MosaPedia-Jahresgabe 2023 - Die Narrenpritsche
Es ist endlich soweit. Gestern kam unsere Jahresgabe aus der Druckerei, heute haben wir verpackt, und morgen
Wir wünschen viel Spaß! Bzw., wie der Hansl sagen würde, eine Mordsgaudi. Cover: http://mosapedia.de/wiki/images/Cove...enpritsche.jpg |
Na, wenn des ka' Hetz wird, dann weiß i a nimma. :top:
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Kanns garni mer erwarten.... :glubsch::hofnarr:
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Das Cover sieht ja schon mal sehr vielversprechend aus.
Und etwas wo der Hansl mitspielt kann ja nur gut werden! :glubsch: |
Bin schon sehr gespannt!
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Cover ist schon mal :top:
Und die Übeltäter hat man auch gleich Freue mich auch schon dolle drauf. |
Das Cover sieht wirklich Top aus! :top: Was lange währt, wird gut! ;)
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So, die ersten haben ihr Päckchen bekommen. Das beruhigt angesichts des dräuenden Poststreiks. Nun hoffen wir, daß es pläsieren möge.
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Der Streik wurde abgesagt; - und passenderweise liegt was bei mir im Briefkasten! :freu:
Und schon ist es zum ersten mal durch und darf jetzt ein wenig auslüften. Ein zweites und zwar SEHR gründliches Durchlesen ist dann morgen dran. Denn das verdient dieses großartige Heft ! Allein schon wegen der ganzen Sprachbasteleien und der ganzen Cameos die schon mit dem ersten Panel losgehen. :top: Jetzt muß ich leider erst noch mal aus dem Haus und dabei versuchen, die Bedeutung von "Schiffe versenken" zu vergessen. :zwinker: |
Ich hoffe, du kannst deine Contenance wahren!
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Johannes Wurstius 2023
Bin auch schon unglaublich gespannt, aber:
Ich weiß nicht mehr, ob ich das Heft in Wolfen schon bezahlt habe. Habe schon an Robert geschrieben, aber noch keine Antwort. |
@Singongo: Hast mail
@Rest: Nanü? Noch nüscht angekommen? Macht mir keine Angst ... |
Gestern angekommen, heute gelesen und für sehr gut befunden !
Herzlichen Dank den Machern - und gern weiter so... |
Und natüüüüürlich sind schon die ersten Exemplare zu Mondpreisen in der Bucht aufgetaucht.
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Ja, naja, kauft ja eh keiner, jedenfalls nicht in echt.
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Kann man denn solche Leute nicht sanktionieren ? Beide müssten doch bekannt sein und wenn man die Bewertungen anschaut, haben sie auch immer mehrere Exemplare einer Jahresgabe angeboten und auch verkauft...
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Leider nicht wirklich, außer an das "schlechte Gewissen" zu appellieren, welche sie ja schon haben aber Beratungsresistent sind. Problem ist bei den ebay Verkäufen, es wird auch von den Verlagen gesehen und dann könnten die glauben, die Fanzine und auch mosapedia machen dort "Kasse". Damit schneiden sich alle ins Fleisch. Also möglichst nicht bei denen kaufen! Und Tilberg hat es schon erwähnt, meist verkaufen die das nicht, aber es ist Werbung für ihren Shop, denn es wird dort geklickt... (das aber auch auf unsere Kosten!!!)
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Auch bei mir schon seit fast einer Woche auf dem Tisch. Habs schon zweimal durchgelesen und auch beim zweiten Mal war die Begeisterung genauso groß. Ein gelungener Abschluß der Geschichte vom Hansl, eingepackt in einer schönen Rahmenhandlung. Noch dazu in solch wundervoll detailversessenen Bildern der beiden Meister.
Danke für Euer aller Mühe. |
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Ich sah das Cover und wusste sofort:
:freu: "Ein echter Bastos!" :freu: |
Danke für die netten Rückmeldungen. Und laßt uns von E&%$ nicht die Laune verderben.
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Leider konnte ich bisher auch nur das Cover bewundern, dass ist natürlich absolut sehr gut gelungen. :top: Auf den Rest muss ich mich wohl leider noch ein wenig gedulden... Aber ich gehe mal davon aus, dass der Rest mir dann wahrscheinlich auch gefallen wird, wenn er eintreffen sollte. ;)
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Das Heft ist ja ein Feuerwerk an Einfällen, sowohl handlungsmäßiger als auch zeichnerischer! Hansl im Glück kannte ich schon, der Rest war ganz neu. Allein die ganzen versteckten und offenen Anspielungen in den Bildern und im Text sind der Clou. Ich musste viel schmunzeln.
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Wer die Anspielung auf den Pionier der Tierpräparation, Jean-Baptiste Bécœur, entdeckt, kriegt einen männlichen Händedruck von mir als Belohnung!
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Zwei Händedrücke für denjenigen, der sagen kann, mit wem der Seppl bei seiner Abfahrt aus Hainburg in der Kutsche sitzt.
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Drei Händedrücke für denjenigen, der alle Vorbilder für das neue (= klassische) Puppenensemble vom Kasperle im Comic entdeckt.
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Würde nur zeitlich nicht passen, da der erst 1803 geboren wurde!:kratz: |
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Georg von Reutter,
musikalischer Direktor des Stephansdom in Wien :wink: |
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Bravo! Macht nach Adam Riese 6 Händedrucke, die zelebrieren wir am besten in Wolfen. :)
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Da freue ich mich schon mächtig gewaltig! Kanns kaum erwarten. :top:
Hoffentlich ist der Sommer bald vorbei. :D :bier: |
Der soll erst mal anfangen! :schorsc2:
So, da nun(hoffentlich?) alle ihre Jahresgabe haben, mal was zum Inhalt: Für mich war alles neu, da ich die Wüstefeld-Comics noch nicht kannte. Also eine vergnügliche Geschichte vom Anfang bis Ende zu lesen, wobei mir zeichnerisch der Suski-Part etwas besser gefallen hat. (Ich bin halt hoffnungslos old school. :weissnix: ) In der Handlung haben mir (neben dem Umstand, das der Hansl offenbar noch ein langes und erfülltes Leben hatte) vor allem die vielen Anspielungen in den Zeichnungen (Alleine schon die ganzen Gemälde im Hause Haydn :top:) gefallen und natürlich die liebevoll dargebrachten Dialekte. Ganz großes (Ohren-) Kino! Ich hoffe nur, ich kann das als in dieser Hinsicht eher Minderbemittelter (Nach mehr als einem Viertel Jh. in Nürnberg schaffe ich es immer noch nicht, Ober- von Mittelfranken dialektmäßig zu unterscheiden :D) wenigstens einigermaßen würdigen. Zumindest, weiß ich jetzt, daß es am Itzgründischen liegt, wenn ich einen Kunden aus Coburg mal wieder am Telefon nicht verstehe. Bisher dachte ich ja nur, die "kriegen einfach das Maul nicht auf". :D Das Schlußwort überlasse ich der kleinen Maruschka: "Dirk & Gilbert bittäsähr, erzählt uns davon, noch viel mähr!" |
Nach der letzten Mosaikbörse in Wolfen schrieb mir ein langjähriger Sammlerfreund:
"Ich kann auch mit der ganzen Fan - und Sekundärkultur nichts anfangen. Die Mosaikbörse wird ja mehr und mehr davon bestimmt und ich hab mich dabei auch nicht wohl gefühlt. Ich wollte auch demonstrativ kein Fanzine-Heft anfassen. Mit den Hunderten an neuen Digedags-Zeichnungen wird für mein Empfinden Hegen und das Mosaik entweiht. Ein seniler Sinus Tangentus hängt an der Rakete. Einfach grässlich. Die Fangemeinde will Hegen am Leben erhalten. Das erreicht sie auch. Aber macht sie dabei aus Hegen nicht einen Kasper? Ich habe damals noch bestimmt dagegen argumentiert. Aber mit der aktuellen Mosapedia-Jahresbeigabe ergeht es mir dann doch ziemlich ähnlich. Hier wird zwar nicht Hegen zum Kasper gemacht, aber doch der liebgewonnene Hans Wurst aus Kindertagen. Da wird hemmungslos gevögelt, Widersacher mit Fäkalien überschüttet, es wird gekotzt und geseiert und eine Sprache zelebriert, die sicher für den Handlungsort authentisch ist, aber wohl deutlich weniger ausgeprägt im Mosaik der späten 70-iger Jahre verwendet wurde. Hier stellt sich für mich nun wirklich auch die Frage, wie weit darf Fanart gehen, gibt es keine Grenzen? Kann man unter dem Mantel der Verehrung auf gut deutsch die Sau raus lassen? Aus meiner Sicht geht das zu weit, wird meine persönliche nostalgische Erinnerung an die ursprüngliche Hans-Wurst-Geschichte im Mosaik hier ziemlich hart torpediert. Dass es auch anders geht, haben vorherige Mosapedia-Jahresgaben mit der mit Liebe zum Detail gestalteten Abrafaxe-Nullnummer oder auch der wunderbar geschriebenen und illustrierten Heimreise von Ritter Runkel und den Digedags belegt. Dass sind wirklich tolle tribute Arbeiten in der Tradition des ehemaligen Mosaikkollektivs. Die Zeichner drücken hier nicht ihren eigenen Stil durch, sondern zelebrieren ihre Verehrung, indem sie möglichst dicht am Original bleiben. Ich wünsche mir mehr davon, die aktuelle Jahresgabe dagegen lege ich beiseite und versuche, die Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen. Zum Abschluss noch etwas Positives: Dass die Mosapedia-Macher mit absoluter Beständigkeit eine Jahresgabe abliefern, ist aller Ehren wert, und dafür gebührt ihnen mein ausdrücklicher Dank. Da steckt ja immer viel Mühe und auch Grips drin. Man muss deshalb trotzdem nicht zu Allem geschmacklich Ja und Amen sagen. Aber zumindest der Suski’sche Hansl der Seiten 12/13 ist dann doch wieder verdammt nah am Original. |
Um das auszudiskutieren, müßten wir wohl einen neuen Thread starten.
Kurz gesagt: Ich sehe es anders als dein Freund im allgemeinen und Du im speziellen. :weissnix: |
Auch Du schriebst, dass Du ,,hoffnungslos old school'' bist, was man ja bei diversen Zeichnungen nicht wirklich attestieren kann.
Man neigt ja in der ersten Reaktion dazu, Kritik als etwas Negatives aufzufassen. Tatsächlich ist es auch ein Ausdruck von Wertschätzung. Denn wenn es mir total egal wäre, was die Mosapedia-Macher herausbringen, würde ich mir die Mühe zum Sonntag-Nachmittag nicht machen, meine Gedanken hier aufzuschreiben. |
Was eignet sich dafür besser als ein Sonntagnachmittag? :D
Ich kann deine Kritik ja ansatzweise nachvollziehen. (Die von Deinem Freund allerdings nun wirklich nicht.) Wenn man einen bestimmten Standpunkt hat, gefällt einem halt nicht alles. Was mein "Old schooled" angeht, hatte ich ja geschrieben, daß mir der Suski-Part besser gefällt. Aber das heißt ja nicht, daß mir Wüstefelds Auslegung nicht gefällt. Er entspricht der damaligen Figur wahrscheinlich sowieso eher. Vor allem aber sehe ich keine Herabsetzung von Hans Wurst. Daß er ein Mann der Frauen war, wurde ja auch schon 1978/79 öfters zumindest zart angedeutet. Und wir sind seitdem ja alle ein wenig erwachsener geworden, oder? - Wüstefeld war ja auch nicht der erste, der eine etwas drastische Darstellung wählte, wenn ich an die erst kürzlich wieder aufgelegten Robin-Hood-Alben denke. |
Ich lese nicht alle Produkte aus dem Steinchen-Verlag. Darunter fallen die Alben, die Caramellen, aber auch so manche Mosaikgeschichte. So habe ich bspw. die Hanse-Serie nicht gelesen und Pitipak auch nicht beendet.
Das Mosaik und Fancomics lese ich auch nicht, um als Erwachsener unterhalten zu werden, da gibt es andere Sachen. Ich lese es, um den Teil in mir zu beglücken, der es nicht schafft, erwachsen zu werden und das auch gar nicht will. Ich will diesen Comic mit denselben Augen lesen wie als Kind, auch wenn die Augen inzwischen etwas müder geworden sind. Ich mag dieses nostalgische Gefühl und meine Flexibilität, mich an neue Bildmuster zu gewöhnen, ist unter dieser Prämisse eingeschränkt. Von daher habe ich auch volles Verständnis für Diejenigen, die mit den Digedags aufgewachsen sind und dann schon die Abrafaxe abgelehnt haben. Hier geht es nicht um die möglichst objektive Bewertung einer künstlerischen Leistung, sondern um rein subjektives Empfinden. |
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Nach Wolfen komme ich zwar hauptsächlich um mich mit Gleichgesinnten zu treffen und mich mit Ihnen über ein gemeinsames Hobby auszutauschen. Aber ganz ehrlich: Die Würze daran ist doch, zu sehen, was es so Neues gibt, was sich die Fans in ihren Kämmerchen ausgeheckt, recherchiert, erkundet und hervorgekramt haben. Dies dann in würdiger Weise zu präsentieren, gehört sicher zu deren eigenen Ansporn. Deshalb kann ich die Ansicht von komnenos Freund nicht nachvollziehen. Obwohl sie ihm natürlich unbenommen zusteht. Es ist halt seine Meinung. Aber wenn ich "nur" Mosaikhefte sehen möchte, spar ich mir die Fahrt nach Wolfen und mache zu Hause den Schrank auf. |
Ich finde es schön, dass es im Mosaikuniversum für jedes Tierchen ein Pläsierchen gibt: Der eine mag Originalhefte nur luftdicht verpackt in einer Virtrine ausgestellt haben, der andere die Geschichten und Charaktere weitergedacht und durch den Kakao gezogen, wieder ein anderer die historischen Hintergründe der Geschichten bis zur Anzahl der Kaffeebohnen in der Kanne des osmanischen Statthalters. Ich freue mich auf jede neue Fankreation. Natürlich stecken diesmal gesetzte Herren dahinter, das sieht man natürlich.
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Das ist doch mal eine schöne Diskussion! Ich begrüße das ausdrücklich, gibt es mir doch Gelegenheit, nochmal etwas zu den Hintergründen unseres Comics zu sagen. Vielleicht versöhnt das den einen oder anderen mit den behandelten und dargestellten Themen. Schwer wird es freilich bei Leuten, die am Hegenvirus erkrankt sind und eine "Entweihung" sehen, ohne auch nur ein Fanmagazin in die Hand genommen zu haben. An der religiösen Verehrung von Comics und ihren Schöpfern kann man nur schwer rütteln.
Also zu unserem Hefterl, wie ich gern sag. Zweifelsohne gehöre ich zu der Fraktion von Mosaikfans, die sich insbesondere für die historischen und kulturellen Hintergründe interessieren, bis hin zum Grundriß des Hafenforts von Tunis in der Dschuhaserie. So hat mich auch die Beschäftigung mit Hanswurst fasziniert. Wenn man diese Figur in ihrer theatergeschichtlichen Rolle als derb und obszön bezeichnet, ist man fast noch euphemistisch. Fressen, saufen, furzen, kotzen, schei§en, vögeln und prügeln - in etwa dieser Reihenfolge - sind die Liebligstätigkeiten des Hanswurst und all seiner vergleichbaren Lustigmacher bis spät ins 18. Jahrhundert. Erst dann wurde der Hanswurst von neuen, aufklärerischen Reformern von der Bühne verbannt, um das Theater zu einer moralischen Anstalt zu erheben. Bis zu diesem tatsächlich "Hanswurst-Streit" genannten Konflikt, den die Reformer übrigens gewannen, war Theater in Deutschland (und nicht nur hier) von diesen drallen, lebensbejahenden, anarchischen, anti-autoritären Figuren geprägt. Das kann man sich gar nicht schweinigelig genug vorstellen. Natürlich gab es neben den Hanswurstiaden immer auch parallel eine ernsthaft-erhabene Handlung auf der Bühne, aber wegen der kamen nicht genug Leute. Gekommen sind sie, um über und mit dem Hanswurst zu lachen. Ein später Reflex davon ist noch bei dem Fragment gebliebenen Stück "Hanswursts Hochzeit" des jungen Goethe zu bewundern (habe gerade erst den entsprechenden MP-Artikel dazu angelegt - meine Lieblingsfigurennamen sind neben Lausewenzel und Grindschiepel die beiden notgeilen Nichten Reckärschchen und Schnuckfötzchen). Dieser Hintergrund ist dem Mosaikautor Dräger damals in den 70ern durchaus bewußt gewesen. Er hat vom originalen Hanswurst gerade so viel an Andeutungen ins Mosaik geholt, daß es noch als kindgerecht durchgehen mochte. Ich erinnere nur an das "Gspusi" mit der Köchin Kathrin, das Hansls "Sinn fürs Nahrhafte" entsprochen habe, oder seine ständigen Scherze rings ums Hinterteil seiner Patienten (reinkneifen, Klistier verpassen, Schrotkugeln rauspopeln ...). Ich fand es nun damals, als ich das Mosa-icke 14 kuratierte und einen detaillierten Hintergrundartikel zum Hanswurst verfaßte, reizvoll, auch mal diese weniger kindliche Seite des Original-HW zu zeigen, und zwar als Comic. Das finde ich auch heute noch eine richtig gute Idee. Wir alle, die das Mosaik aus Kindertagen kennen, sind inzwischen gestandene Mannsbilder (bzw. alte Säcke, wie Rookie gerade zurecht anmerkte), und da kann ich mir nur schwer vorstellen, daß ein Comic mit dem schweinigelnden Ur-Hansl dazu führt, daß jemand seufzend in Ohnmacht fällt. Das Risiko konnte ich getrost eingehen, auch wenn ich gerne gestehe, daß es nicht zwingend nach jedermanns Geschmack sein würde. Das also zum Sujet an sich. Daß der Hansl sich mit der Zenzi vergnügt, daß der Graf ins Bett kackt, daß die Katze angeblich rollig ist, daß es ein uneheliches Kind gibt, all das gehört zum Hanswurst, wie auch die teilweise weniger offensichtlichen Details, die wir eingebaut haben, z.B. daß er "à parte" spricht, also "zur Seite", zum Publikum, oder daß er bei uns sein Originalkostüm trägt, oder daß er Sauschneider ist (ein Wanderberuf, dessen Ausübende zumeist aus dem Salzburgischen kamen) usw. Was nun die Zeichnungen betrifft: Ja, Sascha Wüstefeld hat nicht den traditionellen Mosaikstrich, aber sein Stil ist dem Mosaik doch sehr verwandt (was Wunder) und paßte mE gerade für unser derbes Thema hervorragend. Ich kann bis heute bei manchen Panels regelmäßig lachen (z.B. über Hansls erfreutes Gesicht, als er die Sternsinger für die Abrafaxn hält, und dann die betretenen Gesichter der Digedags, die bekanntlich mit niemandem weniger gern verwechselt werden, als ausgerechnet mit den Plagiatlingen). Und Sascha hat dem Affen ordentlich Zucker gegeben, was ich bis heute hervorragend finde, noch draller und lebensfroher, als ich als Initiator und Dirk als Autor im Sinn hatten. Man merkt den Bildern an, welche Freude Sascha daran hatte. Es ist kein Zufall, daß er kurz darauf auch den Auftrag für das Völkerschlachtheft angenommen hat. Nun zu den Fortsetzungen. Dirk und ich hatten uns nach dem ersten Comic, über den wir so glücklich waren, bald neue Episoden ausgedacht. Auf meinem Mist sind wieder die theaterhistorischen Hintergründe gewachsen. So wollten wir in der Kasper-Larifari-Folge die Entstehung des klassischen Handpuppen-Figurenensembles im Kasperletheater durchspielen - so wie Lothar Dräger in der Harlekinserie die Enstehung des Figurenensembles der Commedia dell'arte thematisierte. Also Kasper selbst, dazu Seppl, Teufel, Gendarm, Krokodil, Grete, Oma, Räuber. Nicht alle diese Figuren haben es als Hauptfiguren in die Geschichte geschafft (dafür hätten wir eine ganze Serie an Comics gebraucht), aber viele von ihnen doch, und die restlichen werden zumindest erwähnt oder sind im Bild zu sehen. Man sieht auch, daß diese Geschichte schon wesentlich weniger derb ist, als die HW-Folge, eben wegen des anders gelagerten Sujets. Stattdessen geht's ums Verprügeln und Herumjagen. Gut, am Ende landen die Bösewichter in der Jauchegrube, aber diese Hommage an Kusturica ("Schwarze Katze, weißer Kater") sei uns verziehen. Schwamm drüber! Da bin ich mal großzügig. :D Wie man sieht, hat Sascha diesmal auch wesentlich kindgerechter gezeichnet, es gibt keine Möpse oder dergleichen, stattdessen lugen die Faxe irgendwo ins Bild, und auch die geheimnisvolle Flasche hat er in sein Wimmelbild eingebaut - beides seine eigenen Ideen. Für die letzte Folge (bzw. die inhaltlich erste) und die Rahmenhandlung stand Sascha wegen anderer Arbeit nicht zur Verfügung, dafür konnten wir Jan gewinnen, und auch er hat einen geilen Job gemacht. In der Pickelhering-Folge haben wir zwei Vorläuferfiguren von HW zu Hauptfiguren gemacht, die es auch schon mal ganz apokryph in den Mosaikkosmos geschafft hatten ("Califax' kleine Geschichte der Kochkunst"). Jean Potage / Schampitasche war bekannt für seinen verformbaren Hut, was wir in der Geschichte auch als sein Erkennungsmerkmal erwähnen, und der Pickelhering selbst war das direkte Vorbild für Joseph Stranitzky zur Schaffung des Hanswurst. Die Austauschbarkeit der Lustigmacher, die sich lange Zeit eigentlich nur in ihren Namen unterschieden, bis dann der wesentlich akribischer ausgearbeitete Hanswurst alle ersetzte, ist das zugrundeliegende Thema unseres kleinen Comics mit seinen mehrfachen Rollen-, Kleider- und Namenstauschen - weniger also die tatsächlichen Eskapaden der ebenfalls derben Originalfiguren. Dementsprechend ist an den Zeichnungen nichts obszönes mehr, denn darum geht es halt diesmal nicht. Und ganz und gar kindgerecht-niedlich ist ja wohl die Rahmenhandlung mit dem guten Onkel Haydn und seinen naseweisen Großnichten. Die einzige Passage, in der Jan auch mal ordentlich vom Leder zog, ist der zweiseitige Epilog zur Kasper-Folge, den Sascha anna dazumal nicht mehr geschafft hatte, und den Jan nun im Saschastil zu Ende führte. Erneut künstlerisch gerechtfertigt, denn es geht nunmal um den echten Hanswurst. Ich kann freilich nicht verhehlen, daß ich bei Jans Hansl in der Pickelhering-Geschichte auch ins Schwärmen gekommen bin und in nostalgische Verzückung geriet. So hab ich den Hansl auch ganz doll lieb, trotz Riß in der Unterhose. Zusammengefaßt: Ja, teilweise derb und obszön, aber aus gutem Grund und nicht unmotiviert wegen des Schockmoments. Ich hoffe, das hilft bei der Einordnung und ggf. bei einer etwas milderen Beurteilung, selbst wenn sich die Zeichnungen teilweise stark vom Mosaik unterscheiden. tl;dr: Yeah but no but yeah but no but yeah but no but yeah but no but yeah but no. |
Vielen Dank, Tilberg, für die interessanten Ausführungen!
Milder gestimmt war ich schon nach Nafi's post gestern Abend, jetzt kann ich es aber auf jeden Fall auch noch deutlich besser einordnen. Im Gegensatz zu den Digedags habe ich mich mit den Hintergründen zu den Abrafaxen bisher noch nicht beschäftigt. Die Hans-Wurst-Serie war mein erster Kontakt mit dem Mosaik und ich habe bis heute nicht das Bedürfnis verspürt, da etwas zu entzaubern, schon gar nicht den Hansl. Das ist nun halt doch passiert und ich werde damit leben können. Ich muss zugeben, dass Sascha's Stil zu dem von ihm illustrierten Treiben vortrefflich passt. Und doch mag ich halt den Hansl à la Suski mehr. (Und ein bisschen bedaure ich wohl auch, dass die Arbeit an der Mosapedia-Jahresgabe vielleicht dazu beigetragen hat, dass es keinen Digedon 2023 Kalender gibt.) Naja, sei's drum. Auf jeden Fall habt Ihr wieder ordentlich was investiert an Grips und Können und nun auch noch an nachträglicher Aufklärung. Vielleicht schaue ich dann doch nochmal rein in die aktuelle Jahresgabe, also wenn ich mich dann irgendwann als gesetzter Mann fühle...;) |
Nicht gesetzter! Gestandener! Gestandener Mann.
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Auch wenn ich nicht alle Zitate im Band erkannt habe (den von "Schwarze Katze,weißer Kater" schon mal gleich gar nicht, aber :top: ), so fand ich ihn doch sehr unterhaltsam und amüsant. GERADE die Szenerie vom Hansl mit der Zenzi, aber vielleicht bin ich auch nur ein alter gei..er Sack :D Durch Bände wie Luzian Engelhardt bin ich ohnehin den derben Humor des DreamTeams Suski/Seliger "gewohnt".
Etwas verwirrend fand ich anfangs diesesWechselspiel der Szenerien zwischen Hansl auf der Kasperle-Bühne und den im Hintergrund ablaufenden Disput mit Vierschroth. Es brauchte eine Weile, bis ich mit-switchen konnte. Auch bei den Ösi-Akzenten hatte ich so meine Verständnis- bzw. Leseschwierigkeiten. Mal abgesehen vom legendären Reporter-zum-Krankl-Tor-Zitat " I werd' narrisch!" Sascha's Stil werde ich wohl seit Mosa-Icke 13 immer mit dem Hansl verbinden. Absolut klasse :top: |
Ja, die parallelen Handlungen auf der Puppenbühne und "in echt" auf dem gedrängten Platz visuell darzustellen, ist recht ambitioniert gewesen. Außerdem fährt auch noch die "Kamera", die auf die Bühne gerichtet ist, à la Eröffnungsszene des "Paten" langsam zurück, bis auch der einzige, dafür umso begeistertere Zuschauer ins Bild kommt. Ich hoffe freilich, daß es irgendwie den meisten doch klar wird.
Die Ösi-Akzente sollten eigentlich eine Persiflage des Mosaik-Österreichisch sein, sind aber, wie mir Einheimische bestätigt haben, überraschenderweise authentisch geraten. So läuft dös halt fei, wann a Saupreiß an Saupreißn verorscht. Minus mal minus macht plus. |
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Die Suskische Version des Hans Wurst gefällt mir auch besser. Ich kannte bisher nur die beiden Varianten vom Sascha und hätte nicht gedacht, das es mal eine abgeschlossene Story gibt. Super und Danke für das Heft! :)
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Starker Inhalt, das muss man schon sagen. Ich habe mich herrlich amüsiert. :top: Aber warum es kein geklammertes Heft sondern ein Softcover wurde das würde mich schon Interessieren. Meinem Geschmack nach ist es keine schöne Form ein Comic würdevoll zu präsentieren. :kratz:
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Gute Frage. Gibt eigentlich keine richtige Antwort darauf, hat sich einfach so ergeben. Wir wollten es zunächst auch als Hardcover machen, aber dafür war es nicht dick genug. Danach tauchte die Variante "geklammert" irgendwie gar nicht mehr in unseren Köpfen auf; zumindest nicht in meinem. Erst hinterher fiel uns das nochmal ein.
Aber ich finde die Klebebindung nun auch keine "unwürdige" Publikationsform. Es gibt eine Doppelseite im Heft, und die ist von Sascha damals fürs Holzhof-Heft eh so gestaltet worden, daß im Falz nichts Wesentliches untergeht; dasselbe gilt für die Stammtafel im Anhang. |
Danke für die Erhellung. Evtl. gibt es ja mal eine 2. Auflage als- Klammer -Variant. :wink:
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Nur falls wir mal 1000 Mitglieder haben und uns die neuesten 500 ständig wegen der legendären Narrenpritsche in den Ohren liegen … also eher nie. ;-)
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Hallo Leute, endlich möchte ich meine Rezi im Forum des Mosaik präsentieren:
(Drum sei nicht verwundert über meine Grätsche, lieber @gbg!) Die Narrenpritsche Hier meine kurze Rezension dazu: Obwohl große Bestandteile des Heftes schon unterm Mosaik-lesenden Volk bekannt waren, habt Ihr aus dem Stoff nochmals einiges herausgekitzelt! Ich wohne in der Nähe (30km) von Bregenz, also recht nah an Salzburg, wo ich schon des öfteren weilte. Also bin ich (aber doch eher unbewusst) meiner Einstiegsserie (und bis heute natürlich Lieblingsreihe Österreich-Ungarn) räumlich relativ nah. Der auch in der Narrenpritsche genutzte Dialekt ist recht authentisch getroffen. Zeichnet dafür heute ein Muttersprachler verantwortlich? Oder der studierte Sprachwissenschaftler in Dir, lieber Gilbert? (ich erinnere mich schwach, in der 13/79 von 2011 näheres darüber gelesen zu haben, d.h. zur Entstehung der Dialekt-Dialoge) Jedenfalls ist es für mich recht genüsslich zu lesen, wie die Hefe des k.u.k. österreichischen Volkes miteinander kommuniziert. Sicher ist das nicht ganz einfach, will man ja auch den „normalen“ Leser nicht überfordern…! Dass der eingeborene „Schluchti“ noch ganz anders vom Leder ziehen kann, sei hier geschenkt! Und dann die Umsetzung als Gesamtwerk: Der Rahmen mit dem Hofkapellmeister Joseph Haydn in dem Wiener Vorort OBERE WINDMÜHLE, KLEINE STEINGASSE 78 vereint die beiden Wüstefeld‘schen Kurz-Comics miteinander, perfekt ins Bild gesetzt vom Star unter den Fan-Zeichnern, Jan S.! Viel besser geht das nicht! Ich habe auch nach mehrmaligem Lesen des Büchleins viel Freude daran. Man kann immer wieder Dinge entdecken: - Alsda wäre ein auf Seite 6 im allerersten Comic-Panel vorüberspurtender Erzbösewicht. Was der wohl im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts zu tun hat? …ein sehr fan-wunschgedachter Anblick! - …ja und dann: Auf Seite 20, also im Teil „Hans‘l im Glück“ begegnen wir im fünften Panel unten mittig einer osmanischen Formation, deren Anführer folgendes spricht: „Özür dilerim! Acaba Bece, nasil gidebiliriz bize söyleyebilirmisiniz?“. Hierbei dürfte es sich um ein (recht bekanntes) türkisches Kinderlied handeln. In einer Fußnote wird erklärt, dass Bec ein alter osmanischer Name für Wien sei! Das habe ich schon 2010 in Zweifel gezogen. Nachdem ich erneut lese‘risch über diesen Lapsus gestolpert bin, muss es nun raus: Bec (leider kann ich den kyrillischen Zeichensatz nicht laden!) Ist die serbische Übersetzung des Stadtnamens Wien. Fährt man durch Wien, so fallen an allen Zugängen zur Stadt die zweisprachigen „Ortseingangsschilder“ ins Auge. Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass die Osmanen spätestens seit der Schlacht auf dem „Amselfeld“ im Jahr 1389 massiven Einfluss auf das Leben auf dem Balkan genommen haben, also möglicherweise auch auf sprachliche Belange. Doch auch die Frage nach Ei oder Huhn ist ja nicht so einfach zu beantworten. Jedenfalls hat mir die Jahresgabe 2023 viel Freude gemacht und auch zum Nachdenken angeregt. Auch dafür meinen besten Dank. Nun bin ich nicht sicher, ob all meine Aussagen hier schon bekannt sind, doch das Restrisiko gehe ich ein. Besonders bedanke ich mich hier bei @tilberg. |
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Ja wo san mer denn?
Wenn ich von der Hefe des Volkes sprach, dann in meiner eigenen Person als Deitscher! |
Na, da hamma uns oba urdntlich verschriem, Herr Nachboa.
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