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Hulk1104 05.12.2014 06:42

Den kennst du bestimmt auch

http://www.comicguide.de/pics/medium/8960.jpg

Detlef Lorenz 05.12.2014 07:52

Immer diese Vorsager :schorsc2:

Detlef Lorenz 09.12.2014 17:35


Das Titelbild des Bastei Sonderbandes / Berühmte Geschichten Nr. 27 zeigt die Selbe Aktion des Yankee, wie der IK-Titel. Allerdings gegenüber dem Roman falsch, das kommt aber gleich. Immerhin wird der Autor der Vorlage erwähnt, und nicht nur einfach genannt, es heißt: Wieder ein spannendes Abenteuer nach Mark Twain.




Zuerst die Szene wie aus dem IK-Heft: hier sehen wir eigentlich Ritter Gawain und König Artus aus Prinz Eisenherz. Selbst des Ritters Wappen und des Königs Diadem sind penibel kopiert …

Zum Turnier, wie es Twain schildert: Hank Morgan kämpft zuerst gegen Ritter Sagramor, dieser mit der Lanze, Morgan erfolgreich mit dem Lasso. Als Sagramor das Schwert wählt, und nicht erneut mit der Lanze anstürmt, erschießt ihn der Yankee mit dem Revolver. Sagramor ist mausetot und nicht wie im Bastei-Comic, nur gestürzt, als sein Pferd durch den Schuss erschreckt, ihn abwirft und er wütend wieder aufsteht – freiwillige Selbstzensur wie in der Bastei-Ausgabe von der Ballonfahrt Toms, Hucks und Jims.

Immer noch kein vernünftiger „Mark Twain“, aber der nächste vielleicht …

Servalan 10.12.2014 17:53

Der dürfte eher unvernünftig sein, aber ich glaube, Clare Victor Dwiggins (1874-1958) rundet deine Twain-Forschungen ab:
Zitat:

Dwig's first comic strip was Tom Sawyer and Huck Finn (1918), which used more than a half dozen of Mark Twain's characters but employed very little content from his novels. (...) In 1940, he returned to Huckleberry Finn in the pages of Doc Savage Comics and Supersnipe Comics.

Detlef Lorenz 10.12.2014 22:44

@Servalan: siehe #18

Servalan 11.12.2014 00:57

Der Beitrag muß wohl irgendwo in meinem Hinterkopf geschwirrt haben.
Allerdings hat deine Quelle jetzt gut zehn Jahre auf dem Buckel und da kann sich in der Forschung eine Menge getan haben. Ich kann mir gut vorstellen, daß der eine oder andere Irrtum mittlerweile geklärt ist.
Zwischen deinem Post #18 und der Wikipedia gibt es einige Differenzen: Dein Buch von 2003 sagt, Dwig hätte durchgehend gezeichnet, während es bei Wikipedia heißt, er hätte die Twain-Adaption 1940 nach einer Pause wieder aufgegriffen. Hätte ja sein können, daß du ein kleines Update bringst.

Meine 2 ¢.

Ich mag deine Rubrik. :top:

guenkos 11.12.2014 05:41

http://www.toonopedia.com/schoolda.htm
erklärt den Ablauf so:

1918: Dwiggins kreiert Tom Sawyer and Huck Finn bei The McClure Syndicate.
Der Titel ändert sich verschiedene Male, wird u. a. zu The School Days of Tom Sawyer & Huck Finn.

Frühe 30er-Jahre: School Days wird beendet.

1940: Dwiggins verwendet die Figur des Huck für The Ledger Syndicate (Lady Bountiful, Somebody's Stenog) für einige Jahre.

Später in den 40er-Jahren: Er verwendet die gleichen Figuren in Comic Books, die von Street & Smith hergestellt werden. Street & Smith produziert auch Doc Savage.

August 1943: Huck, mit Unterstützung von Tom, startet auf den Rückseiten der Doc Savage Comics und übernimmt vier Monate später sogar das Cover der letzten Ausgabe.

Nach Dezember 1943: Huck wechselt über auf die Rückseiten von Supersnipe.

Oktober 1946: Die letzte Huckleberry Finn-Story erscheint in Supersnipe.

So haben sich seine Figuren also unter verschiedenen Titeln auf unterschiedlichen Plattformen über Jahrzehnte gehalten, mit nicht genau dokumentierten Pausen.

