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Peter L. Opmann 13.07.2021 17:53

Auf den Spuren von Conan, dem Barbar
 
Ein paar Vorbemerkungen

Die Marvel-Comicserie „Conan the Barbarian“ war bei Williams zaghaft im Gespräch; es gab kenntnisreiche Leser, die sich eine deutsche Ausgabe der Serie wünschten. Bekanntlich wurde aber nichts mehr daraus – Williams konnte keine neuen Serien mehr starten und hatte vielleicht auch Angst vor Indizierungen. Norbert Hethke brachte stattdessen in seiner „Sprechblase“ gleich die härtere Magazinfassung „The savage Sword of Conan“. Und dann stieg Condor, als Wolfgang M. Biehler seine Marvel-Lizenz hatte, mit einer Taschenbuch- und einer Albenreihe ein.

Kleiner Exkurs: Conan ist die bekannteste Figur des texanischen Pulp-Autors Robert E. Howard, der in den 1930er Jahren sehr actionbetont und spannend schrieb und zudem als Erfinder des Genres Sword & Sorcery gilt, also einer Fantasy-Gattung, in der Schwertgefechte und Magie dominieren. Howard beging 1936 Suizid, und seine Storys gerieten weitgehend in Vergessenheit, bis sie Lyon Sprague de Camp um 1960 neu veröffentlichte und gemeinsam mit Lin Carter auch weiterführte. Roy Thomas kannte die Wiedererscheinungen und wollte schon bald eine Comicserie daraus machen, was sich als gute Idee erwies. Später gab es auch Conan-Filme (von John Milius mit dem schweigsamen Arnold Schwarzenegger als Barbar). Letztlich scheint die Serie im Comic am erfolgreichsten gewesen zu sein.

Ende der 1970er/Anfang der 80er Jahre galt „Conan“ hierzulande als interessante Comicserie, mit der Marvel ein neues Heldenkonzept eingeführt hatte. Ich hätte mich gefreut, wenn Williams den Titel gebracht hätte, und ich habe mir dann die Condor-Ausgaben eine ganze Weile gekauft, obwohl mir Marvels im Taschenbuchformat nicht zusagten und in den Alben nicht die zentrale Heftserie lief. In der Sekundärliteratur wurde „Conan“ dagegen damals meist etwas abschätzig beurteilt; die Autoren wollten nicht einer Titelfigur Beifall klatschen, die brutal, tumb und unmoralisch wirkte. Gelobt wurde der Zeichner Barry Windsor-Smith, der von europäischen Kunststilen beeinflußt war, weniger John Buscema, der die Robustheit und Wildheit der Figur grafisch unterstrich.

Conan ist nicht wirklich tumb, unmoralisch dagegen schon – ihm geht es nur um seinen Vorteil, und er tötet Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nach ihm kamen freilich Figuren wie Deadpool, Kick-Ass oder der neue DC-Joker, im Vergleich zu denen der Barbar längst nicht mehr so extrem wirkt. Ich will jetzt – zusammen mit Crackajack Jackson und vielleicht anderen Leuten – „Conan“ nochmal nachlesen, um zu erfahren, wie er nun wirklich dargestellt wird. Ob, wie auch oft behauptet wird, die Storystruktur immer dieselbe ist oder ob es Entwicklungen in der Serie gibt oder wenigstens ungewöhnliche Storyvarianten. Ob mir die Comics mit gut 40 Jahren Abstand noch gefallen, beziehungsweise wie sie heute auf mich wirken.

Was die Grafik angeht, waren die Experten und Kritiker voreilig. Smith war damals so etwas wie eine Notlösung. Roy Thomas, der die Serie durchgängig schrieb, hatte sich schon zu Beginn John Buscema als Zeichner gewünscht, und auch Buscema hatte Interesse, aber Stan Lee sah die Erfolgsaussichten skeptisch und wollte Buscema dafür nicht abstellen. Man nahm stattdessen den Newcomer Smith, der kurz vorher unter abenteuerlichen Umständen von der Schule für Industriedesign und Illustration in London-West Ham nach New York gekommen war. Er verwendete einen ungewöhnlichen Stil, aber sein präraffaelitischer und jugendstiliger Conan war nicht der, den sich Robert E. Howard einst für „Weird Tales“ ausgedacht hatte. Buscema lieferte zwei Jahre später den definitiven Conan.

Peter L. Opmann 13.07.2021 17:55

Conan the Barbarian # 1 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Die Sage Conan # 1

https://www.comicguide.de/pics/medium/9492.jpg https://www.comicguide.de/pics/medium/9552.jpg

Erscheinungstermin: Oktober 1970 / 1979 / Mai 1987

Story-Titel: Conan kommt!

Original-Storytitel: The Coming of Conan!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Dan Atkins

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Robert Wantke / Wolfgang J. Fuchs

Etwas nie Dagewesenes war der neue Comicheld Conan nicht. Er hat manche Züge von Tarzan, und auch bei Marvel gab es bereits tarzanartige Figuren wie Ka-Zar oder Kraven der Jäger. Als Fantasyfigur ähnelt er Thor, besonders in den „Tales of Asgard“, und ich habe den Eindruck, die hat sich Zeichner Smith bei der Gestaltung der Conan-Welt auch mit zum Vorbild genommen. Mit den Schwertkämpfern bei Marvel wie dem Schwarzen Ritter hat er jedoch nur wenig gemein, und magische Bedrohungen sehen bei Dr. Strange ebenfalls ziemlich anders aus als bei ihm. Vor allem für den an Superhelden gewohnten Leser war das doch etwas völlig anderes.

Thomas und Smith führen den Helden mit zwei für ihn typischen Situationen ein: in einer Schlacht zweier verfeindeter Barbarenstämme und dann in der Begegnung mit einem verführerischen, aber Verderben bringenden übersinnlichen Wesen. Zu Beginn hat sich der noch sehr junge Cimmerier bei den Aesgaardern als Söldner verdingt und kämpft mit ihnen gegen die Vanaheimer; es geht naheliegenderweise um Grenzstreitigkeiten. Conan tötet einen kampferprobten Vanaheimer und steht dann einem bärtigen Krieger namens Olav gegen drei Gegner bei, weil diese Auseinandersetzung überraschenderweise seinem Gerechtigkeitssinn widerspricht.

Nach ihrer empfindlichen Niederlage planen die Vanaheimer Wolf und Hothar im Rücken ihrer Leute den Rückzug. In einer Höhle stoßen sie auf einen Zauberer und eine schöne Frau. Derweil greifen Olav und Conan die nun führerlosen Vanaheimer an. Da kommen plötzlich unheimliche geflügelte Wesen vom Himmel herab und töten Olav, indem sie das Leben aus seinem Leib saugen. Die übrigen Krieger sterben oder fliehen. Auch Conan wird überwältigt, kommt aber in der Höhle wieder zu sich, wo er von der Begleiterin des Zauberers gepflegt wird, allerdings gefangen in einem Käfig. Der Schamane beschwört einen Kristall, der zunächst die Herkunft Conans zeigt (eine knappe Origin-Story) und dann einen Übergangszauber bewirken soll. Doch dann entstehen auch Zukunftsbilder bis hin zum Weltraumzeitalter, die über den Verstand des Zauberers gehen.

Conan befreit sich und zerstört den Kristall. Die Höhle ist von Feuer erfüllt. Wolf verbrennt; Conan packt das Mädchen und bringt sich und sie in Sicherheit. Das ist aber nicht in ihrem Sinne – sie verwandelt sich in eines der geflügelten Wesen; ihr Name ist Tara. Damit sie in dieser Welt und bei dem Zauberer bleiben kann, hätte Conan in ihre Welt geschickt werden sollen. Das ist nun ohne Kristall unmöglich. Tara muß selbst in ihre wohl nicht sehr angenehme Welt zurück. Conan ist wieder allein und wandert weiter.

Die Story wird etwas umständlich präsentiert. Es fehlt eine hilflose Frau, mit der Conen anbändeln und die er retten könnte. Da fürchtete man möglicherweise noch die Zensur. Daneben fällt auf, daß in der Episode zwar reichlich gestorben, aber nirgends das Sterben durch das Schwert explizit gezeigt wird. Zeichner Smith ist hier noch teilweise von Jack Kirby beeinflußt, seine Grafik auf jeden Fall steigerungsfähig. Sein Hang zum Ornament ist hier noch nicht zu sehen, und Conan ist tatsächlich ein feingliedriger Jüngling und kein roher Barbar. Wenig Sex und Crime in Text und Bild – das ist insofern noch keine typische Conan-Story. Für eine große Startnummer kommt mir die Ausgabe doch eher enttäuschend vor. Allerdings war die Sache für Texter und Zeichner Neuland, und es werden hier immerhin eine Reihe von Conan-typischen Mustern eingeführt.

(Offenbar liegt dieser Ausgabe keine konkrete Robert-E.-Howard-Story zu Grunde. Für mich ist es aber schwierig, das nachzuprüfen. Ich besitze das Werk von Howard nicht komplett.)

Crackajack Jackson 13.07.2021 20:39

Es ist ein ganz anderes Genre, in dem sich die Geschichten hier bewegen.

Sie sind ernster und realistischer. Umso mehr wirkt das Übernatürliche, dass hierin eingebunden ist.

Die Zukunftsszene hat mich natürlich an Asterix, „Der Seher“ erinnert, in dem auch Bilder aus der Gegenwart gezeigt wurden.

Das Mädchen, für das Conan im Austausch den Platz einnehmen sollte, erinnert mich an ein anderes Heft von Roy Thomas, Hulk #126, das im gleichen Jahr (1970) erschien. Hier nimmt ein Mädchen den Platz des gefangenen Doktor Strange ein, das dadurch für immer in der anderen Dimension feststeckt.

Es wird in den Geschichten auch keine Rücksicht auf die Gefährten Conans genommen. Alle um ihn herum können jederzeit sterben. Conan ist die einzige Konstante in einem um ihn herumwirbelnden Kosmos.

Die Anziehung kommt auch durch das dunkle Zeitalter,in dem sich der Barbar bewegt. Hier gilt noch das Recht des Stärkeren und es gibt keine Ordnung und Struktur in seiner Welt.

Kal-L 13.07.2021 21:26

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 713848)
Was die Grafik angeht, waren die Experten und Kritiker voreilig. Smith war damals so etwas wie eine Notlösung. Roy Thomas, der die Serie durchgängig schrieb, hatte sich schon zu Beginn John Buscema als Zeichner gewünscht, und auch Buscema hatte Interesse, aber Stan Lee sah die Erfolgsaussichten skeptisch und wollte Buscema dafür nicht abstellen. Man nahm stattdessen den Newcomer Smith, der kurz vorher unter abenteuerlichen Umständen von der Schule für Industriedesign und Illustration in London-West Ham nach New York gekommen war. Er verwendete einen ungewöhnlichen Stil, aber sein präraffaelitischer und jugendstiliger Conan war nicht der, den sich Robert E. Howard einst für „Weird Tales“ ausgedacht hatte. Buscema lieferte zwei Jahre später den definitiven Conan.

Erstmal viel Glück bei dem Run, ich habe auch schon einige Ausgaben dank der Classic Collection Ausgaben gelesen. Und ja auch ich habe mal gedacht das Conan nur ein Tumber Schläger ist, die Geschichten haben mir jedoch das Gegenteil bewiesen.

Und das Barry Smith Zeichner wurde lag laut Roy Thomas (laut dem Vorwort in Classic Collection #1) nicht an Stan Lee sondern am Preis für John Buscema. Für Martin Goodman war der Seitenpreis den er für die Wunschbesetzung hätte Zahlen müssen zu Teuer, gerade auch weil Roy Thomas eigenmächtig den Preis für die Rechte, erhöht hatte von150 auf 200$ Pauschal pro Ausgabe für die Rechte. Obwohl Goodman nur den geringeren Preis zahlen wollte, was Rox Thomas wie er schreibt Peinlich war so wenig zu zahlen.

Und so kam es das Stan Lee von neuen Talenten Barry Smith vorschlug.

Doch die Verhandlungen hatten Erfolg, aber man bekam keine Rechte vorhandene Storys von REH oder anderen zu adaptieren (das kam erst später) Es sollte nur neue Abenteuer geben, also ja der ersten Ausgabe liegt keine REH Story zu Grunde.

Interessant ist vielleicht noch das Roy Thomas im vergangenen Jahr im neuen King-Size Conan Special #1 einen Prolog zu der ersten Story geschrieben hat, die Veröffentlichung ist bei Panini schon angekündigt

Peter L. Opmann 13.07.2021 21:58

Danke für die Anmerkungen, die noch ein paar wichtige Informationen und Eindrücke hinzufügen.

@ Kal-L: So ähnlich habe ich das auch gelesen. Aber es war ja nicht so, daß Buscema wenig eingesetzt wurde; für "Fantastic Four" oder "Avengers" war sein Honorar okay. Man zweifelte vielmehr daran, daß "Conan" ein Erfolg werden oder lange laufen würde. Ich hatte nur angenommen, daß Stan Lee die Entscheidung traf - da habe ich mich wohl geirrt.

@ Crackajack: Den Querverweis zu "Hulk" konnte ich nicht machen, weil ich da die Serie - im Gegensatz zu Dir - nicht mehr gelesen habe. Ob sich Roy Thomas von "Asterix" inspirieren ließ, da bin ich nicht so sicher... :D

Im Übrigen habe ich mit "Conan" mal angefangen, das bedeutet aber nicht, daß Du jetzt mit "Hulk" aufhören mußt.

Und noch eins: Ich werde die Hefte nicht so schnell lesen, wie Crackajack das bei "Hulk" macht - wahrscheinlich schaffe ich so etwa eine Ausgabe pro Woche.

Crackajack Jackson 14.07.2021 05:34

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 713903)
Und noch eins: Ich werde die Hefte nicht so schnell lesen, wie Crackajack das bei "Hulk" macht - wahrscheinlich schaffe ich so etwa eine Ausgabe pro Woche.

Halte mir das doch nicht immer vor. Ich bin eben Konsument und kein Analyst.

Außerdem habe mich nur angepasst. Selbst auf einem Pferd ist Conan nicht so schnell unterwegs, wie der Hulk.

Weiterhin gilt, je langsamer, desto tiefer und eine Ausgabe in der Woche ist wahrscheinlich genau das richtige Tempo.

Marvel Boy 14.07.2021 06:16

Ich bin schon gespannt auf die Besprechungen angeht.
Was die Geschwindigkeit betrifft, egal wie langsam, es wird immer schneller sein als meine derzeitigen Frankenstein Rezis. :floet:

Crackajack Jackson 14.07.2021 06:28

Um nochmal auf den Dimensionstausch zurückzukommen. Er verleiht der Geschichte Dramatik und diesen Hauch von Melancholie, der bei Conan immer mitschwingt.
Man findet die Assistentin des Magiers von Anfang an sympathisch und sie kümmert sich auch um Conan. Anders, als die anderen Flügelwesen, ist sie nicht gewalttätig und strahlt keine Feindseligkeit aus. Ihr hätte man es gegönnt, auf der Erde bleiben zu dürfen.

Diese Zeilen, die ich für den Hulk #126 geschrieben hatte gelten hier auch:

Es ist ein bisschen was von Atlas in dieser Geschichte. Doctor Strange wird hier nur frei, wenn jemand seinen Platz einnimmt. Diese Opfergeschichten sind immer sehr emotional.

Peter L. Opmann 14.07.2021 07:27

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 713925)
Halte mir das doch nicht immer vor. Ich bin eben Konsument und kein Analyst.

Keine Vorhaltung - Du hast einfach mit Deinem "Hulk"-Run hier Maßstäbe gesetzt, und denen kann ich nicht gerecht werden.

Crackajack Jackson 14.07.2021 12:04

Roy Thomas zeigt hier am Beispiel von Olav gleich, wie hart die Männer des Nordens doch sind.
Statt sich für die Rettung seines Lebens zu bedanken, putzt er Conan erst einmal runter, weil er ihn Freund nennt und hier Befehle gibt.

Es ist doch eine ganz andere Erzählweise, die Thomas hier an den Tag legt.

Peter L. Opmann 15.07.2021 08:15

Conan the Barbarian # 2 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Die Sage Conan # 1

Erscheinungstermin: Dezember 1970 / 1979 / Mai 1987

Story-Titel: Die Höhle der Tiermenschen

Original-Storytitel: Lair of the Beast-Men!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Robert Wantke / Wolfgang J. Fuchs

Das ist eine untypische Conan-Story. Ich denke, nach einer Howard-Vorlage zu suchen, kann ich mir schenken. In der Einöde von Aesgaard hat Conan einen Riesen getötet, der ihn angegriffen hatte. Dann begegnet er einer (normal großen) Frau namens Moira, die vor ihm die Flucht ergreift. Sie lockt ihn in einen Hinterhalt, wo er von zwei anderen Riesen überwältigt wird. Moira entpuppt sich später als Gefährtin des Riesenkönigs. Die drei bringen Conan in eine Höhle, in der sich eine Stadt des bizarren Riesenvolks befindet. Barry Smith entwickelt hier mit relativ geringem Aufwand eine exotisch anmutende Architektur, etwas, was in späteren Ausgaben noch mehr zur Geltung kommen wird. Zwischendurch wird auch kurz die Herkunft der Riesen und ihrer Höhlenstadt erklärt. Conan wird in ein Verlies geworfen, in dem sich schon einige Männer befinden. Künftig soll er wie sie als Sklave dienen. Während die anderen nichts als Gefangenschaft erlebt und resigniert haben, denkt er nur daran, seine Freiheit wiederzugewinnen.

Auch wenn er in Ketten liegt, verhält sich Conan den Riesen gegenüber renitent, weshalb sie beschließen, ihn in Gladiatorenspielen zu beseitigen. Der Anführer der Sklaven steckt ihm heimlich ein selbst angefertigtes Messer zu. Mit diesem Messer gelingt es Conan, einen Schneelöwen zu töten, der ihn in der Arena zerreißen soll. Darauf wird er von den Riesen mit einem Netz gefangen. Doch die Sklaven haben durch sein Beispiel Mut zur Revolte gefasst. Zusammen mit Conan setzen sie einen gewaltigen Rammbock auf Rädern in Bewegung, mit dem sie die gesamte Stadtanlage in Schutt und Asche legen. Das kostet fast alle Angehörigen des Riesenvolks das Leben. Der Anführer der Sklaven kann den Sieg nur kurz auskosten, dann wird er von einem übrig gebliebenen Riesen umgebracht. Conan ehrt ihn mit der Krone des Riesenkönigs als den „ersten freien Menschen“.

Die Story weist ein paar Logik-Lücken auf, aber untypisch ist sie aus anderen Gründen: Daß sich Conan so leicht in eine Falle locken und gefangen nehmen läßt, ist schon recht ungewöhnlich. Er hat das Heft des Handelns nicht in der Hand, kann nur auf Fehler seiner Gegner reagieren und braucht darüber hinaus Hilfe von dem Sklaven-Anführer. Als wichtiger Wesenszug wird immerhin sein unbändiger Freiheitsdrang herausgearbeitet. Ein paar Dinge muten seltsam an, vor allem, daß der Rammbock (der übrigens einfach so in der Arena herumsteht) die Stadt genau so zerstört, daß dabei die Riesen umkommen, die Sklaven und Conan dagegen am Leben bleiben. Als die Mauern fallen, verliert sich auch die Spur von Moira, von der ich erwartet hätte, daß sie bis zum Ende wichtig bleibt. Die Riesen kommen im Übrigen nie auf die Idee, Conan, solange er im Gefängnis sitzt, für seinen Widerstand zu bestrafen, was für mich naheliegend gewesen wäre.

Atmosphärisch sagt mir die Episode jedoch durchaus zu. Das Splashpanel mit dem gefallenen Riesen vermittelt gleich etwas davon. Die Höhlenstadt kommt als etwas märchenhafte, aber auch erschreckende Kulisse rüber. Barry Smith und eventuell auch Roy Thomas hatten offenbar eher eine klassische Fantasygeschichte im Sinn als Sword & Sorcery. Wie im ersten Band wird Gewalt nur sehr fein dosiert gezeigt, und Sex fehlt fast völlig – was vielleicht auch noch den Comics Code-Beschränkungen geschuldet ist. Aber auch wenn das keine richtige Conan-Geschichte ist, hat sie doch interessante Aspekte.

Crackajack Jackson 15.07.2021 12:24

Für mich sahen die Riesen eher aus wie Gorillas, im Original Beast-Men.

Wieder einmal wird der Gefährte von Conan zum Schluss getötet.
Er gleicht wohl Moses, der das Land seiner Väter niemals erreichen wird.
Hier ist auch wieder der Schuss Melancholie. Man trauert um den Anführer der versklavten Menschen, die nie das Licht der Sonne erblickten.

Wie Du schon sagst, sehr schön wird hier gezeigt, dass Conan sich nicht unterkriegen lässt und immer weiter kämpft, egal wie die Chancen gegen ihn stehen.

Eine schöne, in sich abgeschlossene Geschichte.

Die Zeichnungen gefallen mir übrigens sehr gut. Besonders der Schneelöwe sieht furchterregend aus.

Peter L. Opmann 15.07.2021 14:50

Sie werden auch oft Tiermenschen genannt - das ist richtig. "Riesen" bedeutet auch bloß, daß sie so etwa zwei Köpfe größer sind als Conan. Auf dem Splash-Panel wirkt der tote "beast-man" dagegen deutlich größer; davon habe ich mich leiten lassen.

Hab' noch nicht so den Überblick, aber ich meine auch, daß die Kampfgefährten von Conan öfter mal sterben. Da würde ich aber als Vergleich nicht unbedingt sofort Moses bemühen, der nicht ins Gelobte Land einziehen durfte. Daß Kjord stirbt, zeigt erstmal nur, daß es Conan selbst leicht auch hätte erwischen können.

Den Schneelöwen finde ich auch gut gezeichnet. So eine Raubkatze taucht auch bald wieder auf, in der Geschichte "In den Klauen der Tigerin" (bei Splitter heißt die Story "Zukalas Tochter"). Barry Smith lagen offenbar solche Tierchen. Generell habe ich aber den Eindruck, daß Smith mit der Zeit deutlich besser geworden ist - was man bei anderen Zeichnern und anderen Serien ja auch beobachten kann.

Kal-L 15.07.2021 20:08

Die Story "Lair of the Beast-Men!" liegt zumindest keine konkrete REH Story oder eines anderen Autor zu Grunde, laut Roy Thomas hat er es aber an ein Essay von REH angelehnt, mit dem Titel "The Hyborian Age".

In diesen wird zumindest von diesen intelligenten Affen berichtet.

Die erste Seite wurde hier auf Wunsch von Martin Goodman neu gezeichnet, da er hier wohl im Kampf einen Bären getötet hat wegen dem Fell. Das wurde dann zu einem der Menschenaffen umgearbeitet. Ansonsten erwähnt er aber nichts von eingriffen des Comic Code. Nur das die Rasse für seine Wünsche zu viel an Zivilisation zeigt was aus seiner Sicht schon etwas Planet der Affen Feeling ausstrahlte, er ließ aber nicht mehr umarbeiten, vor allem weil Barry zu der Zeit von England aus arbeitete und kein Internet existierte.

Ist bei euch die unterirdische Stadt auch nur in unterschiedlichen Grüntönen gehalten?

Crackajack Jackson 15.07.2021 20:43

Im Original ist es auch eine grüne Stadt. Liegt wohl daran, dass es in den Höhlen feucht ist.

Wird eine Höhle beleuchtet, sprießt dort früher oder später Grün. Lange war das gar nicht so einfach zu verhindern.

„Lampenflora“ heißt das Phänomen. Auch englische Fachtexte verwenden diesen deutschen Ausdruck, den der Tübinger Botaniker Klaus Dobat 1963 geprägt hat.

Peter L. Opmann 15.07.2021 22:00

"The Hyborian Age" habe ich leider nicht - danke für den Hinweis.

Auf jeden Fall hat die "Conan"-Saga einen zwar spinnerten, aber ganz interessanten Hintergrund. Als Howard schrieb, gab es noch unterschiedliche Theorien über die Entstehung der Kontinente. Manche Wissenschaftler gingen tatsächlich davon aus, daß es im Atlantik mal eine größere Landmasse gab, die irgendwann unterging. Das soll die Hochkultur von Atlantis gewesen sein. Nachdem Atlantis versunken war, fielen die europäischen Stämme ins Stadium der Barbarei zurück. Diese Idee hat Robert E. Howard aufgegriffen.

Was die Rolle der Affenmänner war, weiß ich allerdings nicht. Bei Condor heißen sie tatsächlich überwiegend "Affenmänner", aber von den Masken aus "Planet der Affen" unterscheidet sie doch einiges. Was das für Bestien sind, bleibt doch etwas unklar - jedenfalls sind es keine Menschen.

Was die Farben betrifft: In der Splitter-Ausgabe ist die Stadt schön bunt. Splitter hat die Bände anscheinend recht aufwendig neu colorieren lassen.

Phantom 19.07.2021 19:23

Ach ja, die Conan-Taschenbücher von Condor. Da stand Marvel auf dem Cover, deshalb musste ich die haben. 1979 war ich 9, also vielleicht zu jung für Sword and Sorcery, jedenfalls konnte ich damals mit den Geschichten nichts anfangen, und nach ein paar Nummern wurde Conan nicht mehr gekauft.

Dann gab es 1982 wegen des gerade aktuellen Conan-Films Conan als Schwerpunkt in Comic Forum #15, da wurde mein Interesse wieder etwas geweckt; u.a. habe ich mir die ersten fünf "gelben" Heyne-Taschenbücher besorgt. Aber so richtig gezündet hat Conan bei mir wieder nicht. Später lief Conan ("savage sword") in der Sprechblase; schöne Zeichnungen von Buscema und Alcala, aber die Geschichten über eine längst vergangene Zeit und die ganze Gewalt - still not my cup of tea.

Viel später fand ich es interessanter, über Robert E. Howard und die Entstehungsgeschichte von Conan zu lesen bzw. über Roy Thomas und die Entstehungsgeschichte der Conan-Marvels, als mir die Comics bzw. die Kurzgeschichten selber nochmal vorzunehmen.

Wenn das hier in gemächlichem Tempo voranschreitet, lese ich jetzt aber die ersten 25 Ausgaben (und vielleicht parallel ein paar Kurzgeschichten) noch einmal mit.

Übrigens war Roy Thomas in diesem Jahr bei den "Howard Days" zu Gast, und es gibt hier ein (Audio-)Interview mit ihm. Es geht gar nicht viel über Conan, Roy erzählt vor allem ein paar Anekdoten, die man eigentlich alle schon kennt, aber es ist interessant, ihn mal "in echt" zu hören. Die 80 hört man ihm jedenfalls nicht an.

Zu Conan #1 kann ich eigentlich nicht viel hinzufügen. Nur dieser komische Helm mit den zwei Hörnern ist doch recht lächerlich. Wo kommt der eigentlich her? Gab es das schon in frühen Illustrationen? Oder auf Paperback-Titelseiten? Oder erst hier bei Marvel? Dann gibt es auf dem Cover eine Frauengestalt; wer soll das sein? Tara sieht ganz anders aus. (Auf der Splash Page ist wieder eine ganz andere Frau zu sehen.)

Auch zu Conan #2 kann ich keinen neuen Gedanken beitragen. Mir erscheint auch einiges ziemlich unlogisch. Was aber jetzt schon klar ist: ständig wird gestorben, auch Conan tötet immer wieder ("normal" für einen Barbaren, aber ganz ungewöhnlich für einen Marvel-Comic), aber Details darf man nicht sehen.

Tatsächlich werden die Affenmenschen im Essay "Hyborian Age" (dt. im ersten "gelben" Heyne-Buch) erwähnt, wie Kal-L schon schrieb. Es wird beschrieben, dass sich ein kleiner Trupp aufmachte, um diese Tiere "jenseits des Polarkreises" auszurotten, aber keiner aus diesem Trupp wäre je zurückgekommen. Daraus hat Roy Thomas dann die vorliegende Story gemacht.

Peter L. Opmann 19.07.2021 20:11

Danke für die Ergänzungen. Ich war damals immerhin schon 14 und fühlte mich alt genug für "Conan".

An "Comic Forum" # 15 hatte ich gar nicht mehr gedacht. Da werde ich demnächst nochmal reinschauen.

Ja, den Helm von Conan habe ich vergessen zu erwähnen. Der ging kurz darauf verloren, aber schlecht stand er ihm eigentlich nicht...

Ich werde gemächlich weiterlesen. Größtenteils bin ich auf die Condor-Taschenbücher angewiesen, aber erstmal habe ich gemäß der Splitter-Ausgabe rezensiert. Und das dritte Splitter-Album habe ich inzwischen auch noch gefunden.

Marvel Boy 20.07.2021 06:21

Der Helm war wohl eine Smith Eigenproduktion und die Mädels auf den Covern anfangs austauschbar, reiner Kaufanreiz.
Die TB's hab ich glaube ich ab der 3 entdeckt den Rest dann nachbestellt. Wie lange ich durchgehalten habe müßte ich in meinem alten Unterlagen jetzt nachschauen. Den Rest nachgekauft, bis auf wenige Exemplare, hab ich dann so um 1998 rum. Hab mir dann auch die Splitteralben besorgt. Ach ja, Alben, Condor hatte da auch schöne zu King Conan, aber erst sehr viel später. Zu Zeiten von CF 15 hab ich mir dann einen Stapel Sprechblase mit Conan geholt.
Ich mochte den Kerl von Anfang an und mag ihn immer noch.
Rezis gibt es von mir allerdings nur paketmäßig zu den Omnis von Panini, die Hefte hab ich nicht im einzelnen besprochen.

Peter L. Opmann 20.07.2021 07:22

Damit bist Du mein idealer Nachfolger in diesem Thread. Ich habe die Taschenbücher bis etwa # 10, beziehungsweise danach habe ich größere Löcher. In diesem Bereich besprichst Du dann weiter, okay? :D

Marvel Boy 20.07.2021 18:02

Ich komme ja nicht mal mit meinen eigenen Projekten weiter. :D
Abgesehen davon das meine Rezis oberflächlich wirken gegen die Analytik hier. :kratz:

Phantom 20.07.2021 19:06

Man sollte sich nicht in diese Details reinsteigern, aber nochmal zu Conans Helm:

Aus den 60ern gibt es Howard-Paperbacks mit Frazetta-Cover, auf denen Conan auch einen Helm mit Hörnern trägt. (Mich erinnert das an Hägar und Wickie, deshalb kann ich das nicht so ernst nehmen. :D)

Aber die Hörner bei Frazetta gehen nach links und rechts, nicht beide nach vorn wie bei Barry Smith. Welchen Sinn sollen Hörner haben, die beide nach vorne zeigen? Wie soll das im Gleichgewicht bleiben? (Wobei: welchen Sinn sollen Hörner überhaupt haben? Kampftechnisch machen nur Helme Sinn, die das Schwert abrutschen lassen, aber nichts mit Hörnern. Man könnte höchstens einen Flaschenöffner aufs Horn stecken, damit man ihn immer parat hat. Kein Wikinger hatte wirklich Hörner am Helm.)

Crackajack Jackson 20.07.2021 19:11

Wer kennt sich schon mit der damaligen Mode aus.
Vielleicht wollte man Conan irgendeinen besonderen Kopfschmuck geben. Jack Kirby hat seinen Kriegern auch extravagante Kopfbedeckungen verpasst.

Kal-L 20.07.2021 20:15

Laut dem Vorwort der Classic Collection war der Helm ein Entschluss von Roy Thomas und Stan Lee, inspiriert von Starr einem Helden der wenige Monate zuvor in Chamber of Darkness #4 erscheinen (auch von Thomas und Barry Smith umgesetzt)

Dieser hatte den gleichen Gehörnten Helm (andere Farbe) und man beschloss die Beizubehalten, auch weil "Marvel Leser waren schließlich kostümierte Helden gewohnt, warum Conan nicht den Anflug eines Kostüms geben, ohne das er wirklich eins trug?"

Peter L. Opmann 20.07.2021 21:48

Ich habe kürzlich irgendwo gehört, daß auch die Wikinger nie Helme mit Hörnern trugen. Woher dieses Bild aber kommt, wurde nicht gesagt.

Im "Comic Forum" habe ich inzwischen gelesen, daß Conans hyborische Welt ziemlich an Europa und Nordafrika erinnert - es fehlt das Mittelmeer. Conan kam also wohl aus Wikingerland.

guenkos 20.07.2021 23:07

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 715330)
Ich habe kürzlich irgendwo gehört, daß auch die Wikinger nie Helme mit Hörnern trugen. ...

Es gab Helme mit Hörnern, aber für kultische Anlässe, nicht für den Kampf.

Xury 21.07.2021 08:31

Richard Wagner soll schuld sein. :wikinger:

guenkos 21.07.2021 10:30

Stimmt. Der hat dann auch noch den Soundtrack für Bugs Bunny geliefert!

https://www.youtube.com/watch?v=TJI_gygXsfs

Chrisionvision 21.07.2021 22:50

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 715330)
Im "Comic Forum" habe ich inzwischen gelesen, daß Conans hyborische Welt ziemlich an Europa und Nordafrika erinnert - es fehlt das Mittelmeer.

Auch einige Ländernamen erinnern daran. Und das war (wohl) auch so beabsichtigt.
Ob die Landmasse auf der Theorie von Superkontinenten und deren späteren „Zerfall“ in die jetzigen Kontinente basiert oder ob ich mir das nur dazu gedacht habe weiß ich gerade nicht mehr. Falls Kal-L (oder jemand anderes) das bis dahin nicht schon gemacht hat, kann ich das die Tage auch nochmal im Vorwort der Classic Collection nachlesen.

Peter L. Opmann 23.07.2021 20:30

Conan the Barbarian # 3 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1

Erscheinungstermin: Februar 1971 / 1979

Story-Titel: Im Schatten des grauen Gottes

Original-Storytitel: The Twilight of the Grim Grey God!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Robert Wantke

Hier hat Roy Thomas erstmals auf eine Howard-Story zurückgegriffen, nämlich „The Grey God Passes“ („Das Ende des grauen Gottes“), die nicht zum Conan-Zyklus gehört, sondern zu den Abenteuern von Turlogh O’Brien, einem eher mittelalterlichen Helden. Hier tritt allerdings ein Krieger namens Conn in der Rolle Conans auf, der bei Marvel später in der Serie „King Conan“ zu Conans Sohn wird. Die Howard-Story liegt mir in einer Pabel-Anthologie vor, nämlich „Geister der Nacht“ in Terra Fantasy # 50.

Der „graue Gott“ ist Odin, der als geisterhafter Riese sichtbar wird, aber nur nahendes Unheil (Ragnarök?) verkündet. Er wird begleitet von zwölf jungen Frauen auf geflügelten Pferden, die für eine große Zahl gefallener Krieger stehen. Abgesehen von dieser eindrucksvollen Szene, die im Comic Conan als Augenzeuge verfolgt, ist die Story recht wirr. Thomas mußte sich auf einige Motive der Howard-Erzählung beschränken, was ihm aber nicht gut gelang.

Conan tritt in Ketten auf – er ist gerade aus der Gefangenschaft hyperboräischer Sklavenjäger geflohen. Dann wird er gleich mit Odin und seinen anmutigen Reiterinnen konfrontiert. Als die Vision, die Conan nicht versteht, vorüber ist, tut er sich mit einem Mann aus Brythunia, Dunlang, zusammen, ein Volk, das gerade mit Hyperboräa Krieg führt. Seine Geliebte warnt Dunlang davor, in die Schlacht zu ziehen. Er hört nicht auf sie. Ein brythunischer Heerführer hat derweil ein heimliches Date mit der Frau des hyperböräischen Königs. Sie versucht, ihn zum Verrat zu bewegen, doch er will dafür nicht nur Geld, sondern ihre Zuneigung. Ob er ans Ziel kommt, bleibt vorerst offen. Dunlang bringt ihm Conan, und der Heerführer befreit ihn von seinen Ketten.

Dann beginnt die Schlacht, in der Dunlang fällt. Conan kommt dahinter, dass der Heerführer die Niederlage seiner eigenen Truppen bewirken will, fordert ihn zum Duell, aber schlägt ihn mit seinem Schwert nur bewußtlos. Der König von Brythunia wird gleichzeitig vom König von Hyperböräa in seinem Zelt überrascht. In ihrem Kampf töten sie sich gegenseitig. Es beginnt zu regnen, und Conan sieht noch einmal den grauen Gott und seine Reiterinnen. “Ewige Dunkelheit kommt“, murmelt er.

Hier fehlt mir die Splitter-Ausgabe zum Vergleich, aber ich halte es für möglich, dass der fehlende Zusammenhang der Motive in dieser Geschichte auch auf die notgedrungen knappe Übersetzung im Condor-Taschenbuch zurückzuführen ist. Barry Smith tut sein Möglichstes, mit seiner Grafik Atmosphäre zu schaffen. Aber das allein rettet den Band nicht, zumal er noch nicht zu absoluter Hochform aufgelaufen ist. Abgesehen davon fällt auf, daß Conan hier nur eine Nebenrolle spielt. Er deckt zwar die linke Tour des Heerführers auf und schließt Freundschaft mit dem Krieger Dunlang, aber beides hat wenig Einfluß auf den Gang der Handlung. In der Schlacht, die im Comic relativ breit ausgemalt wird, kämpft Conan nur mit. Bestimmend ist, daß sowohl sein Freund als auch die beiden verfeindeten Könige todgeweiht sind, aber zielsicher in ihr Verderben laufen. Der Auftritt Odins wirkt vorzeitlich und verfehlt seine Wirkung nicht, trägt aber die Story dann auch nicht.

Im Taschenbuch sind bei dieser Story übrigens keine Credits angegeben.

Kal-L 23.07.2021 20:51

Laut den Anmerkungen von Roy Thomas, basiert die Story auf einem Gedicht von REH, namens Zukala's Hour. Dazu sagt er "Barry und ich machten aus der abstrakten gottähnlichen Gestalt Zukala (im Gedicht) einen ditkoesken, maskierten Zauberer (in unserer Geschichte) und alles lief Prima..."

