ist ein Kinderbuch, vielleicht die Erwartungen nicht zu hoch schrauben und Spaß beim Lesen haben.

Ich habe es auch auf dem Wunschzettel für die Zeit nach dem Studium, im Moment lese ich schon soviel, dass da keine Zeit mehr bleibt.

Bastian 12.05.2012 13:38

Also ich kann die Panem-Trilogie sehr empfehlen, ich fand sie richtig stark. Allerdings sollte einem klar sein, dass es sich eben um eine Jugendbuch handelt (die Protagonistin ist 16 Jahre alt), aber das sind z.B. Harry Potter und Eragon ja auch.
Ich kann es gut verstehen, wenn man während dem Studium nicht mehr viel zum Lesen kommt, so geht es mir nämlich auch: Man muss einfach für die Uni schon so viel Zeugs lesen, dass man in der Freizeit keinen Nerv mehr dafür hat und es nicht richtig genießen kann.

Ringmeister 12.05.2012 14:42

Ich habe gestern Abend den ersten Teil der Trilogie fertiggelesen.

Für ein Jugendbuch (@ Scheuch: definitiv kein "Kinderbuch") teilweise ganz schön heftig, aber das sind andere Bücher bzw. Medien ja auch. Für Unter 16 empfehle ich das Buch nicht, ist blutiger und brutaler als Harry Potter.

Der Schluss ist etwas trivial, ansonsten hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich werde demnächst Band 2 angehen.

Servalan 20.05.2012 00:02

Axel Munthe: Das Buch von San Gabriele (Droemer 1931)

Als das Buch des in Schweden geborenen Arztes Munthe 1929 erschien, wurde es ein internationaler Besteller mit einer Auflage von mehreren Millionen Exemplaren. Die Kritik hatte aber ihre Schwierigkeiten mit dem Werk, weil Munthe hier eine Mischung aus Autobiographie, Gesellschaftsroman, Phantastik, Reisebeschreibungen und Sozialstudien bietet.

Der Titel bezieht sich auf das Sommerdomizil des Arztes, der vor allem in Paris, Rom und Neapel tätig war, die antike Villa San Michele im Ort Anacapri auf der italienischen Insel Capri.

Im ersten Kapitel wandert der Ich-Erzähler gut 30 Seiten lang zu Fuß durch Capri, bis er auf die Villa trifft, an die er sein Herz verliert. Um sie zu bekommen, muß er sich Mephisto unterhalten. Darauf folgt ein Kapitel über sein Studium bei dem Pariser Arzt Charcot, der für seine Hysteriebehandlungen berühmt war, bevor Munthe Modearzt für Kolitis wird. Dann folgt ein Kapitel über einige Wochen bei Lappen in Nordschweden ... Das letzte Kapitel endet mit seinem Tod: Nachdem er durch die Himmelspforte gekommen ist, wollen ihn Petrus, Kirchenvater Augustinus und die anderen heiligen Miesmacher in die Hölle abschieben, aber der heilige Franziskus von Assisi legt ein gutes Wort für ihn ein.

Eine sehr spezielle Lektüre mit erheblichen Längen (400+ Seiten!): zum raschen Durchlesen ungeeignet, in Häppchen genießbar. Ein Zeitdokument.
6.0/10.0

FrankDrake 25.07.2012 11:50

Game of Thrones
 
Zitat:

Zitat von Hinnerk
Erzählt nach dem Lesen mal was über das Buch, die Comic-Version hat mich nicht so beeindruckt

Gestern habe ich das 5. Deutsche Buch angefangen und bin weiterhin begeistert. Mr. Martin beschreibt die Handlung aus den Perspektiven ganz verschiedener Personen und ist man am Anfang noch versucht diese Personen in schwarz und weiß zu unterteilen gibt es spätestens ab Buch 5 nur noch grau.

Was mir ein bisschen fehlt ist der Humor eines David Weber in "Schwerter des Zorns" aber Tyrion zeigt in seiner Selbstironie schon gute Ansätze, neben Daenerys ist er mein Lieblingscharakter. Ich hoffe die beiden bleiben noch ein bisschen, Mr. Martin "murkst" auch Hauptdarsteller recht schnell ab.

Schade das der Verlag wieder die aus "1 mach 2" Politik fährt, so zahlt man in Deutschland das mehrfache der Originalausgabe

madness 24.08.2012 17:05

Zitat:

Zitat von Ringmeister (Beitrag 402956)
Hat schon wer die "Panem-Trilogie" gelesen?
Was ich bisher gehört habe, reicht von "Schmalz à la Biss zur Morgenröte" bis zu "Grandioses Endzeit-Epos", da ist es schwierig, sich ein Bild zu machen.

Den Film werde ich aber auf jeden Fall anschauen.


Meine Freundin mag Twilight nicht, liebt aber die Panem Bücher. Sollen auf jeden Fall nicht allzu kitschig sein und unbglaublich spannend und fazsinierend.. War nur mit im Film und fand ihn.. ging so. Aber ich glaub, das zu lesen macht schon Fun!