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 486330)
Ich mag deine Rubrik. :top:

Dito!
(Mein Geld behalte ich aber! ;))

Detlef Lorenz 11.12.2014 09:20

@guenkos: super arbeit hier gemacht ...

und dank auch an Servalan und die anderen, die sich hier einbringen :top:

Detlef Lorenz 16.12.2014 14:12




Die zwischen 1974 – 1978 erschienene Reihe „Classicomics“ brachte als Band 3 „Hank Morgan am Hofe von König Arthur“ heraus. Es gibt eine Soft- und eine Hardcoverausgabe, jeweils mit unterschiedlichen Titelbildmotiven. Mark Twain wird auf dem Umschlag genannt, allerdings Marc geschrieben. Der „Verfasser“ des Vorwortes ist sogar Mark Twain, es ähnelt dem im Roman. Allerdings gibt die Redaktion Twain Worte in den Mund, die im Bezug zum vorliegenden Comic stehen: Im zweiten Satz räumt er ein, 1910 gestorben zu sein, indes hindert ihn diese Lappalie nicht daran, dem Verlag Schwager und Steinlein dieses >>Vorwort<< zu schreiben und den Lesern viel Spaß mit den schönen, aber komischen Bildern des Herrn de la Fuente zu wünschen – wie weit er damit recht hat, werden wir gleich sehen.




Da ist erst einmal die Verschwörungsszene, die Hank Morgan und König Arthur sieht, wie sie den Plan aushecken, die Stimmung unter dem Volke zu erforschen (verkleidet wie weiland Harun al Raschid). Keine äußere Ähnlichkeit mit Prinz Eisenherz, Donnerwetter!




An der Tafelrunde mit dem entsprechenden Tisch konnte es sich de la Fuente dagegen nicht verkneifen, den Prinzen dort unterzubringen.






Mit diesem Bild hat er es dann übertrieben, denn wir finden dessen Ursprung fast 1:1 bei Prinz Eisenherz, …




… auf der Sonntagsseite 23 wieder.

Alles in allem sehr schön gezeichnet, inhaltlich allerdings mit einigen Veränderungen: de la Fuente hat Hank Morgans Leben, bevor er seine Zeitreise antritt, in die aktuelle Gegenwart verlegt, in die der siebziger Jahre. Dagegen ist die Turnierszene ziemlich genau adaptiert, allerdings wird das Schicksal des Ritter Sagramore (getötet durch einen Revolverschuss) nicht gezeigt noch erwähnt, dafür wird sein Name in Sir Weapon (!) geändert … na ja, ganz witzig, aber nötig?

user06 16.12.2014 19:21

Donnerwetter, sowohl das Classicomics Album als auch der Eisenherz gehören seit Kindheitstagen zu meiner immer wieder hervorgekramten Lektüre...und trotzdem ist mir dieser Bilderklau nicht aufgefallen...:heul:

guenkos 16.12.2014 19:36

Keeeeiiin Grund zur Beunruhigung! :tatschel:
Das liegt daran, dass man für gewisse Auftritte eine bestimmte Vorstellung hat. Der Comiczeichner jeweils auch.
Der eine Comic erfüllt sie, der andere auch.
Hier ein Colt, dort ein Colt. Sieht immer aus wie ein Colt.
Wer hat den ersten Colt gezeichnet?
Also nicht verwunderlich, dass solche Auftritte nicht als Plagiat auffallen. Wenn sie überhaupt ein Plagiat sind.

guenkos 16.12.2014 19:46

Zitat:

Zitat von Detlef Lorenz (Beitrag 487033)
Die zwischen 1974 – 1978 erschienene Reihe „Classicomics“ brachte als Band 3 „Hank Morgan am Hofe von König Arthur“ heraus. Es gibt eine Soft- und eine Hardcoverausgabe, jeweils mit unterschiedlichen Titelbildmotiven. Mark Twain wird auf dem Umschlag genannt, allerdings Marc geschrieben.

Die Softcover-Ausgabe bezeichnet ihn als Mark Twain.
http://www.amazon.de/CLASSICOMICS-Bd.../dp/B0037IRJYM

Detlef Lorenz 16.12.2014 19:51

Zitat:

Zitat von guenkos (Beitrag 487083)
Also nicht verwunderlich, dass solche Auftritte nicht als Plagiat auffallen. Wenn sie überhaupt ein Plagiat sind.

Also, die Rittertruppe mit König Artus an der Spitze ist schon, dezent gesagt, gut abgekupfert und für den Comic-Yankee aus Connecticut verwendet (ohne viel Veränderungen) :D

@Eymen: :wink:

Detlef Lorenz 18.12.2014 09:16

Als Nachtrag das Titelbild der Softcoverausgabe in ORIGINALGRÖßE (@Hulk ;) )





Neben Tom Sawyer und Huck Finn scheint mir der Yankee aus Connecticut von allen nach Mark Twain produzierten Comics am häufigsten als Vorlage gedient zu haben. Ist von mir allerdings eher gefühlt als wirklich recherchiert.

Das war jetzt die vorletzte Folge, der Abschluss dieser Betrachtungen erfolgt demnächst, wahrscheinlich Anfang 2015 :wink:

user06 22.12.2014 13:59

Classicomics
 
Die Softcoverversionen der Classicomics waren in meiner Kindheit unheimlich präsent. Das lag vor allem daran, dass sie auch Jahre nach dem Erscheinen auf den Wühltischen von Plaza und vor allem Woolworth - für uns Kinder "Wollwortt" ;) - zu ermässigten Preisen angeboten wurden.

Die Serie in sehr gutem Erhaltungszustand (1) oder besser und allen Variationen inkl. HC und Sammelband zusammen zu bekommen, ist übrigens recht schwer. Ich habe das nach diversen Versuchen aufgegeben :grumpy:, kann aber mit den gemütlichen Lesezuständen der von mir sehr geschätzen ersten neun Bände mittlerweile gut leben ;).

Detlef Lorenz 14.01.2015 08:28




Das letzte in der Reihe um Comics nach Mark Twain hätte eigentlich an erster Stelle stehen sollen. Aber ich habe mich mehr an den Comicveröffentlichungen orientiert und da war „Huck Finn“ zeitlich eben früher da.

Die „Abenteuer in Wildwest“ sind Erlebnisse Samuel Clemens´ im Westen der USA nach seiner Zeit als Lotse auf dem Mississippi. Seine Hoffnungen auf schnellen Reichtum bei der Gold- und Silberbonanza in Nevada zerstoben allerdings sehr rasch. Clemens erkannte, dass seine Fähigkeiten auf ganz anderem Gebiet lagen. Wie hier in seiner Biografie eingangs erwähnt, fing er bei der „Territorial Enterprise“ in Virginia City als Reporter an. Wie es dazu kam, welche Probleme und Schwierigkeiten er beiseite räumen musste, schildert er im Buch:




Dieses Exemplar sieht am Rücken leider etwas verschlissen aus, aber ein 115 Jahre altes Buch darf auch schon mal leicht ausgefranst sein.




Ein Comicbild aus dem Heft zeigt die selbe Szene wie die Deckelillustration des Romans. Die Zeichnungen des Basteiheftes sind ganz nett, die Story ist so weit wie möglich an den Schilderungen Clemens angelehnt. Der eine oder andere jugendliche Leser wird mit „Jimmy“ oder „Jim“ nicht viel anfangen können. So wird die Hauptfigur genannt. Es handelt sich um Clemens, was wohl die Kurzform von Samuel sein soll. Im Buch kommt diese Redewendung höchst selten vor, aber das wollen wir nicht zu sehr bekritteln. Mark Twain selbst erschien im Comic als Erzähler im Bild und das jeweilige Porträt sieht ihm recht ähnlich. Insgesamt gehört dieser Comic mit zu den besseren Bildgeschichten nach Mark Twain und eine leichte Versöhnung mit etlichen seltsamen und leider auch schlechten Adaptionen stellt sich bei mir ein.

Das war nun der letzte Abschnitt über die Twain-Comics. Wahrscheinlich hat man mein nachlassendes Interesse an diesem Thema bemerkt, die Vorlagen besserten meine Laune nicht auf. Trotzdem hat mir dieses Thema Spaß gemacht, viele Reaktionen der Mitlesenden haben mich wach gehalten. Die nächste Rubrik sollen ja nun endgültig die „Abenteuer der Weltgeschichte“ aus dem Hause Lehning werden, aber ein gestern geschildertes Ereignis im Bezug auf Robinson wird meine Zeit leider etwas beschneiden.

felix da cat 07.02.2015 11:34

Ich weiß, hier geht's um Twain-Comics in Deutschland (mal abgesehen von Post 18), aber einen der besonders gelungenen - zumindest grafisch, verstehe Italienisch nur bruchstückhaft - möchte ich hier dennoch mal verlinken (wenn's hier keinen interessiert, wo sonst? :D).

Die Micheluzzi-Version von Prince & Pauper.

2. Teil

3. Teil

4. Teil

5. Teil

6. Teil

7. Teil

8. Teil

arne 11.05.2015 18:42

Hatten wir das schon? Comic-Biographie zu Mark Twain aus Spanien in der Reihe "Vidas Illustres" (Teil 1):

http://tebeosycomics.blogspot.de/201...-n-089_11.html

arne 12.05.2015 15:54

Teil 2:

http://tebeosycomics.blogspot.de/201...n-2-n-091.html

Servalan 17.08.2015 09:49

Mark Twain wird immer wieder neuentdeckt. Einer der Gründe ist die berühmte Strafarbeit von Tom Sawyer, der den Gartenzaun weißen muß.

Viola Schenz: "Gratisarbeit? Gerne!"
in: Süddeutsche Zeitung (16. August 2015, 15:12 Uhr)
http://www.sueddeutsche.de/karriere/...erne-1.2606785
Zitat:

Wie gut er die Menschen durchschaut, hat Mark Twain immer wieder bewiesen, auch im Roman "Die Abenteuer des Tom Sawyer". Tom wird zum Weißeln des Gartenzauns verdonnert, an einem heißen Samstagnachmittag. Widerwillig legt er los. Die Nachbarskinder sind auf dem Weg zum Baden und machen sich über seine Strafarbeit lustig. Da dreht Tom den Spieß um. Er erklärt ihnen, was für ein Privileg das Zaunstreichen ist, wie viel Verantwortung und Kunstfertigkeit darin stecken. Am Ende weißeln die Nachbarskindern den Zaun, einige geben ihm dafür sogar Geld, und Tom schreitet zufrieden zum See. Er hat erreicht, was er wollte, indem er "Arbeit" neu definierte: Weißeln ist keine Pflicht mehr, sondern eine Spaßaktion. Aus Arbeiten macht er Spielen, also genau das, was die Kinder im Sinn hatten.

"Tom Sawyer" ist 1876 erschienen, und man könnte meinen, Twain habe mit diesem Psychogramm dem folgenden Jahrhundert vorgegriffen. Eigentlich nehmen uns heute ja Maschinen und Computer lästige, unangenehme, zeitraubende Arbeit ab - aber wir nehmen sie gleichzeitig wieder auf uns, willig und unentgeltlich. Wir halsen uns Aufgaben auf, oft unbewusst, die bisher andere erledigt haben - Konzerne, Dienstleister, Behörden.
Ist diese Episode in allen Comicversionen enthalten oder nicht?

Detlef Lorenz 18.08.2015 07:06

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 505298)
Ist diese Episode in allen Comicversionen enthalten oder nicht?

Aus der Erinnerung heraus: ja.

Meine Mark-Twain-Comics sind auf Anhieb nicht mehr verfügbar, entweder wieder ein-, oder aussortiert. Heute morgen habe ich zur Beantwortung deiner Frage als erste die Illustrierten Klassiker gesucht und nur die von Rudl gefunden (da ist Tom Sawyer nicht bei). Hört sich für die bsv-Hefte vielleicht komisch an, immerhin gibt es ja über 200 Hefte, aber ich hab´ da ja nur ein gutes Dutzend - und das kann sonst wo liegen. Mein Zimmer ist zwar weitgehend fertig, aber vieles noch nicht beschriftet. Wenn sie demnächst auftauchen, schaue ich da auch noch rein, ansonsten ... siehe meine erste Aussage. Immerhin ist diese Szene fast die bekannteste aus dem Roman, da wäre es ja leichtsinnig, diese nicht zu bringen - aber Comicredakteueren könnte man auch so was zutrauen :rolleye:

Durango 18.08.2015 16:00

Eine wundervolle Ausgabe von Tom Sawyer ist im Bertelsmann Lesering (Mohn)
1963 erschienen mit Bildern und Zeichnungen von Horst Lemke. Einige sind in Farbe ,die meisten in s/w Erinnern schon fast an Comics ohne Sprechblasen. Auch eine Anmerkung von Mark Twain aus dem Jahre 1876 also 40 Jahre nach der Zeit in der die Handlung stattfindet wurde abgedruckt (Siehe unten) Hier äußert sich Mark Twain über seine Motivation wofür er dieses Buch geschrieben hat, und warum es nicht nur für Kinder ist.


falkbingo 18.08.2015 16:43

Danke für den Buchtip. ;)

Durango 18.08.2015 17:46

Stelle gerade fest,daß der genaue Buchtitel "Tom Sawyers Abenteuer" heißt, nicht "Tom Sawyer",darunter findet man auch Angebote

Detlef Lorenz 18.10.2016 08:41

Mark Twain – Tom Sawyer – Walter Trier


Im neusten „Alfonz“ wird in der Kolumne „Die obligatorische Kampfszene“ über das Comic-Buch „Das doppelte Lottchen“ von Isabel Kreitz nach Erich Kästner gestritten. Es geht hierbei auch um den Vergleich von Kreitz mit dem damaligen Illustrator Walter Trier. Dem einen – Ralf Trommler – erscheint eine Annäherung an Trier zu weit hergeholt, Trier ist für ihn „charmanter und Frecher“. Dem anderen – Stefan Svik - ist der Comic „ansprechender gezeichnet als Triers Illustrationen“…


Beim Lesen dieses Zwiegespräches fiel mir eine Erwerbung zu meiner Mark-Twain-Sammlung ein: Es ist eine Ausgabe von „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ im Williams & Co-Verlag / Berlin, vom Oktober 1947! ein. Das im A4-Format herausgegebene Buch im gehefteten Format ziert auf dem Umschlag eine Abbildung der Hauptfiguren Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Dieses Motiv und die weiteren Illustrationen des Buch/Heftes sind allesamt von Walter Trier. Ich persönlich finde sie in der Tat „charmant“, auch dem Zeitrahmen der Handlung sehr gut angepasst.








Das hier gezeigte und geschriebene hat natürlich nichts mit Isabel Kreitz zu tun, ich fand es aber so interessant, das ich hier darüber berichte. Das Trier Twain illustriert hat, war mir unbekannt und darum habe ich mir diese Ausgabe zugelegt. Der Menge der immerhin 65 Textseiten ist weitgehend identisch mit der der Ausgabe des Romans im Robert Lutz Verlag von 1897. Beim Querlesen habe ich nur geringfügige Textveränderungen festgestellt. Beispielsweise: „Die alte Dame zog ihre Brille gegen die Nasenspitze herunter und starrte darüber weg im Zimmer herum.“ Dieselbe Textzeile liest sich 50 Jahre später so: „Die alte Dame schob ihre Brille fast auf die Nasenspitze hinunter und schaute über sie hinweg im Zimmer umher.“ Das zweite Beispiel klingt etwas weicher in der Formulierung, ansonsten finde ich keinen wesentlichen Unterschied. Selbst einen heutzutage politisch völlig inkorrekten Begriff findet man in beiden Ausgaben, es ist der „Nigger“.
Interessanterweise gehörte der Williams & Co. Verlag einer Cecilie Dressler. „Das doppelte Lottchen“ von Isabel Kreitz ist nämlich ebenfalls im Dressler Verlag erschienen. Der Williams Verlag wurde 1924 von Edith Jacobsohn, der Ehefrau des „Weltbühne“-Herausgebers Siegfried Jacobsohn gegründet. Beide emigrierten nach 1933 und Cecilie Dressler bekam den Verlag überschrieben. Spezialisiert war er auf englischsprachige Kinder- und Jugendbücher. Dazu passt die Vorschau auf der letzten Umschlagseite des Tom Sawyer Buches/Heftes, in der die bisher erschienenen Titel genannt werden. Es waren „Pu der Bär“, von A.A. Milne, „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner, mit Illus von Trier?, den hier vorgestellten „Tom Sawyer“ und „Heidi“ von Johanna Spyri. Seit 1971 gehört der Verlag zum Oetinger Verlag Hamburg („Pippi Langstrumpf“). Wem es übrigens noch nicht aufgefallen sein sollte, der Preis des Buches/Heftes betrug RM 1,50, kam also noch vor der Währungsreform heraus, zweieinhalb Jahre vor der Gründung der Bundesrepublik und genau zwei Jahre vor dem Beginn der DDR heraus. Die Reihe erschien noch mit der Genehmigung der Nachrichtenkontrolle der Amerikanischen Militärregierung mit der Lizenz Nummer B 209.


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