Auch wird er nicht in der Classic Collection als Odin bezeichnet so wie wohl bei Condor, sondern als grauer Fremder. Erst später erkennt Conan das es sich bei ihm um Borri, den Kriegsgott handelt.

Peter L. Opmann 23.07.2021 21:04

Hmm, seltsam. Wenn Du "The Grey God Passes" liest, findest Du viele Übereinstimmungen. Aber es gibt natürlich eine naheliegende Lösung: Howard hat bestimmt gut funktionierende Storyelemente mehrmals verwendet - vielleicht war das Gedicht, das ich nicht kenne, mal der Ausgangspunkt.

Und ich zitiere aus "The Grey God Passes": "Es ist Odin, der Gott der nordischen Seevölker, murmelte Turlogh dumpf, seine Kinder sind geschlagen, seine Altäre zerfallen und seine Helden dem Schwert des Südens erlegen. Jetzt flieht er vor den neuen Göttern und ihren Kindern und kehrt zurück in die blauen Klüfte des Nordens, die ihn einst hervorbrachten."

Nachtrag: Das sagt wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Tw..._the_Grey_Gods

Crackajack Jackson 24.07.2021 06:14

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 715918)

Er wird begleitet von zwölf jungen Frauen auf geflügelten Pferden, die für eine große Zahl gefallener Krieger stehen.

Ich glaube eher, dass die geflügelten Frauen die Helfer des grauen Gottes sind, die die Seelen der würdigen Krieger auswählen und nach Walhalla oder sonstwohin bringen.

Crackajack Jackson 24.07.2021 06:15

Ein sehr starkes Gerüst, dass durch die Kürze verwirrend wirkt. Diese Geschichte, die zum Teil sehr episch wirkt, hätte es verdient, ausführlicher zu erscheinen. So werden manche Dinge nur angeteasert und es fehlt ihnen an Deutlichkeit.
Hier sind zwei Ebenen. Die Götterebene, die den Krieg der zwei Parteien von oben betrachtet und die zwei Heere, die schon so lange verfeindet sind, dass der Grund dafür längst vergessen ist.
Conan wird hier wieder sehr speziell dargestellt, da er nur mit einer Kette bewaffnet in den Krieg ziehen will.
Die Story wird an dem Schicksal von sechs Personen festgemacht.
Der Anführer des Heeres, in dem Conan mitkämpft (er hat ein undurchdringliches Vlies an)
Conan,
dem König des Heeres von Conan, der sich alles aus der Ferne anschaut,
dem König des Heeres der Gegner, der in vorderster Reihe mitkämpft
und den zwei Frauen von ihnen.
Durch den Verrat ihres Königs verliert das Heer von Conan und ihr Anführer, Dunlang zieht sein schützendes Vlies aus. Das wird im zum Verhängnis.
Es ist eine Geschichte, in der jeder seine eigenen Ziele verfolgt, aber doch seinem Schicksal nicht weglaufen kann.
Die wilden Frauen auf ihren geflügelten Pferden suchen sich die Seelen der geschlagenen Krieger, die es verdient haben und reiten mit ihnen in den Himmel.
Ein letztes Mal, denn jeder Gott braucht Leute, die ihn anbeten und wenn sie alle gestorben sind, sterben auch die Götter.
Eine sehr bekannte Theorie wird hier beschrieben. Ohne Gläubige, keine Götter.
Es ist eine Geschichte über den Tod von Königen und Göttern.

Crackajack Jackson 24.07.2021 07:11

Das Cover und die Zeichnungen sehen sehr gut aus.
https://www.comicguide.de/pics/medium/9493.jpg https://share-your-photo.com/img/d0292bea8c_album.png

Kal-L 24.07.2021 07:21

Kann natürlich sein das er Story Elemente mehrfach verwendet hat, aber zu der Zeit hatte er noch immer keine Rechte REH Conan Geschichten zu Adaptieren. Wenn man nach seinen Anmerkungen geht. Das änderte sich erst mit "Tower of the Elephant" (Nr. #4), und die Rechte an anderen Autoren kam erst viel Später.

Crackajack Jackson 24.07.2021 07:29

Auch in dieser Geschichte setzt sich Conan wieder über alle Stände und Grenzen hinweg und tötet den verräterischen König des eigenen Heeres.

Sein Partner (Dunlang,der Anführer des Heeres), stirbt auch in diesem Heft wieder.

Peter L. Opmann 24.07.2021 08:02

@ Cracka: Deine Darstellung ist weitaus stimmiger als meine. Ich hoffe, ich habe nicht zu oberflächlich gelesen, sondern es liegt an der Condor-Übertragung, die nicht den gesamten Text unterbringen kann.

Das Cover wurde bei Condor übrigens für das zweite Taschenbuch verwendet. Das Motiv stimmt mit der Story nicht überein, wirkt aber tatsächlich ganz eindrucksvoll - allerdings kommt Odin mehr wie eine Märchenfigur als wie eine beängstigende Erscheinung rüber.

Crackajack Jackson 24.07.2021 08:08

Ich hatte das auch so in Erinnerung und hatte eben mal nachgeschaut. Das Condor Cover wirkt so ganz anders, als das Original. Da ist sehr viel weggelassen worden. Ich habe sie weiter oben mal gegenüber gestellt.

Peter L. Opmann 24.07.2021 08:21

Ich habe den Eindruck, Marvel fehlte für "Conan" anfangs ein Konzept - so, wie es für "Fantastic Four" oder "Amazing Spider-Man" ein Konzept gab. Roy Thomas versuchte offenbar, genau den Conan zu bringen, den die Fans aus den Howard-Storys schon kannten (soweit das der Comics Code zuließ). Wie das mit den Rechten war, weiß ich nicht, aber jetzt kommt ja die erste richtige Adaption: "Der Elefantenturm".

Ich werde die Originalstory erstmal lesen und dann erst die nächste Besprechung schreiben. Mal sehen, ob Roy Thomas die Adaption diesmal besser gelingt als bei "Grey God".

Peter L. Opmann 24.07.2021 11:49

Mein Freund, der früher schon Kommentare zu meinen Besprechungen von Marvel-Serien abgegeben hat, hat sich wieder gemeldet (er nennt unseren Thread "Conan, das Blabla"):

Zitat:

Die Geschichten aus Conan TB 1 kenne ich, hab sie aber seit damals kaum wieder angesehen. Die Odinstory passt in die gefestigte Marvel-Sicht der Conan-Welt gar nicht mehr: Odin und Asgard liegen später, was auch logischer ist, da Conan sonst in der Zeit der Christianisierung unterwegs wäre. In What If # 39 trifft Conan Thor, der Crom aufsuchen will, um in seine Zeit zurückzukehren. Crom eröffnet ihm seine Identität, hilft ihm aber nicht. Sehr charmant...

Bei RE Howard stört mich immer, dass er Konzepte wie Ortsnamen, Mythologien nur abgreift, ohne besonders konstruktiv damit umzugehen, "Aesgard" und "Vanaheim" sind bei ihm einfach Länder im Norden. Conan kommt übrigens aus südlicheren Gefilden (Italo-Amerikaner?) ... Er identifiziert Thor schlicht als einen "Aesir". An seine Götterwürde glaubt er nicht.
Wo Cimmeria laut der Karte in den Conan-Büchern genau liegt, kann ich im Moment leider nicht nachsehen. Ich dachte, das Land gehöre schon zu den nördlichen Gefilden des Howardschen Kontinents, aber werde demnächst nochmal nachsehen.

jakubkurtzberg 24.07.2021 18:55

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 715960)

Nur im Original... Die Condor-Version mit dem leeren Hintergrund und der ummontierten Frau ist im Vergleich furchtbar (aber mit Sicherheit jugendfrei).

Crackajack Jackson 24.07.2021 19:20

Jugendfrei müsste doch beides sein, aber Condor hat das Bild vehunzt, bestenfalls mysteriös gemacht. Ich fand das Cover schon als Kind strange.

betamax 24.07.2021 20:52

Kiosk Erlebnisse
 
Als die CONAN TB herauskamen war ich gerade mal 9 Jahre alt.
Soweit ich mich erinnere, kam die 2 schon kurze Zeit nach der 1, dann gabs eine lange Wartezeit.
Als ich die 2 kaufte, sagte ein anderer Kunde, " Was ? Conan gibt es auch als Comic, bisher kannte ich nur die Romane. " Er kaufte sich auch das 2.TB und ich war verwirrt, wieso gab es von der MARVEL COMIC FIGUR auch Romane ?
Die Hinweise auf "Robert E.Howard" usw. hatte ich im 1.TB wohl überlesen, bzw. konnte damit nichts anfangen. Evt. dachte ich, es wäre ein Mitarbeiter von Stan Lee. :D

Nur 1 Jahr später habe ich mir dann den "Almuric" als Roman gekauft, der für einen gerade 10jährigen Leser doch ziemlich hart war, aber ich habe ihn 3x hintereinander gelesen. :D

Eins fällt mir noch ein/auf, damals dachte ich immer, irgendwann wird CONAN sicher in der TB Serie abgelöst werden, denn sie heißt ja "MARVEL SUPERHELDEN TB" mit CONAN.

betamax 24.07.2021 21:00

Barry Windsor Smith - bester Conan Zeichner ?
 
BWS ist schon ein fantastischer Zeichner, im verkleinertem TB Format kam vieles gar nicht zur Geltung, selbst dort fiel mir als Kind aber auf wie detailreich seine Zeichnungen sind.

Sehr schön die SPLITTER Alben Ausgabe, die war für damalige Verhältnisse am oberen Preisbereich, trotzdem bleibt es für mich ein Rätsel, weshalb sie nach der 3 eingestellt wurde. Alle mir bekannten Comichändler waren mit den Verkäufen mehr als zufrieden.

Persönlich gefällt mir Val Semeiks als Conan Zeichner aber noch eine Ecke besser, die Dynamik in den Kämpfen und die fantastischen Zeichnungen der Natur und der Häuser. BWS konnte Kirchenfenster bis ins Detail malen, sein Zeichenstil ist aber sehr zeitintensiv und wer sich die Nummern genau anschaut, wird einige schwächere und einige stärkere Ausgaben finden.
Anders bei Val Semeiks, der sehr konstant zeichnet, atmosphärisch dicht und für mich persönlich der beste CONAN Zeichner ist.

Peter L. Opmann 24.07.2021 22:04

Danke für die Anmerkungen.

Ich bin eben fünf Jahre älter als manche hier; für mich kam "Conan" bei Condor nicht völlig überraschend. Ich bin aber nicht ganz sicher, wie ich ursprünglich auf den Stoff aufmerksam geworden bin. Die Filme kamen jedenfalls erst später. Aber ich habe ein paar von den Heyne-Taschenbüchern, die um 1978 erschienen. Ich habe damals bei Karstadt regelmäßig den Drehständer mit den SF-Büchern inspiziert, vielleicht ist mir da diese Fantasyreihe aufgefallen.

Irgendwie war bei Williams, deren Superheldenserien ich noch intensiv gelesen habe, auch mal von "Conan" die Rede. Ich weiß aber nicht mehr und habe auch nicht nachgesehen, ob die Redaktion etwas ankündigte oder ob Leser diesen Titel forderten. Dadurch hatte ich aber den Eindruck, "Conan" sei etwas Besonderes im Marvel-Universum.

Dann hatte ich außerdem einen (etwas älteren) Freund, der schon vor mir manches von Robert E. Howard gelesen hat, auch "Solomon Kane" oder "Kull". Er schrieb eine "Helden"-Serie für die Schülerzeitung, und als er zu Conan kam, habe ich mich gemeldet und einen Artikel über die "Conan"-Comics beigesteuert. Vielleicht waren die Condor-Tbs die Grundlage, vielleicht habe ich aber auch einfach etwas aus schon existierenden Artikeln übernommen. Müßte ich auch mal überprüfen. Jedenfalls hatte ich eine US-Anzeige für "Savage Sword", mit der ich meinen Artikel eindrucksvoll illustrieren konnte.

LaLe 24.07.2021 22:19

Oh ja, die "gelben" Bücher. Die habe ich mir als Teenie Mitte der 80er immer bei einem Nachbarn ausleihen können, der auch so tolle Sachen wie Doc Savage oder Sun Koh hatte. Dürfte ich auch eher in die Finger bekommen haben als die Condor-TBs.

Chrisionvision 24.07.2021 23:48

Zitat:

Zitat von Chrisionvision (Beitrag 715462)
Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 715330)
Im "Comic Forum" habe ich inzwischen gelesen, daß Conans hyborische Welt ziemlich an Europa und Nordafrika erinnert - es fehlt das Mittelmeer.

Auch einige Ländernamen erinnern daran. Und das war (wohl) auch so beabsichtigt.
Ob die Landmasse auf der Theorie von Superkontinenten und deren späteren „Zerfall“ in die jetzigen Kontinente basiert oder ob ich mir das nur dazu gedacht habe weiß ich gerade nicht mehr. Falls Kal-L (oder jemand anderes) das bis dahin nicht schon gemacht hat, kann ich das die Tage auch nochmal im Vorwort der Classic Collection nachlesen.

Ich habe jetzt mal nachgesehen:
Die Karte der Welt im Hyborischen Zeitalter in den Comics war an die Karte von Robert E. Howard angelehnt. Sie stellt die Kontinente dar, "wie sie vor Millionen von Jahren ausgesehen hatten, zumindest der Teil davon, der in Äonen Europa, die nördlichen zwei Drittel Afrikas und die westlichen Teile Asiens bilden würde".

Marvel Boy 25.07.2021 07:25

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 715960)

Das Condor Cover mag künstlerisch nicht gelungen sein, verkaufstechnisch ist es aber sicherlich und sichtlich deutlich im Vorteil gegenüber dem US Cover.

Peter L. Opmann 25.07.2021 07:59

Zitat:

Zitat von LaLe (Beitrag 716118)
Oh ja, die "gelben" Bücher. Die habe ich mir als Teenie Mitte der 80er immer bei einem Nachbarn ausleihen können, der auch so tolle Sachen wie Doc Savage oder Sun Koh hatte. Dürfte ich auch eher in die Finger bekommen haben als die Condor-TBs.

Du sprichst vermutlich von der Neuauflage, die nach dem ersten Film herauskam. Vorher war "Conan" völlig in die Reihe "Science Fiction und Fantasy" eingebunden. Vielleicht kann ich demnächst mal ein paar Buchcover zeigen.

LaLe 25.07.2021 08:31

Korrekt. Auf den Covern war Arnie zu sehen.

Crackajack Jackson 25.07.2021 09:10

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 716136)
Das Condor Cover mag künstlerisch nicht gelungen sein, verkaufstechnisch ist es aber sicherlich und sichtlich deutlich im Vorteil gegenüber dem US Cover.

Wenn die beiden Cover nebeneinander liegen würden, hätte ich mir wahrscheinlich das Original gekauft.

Kal-L 25.07.2021 09:19

Geht mir genauso und ich weiß auch nicht was MB da drin sieht was verkaufstechnisch besser wäre?

LaLe 25.07.2021 09:20

Das sehe ich allerdings auch so.

Peter L. Opmann 25.07.2021 09:20

Man muß das unterschiedliche Format berücksichtigen. Für Condor war es schon sinnvoll, das Motiv soweit wie möglich zu vereinfachen, sonst würde auf dem Taschenbuchcover alles zu kleinteilig. Auf einem Heft oder Album würde ein so reduziertes Cover nicht wirken, da spricht das Original von Windsor-Smith mehr an.

Crackajack Jackson 25.07.2021 10:14

Auf einen TB Cover wirkt das Original wirklich etwas überfrachtet.

Marvel Boy 25.07.2021 11:09

Meine Coverbetrachtung zielte nur auf Verkaufsaspekte ab. Natürlich ist das Original besser als der Condorschrott.
Aber, das Condorcover strahlt förmlich aus der Masse im Regal hervor, das dunkele US Cover dagegen geht einfach unter. Die Kids greifen nach dem gelb wohingegen beim US Cover kaum einer zugreift um zu sehen was für ein Cover er da hat.
Ich habe mich selber Jahrelang am Kiosk mit Comics versorgt, natürlich habe ich später alles gesichtet was da war, aber anfangs griff man natürlich erstmal zum auffälligsten. Und da war Condor meisterhaft, die stachen immer hervor. Allerdings war das bei mir schon zu der Zeit zu der ich alles genauestens gesichtet habe was da so lag.
Ich vermisse die Zeit der bezahlbaren Heftchen am Kiosk, auch wenn die meist alles andere als perfekt waren.

LaLe 25.07.2021 11:09

Eigentlich ist es der fette "Oberbalken", der das überfrachtet.

Phantom 25.07.2021 17:27

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 716163)
Ich vermisse die Zeit der bezahlbaren Heftchen am Kiosk, auch wenn die meist alles andere als perfekt waren.

Eigentlich will ich Dir da sofort zustimmen. Aber wenn ich länger drüber nachdenke: Damals ging ich immer mit dem unangenehmen Gefühl vom Kiosk weg, dass es viel mehr Comics gab, als ich mir leisten konnte, obwohl aus heutiger Sicht alles so billig war. Und heute gehe ich eigentlich immer mit demselben unangenehmen Gefühl aus meinem Comic-Laden, weil es viel mehr Comics gibt, als ich mir "leisten" kann; heute weniger aus Geld- als vielmehr aus Zeit- und Platzgründen.

Im Grunde vermisse ich vor allem die Zeit, als nichts im Leben wichtiger war als: wann kommt der nächste Marvel Superband? Und ideal wäre natürlich, wenn man gestern und heute verbinden könnte: soviel Zeit zum Lesen wie damals, die damaligen Heftpreise, aber die heutigen finanziellen Möglichkeiten.

Das ist aber jetzt recht off-topic, also schreibe ich gleich noch was zu Conan.

Crackajack Jackson 25.07.2021 17:34

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 716275)
Im Grunde vermisse ich vor allem die Zeit, als nichts im Leben wichtiger war als: wann kommt der nächste Marvel Superband?

Eine der großen Wahrheiten.

Phantom 25.07.2021 17:56

Noch ein paar Gedanken zu Conan #3:

Im Gegensatz zu Euch gefällt mir das (Original-)Cover nicht so sehr. Dieser Gott im Hintergrund wirkt doch mit diesem Gesichtsausdruck überhaupt nicht bedrohlich. Eher wie ein alter Tattergreis. Dann gefällt mir auch nicht, dass da gelogen wird: im Heft hat der "grey god" nie eine Frau in der Hand, aber vor allem kämpft Conan nicht gegen diesen Gott. Am Cover steht aber "Conan vs. the grim grey god".

Schon klar, das ist Marketing, man will das Heft verkaufen. Trotzdem muss man den Leser nicht hinters Licht führen. Ich erinnere mich auch an manche "cliff hanger" bei den Flash-Gordon- oder Zorro-Serials, wo man am Ende sieht, wie der Held über eine Klippe stürzt, Cut, Fortsetzung folgt. Und zu Beginn der nächsten Episode sieht man etwas anderes, der Held stürzt gar nicht über die Klippe, sondern hält sich im letzten Moment irgendwo fest, was dem Ende der vorherigen Episode eindeutig widerspricht. Auch hier verstehe ich die Motivation, trotzdem fühlte ich mich immer verschaukelt. Man kann das auch geschickter lösen. Das gleiche gilt für Cover-Motive.

Die Story und graphische Darstellung im Heftinneren finde ich dagegen grandios, wenn man berücksichtigt, dass es sich um ein Mainstream-Marvel-Heft von 1970/71 handelt. Ich lese die Geschichte im Essential (schwarz-weiß), kann also nicht mit Condor vergleichen (meine Taschenbücher sind in irgendeinem Karton weggepackt; kann man die heute überhaupt noch öffnen, ohne dass sie sich in Einzelteile auflösen?).

Mir gefallen die vielen kleinen und/oder schmalen Panels, die Smith verwendet; er benutzt ungewöhnliche Perspektiven, mal von schräg unten, im nächsten Panel von weit oben; viele Panel sind auch ohne Worte, wirken wie eingefroren, etwa die einzelnen Bilder, bevor die Tragödie der Schlacht losbricht (und dazu der Text "... this is the day the ravens drink blood"; wenn das nicht Gänsehaut macht). Dazu noch zwei Männer-Frauen Beziehungen, ein Verrat, Könige, die alle ins Unglück stürzen und sich gegenseitig töten, alles fast wie in einer Shakespeare-Tragödie.

Conan tötet auch wieder (seinen früheren Peiniger und auch den Verräter, auch wenn man das wie immer nicht explizit sehen darf), ist aber eigentlich nicht wirklich Handelnder, sondern eher Beobachter. Trotzdem: das Heft hat mir gut gefallen.

Noch ein Zitat (Seite 8): "Back to your knitting, woman". It's a man's world!

Peter L. Opmann 25.07.2021 18:45

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 716290)
Im Gegensatz zu Euch gefällt mir das (Original-)Cover nicht so sehr. Dieser Gott im Hintergrund wirkt doch mit diesem Gesichtsausdruck überhaupt nicht bedrohlich. Eher wie ein alter Tattergreis. Dann gefällt mir auch nicht, dass da gelogen wird: im Heft hat der "grey god" nie eine Frau in der Hand, aber vor allem kämpft Conan nicht gegen diesen Gott. Am Cover steht aber "Conan vs. the grim grey god".

Stimmt, das mißfällt mir auch ziemlich. Früher dachte ich, das käme nur bei DC vor, wo man sich zuerst das Cover ausgedacht und dann eine Story dazu konstruiert hat. Aber inzwischen sehe ich auch immer mehr Beispiele dafür bei Marvel. Allerdings: Ich fände es schwierig, diesen Comic in ein klares Covermotiv zu verdichten. Man hätte höchstens Conan im Schnee wandern und hinter ihm den Grey God als Erscheinung auftauchen lassen können. Aber wenn Conan gegen ihn kämpft, ist das doch animierender...

Peter L. Opmann 28.07.2021 20:33

Conan the Barbarian # 4 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1

Erscheinungstermin: April 1971 / 1979

Story-Titel: Der Elefantenturm

Original-Storytitel: The Tower of the Elephant!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Robert Wantke

In der Condor-Version gibt es erneut den Hinweis „Nach Charakteren von Robert E. Howard“. Aber nachdem in der letzten Ausgabe erstmals eine konkrete Howard-Story zugrunde lag, haben wir hier nun zum ersten Mal eine echte Conan-Geschichte vor uns. Die auch ziemlich originalgetreu in einen Comic übertragen ist. Ich habe zuerst die literarische Vorlage gelesen, und mein Eindruck ist, daß die Geschichte vom Raub des Edelsteins „Elefantenherz“ so erzählt ist, daß der Leser meint, am Geschehen immer hautnah teilzunehmen. Sie ist allerdings ein bunter Genremix mit einem starken Einschlag von Mystery und Science Fantasy. In dem Elefantenturm, den Conan und sein Zufallsgefährte Taurus erstürmen, geht so manches an Zauberei vor sich. Hinter allem steckt aber der letzte Überlebende einer fremdartigen außerirdischen Rasse, die vor undenklichen Zeiten auf die Erde gekommen ist. Nicht unbedingt Conan-typisch, würde ich sagen, aber Howard hat öfters Geschichten umgeschrieben, wenn sie von einem Magazin abgelehnt worden waren und nur mit bestimmten Storyelementen in ein anderes paßten.

In der zamorischen Stadt der Diebe, Arenjun, hört Conan in einer Taverne vom „Elefantenherz“. Dieser riesige, ungeheuer wertvolle Edelstein soll im Elefantenturm aufbewahrt werden, der die Stadt beherrscht. Conan gibt zu erkennen, daß er den Stein an sich bringen will. Die versammelten Diebe lachen, weil es als unmöglich gilt, in den Turm einzudringen – und zu überleben. Conan läßt allerdings nicht mit sich spaßen und tötet den Wortführer, während kurz das Licht im Raum verlöscht ist. Dann schreitet er zur Tat. Unmittelbar am Turm trifft er Taurus, der gerade dasselbe vorhat. Kurzentschlossen tun sie sich zusammen. Auf einer mittleren Ebene des Turms treibt sich ein wildes Löwenrudel herum, das Taurus durch ein tödliches Pulver aus der Lotospflanze unschädlich macht. Dann dringt er als erster in einen Innenraum ein, kommt aber schnell wieder heraus und stirbt, im Hals ein paar Einstichstellen wie von einem Vampirbiß. Nun geht Conan hinein und entdeckt an der Decke eine riesige Spinne, die dort auf ihn lauert. Nach kurzem Kampf tötet er das Kerbtier, indem er eine Schatzkiste nach ihm wirft.

Im nächsten Raum stößt Conan auf ein seltsames Elefantenwesen, das sich als blind und hilflos erweist und sich in der Gefangenschaft des Schamanen Yara befindet. Das Wesen erzählt seine Geschichte: wie es einst mit zahlreichen Artgenossen auf die Erde kam, sich mit Yara zusammentat und ihm seine magischen Fähigkeiten vermittelte, dann aber von ihm kontrolliert und beständig gequält wurde. Nun will es sich auf eigentümliche Weise an Yara rächen. Conan soll es töten und den Edelstein mit seinem Blut tränken. (In der ursprünglichen Story schneidet ihm Conan sein Herz heraus.) Als Yara mit dem Edelstein konfrontiert wird, beginnt er zu schrumpfen und verschwindet in dem Stein. Dort verfolgt ihn nun das Elefantenwesen mit seiner Rache. Der Turm wird von gleißendem Licht erfüllt, und Conan läßt den Edelstein sausen und bringt sich in Sicherheit. Kaum ist er im Freien, wird der Turm von schweren Explosionen zerstört. – In der Howard-Story zerspringen erst der Edelstein und dann der Turm in unzählige kleine Splitter; das versucht Barry Smith auch, zeichnerisch umzusetzen.

