Wertverlust von Comics
 

Weiss jemand Bescheid, inwiefern sich die Wertverminderung von alten, sehr gut erhaltenen Comics Hefte (Zustand 1-2) äussert, welche keine Heftklammern mehr besitzen (weil sie wegen Korrosionserscheinungen entfernt wurden)? Vielen Dank zum voraus für kompotente und wahrheitsgetreue Antwort.

Hallo kisalu, willkommen in unserem Forum! :wink:

Das ist eher eine Frage für unsere Zustandsbereiche direkt im Forum vom Deutschen Comic Guide, wohin ich dein Thema jetzt verschieben werde.

gaaaaaaaaanz schwer einzuordnen.
Hast Du die Originalklammern noch oder wurden diese weg geworfen ?

Original Heftklammern
 

Ja ich könnte diejenigen von Zweitheften verwenden, ist aber recht zeitaufwendig, diese alle einzusetzen, und ausserdem besteht das Risiko der Beschädigung der Hefte.:weissnix:

Das war nicht die Frage von bernd. Er hatte dich nach den Originalklammer gefragt.

Andere Klammern zu nehmen ist mMn immer eine Restauration und bedeutet Wertverlust auf Z3.

Werden die Originalklammern hingegen vom Flugrost befreit und wieder, ohne Schäden am Heft zu erzeugen, eingesetzt, ist es mMn keine krasse Veränderung.

Ohne Klammern schlicht Z3 oder jenseits davon, insbesondere weil dieser Mangel sich leicht beheben lässt. Ob dabei "historische" oder selbstgebogene Klammern verwendet werden spielt keine Rolle. Ein Oldtimer verliert seinen Wert auch nicht, wenn man die Reifen wechselt :zwinker:

Das sind deine Ansichten, Pilgrim. Ich sehe das mit den Klammern etwas anders.

Ausserdem: Oldtimer mit Comics zu vergleichen ist nicht korrekt.
Einen Unfallwagen kann man z.B. immer mit einem gewissen Aufwand reparieren und mit neuem Lack versehen. Der Laie wird das vielleicht nicht erkennen, aber dem Fachmann fällt es auf.

Der Wert eines Comics baut vertrauensvoll auf Seltenheit, Zustand und Begehrlichkeit einer Sammlergruppe auf. Ohne den letzten Punkt gibt es überhaupt kein Interesse an dem Comic oder einen wertbaren Sammlerpreis. Ausgetauschte Klammern sind dabei anzugeben.

Ich habe selbst schon Originalklammern entrostet, präpariert und wieder eingebaut...eine endlose Fummelei. Seitdem halte ich ein paar Schrotthefte als Ersatzteillager. Bei bsv Heften ist es aber beispielsweise überhaupt kein Problem, die dicken Klammern aus Draht selbst zu schneiden und zu biegen. Da der Austausch nicht erkennbar ist, sehe ich keinen Grund für eine Preisminderung. Klar, einen 50 Jahre alten Z3 mit glänzenden Klammern zu bestücken, wäre am Ziel vorbei...so plump muss man das aber auch nicht machen. Notfalls ließe sich sogar eine künstliche Patina auftragen aber egal, wichtig ist, der "Eingriff" fällt einfach nicht auf.

Ordentlich ausgetauschte Klammern erhöhen den subjektiven Wert eines Heftes, weil der Besitzer es nun weiter geniessen kann ohne dass es ihm auseinanderfällt. Deshalb tausche ich auch gerne aus. Durchrostete Klammern sind doch ekelig :nonono:
Für den Wiederverkaufswert ist aber das gerade bei besonders teuren Heften dennoch katastrophal:
Der Preis einer Micky Maus 1/51 z.B. würde bei Chris Krumm bzw. Micky Waue allein dadurch vermutlich im vierstelligen Eurobereich sinken :heul:.

Doch!

Und das gilt ja wohl für "Oldtimer" (und alle anderen Sammelgebiete) ganz genauso.

Aber ganz so einfach wie es Pilgrim schildert kann man es sich wohl auch nicht machen.:nonono:

M.E. muss man hier schon ganz klar differenzieren. Wenn ich z.B. eine saubere Originalklammer aus der gleichen Zeit und Heftserie (am besten die gleiche Nummer) verwende, dann ist das für mich ein Austausch eines Originalteils (wie bei einem Oldtimer ein Originalersatzteil), das nicht zu der gleichen Wertminderung führen kann als wenn ich eine Klammer selber aus Draht fabriziere (oder beim Oldtimer einen nachgebautes Teil verwende).

Auch bei Oldtimer muss ein bestimmter (nicht unerheblicher) Prozentsatz an Originalteilen vorhanden sein, sonst gilt er nicht mehr als solcher.

Ich frage mich trotzdem immer noch, wem soll das auffallen wenn ich es nicht angebe? Gerne würde ich bei Gelegenheit einfach mal 5 Hefte vorlegen, darunter zwei mit von mir getauschten Klammern, ein mal selbst gefertigt und ein mal alt aber aus anderem Heft entnommen - Keiner wird das auseinanderhalten können, da bin ich sicher.
Weiß der Geier wie hoch die Dunkelziffer an solchen Heften auf dem Markt ist, jeder hier könnte diverse davon im Regal haben und würde es nicht mal merken...dann ist es doch auch wieder quasi egal, oder nicht? Sehe ich jedenfalls so. Eine Sache die letztlich schlicht eine Vertrauensfrage ist ( denn nachweisbar ist ein Austausch auch nicht ) sollte zumindest keine Auswirkung auf den Preis haben.

Na ja, das musst Du mit Deinem persönlichen Gewissen abmachen. Ich hätte da schon Bauchschmerzen, wenn ich wider besseren Wissens so ein Teil weiter verkaufen würde.