Ringmeister 25.08.2012 23:22

siehe Posting 90

Frrfrr 15.09.2012 22:48

Die haben was
 
Natalia Ginzburg: Familienlexikon
Denis Johnson: Train Dreams
Kinky Friedman: Ballettratten in der Vandam Street
Fernando Pessoa: Das Buch der Unruhe
Studs Terkel: Gespräche um Leben und Tod
Brown / Gilligan: Die verlorene Stimme
Robert Walser: Aus dem Bleistiftgebiet
(vorher lesen: Robert Walser. Leben und Werk)
Wolfe Lowenthal: Es gibt keine Geheimnisse
Irene Lober: Auf eigenen Füßen gehen
Gabriele Goettle: Freibank
David Foster Wallace: Kurze Interviews mit fiesen Männern
Ilse Kilic / Fritz Widhalm: Dieses Ufer ist rascher als ein Fluss. Ein Verwicklungsroman

Ringmeister 16.09.2012 00:51

Und was soll jetzt diese Aufzählung von Büchern ohne irgendwelche Kommentare über Inhalt oder Qualität?

Frrfrr 16.09.2012 12:31

Tja, was soll das
 
Sorry, fiel mir schwer, das auf den Punkt zu bringen. Inhaltsangaben sagen wenig über Qualität aus. Verschwommenes wie "hat den richtigen Ton" oder "hat mich nachhaltig beeindruckt" sagen auch keinem anderen was. Aber man kann fast alle Titel bei Amazon mit Leserkommentaren finden - (Okay zu Brown, Lober und Kilic erfährt man da nicht viel. Da liefer ich gerne noch was nach.) - Also, wer sich die Mühe machen möchte... Ansonsten, nochmal sorry. Verneife mir in Zukunft solch überflüssigen Postings.

Lothar 16.09.2012 13:01

Och ... verkneifen musst du dir das nicht, liebe Frrfrr! :zwinker:

Wenn man hier im Bücherforum was schreibt darf es aber auch schon mal eine tiefer Bedeutung haben. Als Info dann einfach die Amazonen zu nennen, das geht hier gar nicht. :D

Aber vielleicht könnten wir es mit dir als Fachfrau zu den diversen Comicthemen etwas heftiger "ploppen" lassen!

Du bist hier im CGN immer willkommen! :wink:

Frrfrr 16.09.2012 16:35

Anmerkung zu Posting 97
 
Ich war fleißig!!! Da müsst ihr jetzt durch:

Ilse Kilic u. Fritz Widhalm sind ein Paar, leben in Wien, schreiben, zeichnen Comics, haben auch mal sowas wie Punk eingespielt. Der mehrbändige Verwicklungsroman ist ihre teilweise sehr reale gemeinsame Biografie, in einer witzigen, klugen, manchmal krassen Dada-Sprache. Mehr dazu auf: editionch.at/publikationen/verwicklungsroman.

Lyn Brown / Carol Gilligan: Die verlorene Stimme. Wendepunkte in der Entwicklung von Mädchen:
Abdruck einer soziologischen Studie. Klingt anstrengend. Ist aber sehr fesselnd. Habe mich zumindest sofort festgelesen, obwohl es nicht sehr bestsellerverdächtig geschrieben ist. Die Haltung der Forscherinnen (analytischer, selbstkritischer Scharfsinn und Empathie würde ich es nennen) hat mich am meisten beeindruckt und wie sich ihre Arbeitsweise verändert hat, je mehr sie verstanden haben, was mit den Mädchen passiert. Dazu: spiegel.de/spiegel/print/d-13684925.html

Irene Lober: Auf eigenen Füßen gehen. Somato-psychologische Erfahrungen einer ehemals Querschnittsgelähmten:
Naja, auch nicht unbedingt passend in diesem Forum. Aber ein tolles Buch. Keins von diesen rührseligen „Ich-habe-mein-Schicksal-bewältigt"-Erfahrungsberichten, sondern ein einfacher Bericht, was passiert, wenn man sich auf die Reise in den eigenen Körper macht, was in diesem Fall vor allem heißt: kleinste Regungen (z.B. Prickeln, Vibrationen, Muskelzuckungen) im scheinbar toten Gelände wahrzunehmen. „Mikrobewegungen“ nennt Lober sie und ist weit entfernt von esoterischen Vorstellungen. Sie beobachtet scharf, aber nicht ohne Mitgefühl, sich selbst und andere Betroffene und mit einer leichten Bitterkeit, was die Medizin/Reha-„Maschinerie“ betrifft. Ich habe es als ein sehr überzeugendes und reflektiertes Plädoyer für die Selbstwahrnehmung und Selbstermächtigung gelesen.
Irene Lober ist Jahrgang 1943, studierte Anglistik und Sport. Nach einigen Jahren im Schuldienst erlitt sie einen Autounfall mit Querschnittlähmung als Folge.
Das Nachwort vom Herausgeber Werner Pieper über seine Zeit als Hilfspfleger bei Querschnittgelähmten liest sich zudem noch sehr unterhaltsam.

Ringmeister 19.09.2012 17:44

Danke für die Infos!


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