In vielen Storys muß Conan vor magischen Kräften Reißaus nehmen, aber selten kommt es vor, daß er mit seinem Schwert kaum etwas ausrichten kann. Hier tötet er damit zu Beginn den spöttischen Dieb und gegen Ende das traurige Elefantenwesen, doch im Kampf setzt er sein Schwert nicht ein. Typisch ist der Tod seines Gefährten, den wir freilich zuvor nur wenig kennenlernen. Vieles, was erzählt wird, erscheint nicht unbedingt folgerichtig, aber Howard läßt dem Leser kaum eine Atempause, um Distanz zum Geschehen zu wahren. Ähnlich ist es im Comic, der jedoch in der Condor-Version doch etwas abgehackt wirkt. Barry Smith hat hier erstmals Gelegenheit, die Fantasy-Architektur einer Stadt am Zeichenbrett erstehen zu lassen, und es sieht nicht schlecht aus. Sal Buscema inkt hier zum dritten Mal, man erkennt aber nirgendwo auch nur andeutungsweise den Buscema-Stil. Vielmehr folgt er ganz dem Strich von Smith. Das Originalcover rückt den Kampf mit der Riesenspinne ins Bild. Bedroht wird eine leichtbekleidete Frau, die im Comic überhaupt nicht auftaucht. Weibliche Reize kommen in dieser Episode generell so gut wie nicht vor. Alles in allem: Eine ungewöhnliche, aber für mich recht gelungene Conan-Ausgabe.

Crackajack Jackson 28.07.2021 21:38

https://www.sammlerforen.net/_bilder...yneconan-1.jpg

Peter L. Opmann 28.07.2021 22:12

Vielen Dank fürs Reinstellen!

Das ist das Buch (erschienen 1978), dem ich die Story "Der Elefantenturm" - also den Howard-Text - entnommen habe.

Marvel Boy 29.07.2021 06:29

Steht bei mir auch so im Regal. :top:

Crackajack Jackson 29.07.2021 06:46

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 716910)
Conan soll es töten und den Edelstein mit seinem Blut tränken. (In der ursprünglichen Story schneidet ihm Conan sein Herz heraus.)

Ich glaube, der Edelstein wird von selbst rot, als Conan den Elefantenmann tötet.

Das ist eine der Geschichten, die noch am lebhaftesten in meiner Erinnerung sind. Auch hier wieder ein sehr traurig, melancholischer Hintergrund.

Ein gefangenes, fremdes Alien, dass von Conan erlöst wird.

Conan wird hier noch als junger, willensstarker Dieb dargestellt, der einfach ohne Plan vorstürmt, während sein Begleiter sich monatelang auf den Diebstahl vorbereitet hat.

Sein Tod soll wohl die Gefährlichkeit des Turms zeigen. Kanonenfutter.

Der Schamane erhält eine furchtbare Strafe für seine Tat.

Auch in dieser Geschichte spielen wieder Wesen mit, die fast unsterblich sind.

Conan ist wieder mal dabei lange bestehende Strukturen zu zerbrechen. Er ist ' mitten in einer kosmischen Tragödie gelandet'.

Peter L. Opmann 01.08.2021 17:03

Conan the Barbarian # 5 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Teil 3

https://www.comicguide.de/pics/medium/9554.jpg

Erscheinungstermin: Mai 1971 / 1979 / 1988

Story-Titel: Zukalas Tochter

Original-Storytitel: Zukala’s Daughter

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Frank Giacoia

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs

Nun lese ich nochmal zwei Ausgaben in der Splitter-Version. Anscheinend bin ich sehr an John Buscemas Conan gewöhnt, denn erneut finde ich die vorliegende Episode ungewöhnlich. Obwohl der Autor immer derselbe ist, erscheint mir der Conan der ersten Ausgaben romantischer, gotischer und mehr dem Jugendstil verpflichtet. Der Conan von Buscema wird dann viel handfester, machohafter und durchsetzungsfähiger – auch mit roher Gewalt. Die Vorlage ist nun laut Splitter das Howard-Gedicht „Zukala’s Hour“ (das ich nicht kenne).

Conan kommt in ein zamorisches Städtchen, dessen Bewohner vor einem reißenden Tiger zittern. Taucht das Wesen aus einer anderen Dimension auf und greift eine Mutter mit ihrem Kind an. Conan stellt sich edelmütig (!) dem Tiger in den Weg, wird beinahe selbst dessen Opfer, aber der Tiger scheint vor dem tödlichen Biß zurückzuscheuen.und verschwindet. Nur wir Leser sehen, daß er sich in eine schöne Frau verwandelt. Sie kehrt zu ihrem Vater, einem Magier, zurück, der so etwas wie einen Superheldendress und eine Maske trägt. Conan läßt sich von den Kleinstädtern anheuern, den Tiger für sie zu erledigen (obwohl er klar unterlegen ist). Allerdings wollen sie schon jetzt Conan um seinen Lohn betrügen.

Der Zauberer Zukala wohnt in einem Turm. Conan schleicht sich hinein und belauscht, wie er einen Dämon aktiviert, um Tributzahlungen in der Stadt einzutreiben. Dabei überrascht ihn seine Tochter, Zephra. Wir erfahren jetzt, daß sie ihn als Tiger verschonte, weil sie sich sofort in ihn verliebt hatte. Beide fallen in eine leidenschaftliche Umarmung, bei der sie wiederum von Zukala entdeckt werden. Conan hat seinen Zauberkräften nicht viel entgegenzusetzen, beschädigt aber durch einen gewaltigen Hieb seine Maske. Zukala flieht, aber kurz darauf geht das Duell weiter. Gerade kehrt der Dämon mit den erpreßten Schutzgeldern zurück. Zephra wirft sich ihm in Tigergestalt entgegen, wird aber von ihm verletzt. Das bringt Zukala zur Besinnung. Mit seiner Tochter versetzt er sich in eine andere Dimension, was ihr gar nicht recht ist, weil Conan nicht mitkommt. Ihm bleiben die eingesammelten Goldstücke.

Wieder eine Geschichte, die ziemlich märchenhaft klingt, nicht immer Sinn ergibt, aber atmosphärisch überzeugt. Wieder ist Conan nicht die zentrale Figur, die das Geschehen bestimmt, sondern wird eher von magischen Kräften hin- und hergeschleudert und kommt nur mit Glück heil aus allem heraus. Nur in der groben Struktur ähnelt die Story jedoch den vorhergehenden, in den Details ist sie durchaus einfallsreich. Erstmals gibt's hier ein bißchen Erotik. Bemerkenswert finde ich zudem, daß der Zauberer (ein wenig auch der Dämon) nicht nur an Superhelden erinnert, sondern auch solche Posen einnimmt. Sollten die Magier nicht immer gleich aussehen, oder hat man vielleicht versucht, Conan ein wenig in den Superheldenkosmos einzubeziehen? Von den Straßenschluchten Manhattans ist er allerdings hier noch weit entfernt.

Crackajack Jackson 01.08.2021 21:18

Wie auch schon im letzten Heft hat es hier Conan mit sehr alten bzw. unsterblichen Wesen zu tun.

Statt der Gehilfin des Zauberers, wie im ersten Heft, ist es hier die Tochter, die Conan hilft.

Man glaubt gar nicht, wieviel Glück Conan hat, dass er aus diesen gefährlichen Situationen lebendig herauskommt.

Die Verwandlung eines Menschen in einen Tiger, bzw. ein Monster kommt in den Geschichten noch öfter vor.

betamax 01.08.2021 21:59

Warum wurde der "Splitter CONAN" schon mit der 3 eingestellt ?
 
Nun täuscht der subjektive Eindruck ja manchmal, aber ich erinnere mich gut daran, daß selbst viele Comichändler, die kaum noch selbst Comics lasen, sich diese 3 Bände für die Sammlung besorgt hatten.
Sogar Verwandte von mir, die sonst bis auf "Prinz Eisenherz" und "Asterix" keine Comics anrührten, hatten in einer "seriösen" Tageszeitung von Barry Windsor Smiths CONAN gelesen und sich die Bände gekauft.

Ich habe keine VK Zahlen, aber die werden sich nicht so schlecht verkauft haben, zumal der Druck/Papier sehr hochwertig war.

Pünktlich war Splitter allerdings nie, die 2 kam sehr viel später, die 3 so spät, daß man dachte die Serie wäre schon eingestellt.
Einge warten noch heute auf die 4 :D

Hat SPLITTER evt. die Lizenz verloren ? Weiß da jemand mehr ?

Peter L. Opmann 01.08.2021 22:03

Insbesondere für Frauen, die zu Raubkatzen werden, gibt es ein sehr bekanntes Vorbild: den Film "Cat People" von Jacques Tourneur. Der Film ist filmhistorisch bedeutsam, weil Tourneur nie die Raubkatzen zeigt, sondern nur Schatten. Es war ein billiges B-Movie mit maximaler Wirkung.

Paul Schrader hat dann 1982 einen richtigen Splatterfilm daraus gemacht mit Nastassia Kinsky und Malcolm McDowell. Mir gefällt der Titelsong von David Bowie, "Puttin out Fire", obwohl ich sonst kein Bowie-Fan bin.

Peter L. Opmann 01.08.2021 22:06

@ Betamax: Vielleicht hat sich Janetzki durch den Erscheinungsrhythmus selbst das Geschäft kaputtgemacht. Ich könnte mir vorstellen, daß die Verkaufszahlen bei # 2 und 3 nicht mehr so gut waren.

Crackajack Jackson 02.08.2021 05:25

Eine Variation der Femme Fatale, obwohl sich Conan hier nicht verführen lässt, sondern, ob der Schnelligkeit, mit der alles vonstatten geht, sogar zögert.

Ein starker Charakterzug ist es, dass er weitgehend unabhängig bleibt und niemand längerfristig verfallen ist, zumindest bis Belit kommt.

Wieder mal ein tolles Cover. Besonders der umgefallene Feuerkelch gefällt mir gut. Auch im Comic wurde der Tiger gefährlich und mächtig gezeichnet.

Marvel Boy 02.08.2021 06:42

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 717893)
Insbesondere für Frauen, die zu Raubkatzen werden, gibt es ein sehr bekanntes Vorbild: den Film "Cat People" von Jacques Tourneur. Der Film ist filmhistorisch bedeutsam, weil Tourneur nie die Raubkatzen zeigt, sondern nur Schatten. Es war ein billiges B-Movie mit maximaler Wirkung.

Paul Schrader hat dann 1982 einen richtigen Splatterfilm daraus gemacht mit Nastassia Kinsky und Malcolm McDowell. Mir gefällt der Titelsong von David Bowie, "Puttin out Fire", obwohl ich sonst kein Bowie-Fan bin.

Beides beeindruckende Filme.

Armin Kranz 02.08.2021 08:37

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 717894)
@ Betamax: Vielleicht hat sich Janetzki durch den Erscheinungsrhythmus selbst das Geschäft kaputtgemacht. Ich könnte mir vorstellen, daß die Verkaufszahlen bei # 2 und 3 nicht mehr so gut waren.

Auch dürfte der Formatswechsel geschadet haben, Ab Band 2* hat man das Format vergrößert, dazu noch das unpassende "Hochglanzpapier" mit der viel zu bunten Colorierung.

* Von Band 2 existiert eine kleine "Handmenge" im gleichen Format wie Band 1, die nie offiziel im Handel erhältlich war. Warum man das Format gewechselt hat :weissnix:

Zitat:

Zitat von Armin Kranz (Beitrag 68044)
Von Conan 2 aus dem Splitter Verlag gibt es 2 Versionen. Die bekannte Version ist von der Aufmachung & Größe identisch mit Band 3. Es gibt jedoch auch eine Version die in Aufmachung & Größe mit Band 1 identisch ist. Diese 2. Version ist nur in einer kleinen (als ich den Band Ende der 80er erworben habe, ging das Gerücht von 35 Exemplaren) Auflage erschienen.



Phantom 03.08.2021 09:19

Das Gedicht "Zukala's hour" ist nur eine Inspiration für die Story, die Handlung ist vollständig von Roy Thomas. Teile des Gedichts sind im Comic verwendet worden. Hier das Gedicht (von dieser Quelle); fettgedruckt sind die Teile, die im Comic ziemlich wörtlich stehen (ein paar andere Formulierungen wurden abgewandelt auch verwendet):

High in his dim, ghost-haunted tower
Zukala sits alone;
Like a spider spinning his webs of power
Upon his moon-pale throne.
(Seite 8)

All through the long, star-spectral night
The tower knows no tread
Save for, sometimes, the eery light
Swift footfalls of the dead.
(Seite 9)

He does not sleep and his eyes are deep
As the Seas of Falgarai;
And he moves his sceptre but to sweep
The dim stars out of the sky.
(Seite 9)

And when the wind is out of the east
And the silver moon’s agleam
That pales the stars and dims the least,
Zukala sits a-dream.
(Seite 9, leicht verändert)

But when the wind is out of the north
And the grey light lifts for morn,
(Seite 6, leicht verändert)
Zukala harries his sendings forth
To know if a child be born.

And the babe that is born in that ghostly hour
In the time of the paling light
Is cursed with the gift of Zukala’s power—
The gift of second sight. (Seite 6)

For an unseen web from the ghostly shores
Upon his soul is thrown
And though his brothers may number scores
That babe must walk alone.

He shall walk in lands that are dim and grey,
But never shall he take fright,
Though ghosts shall whisper to him by day
And walk at his side by night.

His brothers may sing to the echoing sky,
Proud lords of the Universe,
But he shall see with an unveiled eye,
For that is Zukala’s Curse.

He shall see that the world is fog and dust,
That Fate is all that rules;
The gold that he gains shall be as rust
And his brothers empty fools.

Ambition shall be but a broken goad;
Mirthless shall be his mirth.
The trails of ghosts shall be his road
And the wastelands of the earth.

Empty shall be the cheers of hosts
Though he win to heights of power,
For he is destined to walk with ghosts
That is born in Zukala’s Hour.


Den Elefantenturm aus Conan #4 fand ich interessant zu lesen, die vorliegende Story aus Conan #5 finde ich allerdings schwach. Die Zeichnungen finde ich schlechter (muss wohl am Inker liegen), und dann dieser alte Schamane Zukala, der seine Tochter nicht loslassen kann. Ist das nicht etwas viel Aufwand (Tochter in Tiger verwandeln, einen Dämon von weit her beschwören), um 40 Goldstücke Steuern einzutreiben (am Ende sind es übrigens 50, wahrscheinlich einschließlich Versäumniszuschlag, gibt's ja heute immer noch)? Goldstücke, mit denen Zukala überhaupt nichts anfangen kann? Nur damit man am Ende in die Story ein paar Seiten Klopperei einstreuen kann. Bisher für mich die schwächste Ausgabe.

thetifcat 03.08.2021 11:32

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 715960)

Tatsächlich finde ich das Original schrecklich überladen.

thetifcat 03.08.2021 11:34

Schriftzüge raus. Wüstenlandschaft statt grün. Und die nach Hilfe schreiende Frau etwas besser platzieren.

Peter L. Opmann 03.08.2021 14:16

Danke für die weiteren Anmerkungen.

Ich war heute im Comicladen und habe mir die Classic Collection "Conan der Barbar", Band 1, von Panini gekauft. Damit sind meine Probleme mit stark verkürztem Text bei Condor und ausgelassenen Ausgaben erstmal gelöst.

Was ich nicht gewußt habe: Am Anfang stand eine Story in "Chamber of Darkness" # 4. Ich dachte bisher, daß damit "Conan" # 16 aufgefüllt wurde, aber vielleicht wurde sie auch dort nochmal nachgedruckt. Jedenfalls bleibe ich wohl dabei, daß ich sie erst dann bespreche.

In dem Buch sind jede Menge Vorworte von Roy Thomas enthalten, neben ebenfalls zahlreichem weiterem Bonusmaterial. Wenn ich dazu komme, die schnell zu lesen, kann ich die Infos darin in meine künftigen Besprechungen einfließen lassen. Andernfalls hole ich das später mal nach.

Chrisionvision 05.08.2021 19:31

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 718194)
In dem Buch sind jede Menge Vorworte von Roy Thomas enthalten, neben ebenfalls zahlreichem weiterem Bonusmaterial. Wenn ich dazu komme, die schnell zu lesen, kann ich die Infos darin in meine künftigen Besprechungen einfließen lassen. Andernfalls hole ich das später mal nach.

Was ich empfehlen kann: Den Ausschnitt aus Thomas‘ Vorwort zum entsprechenden Heft immer „zeitgleich“ zur Story (ich habe es immer danach gemacht) zu lesen.

Peter L. Opmann 05.08.2021 21:03

Naja, ich möchte die Ausgaben lieber unmittelbar auf mich wirken lassen. Aber ich habe natürlich schon einiges von den Texten in dem Classic-Collection-Band gelesen. Außerdem: Obwohl es nicht das übliche überhebliche Marvel-Sprech ist, bin ich doch unsicher, ob man da wirklich (immer) ehrliche und verläßliche Aussagen vor sich hat.

Ich setze mich jetzt mal an "Conan" # 6.

Peter L. Opmann 05.08.2021 22:07

Conan the Barbarian # 6 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Teil 3

Erscheinungstermin: Juni 1971 / 1979 (?) / 1988

Story-Titel: Teufelsschwingen über Shadizar

Original-Storytitel: Devil-Wings over Shadizar

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs

Man kann zwar nicht behaupten, daß in diesen frühen Ausgaben kein Wert auf Action gelegt wird, aber mehr noch ist Roy Thomas und Barry Smith anfangs daran gelegen, eine fantastische Welt mit Zauberei, seltsamen Wesen und Monstern und – manchmal – exotisch schönen Frauen zu erschaffen. Hier ist nun die Konfrontation mit einem Ungeheuer verquickt mit der Jagd nach einer Diebesbeute, die im Verlauf der Story von Hand zu Hand geht. Das Ganze bekommt damit eine etwas burleske Anmutung.

In der lasterhaften Stadt Shadizar in Zamora streiten sich zwei Männer um drei gestohlene goldene Gegenstände. Conan kommt dazu und nimmt sie beiden ab. Einer ist der rotbärtige Fafnir, der in späteren Heften nochmal auftauchen wird, obwohl es so aussieht, als würde er hier von seinem Kumpan erstochen. Etwas später sieht die Bardame Jenna, welch kostbare Dinge der Barbar mit sich herumträgt, und bandelt mit ihm an. Sie gehen zu einem Schmied, der auf ihren Wunsch das Gold zu einem großen Herz umarbeitet. Auf einem romantischen Spaziergang außerhalb der Stadt werden Conan und Jenna von einer Gruppe rotgekleideter, mönchartiger Männer überfallen; Conan wird niedergeschlagen, Jenna entführt.

Conan kehrt zu dem Schmied zurück, der ihm sagen kann, wer die Männer waren. Er erklärt, daß Jenna in einem Turm mit offenem Dach (schon wieder ein Turm) einem mysteriösen Nachtgott geopfert werden wird und nichts und niemand sie retten kann. Conan macht sich indes sofort auf, sie zu befreien. Er verkleidet sich als „Mönch“ und verfolgt im Turm eine dramatische Zeremonie, die von einer Priesterin geleitet wird. Jenna liegt auf einem Altar, und dann geht das Licht aus, Als Conan eine Lampe entzündet, sieht er eine riesige Fledermaus, die sich Jenna gekrallt hat und auffliegt. Hier wird weder auf Batman noch auf einen Vampir angespielt – dies ist ein Monster, das alles in allem nicht sehr furchteinflößend aussieht. Der Flug mit ihm ist gleichwohl mitreißend gestaltet.

Die Fledermaus schwingt sich aus dem Turm und in den Nachthimmel. Conan packt – aus unerfindlichen Gründen – die Priesterin und hängt sich mit ihr an das Ungetüm. Sie will ihren Gott schützen und Conan in die Tiefe stürzen, aber er kann sich festhalten. Mit dem Feuer der Lampe bringt Conan die Fledermaus zur Landung; dabei bricht sich das Tier alle Knochen und stirbt. An dieser Stelle hat Hethke eine Seite ausgelassen, auf der wir Zeuge werden, wie die Priesterin den Barbaren, der ihren Gott vernichtet hat, töten will – aber Jenna kommt ihr zuvor und rettet ihn. Conan wird bewußtlos. Als er erwacht, ist Jenna verschwunden, und das goldene Herz hat sie mitgenommen.

Wieder mal bleiben ein paar Fragen offen: Was ist das für eine Fledermaus? Wie wurde ausgerechnet Jenna als Opfer ausersehen? Warum ist die Priesterin – im Gegensatz zu Jenna – so unempfänglich für Conans Sex-Appeal? Die Kurtisane erscheint mir da glaubwürdiger, die sich gern mit dem starken Mann vergnügt, im entscheidenden Moment aber materiellen Werten den Vorzug gibt. Das heißt, wir haben es diesmal mit zwei attraktiven Frauen zu tun. Die Ungereimtheiten stören nicht sehr, weil die Szenen lebendig ausgemalt sind und zumindest in den Dialogen immer wieder etwas Humor aufblitzt. Dadurch ist dies für mich die bisher beste Conan-Episode. Sie zeigt, daß die Serie noch einiges Entwicklungspotenzial hat.

Wolfgang Biehler hat die „Teufelsschwingen“ wohl so ähnlich eingeschätzt wie ich. Sie erschien bei Condor nicht in der vorgegebenen Reihenfolge, sondern wurde zur ersten Story im zweiten „Conan“-Taschenbuch.

Crackajack Jackson 06.08.2021 05:39

Türme waren seit jeher schon ein Bezug für eine höhere Macht. Sie sind näher am Himmel.
Die Priesterin ist nicht empfänglich für Conans Reize, weil es ihr Charakter nicht hergibt.

Zum Einen wird hier die fanatische Priesterin gezeichnet, die sich ganz ihrem Gott verschrieben hat.
Zum Anderen gibt es hier erst mal eine unabhängigere Frau, die auch selbst mal handelt und Conan sogar rettet.
Diese zwei Charakterbilder treten in der Serie noch öfter auf. Es sind oft Frauen, durch die Conan gerettet, oder zumindest befreit wird.

Ich fand die Geschiche auch spannend und sehr gut gezeichnet. Eine dicke Fledermaus als Gegner, ist mal was anderes, zumal sie auch nicht wirklich im Mittelpunkt der Geschichte steht. Wichter erscheint mir hier Jenna, deren Leben recht gut beschrieben wird.
Wie so oft steht der Barbar am Ende der Geschichte mit nichts, außer seinem Leben, da.
Aber das ist ja auch nicht wenig.

Die Story bietet auch sehr viel Nebenhandlung und ist reich an Atmosphäre. Gut dargestellt ist die Taverne mit ihrem überbordenden Leben. Auch die Beziehung zu Jenna und dem Goldschmied wird hier in zwei Sätzen erläutert und macht die Geschichte realer.

Kal-L 06.08.2021 06:02

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 718194)

Was ich nicht gewußt habe: Am Anfang stand eine Story in "Chamber of Darkness" # 4. Ich dachte bisher, daß damit "Conan" # 16 aufgefüllt wurde, aber vielleicht wurde sie auch dort nochmal nachgedruckt. Jedenfalls bleibe ich wohl dabei, daß ich sie erst dann bespreche.

Die Story aus CoD #4 wurde schon vor der ersten Conan the Barbarian Ausgabe veröffentlicht und der Reprint, da hast du recht folgte in Conan the Barbarian #16 (auf Deutsch in Conan der Barbar Taschenbuch #3).

Phantom 06.08.2021 10:21

Mir gefällt Conan #6 wesentlich besser als die vorherige Ausgabe. Am Cover finde ich nur die Conan-Figur seltsam; Ober- und Unterkörper scheinen da nicht zusammenzupassen, eher wie gegeneinander um 180 Grad gedreht.

Die Szene in der Schenke finde ich besonders gelungen. Von Anfang an ist klar, dass Jenna ("I work here - and I get tired of standing") vor allem an Conans Gold interessiert ist. (Wo sind eigentlich die 50 Goldmünzen aus dem vorherigen Heft hingekommen?) Dann ebenso gut: Seite 8, ein erster Kuss ("I am a girl - not some bear that you are wrestling"), und endlich der Verzicht auf diesen blöden Helm ("It makes you look like a yak" - irgendwo habe ich mal gelesen, dass dieser Spruch von Barry Smith stammt).

Die riesige Fledermaus (deswegen ist die Turmspitze also "offen") ist auch gut gemacht; Conan packt die Priesterin vielleicht deswegen, weil er glaubt, sie hätte Einfluss auf die Fledermaus/Gottheit. Nur das Entkommen aus dieser Situation scheint mir etwas einfach konstruiert: die (riesige) Feldermaus verliert an Höhe, weil nicht nur ein, sondern drei Menschen an ihr hängen, und dann kracht sie in Bäume, die sie wegen der Dunkelheit nicht sieht (aber Fledermäuse orientieren sich doch mit Ultraschall). Na ja, geschenkt. Dann noch ein Twist am Ende, Frau und Gold sind weg, wieder was fürs Leben gelernt, Conan.

Aus heutiger Sicht unbefriedigend: es geht wieder um Sex und rohe Gewalt, aber das darf man alles in einem Marvel-Comic von 1971 nicht zeigen. Auf Seite 2 wird Fafnir offenbar erstochen, zumindest gestochen, aber in meiner schwarz-weiß-Version kann ich davon nichts erkennen, da stöhnt Fafnir scheinbar ohne Grund auf.

Mal was anderes, was ist eigentlich genau ein "Barbar"? Wikipedia liefert mir viele Erklärungsansätze, aber auf Conan trifft das alles kaum zu. Er spricht immer perfekt die Sprache seiner Gesprächspartner, er ist immer glattrasiert (wie macht er das eigentlich?). Klar, er löst Konflikte gern mit dem Schwert, aber das machen ja eigentlich alle Personen, die in den Geschichten hier vorkommen. Er ist nicht impulsiver oder weniger intelligent als alle anderen Figuren. Ja, er ist fast nackt und kommt aus einem anderen Land; sollte das bei Howard die Definition von "Barbar" sein?

Crackajack Jackson 06.08.2021 10:34

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 718766)
Nur das Entkommen aus dieser Situation scheint mir etwas einfach konstruiert: die (riesige) Feldermaus verliert an Höhe, weil nicht nur ein, sondern drei Menschen an ihr hängen, und dann kracht sie in Bäume, die sie wegen der Dunkelheit nicht sieht (aber Fledermäuse orientieren sich doch mit Ultraschall).


Wir wissen nicht, ob es sich bei der Fledermaus um eine Fledermaus handelt.

Die drei Menschen sind für mich nicht so sehr der Grund, warum die Fledermaus sinkt, sondern auch, weil Conan sie mehrmals mit dem Kerzenständer traktiert.

Peter L. Opmann 06.08.2021 10:39

@ Phantom: Mir ist der Begriff "Barbar" vor allem von den Römern her vertraut und bezeichnete grob gesagt alle Nicht-Römer. Natürlich abwertend. Dann fiel mir aber ein: Was ist mit den Griechen? Und laut Wikipedia haben die Griechen diesen Begriff eingeführt.

Streng genommen kann man den Begriff damit nicht auf Conan anwenden, denn der lebte nach der Logik der Serie ja lange vor Griechen und Römern. Aber wir haben ja schon ein paarmal festgestellt, daß in "Conan" geschichtliche Daten bunt durcheinandergewürfelt werden und einige erfundene vorgeschichtliche Daten hinzukommen.

Phantom 06.08.2021 11:13

Bei den Römern waren die Barbaren eben die unzivilisierten Wilden wie die Germanen. Aus Sicht der Römer ("was haben die Römer uns schon gebracht, außer den Straßen, den Aquädukten, den Schulen, der öffentlichen Sicherheit...") vielleicht nicht ganz unverständlich.

Mein eigenes Verständnis von "barbarisch" wäre: roh, gewalttätig, unzivilisiert, empathielos. Also etwa das Gegenteil von feinsinnig, reflektiert, empathisch.

Aber Conan wird in den ersten Heften doch eigentlich genauso dargestellt: reflektiert, empathisch, für andere eintretend. (Einmal sagt er doch, das wäre also Zivilisation, wenn die Könige im warmen Zelt warten, bis die Schlacht vorbei ist. Solche Gedankengänge würde ich einem "Barbaren" eher nicht zuschreiben.)

Was hat das also mit einem Barbaren zu tun? Woran dachte Roy Thomas bei diesem Begriff? Oder Robert Howard?

Oder: Was hat man sich damals bei Marvel gedacht, was sich die potentiellen jugendlichen Käufer unter einem "Barbaren" vorstellen?

Crackajack Jackson 06.08.2021 12:02

Auch hier wird die Fledermaus als Relikt aus einer anderen Zeit beschrieben.

Es sind bis jetzt fast immer uralte, mächtige Wesen, gegen die Conan kämpfen muss.

Roy Thomas bedient sich hier der Dinosaurier, oder er vergrößert und verändert bestehende Tierarten und macht sie so zu Monstern.

Die Rolle des älteren Mannes im Turban, der entdeckt, dass Conan keiner der Anhänger des Nachtgottes ist, gibt dem ganzen noch einen metaphysischen Touch. Er hängt an einer Wasserpfeife und scheint in einer höheren Sphäre zu sein.

Crackajack Jackson 07.08.2021 05:44

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 718766)
(Wo sind eigentlich die 50 Goldmünzen aus dem vorherigen Heft hingekommen?)

Mit einem Teil (5 Goldmünzen) davon hat Conan die Herstellung des Herzens aus Gold beim Schmied bezahlt. Dort schüttet er auch alle auf den Tisch, anstatt wie jeder zivilisierte Mensch, sich einfach 5 aus dem Beutel zu greifen.
Ist und bleibt halt ein Barbar, dieser Conan.

Entweder hat er sie noch, oder Jenna hat sie auch mitgenommen. Das wird am Ende nicht klar.

Peter L. Opmann 07.08.2021 07:48

Ich schätze, Conan hat sie versoffen. :D

50 Goldstücke reichen bei einem Barbaren zumindest für einen kleinen Schwips.

Peter L. Opmann 10.08.2021 21:36

Conan the Barbarian # 7 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Juli 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Schön und gefährlich!

Original-Storytitel: The Lurker Within

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Dan Adkins und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Wir haben es hier mit einer pointenlosen, dennoch ziemlich packenden Story zu tun. Aufgefallen ist mir besonders die weibliche Hauptfigur, Lady Aztrias, die mir beinahe zu modern für 1971 erscheint. Sie ist kein bißchen scharf auf Conan, sondern behandelt ihn lediglich als Befehlsempfänger und läßt ihn sofort fallen, wenn er ihren Plänen im Weg steht. Dabei braucht sie eigentlich dauernd seine Hilfe. Sie ist eine emanzipierte Frau par excellence. Zweifellos macht sie die sonst recht konventionelle Geschichte interessant.

Conan läuft ihr in Nemedia über den Weg, als ihr Gespann von einem Wolfsrudel angegriffen wird. Edelmütig rettet er sie. Da ihr Fahrer die gefährliche Situation nicht überlebt hat, muß Conan kurzerhand an seine Stelle treten und sie in die Stadt Numalia bringen. Außerdem hält sie ihn für einen geschickten Dieb. Daher befiehlt sie ihm, eine wertvolle Antiquität aus der Reliquienhalle zu holen (der Schmuck wirkt ägyptisch). Angeblich will sie mit dem Erlös des Inhalts Spielschulden bezahlen. Conan dringt in die Halle ein, wird dort aber von Wachen entdeckt und festgenommen Ein Antiquitätenhändler, mit dem Aztrias zuvor verhandelt hatte, liegt tot da – erdrosselt; der Verdacht fällt auf Conan. Aztrias tritt auf und beschuldigt Conan ebenfalls des Mordes. Er verteidigt sich darauf mit dem Hinweis, daß sie selbst ihn hergeschickt hat.

Abrupt wird das kleine Kriminalstück beendet, weil ein medusenartiges Monster, eine Schlange mit maskenartigem Menschenkopf, auftaucht. Das Untier stürzt sich auf Aztrias. Während die Wachen zu fliehen versuchen, nimmt Conan den Kampf auf, um die Frau zu retten. Schließlich gelingt es ihm, das Untier zu töten. Aber die Wachen und auch Aztrias sind ebenfalls tot. Nur Conan hat das Getümmel überlebt. Sein Blick fällt in eine Schüssel, und unvermittelt blickt er dem Dämon Thoth-Amon in die Augen. Jetzt beeilt sich auch Conan wegzukommen, springt auf das Gespann, das Aztrias gehörte, und läßt die Stadt weit hinter sich.

Diese Episode basiert auf der „Conan“-Story „The God in the Bowl“, aber Roy Thomas erzählt sie anders. Er gibt sowohl Aztrias als auch dem Medusenwesen mehr Raum und verkürzt dafür die polizeiliche Untersuchung. Damit erhebt sich stärker die Frage, was es mit dem Monster auf sich hat, die aber im Comic nicht beantwortet wird. Thoth-Amon bekommt wohl einen Auftritt, weil er in späteren Ausgaben erneut eine Rolle spielen soll. Unklar bleiben die Motive von Aztrias, die gleichwohl eine im bisherigen Conan-Universum unübliche, interessante Frauenfigur ist. Conan erscheint wiederum recht passiv; er tötet zwar die Medusa, steht aber ansonsten unter dem Pantoffel und ist Beschuldigter in einem Mordfall. Barry Smith verwendet immer mehr Sorgfalt auf seine Zeichnungen, obwohl es sicher besser gewesen wäre, das Monster nicht so ausführlich zu zeigen. Insgesamt für mich eine eher unbefriedigende Ausgabe.

Crackajack Jackson 11.08.2021 06:10

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 720074)
Damit erhebt sich stärker die Frage, was es mit dem Monster auf sich hat, die aber im Comic nicht beantwortet wird. Thoth-Amon bekommt wohl einen Auftritt, weil er in späteren Ausgaben erneut eine Rolle spielen soll. Unklar bleiben die Motive von Aztrias, die gleichwohl eine im bisherigen Conan-Universum unübliche, interessante Frauenfigur ist.

Das Monster wird von den Anhängern von Set als 'Geschenk' zu einem Priester des Ibis gebracht. Bei den Kaufmann macht die Karavane Zwischenstation und das die Box soll von anderen Trägern dann weiterbefördert werden. Leider ist der Kaufmann, bei dem die Schüssel steht neugierig und macht sie auf, was ihm zum Verhängnis wird.

Es handelt sich hier um ein Attentat, das jedoch misslingt, weil die Schlange schon vor ihrem Ziel herausgeholt wird.

Roy Thomas stellt die Geschichte in einen großen Rahmen.

Das Motiv von Aztrias:
Aztrias hat Spielschulden und will diese durch den Schatz, den Conan für sie stehlen soll, begleichen. Um vorzubeugen, dass Conan ausplaudert, von ihr geschickt worden zu sein, schiebt sie die ganze Schuld auf Conan.

Crackajack Jackson 11.08.2021 06:10

In dieser Geschichte zeigt Roy Thomas dem Leser, was es heißt eine Barabar aus Cimeria zu sein und man fragt sich wirklich, wie lange sich Conan die Befehle von Lady Aztrias noch gefallen lässt.
Sogar die Wölfe in Cimmeria sind mutiger, als anderswo.
Auch hier verbündet sich, bzw. trifft Conan wieder auf einen anderen Mann (dieses Mal der Nachtwächter), der später stirbt.
Conan wird hier in den uralten Kampf zwischen Set und Ibis (Schlange und Vogel) hineingezogen.
Der einzig andere Überlebende ist der Hauptmann der Wache, der auch einen ganz sympathischen Eindruck machte.
Zum Schluss macht er Bekanntschaft mit einer noch höheren Insantz, Thot-Amon, dem Erwecker und Anführer der Söhne von Set. Einem Bild, das sehr gut gezeichnet und dargestellt ist.

Peter L. Opmann 11.08.2021 07:35

Schön - Du hast die Details der Story ausführlicher dargestellt als ich. Aber man muß wohl einfach akzeptieren, daß diese beiden Gottheiten, Set und Ibis, gegeneinander kämpfen. Was hinter dem Attentat steckt, erfährt man auch nicht. Aber Du formulierst das gut: Conan wird da eben "hineingezogen".

Trotzdem für mich eine schwächere Ausgabe.

Crackajack Jackson 11.08.2021 07:42

Die Geschichte ist eben eine typische 'Schurke des Monats' Story. Ein Schurke/Monster erscheint und wird in einem Heft auch wieder besiegt.


Der Kopf der Medusa ist auch interessant. In diesem Comic, wie auch in den ganzen Sagen sind die Schlangen auf dem Haupt der Medusa meist nur zur Abschreckung.

Im Comic erdrückt die Schlange ihre Opfer. Gebissen wird hier eigentlich niemand.

Peter L. Opmann 11.08.2021 07:46

Vielleicht mit Rücksicht auf den Jugendschutz.

Stan Lee war da ja bekanntlich sehr vorsichtig.

Crackajack Jackson 11.08.2021 07:55

Das kann sein. So wie man auch nicht die Schwerter zeigte, womit die Leute erstochen wurden.

Aber auch im Allgemeinen diente das Haupt der Medusa immer nur zur Abschreckung und die Leute versteinerten, bei ihrem Anblick.

Gebissen wurde da jedenfalls noch nie jemand.

Peter L. Opmann 11.08.2021 08:05

Ich hätte noch erwähnen können: Nachdem die Medusa gewütet hat, sind plötzlich alle tot, aber wie sie zu Tode gekommen sind, wird nicht recht klar. So war es ja in früheren Ausgaben auch.

Crackajack Jackson 11.08.2021 08:15

Roy Thomas schreibt, dass der Hauptmann überlebt hat, der Rest aber tot ist.
Trotzdem konnte es eigentlich nur drei Opfer geben. Der Nachtwächter, der Kaufmann und Lady Aztrias. Die anderen sind geflüchtet. Vielleicht hat Conan einen der Soldaten noch umgebracht, als er ihn die Treppe hinunterstürzte.


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