Da wäre ich mir nicht so sicher. Chris hat zum Beispiel ein sehr geschultes Auge und hat mir mal gezeigt, woran man einen Klammertausch erkennen kann. Die Lochränder sind dann meistens ein bißchen ausgefranst vom wieder einführen der neuen Klammern. Und fast immer sind die Löcher danach ein klein wenig größer als bei einem vergleichbaren Heft mit der Originalklammerung aus der Maschine. Und viele achten beim Tausch auch nicht auf den Durchmesser oder die Form des Querschnitts. :zwinker:

Ich hab mal bei einer produktionstechnisch fehlenden Klammer versucht, das Heft (eine untere Nummer einer sehr beliebten Serie aus den frühen 1970er Jahren) mit dem Tacker zu ergänzen. Das hätte ich besser nicht machen sollen. Tackerklammern sind mit denen aus der Druckerei nicht zu vergleichen. Und leicht schief war es dann auch noch. Der Wertverlust durch diese Aktion dürfte um die 35 EUR betragen haben...

Ok, vielen Dank für eure Antworten:zwinker: Also, ohne Klammer heisst so gut wie wertlos!? Was bleibt mir da noch übrig, ausser dass, so wie es albert-enzian sagt, bei gleichem Zweitheft das Original-Ersatzteil zu verwenden und dann vorsichtig das Heft einzuklammern?

niemand hat behauptet, dass die Hefte dann so gut wie wertlos seien, das ist Quatsch.

Ich tendiere zu einer Mittelmeinung , die auch der "alteenzian" vertritt, zwischen der von Pilgrim und underduck;
d.h.
gleiche Klammern aus gleicher Serie aus gleicher Zeit stellen einen Austausch dar,
der wertmäßig nicht beziffert werden kann,
selbstgebogene Klammern frisch einzusetzen stellt eine Restauration mit nicht Originalteilen dar, die eine preisliche Abstufung bedingt,
mindestens um eine ganze Note und sie muss angegeben werden.

Also, @kisalu:
Ohne Klammern sind diese Hefte Zustand 3, das steht fest!
Wenn Du die Art des Mangels allerdings schilderst, wirst Du vermutlich / mit Sicherheit einen höheren Erlös erzielen als bei den "normalen" Z3-Heften!

Ich persönlich sehe auch keinen Wertverlust darin, andere Klammern desselben Verlags gleicher Größe aus derselben Zeit (aus Schrottheften) einzusetzen. Ich habe das selbst so gemacht und sah auch keine Notwendigkeit dafür, diese "Restauration" anzugeben.
(Bei MM übrigens wurde in den 50er Jahren eine andere (größere) Klammergröße verwandt als in späteren Jahren.)

:cat2:

Aber genau da fängt die Bastelstunde am Original doch an, Leute.
Wenn man auf Originalität besteht, haben Fremdklammern am Heft nichts zu suchen. Sonst wird die ganze Zustandsbekunderei eh zur reinen Selbstbelügungsaktion. Wahre Werte bestehen eben nur durch Originalität und Ehrlichkeit und entstehen nicht durch Bastelei.

Meine Meinung

Aber es sind ja keine Fremdklammern, sondern Originalklammern aus der Zeit.
Noch mal der Vergleich zum Oldtimer, wenn ich Originalersatzteile verwende, ist das akzeptabler Austausch, bei nachgebauten Teilen nicht.

Bei Comics sind halt die Klammern die EINZIGEN Teile, die ich durch ein Originalersatzteil ersetzen kann. Seiten oder Teile von Seiten kann ich halt nicht adäquat ersetzen, da hier die Substanz des Heftes beschädigt wird.
Ist doch nicht so schwer zu verstehen.

Erinnert mich an die Diskussion der tollsten Donald Mittelseiten. Top Heft ohne Mittelseiten und Schrott Heft mit Top Mittelseiten = Topheft.

Ist natürlich ein "Schlag in die Fresse" der vielen Tausend Kunsthandwerker, die in den fünfziger Jahren die Originalhefte geklammert haben.

Die Klammern wurden auch schon in den 50ern von Maschinen eingetrieben, bester Xury. Da haben garantiert keine Kunsthandwerker dran rumgefummelt. :D

Ich verstehe durchaus den Standpunkt, den albert-enzian und underduck vertreten, bleibe aber bei meiner Ansicht. Man muss ja nicht immer einen gemeinsamen Konsens finden. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr während eurer weiteren Sammeltätigkeit stets auf Händler trefft, die päpstlicher als der Papst sind und sich wegen eines solchen Mumpitz um bare Münze bringen. ;)

Am wenigsten juckt es den Zustand 5 Sammlern! :lol7::lol7::lol7::lol7::lol7:

Wenn man nun aber die verrostete Originalklammer durch eine ersetzt, die viel wertvoller ist? Man muss auch den seit 1951 deutlich gestiegenen Weltmarktpreis für Heftklammern berücksichtigen, der letztlich dazu geführt hat, dass heutzutage sehr viel weniger Hefte erscheinen als noch in den Fünfzigern. Man sehe sich nur die Auflage der Micky Maus an.

Vielleicht meldet sich hier mal ein Sammler von alten Heftklammern zu Wort? Das Gebiet ist mMn noch ziemlich unerforscht. Auch hier im Index findet man kaum Angaben zu verwendeten Klammern. Die diesbezügliche Fanzeitschrift "Der Klammeraffe" musste schon nach drei Ausgaben wieder eingestellt werden (wahrscheinlich waren die Klammern zu teuer) und ist antiquarisch kaum zu bekommen.

Warst Du wieder am Glühwein? :saufen: