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soenke72 25.11.2014 19:12

"Kosmetik" von Comics
 
Jeder Sammler kennt diese Probleme: Ein ansonsten sehr gutes Comic wird durch kleine Fehler "abgewertet", z.B. auf Z2 oder Z3. :wut:

Restaurationen und Reparaturen sind zwar erlaubt, müssen laut FAQ aber angegeben werden und führen nicht zur "Aufwertung". Zwischen Nichtstun und einer Restauration gibt es aber noch den Bereich der Kosmetik (und einen Graubereich dazwischen).

Mich treibt die Liebe zum Detail. Ich hätte gerne Tipps von erfahrenen Sammlern
I. Was gut funktioniert/erprobt ist?
II. Was mehr Schaden als Nutzen bringen kann.
III. Was ist noch Kosmetik - und was ist schon Restauration?

Folgende Problemfelder gibt es für mich:

1. Schmutz
Bei Alben nehme ich ein leicht feuchtes Microfasertuch und einen weichen Lappen zum Trockenwischen. Bei Verkrustungen nehme ich sehr vorsichtig Rasierklingen/Ceranfeldkratzer. Bei klebrigen Flecken nehme ich evtl. etwas Alkohol/Sidolin (Mikromengen!!! wg. Löseeffekt).

2. Aufkleber
Ecken mit Rasierklingen/Ceranfeldkratzer lösen. Bei sehr alten Aufklebern, lieber nichts machen. Manchmal hilft ein Fön beim Lösen. Größtes Problem sind Kleberückstände. Manche lassen sich mit einem guten Gummiradierer entfernen.

3. Knicke/Wellen
"Gegefalten", d.h. den Knick sozusagen zurückbiegen, hilft nur bei leichten Blessuren. 3 kg Bücher für 2 Monate als Pressur hilft oft. Bügeln auf niedriger Stufe mit Seidentuch dazwischen. Nur in Ausnahmefällen vorher leicht anfeuchten. Bei scharfen Knicken/Stauchungen bleiben trotzdem fast immer weiss durchschimmernde Risse in der Oberfläche zurück. Diese weißen Risse zu Färben/Nachzucolorieren ist, denke ich, schon zu iel des Guten und kommt in den Bereich Restauration.

4. Beschriftungen
Belistift ist meist kein Problem. Kuli/Füller kann man meist nicht beseitigen ohne Schäden zu verursachen. Der Radierer vom neuen Schreibutensil "Frixion" wirkt manchmal Wunder. Der gute alte Löscher hilft bei sehr alter Tinte oft nicht bzw. verfärbt manchmal sogar Bereiche.

5. Rostige/angelaufene Heftklammern
Ist der Rost erst auf das Papier übergegangen (Abfärbung), ist nichts mehr zu machen. Ist der Rost im Anfangsstadium, sollte man an einan Klammerwechsel denken (Rost frißt oft weiter und ist wasserziehend). Die Klammer sollte von der Dicke und den Abmessungen identisch sein (ist manchmal schwieriger, als man denkt). Dies ist absolute Feinarbeit, die viel kaputt machen kann. Ist das schon Restauration?

6. Abrieb
Ich habe gehört, die glänzende Schicht besteht (z.T.) aus Marmor-Mehl (k.A. ob das stimmt). Gibt es Hausmittel oder käufliche Tinkturen, die den Abbrieb abdecken oder auffrischen können. Bei Möbeln würde ich Leinöl oder Wax nehmen. Bei Maschinen Silikon. Es müßte so zäh sein, dass es nicht in das Papier einzieht und so Fettflecken auslöst. Eine Meinung dazu war, dass es sich hier schon um Restauration handelt, da etwas zum Comis hinzugefügt wird. Ich denke, es gehört noch zur Kosmetik. Gibt es einen Buchbinder im Forum, der dazu etwas sagen kann? In zwei Threads bekam ich bislang keine Antwort auf diese Frage. Dieser Punkt interessiert mich am meisten.

7. Risse/Fehlstellen
Lieber so lassen oder tapen? Ein Tape verhindert, dass der Riß weiter geht. Viele Ecken bei SC wurden von Vorgänger (tlws. sogar vorsorglich) getapeted. Finde ich persönlich nicht schön. Mit Tapes habe ich keine Erfahrung bzw. mich nie getraut. Was kann man außerdem machen? Ein Tesafilm ist sicher noch keine Restauration, aber alles weitere?

8. Lose Seiten / lösende Bindung
Hier ist ein Buchbinder gefragt. Oder einer kann gut selbst nähen und/oder kleben. Auf alle Fälle Buchbinderleim, nichts anderes! Dies ist eindeutig Restauration. Einige nehmen auch Schrottcomics (nur Cover) und lassen es beim Buchbinder mit einem schicken Einband versehen (z.B. Leder). Dies sind dann Liebhaberstücke - ob sammelnswert liegt im Auge des Betrachters.

9. Unvollständig/Schrott
Theoretisch ließen sich aus zwei schrotten Comics ein besseres ganzes machen. Da die Schäden aber meist am Cover sind, ist es seltenst machbar. Dies ist endeutig Restauration, bzw. muß angegeben werden.

Habe ich etwas vergessen oder liege ich falsch? Eure Meinungen und Erfahrungen interessieren mich! :top:

user06 25.11.2014 19:38

Eigene Verschönerungen müssen doch nur "angegeben "werden, wenn man verkaufen will. Und auch da nur, wenn es sich um Objekte mit höheren Verkaufspreisen handelt und der Käufer sie vorher nicht persönlich inspizieren kann.
Also, mach es nicht komplizierter als nötig ;)

Peter L. Opmann 25.11.2014 19:59

Zitat:

Zitat von soenke72 (Beitrag 484644)
7. Risse/Fehlstellen
Lieber so lassen oder tapen? Ein Tape verhindert, dass der Riß weiter geht. Viele Ecken bei SC wurden von Vorgänger (tlws. sogar vorsorglich) getapeted. Finde ich persönlich nicht schön. Mit Tapes habe ich keine Erfahrung bzw. mich nie getraut. Was kann man außerdem machen? Ein Tesafilm ist sicher noch keine Restauration, aber alles weitere?

Ich finde das schon interessant - man kann sich ja über Kniffe und "Hausmittel" austauschen.

Speziell mit Tapes habe ich Erfahrung. Über Jahrzehnte können die sozusagen austrocknen. In manchen Fällen hatte ich bei alten Comics schon das Phänomen, daß das Tape dann nicht mehr mit dem Papier verbunden war. Schadet also dem Comic nicht - abgesehen davon, daß teilweise ein bräunlicher Abdruck vom Tape zurückbleibt.

eck@rt 25.11.2014 20:16

Tapes und insbesondere Tesa sind ein Horror für sich. Kaum zu reparieren.

eck:floet:rt

user06 25.11.2014 23:02

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 484652)
Schadet also dem Comic nicht - abgesehen davon, daß teilweise ein bräunlicher Abdruck vom Tape zurückbleibt.

"Schadet nicht", aber hinterlässt den kompletten Klebstoff irgendwann als braunen Film im Papier...:nonono:

underduck 25.11.2014 23:17

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 484649)
Eigene Verschönerungen müssen doch nur "angegeben "werden, wenn man verkaufen will. ...

Was passiert denn mit den Verschönerungen, wenn sie den verblichenen Sammler überleben und von der verkaufsinteressierten Erbengemeinschft beim Verkauf nicht bekannt sind, oder nicht angegeben werden?

Das ist dann natürlich keine Restauration mehr, da ja überhaupt nicht bekannt. :D

Jede Veränderung und Auffrischung mit Fremdstoffen ist mMn eine Restauration und gehört angegeben. Sogar als Notiz in seiner Sammlung, um späteren unwissenden Betrug auszuschliessen.

Detlef Lorenz 26.11.2014 11:00

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 484668)
"Schadet nicht", aber hinterlässt den kompletten Klebstoff irgendwann als braunen Film im Papier...:nonono:

Ich habe von vor Jahrzehnten mit Tesa geklebten Heften den Streifen problemlos abziehen können, er ist sogar regelrecht abgefallen, und hatte dann an diesen Stellen ein pergamentartiges Papier, ziemlich durchsichtig und hart. Nicht nur Bild und Text waren verschwunden, bzw. im Tesastreifen integriert, auch das Papier hatte sich wie oben beschriebenm in seiner Konsistenz verändert. Kann und sollte dann mit Japanpaier (extrem dünn) erneut kleben und somit vor Bruch schützen. Oder das Heft entsorgen und sich ein neues kaufen - hängt natürlich vom Preis und den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab :kratz:

FrankDrake 26.11.2014 13:04

@Detlef

Das war Lösemittelhaltiges Tape, sehr wahrscheinlich nicht von Tesa oder Coroplast

batschnass 26.11.2014 14:34

Zitat:

Zitat von soenke72 (Beitrag 484644)
Jeder Sammler kennt diese Probleme: Ein ansonsten sehr gutes Comic wird durch kleine Fehler "abgewertet", z.B. auf Z2 oder Z3. :wut:

Restaurationen und Reparaturen sind zwar erlaubt, müssen laut FAQ aber angegeben werden und führen nicht zur "Aufwertung". Zwischen Nichtstun und einer Restauration gibt es aber noch den Bereich der Kosmetik (und einen Graubereich dazwischen).

Mir erschließt sich dein Beitrag nicht so ganz!

Willst du die Hefte/Alben/Tb usw. für dich behalten oder verkaufen?

"FAQ" hört sich nach verkaufen an. Den Ausdruck Kosmetik gibt es da nicht!

Wenn du meinst irgend welche Erhaltungsmaßnahmen, bei deiner Meinung nach "schlecht" erhaltenen Exemplare, durchzuführen mach das.

Ob du dich für glatt beten, nackt tanzen, Sperrholz, Dachpappe entscheidest, dein Ding.

Jetzt ernsthaft,
Zu 1: Alkohol könnte bei Alben (beschichtet), nicht bei Heften klappen.
Zu 2: ist Fön eine Möglichkeit die klappen könnte (selbst schon probiert).
Zu 3: bei Heften (ohne Knicke!) durch pressen möglich.
Zu 4: s.1, könnte
Zu 5: Restauration!
Zu 6: ---
Zu 7: Zitat "Ein Tesafilm ist sicher noch keine Restauration,..." ???
Zu 8+9: ---

Punkt 10 fehlt. Kellergeruch.

Zu # (Beitrag)6: Sehr hypothetisch.

underduck 26.11.2014 15:13

Auch diese Thema sollte im Forum Tipps für Sammler besprochen werden und kann natürlich im Öffentlichen CGN besprochen werden.

Ich verschiebe dann mal ... ;)

Pilgrim 26.11.2014 19:28

Nach vielen Versuchen in verschiedene Richtungen, mit teils gutem, teils eher mäßigem Erfolg würde ich heute von Fummeleien jeglicher Art eher abraten. Zumindest wenn es seltenes und wertvolles Material betrifft. Professionelle Restauratoren können wahre Wunder vollbringen, was sich aber auch nur bei teurem Material lohnt.
Ich hatte gelegentlich das Vergnügen, einem solchen Restaurator bei der Arbeit zuzusehen und war völlig verblüfft, das sind echte Künstler.


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